Beiträge von Elogan

    Jack hasste die Situation, in der sie alle sich gerade befanden. Jeder hatte Grund, dem anderen nicht zu vertrauen, wusste jedoch von sich selbst, auf welcher Seite er stand. Außerdem gab es zu viele Leute, die lieber die Gruppe anführen würden, als sich dieser unterzuordnen. Mit einem Seufzen musste Jack sich selbst auch dazuzählen, was das ganze nicht unbedingt vereinfachte. Alles war durchzogen von Missvertrauen und dem verzweifelten Versuch, sein eigenes Leben zu retten. Bis auf das kleine Mädchen, welches noch zu jung für einen solchen Gedankengang schien, war wahrscheinlich jeder bereit, jemand anderen zu opfern, um seine eigene Haut zu retten.
    Ein Kichern riss Jack aus seiner Überlegung. Es schein wie das Lachen eines dieser Klischee-Horrorfilm Kinder in weißem Nachthemd. Slice war zusammengebrochen, von einem auf den anderen Moment.
    Fina schien mit der Situation zwar überfordert, doch das erkannte sie und frage Ryan. Dieser hatte sich schon an die Gruppe gewandt und unmissverständlich klar gemacht, dass er den Jungen nicht mitnehmen würde. Jack konnte es gut verstehen und suchte selbst fieberhaft nach einer Sache, die sie vielleicht übersehen hatten, die ihnen helfen könnte. Doch im gleichen Moment sprach Albrecht auf, der auf den von Ryan vorgeschlagenen Wechsel der Gruppenmitglieder einging. Wie erwartet hatte der alte Mann genau das ausgesprochen, was Jack vorschwebte. Die Nachhut würde es dadurch jedoch um einiges schwerer haben. Jedem war klar, dass mit dem Umlegen des Schalters die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gruppe starb, sich drastisch erhöhen konnte. Doch dieses kranke Kind oder wem oder was auch immer hinter den Monitoren bei diesem markaberen Spiel einer abging, er hatte mehr als genug Möglichkeit, sie einzeln zu foltern und zu töten. Jack nickte kurz und bereitete sich darauf vor, abzutauchen. "Wir sollten uns sputen und versuchen, das ganze hier so schnell wie möglich zu beenden."

    Sonntag kann ich wenn überhaupt erst ab 15 Uhr, da wir an dem Tag vormittags viel im Restaurant zu tun haben. Also von daher wäre ich wahrscheinlich erst ab ungefähr der Zeit auch da... Hoffe, dass das kein zu großes Problem darstellt.

    [Jester]
    Tag 3 - 7:05 Uhr - Wohnheime der Schüler (4) - Mädchenwohnheim - Jesters Zimmer


    Da war Beatrice, die ihr hinterlistig Mut machte, sich mit Jack zu treffen. Jesters geliebtes Narrenoutfit, welches sie in so vielen Stunden gemacht hatte und das alles nur für ihn. Ihre vertrauten Augenbinden, durch die sie selbst alles erkennen konnte, während niemand sagen konnte, wohin und mit welchem Ausdruck die Augen Jesters blickten. Die Tür zu seinem Raum. Der Geruch der alten Herberge, der ihr höhnisch in die Nase stieg und beißend ihr Urteil verkündete. Die Tür flog auf. Grüne, bohrende Augen, eine Stimme, mit der man eine Schlägerei zwischen zwei verfeindeten Nationen zu einem freundschaftlichen Saufgelage ändern konnte und sein Lächeln, welches sie, verbunden mit einer perfekten Geste, in den Raum bat. 'Es ist so unecht, so aufgesetzt. Es ist alles zu perfekt' sagte Jester ihrer Erinnerung, denn dieses Mal sah sie alles aus einer dritten Perspektive. Die unsichere, silberhaarige, in einem lächerlich schönen Kostüm gekleidete Victoria stolpert vor Jester in den Raum. Makellos wie die Nacht umschlossen finsterschwarze Klamotten Jacks Körper. Jack Frost. Ein eiskalter Mensch, der wusste, wie er lügen musste, damit die Leute seine eisige, rationale, benutzende Art als freundschaftliche Wärme missdeuteten und in seinen Bann gezogen wurden. Das Bett, breit genug für drei Menschen und dahinter das Fenster, welches später diesem armen Mädchen namens Victoria zum Verhängnis werden sollte. Jester schrie sie an, bettelte und wütete, doch was sie auch machte, sie konnte nicht verhindern, dass die Erinnerung einfach weiter lief. Ein Klicken. Vier Beine, die mit dem Schlüssel verschwanden. Doch das dumme, verliebte kleine Mädchen merkte es nicht. Egal, was Jester versuchte, diese Victoria guckte Jack an, als wäre er ein Heiliger. Er schritt auf sie zu, berührte Victorias Wange und man hätte es als schöne Geste sehen können, wenn da nicht diese Gier in seinen Augen wäre. Fassungslos blickte Jester zu dem Mädchen, welches dastand wie eine Zapfsäule ohne Inhalt. Er sprach sie an. Plötzlich war alles in einer drückenden Stille und der Eiskalte mit den Smaragdaugen sprach tonlos zu dem Mädchen und es traf sie wie ein Donnerschlag. Mit schlangen-ähnlichen Bewegungen wanden sich seine Hände um ihren Körper, griffen an den Hintern und die Brust der jungen Lacrime. Sie begann sich zu wehren.
    Jester war wutentbrannt, vor Schmerz und vor Angst, weil sie wusste, was passieren würde. Sie versuchte dieses Mensch gewordene Gift zu attackieren, ihm den Hals umzudrehen und Victoria, sich selbst, vor ihm zu schützen. Victoria war zurückgewichen. Jacks makellose, kühle Fassade war einer wütenden Fratze gewichen und als wäre sie ein Stück Fleisch, versuchte er seine Klauen in sie zu jagen und sie zu zwingen, ihm zu gehorchen. Jester, so verzweifelt sie war und so gut sie wusste, dass sie nichts ändern konnte, positionierte sich an dem Bett, an dem Victoria sich versuchen würde abzurollen. Nun standen sie, makaberer Weise perfekt in Szene, und Jack packte ihr Handgelenk. Die Zeit stand still, während Jacks Griff auf Jesters Haut brannte. Ein höllischer Schmerz durchzuckte sie und es war, als würden tausende Feuer in ihr darum wetteiferten, wer sie zuerst verzehren durfte. Sie fühlte sich, als würde sie gleich in tausende Teile auseinander springen als...
    Sie die Augen öffnete. Jack starrte sie fassungslos an. Die Hand immer noch an Victorias Handgelenk, doch nun war Jester nicht mehr die, die tatenlos zuschaute. Als hätte er gemerkt, dass sich etwas verändert hatte, blickte er unschlüssig in ihre Augen, als sie ihm mit einem kurzen Lächeln die Fingernägel in die ängstlich wirkenden, smaragdgrünen Augen drückte, in denen sich nun das Rot der Rache aller sammelte, die er hintergangen und betrogen hatte. "Du blöde Schlampe, so haben wir nicht gewettet!" In blinder Rage fuchtelte Jack vor ihr herum, doch er konnte nicht verhindern, dass sie sich nun endlich revanchieren konnte. Sie duckte sich unter seiner blutverschmierten Hand weg, stieß mit eigenen Handfläche gegen seine Nase, sodass diese in einem unheimlich befriedigenden Geräusch brach, packte ihn dann mit beiden Händen an den Schultern, als wolle sie sich noch mal ansehen, ob sie grade den Richtigen zu einem Gesichtsauflauf verarbeitet hatte, um dann gekonnt an ihm hoch zu springen, nicht ohne mit voller Wucht ihr Knie in seine wertvollen Juwelen zu rammen. Wimmernd ging er zu Boden, als Jester ihn packte und mit einem gekonnten Schulterwurf durch das große Fenster donnern ließ und mit Genuss beobachtete, wie er dort aufgespießt wurde, wo sie ihren eigenen Tod gefunden hatte. Sie schloss kurz die Augen, sog die Luft ein, die sich veränderte, öffnete die Lider wieder und befand sich in ihrem Zimmer.


    Die Decke befand sich am anderen Ende des Raumes als sie erwacht war. Jester fühlte sich verschwitzt und nicht wirklich erholt, doch sie war zufrieden. Auch, wenn es etwas brutal zugegangen war, endlich hatte sie auch für sich eine Art Schlussstrich drunter gezogen.
    Sie ließ kurz die Knochen knacken, erhob sich, ließ die Dusche schon mal anlaufen, während sie sich ihrer Kleidung entledigte und stieg dann das schön temperierte Wasser. Nach einer ausgiebigen Dusche und einigen entspannten Seufzern zog Jester sich frische Klamotten an und begab sich nach draußen. Sie atmete die kühle und unverbrauchte Luft ein, frühstückte ein wenig, während sie gesehen hatte, dass die Rothaarige und das Mädchen, dem Ibuki das Genick gebrochen hatte, über irgendetwas sprachen. Sie waren definitiv geschminkt, und dass immer wieder ein komisches Funkeln in ihren Augen zu sehen war, zeigte, dass sie dies ganz bewusst gemacht hatten und, wichtiger noch, wussten, wo sie Schminke her bekamen! Jester hörte sich ein wenig um und als sie die Klasse betrat, gab es nur ein Gesprächsthema unter den Mädchen. Die Pause in dem Krankenzimmer zu verbringen und dort endlich an Schminke zu kommen. Ein Lächeln huschte über Jesters Gesicht und sie freute sich schon über die Gesichter der beiden Mädchen, wenn plötzlich die Schülerratsvizepräsidentin dort stand, wo doch scheinbar verhindert werden sollte, dass die offiziellen Instanzen irgendwas davon mitbekamen. Aber auf jeden Fall brauchte sie jetzt, wo sie wusste, dass es Schminke gab, einen Weg, an diese zu kommen.


    [Yoshio Ishiguro]
    Tag 3 - 07:30 Uhr – Gelände der Schule – Cafeteria


    Stöhnend drückte er auf den Wecker, der schrill neben ihm klingelte. Yoshio fühlte sich vollkommen gerädert, hatte keine wirkliche Lust aufzustehen und begab sich nur widerwillig in das Bad. Lustlos legte er die Kleidung ab, begab sich unter die Dusche, die er extra nicht wirklich warm werden ließ, damit er wach wurde. Doch irgendwie klappte das nicht wirklich und nachdem er aus dem kühlen Wasserschwall gestiegen war, machte er sich fertig. Er war gestern zu schnell eingeschlafen und heute zu desinteressiert, um sich das Zimmer genauer anzugucken und als er die Tür hinter sich schloss, konnte er sich nicht wirklich an irgendwas erinnern, was in diesem Raum war. Er zuckte mit den Schultern und schlich fast schon dem Ausgang des Schülerwohnheims entgegen. Yoshio wusste, dass sich seine lustlose Art mit dem Verlauf des Tages geben würde. Solange ihn niemand weckte und er nach seinen eigenen Zeiten aufstand, war er wenigstens auf einem ertragbaren Level. Desinteressiert, pessimistisch, aber ertragbar. Auf dem Weg zur Cafeteria merkte er, dass er keine Marke mehr hatte. Doch er hatte auch vor seiner Ankunft hier meistens erst um Mittag rum gegessen, wodurch er ohnehin keinen Hunger hatte. Er nahm an einem Tisch etwas abseits der Menge Platz und überlegte, was er nun machen sollte. Diesem Take... Tenshi... Tenkashi oder wie der Schülerratspräsident auch hieß, wollte er mit Sicherheit nicht über den Weg laufen. Das Mädchen mit dem Messer, Ibuki oder so ähnlich, schien auch keine angenehmere Gesellschaft zu sein. Amaya, das Mädchen mit den schönen und doch so traurigen Augen war nirgens zu sehen. Wenn sie hier irgendwo war, hatte Yoshio sie wahrscheinlich übersehen, entweder durch seine Restmüdigkeit oder durch sein momentan recht geringes Interesse an seiner Umgebung.
    Er seufzte und wartete dann, bis ihn entweder jemand fand oder er eine bessere Idee bekam.

    [Yoshio Ishiguro]
    Tag 2 - 18:11 Uhr - Gelände der Schule - Weg zum Mädchenwohnheim


    Amaya hatte sich nun direkt vor Yoshio gestellt. Sie roch wunderbar nach Lavendel und ihre blauen Augen schauten ihn fragend an. Ihre sanfte Haut schien ein wenig in der bald verschwindenden Sonne und das von farbigen Strähnen durchzogene, sich leicht im Wind wiegende Haar wirkte erneut unwirklich. Ihre angenehme Stimme drang in sein Ohr.
    "Ist alles klar mit dir Yoshi? Du siehst angespannt aus? Ist es wegen der Spinne?"
    Er erwiderte ihren Blick und antwortete, mit komischer Ruhe.
    "Nein, also, ja... Bei mir ist alles in Ordnung."
    Ohne dass er die Augen abwenden konnte, sprach er langsam und gedankenverloren weiter.
    "Ich denke nur, dass ich ein wenig Schlaf brauche... oder so."
    Würde ihn später jemand fragen, was er gerade sagte, würde er es nicht wissen. Er bekam selbst nicht mit, was er sagte, so gefangen war er von den tiefblauen, traurigen Augen des Mädchens. Nach einem kurzen Moment wurde ihm die Situation bewusst.
    Er war hier mit einem Mädchen, die Sonne würde bald untergehen und sie stand ihm direkt gegenüber. Nicht einmal eine halbe Armlänge trennten sie voneinander.
    Yoshio schaffte es, nicht zu zittern, stattdessen formulierte er ein "Dann. Sehen. Wir. Uns. Morgen.", was deutlich gezwungener wirkte, als er gedacht hatte. Dann drehte er sich um und begann, langsam und steifgliedrig in Richtung Jungenwohnheim zu gehen.

    [Yoshio Ishiguro]
    Tag 2 - 18:11 Uhr - Gelände der Schulde - Wiese vor der Cafeteria


    Yoshio wusste nicht, ob er immer noch rot war, oder einfach erneut in einem glühenden zinnoberrot anlief, als er Amayas Stimme hörte.
    "He, Yoshio warum hast du es auf einmal so eilig? Ich werde mir morgen, denke ich, hier mal alles genauer anschauen. Wollen wir uns irgendwo treffen?"
    Er wandte sich ihr wieder zu. Dass sie anfing, zu kichern, machte es nicht unbedingt besser. 'Wi-Wi-Wir uns treffen?' Er hasste es, dass er sich in der Nähe von Mädchen immer wie ein Vollidiot aufführte, aber er konnte nichts dagegen tun.
    "A-Also... ähm..." er druckste noch ein wenig herum, um sich dann zu räuspern. "Wenn du nichts äh... dagegen hast...", er senkte ein wenig die Stimme. "...können wir uns ja hier treffen."
    Wieso konnte er nicht einfach ein wenig ruhiger sein? Yoshio seufzte und frage dann mit gewohnt freundlicher Miene, ob sie ihm noch etwas sagen wolle. Er schluckte, als er merkte, wie bescheuert das klingen musste, konnte sich jedoch davon abhalten, einfach die andere Richtung einzuschlagen und erneut zu rennen, was das Zeug hielt.

    [Yoshio Ishiguro]
    Tag 2 - 18:10 Uhr - Gelände der Schule - Wiese vor der Cafeteria


    Plötzlich, als es began, schwarz vor Yoshios Augen zu werden, spürte er eine Backpfeife von Amaya, welche ihm kurz darauf jede Möglichkeit nahm, zu atmen. Gezwungenermaßen beruhigte er sich. Als sie den Griff lockerte und die Ausgeburt der Hölle mit acht Beinen erschlug, seuftze Yoshio. "So, beruhig dich das Biest ist tot. Ich hätte nicht gedacht das du so reagierst, wenn du eine Spinne siehst." Wäre Yoshios Kopf nicht durch den Schock und seine Reaktion rot, würde er es jetzt vor Scham werden. 'Wie toll das rüberkommen muss, dieses memmenhafte Benehmen...', überlegte er, als sie ihre recht kleine Hand von ihm nahm. "Geht's wieder?" Amaya hob eine Augenbraue, was sie sicherlich nicht machte, weil sie seinen kleinen Tanz so toll gefunden hatte...


    Er schüttelte schnell den Kopf, um dann ein "J-ja, entschuldigung!" hervorzupressen. Sie saß neben ihm und Yoshio überkam wieder dieses unbehagliche Gefühl, als er Amaya in das fragende Gesicht blickte. Warum musste er sich so komisch benehmen? Er räusperte sich, stand auf und verbeugte sich. "D-danke für deine Hilfe! Ich denke, ich... ich sollte jetzt gehen." Er erhob sich aus der Verbeugung und fügte hinzu: "Kann... wo kann ich dich morgen finden?" Sie blickte ihm direkt in die Augen und er spürte wieder die Hitze in seinem Gesicht. Es war ihm unheimlich peinlich, dass sie ihn so gesehen hatte! Da sie einen Moment nicht antwortete, wollte er sich grade zum Gehen wenden und sie lieber in Ruhe lassen, bevor sie ihn vielleicht noch auslachte.

    [Yoshio Ishiguro]
    Tag 2 - 18:10 Uhr - Gelände der Schule - Wiese vor der Cafeteria


    Yoshio hatte ein komisches Gefühl. Es war von Anfang an da gewesen, doch jetzt hatte er es erst wirklich wahr genommen. Als er noch lebte, hatte er gigantische Probleme damit gehabt, Mädchen anzusprechen. Außer wenn sie ihn, wie Ibuki, respektlos behandelten oder er sich so behandelt gefühlt hatte. Die einzige Ausnahme war bisher Yuuki gewesen, mit der er reden konnte, weil sie so immer so wundervoll gezeichnet hatte. Sie war eine sehr gute Furry-Zeichnerin gewesen und da Yoshio Interesse an solchen Zeichnungen hegte, fragte er sie irgendwann, ob sie für ihn ein paar Zeichnungen anfertigen konnte. Sie hatte mit einem Glänzen in den Augen und einem freudigen "Ja, natürlich!" geantwortet. Scheinbar gab es recht wenige in ihrem Umfeld, die diese Interesse von ihr teilten. So hatten sie immer ein Gesprächsthema, waren beide überglücklich, als sie sich die Zeichnungen gemeinsam ansahen und über neue Möglichkeiten redeten. In ihrer Nähe hatte er nur einmal angefangen zu stottern, und das war, nachdem sie Yoshio unvermittelt geküsst hatte. Es war der erste Kuss der beiden gewesen und der Beginn ihrer Beziehung.
    Es wunderte Yoshio deswegen sehr, warum er nicht auch bei Amaya anfing, zu stottern, da riss sie ihn aus seinen Gedanken.
    "Ich bin eigentlich gerade auf dem Weg in das Mädchenwohnheim, ich denke nicht das du mitkommen kannst. Aber wenn du möchtest können wir noch eine Weile herumlaufen und uns unterhalten."
    Yoshio wollte gerade etwas erwidern, als er eine Berührung fühlte. Es war eine qualvoll langsame, berechnende Bewegung, die sich anfühlte, wie eine Hand mit definitiv zu vielen, dünnen Fingern. Yoshios Augen weiteten sich vor Schrecken und wie in Zeitlupe blickte er auf seine linke Hand, von der er etwas spürte, um das er gebeten hatte, dass es ihm nie passiert.
    Während er in Gedanken versunken war, hatte es sich scheinbar an geschlichen und seine Unachtsamkeit missbraucht. Der Schrecken mit achtzehn Zentimeter langen Beinen. Der Horror in schwarz. Eine Arachne, ein Spinnentierchen, besser bekannt unter dem teuflischen Namen Weberknecht. Das Scheusal wandte sich zu ihm, hob eines seiner abartigen Beine in die Höhe und senkte den dämonischen Körper dann auf Yoshios Handrücken.
    Unvermittelt und geradezu panisch wedelte Yoshio verzweifelt mit dem Arm auf und ab, in dem verzweifelten Versuch, das Mistvieh vom Körper zu bekommen, bevor seine Arachnophobie ihn ohnmächtig werden lassen würde und aus seinem Mund kam ein Schwall an sich Wörtern, die er rapide sprach, jedoch wie ein zu schnell abgespieltes Mantra wirken.
    "Machsieweg,machsieweg,machsieweg,machsieweg,machsieweg,machsieweg,machsieweg,masseeg,machesweg, MACH ES WEE-HEHEEG!"
    Er hatte die Augen zusammengekniffen, der komplette Körper war verkrampft und er schrie aus vollem Halse. Durch die starken Bewegungen und dadurch, dass er nichts sehen konnte, verlor er das Gleichgewicht und plumpste mit der Hüfte zu Boden, woraufhin er fast hyperventilierte und wimmernd sitzen blieb.

    [Yoshio Ishiguro]
    Tag 2 - 18:09 Uhr - Gelände der Schule - Wiese vor der Cafeteria

    Aufmerksam und in gezügeltem Tempo war Yoshio den Weg zur Cafeteria gegangen, da er sich hier noch nicht auskannte. Aber immer, wenn er etwas Neues ansah, pflanzte sich eine Art Erinnerung mit den Grundinformationen über das Gebäude in seinen Kopf. Das war so hilfreich wie gruselig und hinterließ einen recht komischen Beigeschmack, wenn seine neugierigen Augen etwas Unbekanntes entdeckten. Er war den ihm beschriebenen Weg gegangen, hatte sich kurz in der Cafeteria orientiert und dann seine Essensmarke in den Automaten gegeben, es gab ein surrendes Geräusch, was aber durch Yoshios Magen fast vollständig übertönt wurde. Mit leicht errötetem Kopf nahm er das Tamagoyaki aus dem Automaten. Im Prinzip war das Gericht eine Art aufgerolltes Omelett, welches, wenn man es in Scheiben schnitt, etwas aussah wie Zimtschnecken. Auf dem Teller waren zwei Rollen, die genau ausreichen würden, um Yoshio zu sättigen und dem wilden Biest, dass auf den Namen Magen hörte, das Maul zu stopfen. Er hatte sich an einen Tisch gesetzt, bei dem er durch die großen Fenster nach draußen über eine saftige, grüne Wiese blicken konnte, die sich leicht im Wind bewegte.
    Durch seinen enormen Hunger angetrieben, welcher durch den Duft der Tamagoyaki verstärkt wurde, hatte er die erste Rolle recht schnell gegessen und befand sich an der zweiten, als er jemanden erblickte. Amaya, das Mädchen, welches ihn heute schon in dem Schwitzkasten der komischen Ibuki gesehen hatte, richtete sich gerade auf. Ihre blonden, bis zur Hüfte reichenden Haare, die in der langsam untergehenden Sonne wie flüssiges Gold wirkten, wurden von ozeanblauen und tiefvioletten Strähnen durchbrochen. Bei jedem Schritt bewegten sie sich ein wenig auf und ab, so dass sie für einen Moment eine hypnotische Wirkung auf Yoshio hatten. Als der Wind durch ihr Haar fuhr und sie mit einer recht zierlichen Hand die Strähnen aus dem Gesicht strich, wunderte sich Yoshio. Er konnte es sich nur einbilden, aber wenn er sich richtig erinnerte, war sie dünn und zerbrechlich gewesen. Hatte sie, bevor sie hier her gekommen war, überhaupt regelmäßige Mahlzeiten gehabt?
    Sie bewegte sich mit leichten Schritten weg und Yoshio wurde aus seinen Gedanken gerissen. Er wollte mit ihr reden und er brauchte definitiv jemanden, der in einer ähnlichen Situation war, wie er selbst. Also nahm er hastig das letzte Stück des leckeren Tamagoyaki in den Mund, und schluckte es fast Unzerkaut hinunter, als er zu Amaya hastete.
    'Die ganze Zeit laufe ich entweder zu jemandem hin oder von jemandem weg. Ich fühle mich wie Forrest Gump!' dachte Yoshio amüsiert, als er an einen seiner Lieblingsfilme erinnert wurde. Nach kurzer Zeit hatte er das Mädchen mit der komisch sitzenden Uniform eingeholt, atmete kurz durch und sprach sie an.
    "Hallo Amaya." Sagte er freudig, woraufhin sie sich zu ihm umdrehte. Nun sah er direkt in ihre traurig wirkenden Augen und fragte sich, was dieses hübsche Mädchen erlebt haben musste, um einen solch bedrückenden Blick zu haben. In den Augen selbst jedoch sah er, dass sie einen lebensfrohen, blauen Ton hatten, der sich mit einem Glitzern mischte, was wahrscheinlich von der langsam roter werdenden Sonne kam. Er merkte, dass er sich wieder einen Moment verloren hatte, lächelte dann und fragte interessiert und mit sanfter Stimme. "Wohin gehst du? Hast du etwas dagegen, wenn ich mitkomme und wir ein wenig reden?" Yoshio wollte reflexartig ihre Hand nehmen, wie er es immer bei Yuuki getan hatte, doch er hielt sich zurück, sodass seine Hand nur kurz zuckte und er sie dann kurz betrachtete. Ein Schatten war für einen Moment auf seinem Gesicht, doch er überspielte seine Erkenntnis, dass er Yuuki nie wieder sehen würde mit einem lächelnden Kopfschütteln und nickte dann in die Richtung, in die sich Amaya gerade begeben wollte.

    Das hört sich schon recht interessant an! Hast du Informationen um die grobe Handlung? Würde mich interessieren, wie sie erklären, dass die beiden Universen aufeinandertreffen^^
    Und da ist auch schon eine Kleiningkeit, die mir ein wenig aufstößt... Ich weiß jetzt nicht, wie es bei Anime und Manga Crossprojekten ist, aber ich weiß, dass es bei vielen Spielen und Serien unfassbar in die Hose geht, weil der/die Autoren sich nicht ausreichend mit den Universen auskennen. So kann es passieren, dass mache Sachen, die in dem einen Universum eine interessante Tatsache sind, die immer beachtet wird, im Cross umgedreht wird, nur um in die Story zu passen.


    Ist das bei Anime/Manga Cross auch üblich?
    Gibt es insgesamt Cross', sie zu empfehlen sind?
    Kann man als Fan der beiden Serien halbwegs sicher sein, dass die Autoren sich genügend mit beiden Serien auskennen? Bei Conan dürfte sich das ja bei dem Manga Detektiv Conan: The Raven Chaser gezeigt haben, den du angesprochen hast. Wie sieht es da aus? Hast du ihn gelesen/Informationen darüber?
    Gibt es irgendwas, mit dem man einen Lupin the Third Fan beruhigen könnte? Vielleicht etwas, an dem die beiden gearbeitet haben oder sowas? Haben sie zum Beispiel mal in einem Interview erwähnt, dass sie den Anime mögen bzw. gut kennen?


    Da ich beides immer mal wieder sehe und mir gerne ein gutes Cross ansehen würde, interessiert mich das grade sehr und es würde mich freuen, wenn du dazu etwas mehr Infos geben könntest^^
    Ansonsten ist mein Interesse schon geweckt.
    Nun wollen wir sehen, ob ich mich darauf freuen kann :3

    Jack sah, dass keiner von ihnen wirklich auf das hören wollte, was er gesagt hatte. Nun wollte dieser Slice mit den beiden Mädchen zuerst gehen, wobei das von der Gruppenaufteilung nicht wirklich klug schien. Sollte irgendetwas passieren, sollten beide Gruppen ungefähr im Gleichgewicht bleiben. "Hört mal, das eben war kein Vorschlag von mir, weil ich euch gerne so einteile, dass eure Haarfarben zusammenpassen! Ich will sichergehen, dass wir in jeder Gruppe zwei Männer und ein Mädchen haben, damit ein Gleichgewicht herrscht, auch, wenn diese Überlegung vielleicht komisch klingt." Er wandte sich zu Slice "Nichts gegen dich, aber wenn du Ryan unterstützt, indem er und euch abwechselnd um Taylee kümmert, kommt ihr schneller voran! Grade die Kleine muss schnell weiter, da ihre Lunge kaum so viel Kapazität hat, wie unsere. Albrecht hustet zwar und scheint sich selbst nicht wirklich als hilfreich zu sehen, aber er wird das auf Dauer wahrscheinlich besser mitmachen als Taylee." Er blickte entschlossen in Slices Augen. "Außerdem könnte es sein, dass wir dünne Finger brauchen, weshalb es auch logischer wäre, jeweils ein Mädchen pro Gruppe zu haben und nicht einfach einen mit beiden abzischen zu lassen." Ohne auf Einwände zu warten, funkelte Jack, der langsam wütend wurde, weil er sich übergangen fühlte, den unschlüssig dreinblickenden Jungen an. "So, leg alles ab, was du nicht brauchst und was dich behindert. Dann wirst du dich um den Rucksack kümmen, denn wenn beide Gruppen ihn brauchen, könnt ihr ihn einfach dort unten lassen." Den Kopf nun zu Ryan gewandt sprach er weiter. "Hilf Taylee beim Umziehen und macht, dass ihr da runter kommt! Viel Zeit wird der Spieler uns nicht mehr geben!" Mittlerweile war Jack recht aufgebracht, weil die erste Gruppe schon hätte auf der anderen Seite sein können, wenn sie auf ihn gehört hätten. "Fina, du solltest dich auch langsam vorbereiten, es könnte sein, dass du mir mit Albrecht helfen musst. Wir werden dann runter gehen, wenn wir sicher sind, dass das rote Licht da unten nicht mehr blockiert wird. Das sollte eigentlich bedeuten, dass sie durch sind... Andere Anzeichen werden wir vielleicht nicht bekommen." Dann legte er die Hand auf Albrechts Schulter, der sich grade wieder wie das größte Hindernis darstellte. Er flüsterte so, dass Taylee ihn nicht hören konnte. "Wenn es Probleme gibt, dann werden diese höchstwahrscheinlich eintreten, sobald die erste Gruppe durch ist. Bedeutet, wenn wir mit einem kleinen Mädchen erst am Ende abtauchen, müssen wir mit ihrer Panik kämpfen, was schlimmer ist, als einen älteren Mann durch das Wasser zu ziehen. Also bitte." Dann erhob er wieder die Stimme. "Ich will nicht hören, wie schlecht oder gut ihr meine Anweisungen findet, aber ihr solltet sie befolgen. Wenn ihr damit ein Problem habt, klären wir das, sobald wir hier alle lebendig raus sind!" Mit diesen Worten hoffte er, die Debatte beendet zu haben und endlich Taten sehen zu können.

    Jack nickte kurz, nahm den Griff seines Messers in den Mund und sprang in das recht kühle Wasser. Er war nicht wirklich empfindlich gegen Kälte, was hier seinen Dienst machte. Das Salzwasser brannte ihm in den Augen und in der Nase. Mit kräftigen Bewegungen schwamm er hinab, immer in Richtung des roten, matten Scheins. Nach einer kurzen Weile erreichte er eine Schleusentür, hinter der eine Kammer war, in der grade mal vielleicht drei Erwachsene hineinpassen würden. Auch sah er zwei Schalter, die wahrscheinlich dafür da waren, den Gang zum nächsten Raum zu öffnen oder dabei zu helfen. Jedoch konnten die Schalter auch die Flutung beschleunigen, das konnte Jack so nicht sagen. Langsam kamen das Verlangen nach frischer Luft von seinen Lungen, die er recht strapaziert hatte. Wieder mit präzisen, schnellen und starken Bewegungen arbeitete er sich nach oben, um dort hustend die Wasseroberfläche zu durchbrechen. Er griff nach der Einstiegshilfe und stieß hervor, was er gesehen hatte. "Wir-" wieder hustete er und das Salzwasser, welches er trotz allem in den Mund und Hals bekommen hatte, half ihm nicht wirklich. "wir haben dort eine Schleusentür, hinter der eine Kammer ist. In diese Kammer passen maximal drei Erwachsene, was aber eigentlich noch recht human sein sollte." Wieder musste er sich unterbrechen, um seinen Hals dürftig zu säubern. "In der Kammer sind zwei Schalter, sie könnten dazu da sein, dass Wasser aus der Kammer zu lassen, die Flutung zu beschleunigen oder irgendetwas aus den komischen Löchern zu holen. Vielleicht irgendein Toxin, das bei Kontakt wirksam wird. Wichtig ist, dass wir schnell festlegen, wer zuerst hinunter geht, mit wem und wie lange wir verbleibenden Zeit bekommen, denen zu folgen." Jack keuchte, weil er schnell und deutlich sprach, da die Zeit für eine zweite Erklärung fehlte. "Ich werde mit dem zweiten Pack schwimmen. Mit wem Taylee geht, hängt davon ab, wie gut sich Ryan als Schwimmer denkt. Wenn du meinst, dass du dich um sie besser kümmern könntest, als um Albrecht, würde ich sagen, dass du dann mit Slice die erste Hut bildest, während ich dann die beiden anderen nehme. Wer auch immer mit Taylee geht, wird sich um sie und den Tauchretter kümmern müssen, denn ohne wird sie das da unten nicht aushalten können." Er blickte Taylee an, lächelte kurz und sagte dann, so sanft, wie es möglich war, "Wenn du genau das machst, was wir sagen, bist du uns die größte Hilfe, die du sein kannst. Das hier ist sehr gefährlich und ich würde mir Sorgen machen, wenn du später so hustest wie ich." Er blickte auf Ryan, der ihm der sportlichste schien. "Wen willst du mitnehmen?" Dann setzte er sich auf den Gitterrost, in eine Haltung, als müsse er sich übergeben. Er hatte irgendwo gehört, dass man in dieser am meisten Luft bekam. Um die anderen nicht zu verunsichern, blickte er konzentriert und bereit, während er Ryans Antwort erwartete.

    Jack konnte nur den Kopf schütteln über das, was hier grade abging. Erst wollte dieses Kind die Aktion durchführen, was aber verständlich war. Sie konnte mit ihren zarten acht Jahren nicht richtig einschätzen, was für eine Gefahr war, wenn sie es versuchte. Doch als der Alte sich bereit erklärte und zur Einstiegshilfe ging, packte Jack ihn grob an der Schulter und zog ihn zurück. "Hör mal, du hustest selbst wie ein Auto aus Vorkriegszeiten, lass es sein." Danach wandt er sich dem Gärtner zu. "Ich werde das machen, ich bin ein recht guter Schwimmer. Außerdem ist es sicher, dass die Kleine eine Bezugsperson hat, sollte mir etwas passieren." Dann machte er eine ganz kurze Pause, bevor er ergänzte, "Bisher sind noch nicht alle hier, und der Timer hat sich hoch nicht verändert. Also, wenn du es für eine so gute Idee hältst, kannst du ja im anderen Raum einen Tanz mit den Ameisen veranstalten, damit ich genug Zeit habe. Ich bin mir nämlich auch sicher, dass die Zeit nicht unser einziges Problem sein wird..." Er blickte ins Wasser. Ohne auf Widerworte zu warten, entledigte sich Jack seines Hemdes, seiner Schuhe und weiteren unnötigen Klamotten, die ihn beim Schwimmen nur behindern würden und drehte sich dann wieder zu der Gruppe um. "Ich werde gucken, dass ich den Weg zum nächsten Raum finde. Solltet ihr irgendwann keine Luftblasen mehr oder mich irgendwie zerfleischt sehen, wisst ihr, dass wir hier nicht durch sollten." Mit diesen Worten begab er sich an die Einstieghilfen, falls ihm noch jemand entweder einen Ratschlag geben oder ihm eine reinsemmeln wollte.

    Jack war, nachdem Ryan aus dem Durchgang gestürmt war, zu Taylee gegangen und hatte sie an der Hand genommen. Sie war traurig, weshalb er sich einfach um sie kümmern musste. Er rang sich ein Lächeln ab und beugte sich zu ihr. "Mach dir keine Sorgen. Ihm wird nichts passieren, er weiß, was er tut!" Das hoffte Jack jedenfalls. Als er sah, dass die beiden die Schleuse geöffnet hatten, nahm er die Kleine auf seinen Rücken, sagte ihr, sie solle sich ganz fest an ihn halten und begab sich dann durch den neu geöffneten Durchgang. Der Raum, in dem sie sich befanden, war nur ein wenig mehr als ein großes Aquarium. Die schmalen Gitterroste waren kaum zu zweit passierbar und ein Rohr war in Sichtweite, welches bestimmt dafür gedacht war, den Raum zu fluten. Jack setzte Taylee ab, sodass sie beiden den anderen noch genug Platz gaben. "Hör zu, es ist jetzt wichtig, dass du ganz vorsichtig bist und dich konzentrierst. Nimm meine Hand, und hab keine Angst." Er griff die kleine Hand sanft aber bestimmt und blickte den alten Mann an. "Alles in Ordnung?" Dann wandte er sich Ryan zu, dem er immer noch nicht wirklich traute. "Was sollen wir jetzt machen?"

    Jack hatte gemerkt, dass er die Situation mal wieder völlig überdacht hatte und folgte einfach dem Vorschlag des Alten. Er begab sich schnell, aber vorsichtig zu dem Ausgang, zu dem Ryan sich begeben hatte und achtete darauf, dass die anderem ihn folgten. Wenn Albrecht Pech hatte, konnte seine Aktion für ihn recht gefährlich werden... Doch er würde das schon schaffen, da war Jack sich sicher und ging den Weg entlang, immer mit den Schritten der anderen im Ohr.

    [Yoshio Ishiguro]
    Tag 2 - 17:45 Uhr - Gelände der Schule - Sporthalle


    Yoshio hatte keine Ahnung, was hier passiert war. Er wusste, dass er gestorben war. Auch war er sich sicher, dass er diesen Schulkomplex vorher nie gesehen hatte. Auch konnte er sich von der Umgebung her nicht denken, wo in Japan diese Schule stehen musste...
    Mittlerweile hatte er sich wieder ein wenig gefasst, doch die ganze Situation verwirrte ihn weiterhin. So, wie alles hier auf ihn wirkte, war es recht friedlich, doch das war mit der Tatsache, dass er tot war, nur schwerlich zu verbinden. Sollte es jedoch wirklich so sein, wie es aussah, fand Yoshio es im Moment recht makaber, dass man scheinbar erneut hier sterben konnte.
    Was auch immer das hier war, es passte nicht wirklich in irgendeine Religion, die er gerade im Kopf hatte. Es schien eine Verbindung aus Paradies und Hölle zu sein, je nach dem, was man daraus machen wollte. Was er bisher gesehen hatte, schlug Yoshio immer noch auf den Magen, der nun anfing, laut zu knurren. In dem Moment kam ihm wieder in den Sinn, dass diese komische Ibuki Amaya etwas gegeben hatte. Eine Art Marke oder Ticket, womit man sich scheinbar etwas zu beißen holen konnte. Langsam würde er sich also auf die Suche nach einer solchen Marke machen. Erneut verlangte sein Bauch nach Taten und nicht nach Worten, woraufhin er sich erhob, den Staub und Dreck aus der Kleidung klopfte, sich die letzte Träne aus dem Auge wischte und nochmal überlegte. Es musste doch eine Art Mensa oder Pausenhalle geben, in der man sich sein Essen holen konnte. Er wollte gerade den Weg antreten, als er etwas hörte.
    "... Und dann kam einfach dieser andere Typ, scheinbar ihr Lover, und trat er Inugami-san einfach voll ins Gesicht! Der soll aber danach das Bein dieses komischen Kauzes gepackt und ohne mit der Wimper zu zucken mit einer Hand gebrochen haben!" Dieser Teil des Gespräches kam von einer Gruppe junger Männer in ungefähr Yoshios Alter. Einer, ein recht schnell sprechender, blondhaariger, blickte sich zu Yoshio um. "Hey, guck mal! Das muss der neue Austauschschüler sein! Sieht ein wenig komisch aus... Hey, du!"
    Dass man sich hier immer mit "Hey!" und einer unpersönlichen Endung ansprach, schien hier recht geläufig zu sein. Durch den Hunger recht gequält blickend, erwiderte Yoshio:
    "Ich bin nicht komischer als du, Sprachwasserfall!" Beide grinsten, und die drei anderen, die bei dem Jungen standen, schauten freundlich drein. Einer, der recht groß und schlacksig wirkte, erhob mit tiefer Stimme das Wort.
    "Na, du bist nicht auf den Mund gefallen, aber scheinbar auf alles sonstige, Kurzer." sagte er mit einem komisch verzogenen Grinsen. Kopfschüttelnd erwiderte Yoshio: "Eine alte Zwergenweisheit sagt, wer dich wegen deiner Größe falsch einschätzt, den kannst du mit einer gezielten Kopfnuss an seiner empfindlichsten Stelle treffen."
    Die Gruppe lachte und der Blonde sprach wieder: "Nun gut, lassen wir das. Bist ein netter Kerl, auch wenn du aussiehst wie ein netter Staubwedel. Schaust du mich gerade nur so groß an, weil ich dir hübsch scheine oder hast du etwa eine Frage?"
    Wieder grummelte Yoshios Magen und ein etwas untersetzter, dunkelhaariger griff Yoshio an der Schulter.
    "Ich verstehe dich voll und ganz. Muss anstrengend gewesen sein, wenn du scheinbar von weit herkommst. Sota dort hat noch eine Marke, dann kannst du sein Futter in dich schaufeln." Er zeigte auf den letzten in der Gruppe, der kopfschüttelnd ein kleines Rechteck hervor zog.
    "Dafür bekomme ich aber morgen deine Portion, Daichi!" Sota war zwar der Kleinste der Gruppe, doch immer noch ein Stück größer als Yoshio.
    "Sag mal,", setzte er zu einer Frage an, "weißt du eigentlich, wie du zur Cafeteria kommst?" Er beschrieb kurz den Weg, fragte Yoshio noch nach seinem Namen und nachdem sie alle ihm die Hand gaben und sich dankend verbeugt hatte, machte er sich auf den Weg. Dieses Ganze hier war recht komisch, aber er würde schon eine Antwort auf seine Fragen bekommen.

    [Yoshio Ishiguro]
    Tag 2 - 17:18 Uhr - Gelände der Schule - Brücke B


    Yoshio wollte gerade auf Amayas Frage eingehen, als ein dunkelhaariger Junge Okamura-san attackierte. Innerhalb von Sekunden war er wie aus dem nichts erschienen, rammte ein metallisch scheinendes, scharfes Rechteck oberhalb der Hüfte in den Schülerratspräsidenten und nutzte den Schwung, um den Grünäugigen zu durchbohren. Blut spritzte aus der frischen Wunde, tödlich kalt stach das Eisen aus dem Körper hervor. Die vor Zorn verzehrte Stimme schrie aus Leibeskräften.
    "Das ist dafür, dass du mich erstochen hast!"
    'Du wirst dafür zahlen, dass du sie mir genommen hast!' hallte Masarus Stimme in Yoshios Kopf.
    Ein Blitz erschien vor seinen Augen. Das Theater. Hamlet. Yuuki. Masaru. Der Degen.

    Noch bevor sich die Augen des Attackierten trüben konnten, landete dieser in dem kleinen Fluss unter der Brücke.

    Yoshio war tot. Das alles hier konnte nicht passieren. Er war tot. Erstochen. Blutend hatte er auf dem Boden gelegen, während Yuuki zu ihm gekommen war. Sie hatte um ihn geweint. Sie hatte geschrien. Er hatte nur erwidert: "Der Rest ist Schweigen..."
    Yoshio stand mit offenem Mund und aufgerissenen Augen da, als der Junge das vor Blut glänzende Stück Metall herunter nahm und irgendetwas sagte.
    Eine weitere Stimme kam dazu. Die Stimme weinte. Von weitem vernahm er sie. Alles, was er hörte, schien unendlich weit entfernt und so verzerrt, als wäre er eingeschlossen. Wie Wächter, die vor einem Gefängnis redeten. Ja. Weggeschlossen. So fühlte es sich an. Kalt. Allein. Alles bunte verblasste und alles schwarze nahm abstoßende Farben an.
    Dann brach eine Stimme wie Donnerhall in seinen Käfig aus Verzweiflung, Überforderung und Angst. Er konnte nicht verstehen, was Ibuki zu ihm sagte, doch er hatte gesehen, wie sie sich das Messer geschnappt hatte. Ihm überkam eine Welle aus Furcht. Wollte sie etwa noch mehr zerstören? Er zitterte wie Espenlaub, doch ohne seine Miene zu verzeihen, ging er einen Schritt nach hinten. Noch einen. Dann drehte er sich um und rannte so schnell er konnte. Seine Beine brannten noch von dem Sprint, den er zuvor zurückgelegt hatte, doch das spürte er überhaupt nicht. Sein Blick, der Wind, der ihm entgegen schlug, die Klamotten, die an seinem Körper lagen, alles, was er spürte, hörte und mitbekam schien unerreichbar weit entfernt.
    Er war von einem Degen erstochen worden! Er war gestorben! Doch vor ihm war gerade wieder jemand gestorben! Was passierte hier? War das ein kranker Witz? Mittlerweile war Yoshio erschöpft an der Sporthalle zusammengebrochen. Es war ihm gerade egal, woher er wusste, was das für ein Gebäude war. Schlotternd hatte sich mit dem Rücken an die Wand gesetzt, seine Klamotten waren voller Staub und Dreck. Er hatte die Arme um seine Beine geschlungen und blickte apathisch geradeaus. Was war das hier?
    Eines wusste er. Er war allein.
    Und er weinte.

    Hey Leute und schon mal eine Entschuldiung vorweg...


    Ich bin bis zum fünften September mit meiner Familie in Griechenland, weshalb es sein könnte, dass ich doch nicht mitschreiben kann... War recht kurzfristig, dass das entschieden wurde, weshalb ich leider nicht wirklich vorher Bescheid geben konnte. Sollte ich günstigen Zugang zu Internet finden, werde ich mich natülich melden und dann müsst ihr das hier gar nicht weiter beachten^^'


    €dit:
    Wahrscheinlich kann ich an dem Tag on sein. Nur weiß ich nicht, wann. Im Moment sieht es so aus, dass ich nur wirklich spät on kommen kann, was dann auch nichts bringen würde.
    Werde noch nachreichen, ob ich es an dem Tag um eine Uhrzeit schaffe, die etwas besser ist als 22 Uhr...

    Hey Leute!


    Wollte nur mal sagen, dass ich ab morgen wohl bis ungefähr dem 5ten September nicht mehr schreiben kann, da ich mit meiner Familie in Griechenland bin. War recht kurzfristig, dass das entschieden wurde, weshalb ich leider nicht wirklich vorher Bescheid geben konnte. Sollte ich günstigen Zugang zu Internet finden, werde ich mich natülich melden^^

    [Yoshio Ishiguro]
    Tag 2 - 17: 17 Uhr - Gelände der Schule - Brücke B


    Amaya hatte sich etwas vor Ibuki gestellt und mit unsicherer Stimme gefragt, warum der Neuling so gemein zu dem Mädchen war. Yoshio hatte gerade etwas einwerfen wollen, als der Junge mit den stechenden Augen zu Ibuki sprach. Er war weiterhin ernst und zeigte keine Anzeichen von Schwäche. Dann holte er etwas aus seiner dunklen Jacke.
    Yoshio riss die Augen auf, als der Neue, dessen Namen er nur als Schülerratspräsident Okamura kannte, ein Messer in der Hand hielt. Es war eine geschwärzte Klinge, die sehr kantig geschmiedet war und wahrscheinlich zur Jagd oder für das Militär entworfen wurde. Der ebenso rabenschwarze Griff hatte Rillen, die das Messer vom Rutschen aus der Hand des Benutzers bewahren sollten. Es glänzte gefährlich im Sonnenlicht und machte Yoshio eine Gänsehaut. Er trat einen Schritt nach vorne. Wo er bisher alles mehr als unrealistisch abgetan hatte und dachte, dass sich alles von selbst regeln würde, musste er nun eingreifen.
    Warum auch immer dieses Mädchen ihn vorher gewürgt hatte und ihn verletzt hatte, er hatte nicht einen Moment daran geglaubt, dass sie ihn wirklich nachhaltig verletzen würde. Hätte sie das gewollt, hätte sie ihm einfach das Genick brechen können, nachdem sie ihn in den Schwitzkasten bekommen hatte. Dass nun etwas mit dieser Situation verbunden wurde, was sie womöglich schwer belastete, jedoch nie wirklich mit der Situation zu tun hatte, war für Yoshio unverständlich.
    "Mein Herr." Seine eisblauen Augen fixierten den Jungen und als dieser seinen Blick erwiderte, sprach Yoshio weiter. "Ich kann verstehen, dass sie mir helfen wollen. Glauben sie mir, ich bin ihnen sehr dankbar."
    Er hatte seine Gewohnheit, die er sich bei Hamlet angeeignet hatte, abgelegt. Eine solch ernste Situation bedurfte keinen Humor, dafür umso mehr Klarheit. "Dass diese Dame, Nukui-san,", kurz ließ er seinen Arm in ihre Richtung schweifen, "mich verletzt hat, war mehr als deutlich erkennbar. Jedoch habe ich es provoziert. Sie hat, als sie auf mich zu kam, keine Anzeichen jeglicher Höflichkeit gezeigt, weshalb ich sie ein wenig belehren wollte. Ich habe mir einen Spaß auf ihre Kosten erlaubt und auch, als sie mich schon auf den Boden geworfen hatte und mich hätte ernsthaft verletzen können, habe ich meine Scherze weitergetrieben. Doch in meinem letzten Satz ist zu erkennen, warum ich grade meine Stimme erhebe." Yoshio wand seinen Kopf zu dem Mädchen, die eine fantastische Schauspielerin war. "Sie hätte mich ernsthaft verletzen können."
    Er machte ein kurze Pause. "Sie hat sich allem Anschein nicht unter Kontrolle, lässt sich leicht zu etwas verleiten, was ihr Schwierigkeiten bereiten könnte. Und doch ist sie nicht so dumm, als dass sie jemanden ernsthaft schädigt, dass dieser seinen Nutzen für sie verliert." Er schüttelte den Kopf. "Auch, wenn ich nicht weiß, welchen Nutzen ich für sie habe. Ich bin mir absolut sicher, dass sie mir nichts weiter tun würde. Auch wenn es makaber klingt, es ist einfach ihre Art, mit den Dingen umzugehen, indem sie nicht den Weg des kleinsten Widerstandes geht, sondern ihn macht."
    Wieder blickte er in die bohrenden Augen aus grüner Sicherheit. "Diese ganze Situation lässt sich regeln, doch dazu brauchen wir nichts hervor zu holen, was sie vielleicht belastet, jedoch mit der jetzigen Gegebenheit rein gar nichts zu tun hat." Er hob die Hände und zuckte mit den Achseln. "Wenn sie einen Fehler machen, wollen sie doch auch nicht, dass sie ihn immer unter die Nase gerieben bekommen, wenn sie in einer ähnlichen Lage sind. Also betrachten sie bitte die Fakten, die für diese, jetzige Konstellation wichtig sind und lassen sie den Rest in ihrer Jacke, um sich danach damit zu befassen!"
    Yoshio fasste sich an den Kopf und seufzte. "Dieses Mädchen wird die Strafe für ihr Verhalten tragen müssen, dass ist keine Frage. Doch es wäre nicht gerecht, sie für mehr zur Verantwortung zu ziehen, als sie wirklich getan hat."
    Dann blickte er zu Amaya, zwinkerte ihr zu und beendete seine kleine Rede lächelnd mit dem Satz "Oder, dass siehst du doch auch so, oder, Mai-san?"