Beiträge von AnimePipito

    Tag 30 - 18:16 Uhr - Gelände der Akademie - Sportplatz


    Samirall war nicht sonderlich überrascht von Metros Reaktion auf seine Anteilnahme. Es wunderte ihn jedoch, dass er ihn nicht auch noch herausgefordert hatte.
    Beide Kontrahenten verließen mit den Schaulustigen den Speisesaal und trafen auf dem großen Sportplatz aufeinander.


    Samirall war verblüfft, wie viele sich diesen Kampf anschauen wollen. Zu seinem eigenen Kampf mit Metro waren nicht mal halb so viele aufgetaucht.
    Er erwischte sich dabei, eine Art Eifersucht zu entwickeln. Zentrale Figur eines Kampfes zu sein, war immer seine Welt gewesen. Zuschauer war er selten und vor allem bei diesem Kampf wollte er hautnah erleben, wie diese Kräfte auf einen wirkten.
    Den ganzen Simulationen und Übungen fehlte die Kampfeslust. Bei diesem Gedanken brachen die schmerzhaften Erinnerungen der letzten Gedankenübung wieder über Samirall ein. Er versuchte diese Gedanken zu verdrängen.


    Das Geheimnis um Metros Gegner wollte sich einfach nicht vor Samirall lüften. Die umher stehenden Schüler zeigten teilweise Angst, wenn sie über den anderen Schüler sprachen. Ihm selbst wollte es jedoch einfach nicht einfallen. Auch seine Kräfte hatte er vergessen. Irgendein Ereignis hatte ihn eigentlich von der Bildfläche verschwinden lassen, jedoch wusste er nicht mehr welches das war. Warum er wieder da war und weshalb er sich direkt einen solch starken Gegner suchte, ebenfalls nicht.
    Eins wusste Samirall aber ganz bestimmt. Der Gegner war gefährlich. Er hatte etwas an sich, was einen förmlich dazu zwang ihn anzugreifen. Die Gegner wurden wie Motten, die sich, wie bei einer Kerze, näherten und verbrannten. Auf der Suche nach Licht...


    Nachdem Metro die Regeln vorgetragen hatte machte er sich bereit. Samirall ließ seine Gedanken beiseite und beobachtete nun das Geschehen.
    Die Klingen, welche Metro häufig erwähnt, jedoch noch im Einsatz gezeigt hat, wurden an seiner Taille sichtbar. Es wurde also ernst und es wurde schlagartig still in der Menge. Die ausströmende Kraft von Metro ließ bereits die ersten Reihen erzittern und auch Samirall musste sich, in der vierten Reihe, zusammenreißen.
    "Standby" dachte Samirall unwillkürlich. Eine Art Knistern war zu hören und Samirall wurde bewusst, welche Fähigkeit der Schüler hatte.
    "Feuer!"

    Tag 30 - 18:07 Uhr - Gelände der Akademie - Speisesaal


    Blut.Muskeln.Krach.Blut.Reißen. Diese Geräusche bestimmten die Gedanken von Samirall. Seit seinem Training mit Hagen stand er neben sich. Den Parcours hatte er , wie von Hagen prophezeit, abgeschlossen, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Danach verbrachte Samirall die restliche Zeit in Meditation. Die entsetzten Gesichter der Männer, welche ihr Leben ausatmeten, verfolgten ihn. Samirall wusste das dieser Moment irgendeinmal kommen musste. Einen Gegner im Kampf zu töten war jedoch immer mit Ehre und Ehrerbietung verbunden. Es war kein Blutbad oder bedeutungslose Mörderei gewesen und so fühlte er sich auch nicht. Er fühlte sich nicht wie ein Mörder, er fühlte im Moment gar nichts. Nur die Geräusche dieses Momentes, die sich in einem furchtbaren, nervenzerreißenden Loop immer und immer wieder in seinem Kopf abspielten.


    Samirall saß im Speisesaal ohne zu wissen, wie er her gekommen ist und was er da eigentlich vor sich hatte. Eine starke Veränderung der Luftverhältnisse weckte ihn aus seinen Gedanken. In einiger Entfernung erblickte er Metro-san und einen Schüler, welchen er nur von Erzählungen kannte.
    Samirall konnte sich nicht an dessen Namen erinnern, wusste jedoch das er gefährlich war. Er beherrschte das Feuer und das spürte Samirall deutlich. Während auf der Seite von Metro, die Luft wieder schwer und drückend wurde, erreichte sie bei seinem Gegenüber schreckliche Temperaturen.
    Der Satz, man konnte die Spannung förmlich durchschneiden, traf hier vollkommen zu. Samirall stand auf. Er drückte sich durch die umher stehenden Schüler. Samirall wusste nicht genau weshalb er sich in einen Kampf der beiden einmischte. Er wollte doch eigentlich ihre Fähigkeiten in einem Kampf sehen, doch er wusste auch, dass es Tote geben würde, sollten diese Beiden aufeinander treffen. Dies war in jedem Fall eine Ablenkung von seinen Gedanken.


    "Metro-san!" rief Samirall, "War ja klar, das du hinter diesem Aufruhr steckst." Er stellte sich neben Metro. Seine Beine wurden deutlich schwerer. Samirall war überrascht, wie stark die PSI-Kraft seines Gegenübers wirkte.
    Er verschaffte sich einen Überblick über die Situation. Den Gerüchten zufolge ging diese Kampfeslust wohl ganz klar von dem anderen aus.
    "Metro... pass auf dich auf. Vergiss nicht was ich dir gesagt habe."

    Tag 30 - 14:33 Uhr - Mentaläther Samirall - Rande des Dorfplatzes


    Samirall war doch sonst nicht so schwerfällig, wenn es darum ging stärker zu werden. Warum griff er nicht an? Warum war er so passiv? Samirall selbst schob es auf die schwachen Gegner. Ob es eine Ausrede war konnte er sich selbst nicht beantworten. Seine Gedanken wurden von einem lauten Knall gestört.
    Ein Kanonenschuss ertönte, welcher die gesamte Erde zum beben brachte. In einiger Entfernung sah Samirall eine Explosion. Sie hatte ihn deutlich verfehlt, aber das sie gegen ihn gerichtet war, war ohne Frage.


    "Seit wann haben die Dorfbewohner den solche Waffen?" fragte sich Samirall, während er sich in die entgegengesetzte Richtung begab.
    Er lief einem Trupp Soldaten in die Arme, die ihn bereits erwartet hatten. Gepanzerte Fahrzeuge eröffneten sofort das Feuer. Die Geschosse trafen auf sein Windschild ein und die Sichelklingen übernahmen sofort die Abwehr.
    Der Aufprall war stark und Samirall spürte wie der Schild das Feuer und die Explosion verringerte und löschte. Samirall verlor keine Zeit und lief auf die Soldaten zu.
    Granatenfeuer und Automatische Waffen erfüllten die Szenerie. Von einem auf den anderen Moment verwandelte sich das altertümlich wirkende Dorf in ein Kriegsgebiet.


    Samirall lebte zwar lange Zeit in einem Dojo, doch auch ihm waren diese Technologien bekannt. Er hatte einen wahren Abscheu gegen solche Art von Kämpfen. Ohne Ehre und ohne Fähigkeiten dezimierten sie große Teile des Dorfes.
    Samirall konnte sich ohne Mühe zu ihnen durch kämpfen. Die Wut auf die Zerstörung ließ ihn mehrere Soldaten mit Sichelklingen entwaffnen.


    Sofort formierten sie sich hinter ihren gepanzerten Wagen neu. Diese feuerten immer schneller auf Samirall, dennoch hielt der Schild trotz der Geschwindigkeit stand.
    Er stand nun vor den Wagen, umzingelt von Soldaten die alle bereit waren auf ihn zu feuern. Samirall wurde klar, dass auch diese Gegner kaum eine Gefahr für ihn darstellten, doch hier hatte er Zeit zu trainieren. Mit einem Ruck vergrößerte sich der Schild um ein vielfaches und zerschnitt dabei alles was feindlich war.
    Er ließ jedoch die Soldaten in seinen Kreis eintreten. Diese zückten mit einer kaltblütigen Routine ihre Messer und umkreisten ihn.
    Sie hatten keinerlei Angst. Obwohl sie sich innerhalb eines Luftdomes befanden und gegen denjenigen kämpfen würden, der scheinbar übermächtig war, war keinerlei Angst in ihnen.
    Samirall stand regungslos in der Mitte von ihnen. Er zog sein Schwert und wartete auf den ersten Angriff von ihnen.


    Selbstverständlich griffen alle praktisch gleichzeitig an um ihm zahlenmäßig überlegen zu sein. Sie kamen nicht weit. Samirall schwang sein Schwert in einer Kreisbewegung. Es war eine leichte Bewegung aus dem Handgelenk, doch sie reichte um alle von den Beinen zu reißen. Einer spuckte Blut und hatte wohl innere Verletzungen.
    Der Rest war schnell wieder auf den Beinen. Die einzigen Gedanken die Samirall noch hatte drehten sich um die Illusion: "Sie sind nicht echt, sie sind nicht echt, sie sind nicht echt!" redete Samirall sich immer wieder ein.
    Er ging in die Knie, schloss seine Augen und atmete aus. Er legte seine gesamte Kraft in den nächsten Schlag.


    Er durchschnitt die Luft. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der Schlag hinterließ am Schwert eine Linie in der Luft. Der so entstandene Luftdruck presste die Kraft weiter nach vorne.
    Die Luftsichel war schnell. Die Soldaten in der ersten Reihe, wussten nicht wie ihnen geschah. Sie wurden durchtrennt als sie sich der Luft näherten. Die Sichel durchtrennte auch die gepanzerten Wagen in der Mitte durch. Weitere Dinge wurden zertrennt und klirrendes, quietschendes Metall war zu hören. Die Sichel verschwand außer Sichtweite und zerstörte auch weiterhin Dinge auf ihrem Weg.
    Samirall war geschockt von der Zerstörungskraft. Mit Lena hatte er schon häufiger trainiert. An Bäumen und anderen leblosen Gegenständen aber er hatte noch nie seine gesamte Luftkraft gegen Menschen eingesetzt. Das Fleisch und Muskeln so leicht rissen und das Leben aus ihnen wich erschreckte Samirall. Er konnte nicht fassen, wie viel Kraft in ihm steckte und wie ihn der Tod dieser Illusion so sehr mitnahm. Alle sichtbaren Feinde waren verschwunden.

    Tag 30 - 14:32 Uhr - Mentaläther Samirall - Dorfplatz voller Menschen


    Samirall machte die Augen auf und sah sich selbst. "Ich zeige dir, was ich meine!" hörte er in seinem Kopf, während er einen Einblick davon bekam was seine Kräfte ausrichten können.
    Sein Körper landete weich und gehörte nach einer weiteren Belehrung seines Meisters wieder ihm.
    Samirall blieb stehen und sah sich um. Die Sichelklingen, die Windströme und der gesamte Wind waren in einer dauerhaften Umwälzung. Er hatte dieses Gefühl schon die ganze Zeit in sich gehabt, wollte es jedoch nicht akzeptieren.
    In dem Moment wo ihm diese Entscheidung, der bewussten Kontrolle, abgenommen wurde, war es ganz leicht. Er spürte Windstöße, er spürte Gegner. Der Automatismus der Sicheln und des Windes überwältigte ihn jedoch nicht. Es fühlte sich natürlich an.
    Samirall bewegte sich vorwärts und spürte wie die Gegnermassen davon gedrückt wurden.
    Drei von ihnen riss es samt ihrer festgehaltenen Waffen von den Füßen.


    Er versuchte den Radius der Sicheln zu vergrößern. Es gelang ohne Probleme und der Radius betrug mittlerweile 5 Meter. Samirall beschleunigte seine Schritte. Er wollte seine neuen Kräfte an die Grenze treiben. Der Windradius folgte ihm ohne Schwierigkeiten. Mehrere Menschen, von den Flammen des Gebäudes entzündet, griffen ihn in blinder Panik an.
    Auch diese wurden ohne Probleme von einer Sichel gelöscht von der anderen von den Beinen gerissen.
    "Unglaublich" ließ Samirall laut verkünden. Koordinierte Angriffe scheiterten, genau wie die schiere Masse der Menschen. Dieser Schild schien undurchdringlich.
    "Einfach unglaublich, aber wie stark ist dieses Schild?" fragte Samirall mit Sorge. Er spürte, dass dies nicht das Maximum seiner Kraft war, er hatte jedoch Probleme damit, zu akzeptieren, dass dieses Schild seine Arbeit übernahm.

    Tag 30 - 14:31 Uhr - Mentaläther - Dorfplatz

    Samirall betrachtete die wütende Meute unter sich. Sie schrien zwar lauter und warfen auch Steine, jedoch stellten sie nicht wirklich eine Bedrohung dar.
    Dies gab Samirall Zeit nachzudenken. Das waren keine unbezwingbaren Gegner. Samirall wusste nicht, was Hagen damit bezweckte ihm eine Meute Zivilisten zu präsentieren. Wollte er ihm etwa zeigen wie sehr normale Menschen Andersartigkeit hassten? Beeindruckend war es schon, dass musste Samirall zugeben. Es machte ihm zu schaffen, dass sie ihn ohne ihn wirklich zu kennen angriffen. Vielleicht hatte Hagen Samiralls unbewusste Auseinandersetzung bemerkt und ihn deshalb mit der Situation konfrontiert.
    Er musste, und so viel war Samirall klar geworden, mit diesem Hass umgehen können. Ein fairen Kampf würde er wohl auch in Zukunft selten bekommen. Doch irgendwie erschien ihm diese Methode zu sinnlos.


    Mitten in seinen Überlegungen bemerkte Samirall eine große Bewegung in seinem Sichtfeld. Die Meute hatte sich behelfsmäßige Speere und Pfeile geschaffen und angezündet. Diese brennenden Geschosse flogen jetzt auf ihn zu. Ihnen auszuweichen bedurfte nicht einmal einer Bewegung. Die meisten kamen nicht mal in der Nähe von ihm, die anderen überflogen ihn. Doch nach und nach flogen die Geschosse präziser in seine Richtung und zischten mit einem Surren in das Holz hinter ihm rein. Erst jetzt bemerkte Samirall die steigende Hitze hinter sich.
    Der Speicher stand in Flammen und die Flammen wuchsen immer weiter.


    Samirall war erschrocken wie weit die Dorfbewohner gegangen waren, um ihm das Leben auszuschalten. Samirall errichtete unbewusst eine Art Windschild um sich, der herannahende Flammen auf Abstand hielt. Er wusste jedoch, dass er früher oder später hier herunter musste. Der kleine Dorfplatz sah von oben aus wie ein Ameisenbau. Dicht auf dicht standen die Menschen mit brennenden Gegenständen in der Hand. Sie verfluchten ihn in einer Sprache, die er nicht verstand. Aber der Ausdruck auf ihren Gesichtern sprach dafür umso deutlicher.
    Er würde runterspringen müssen und die schiere Masse der Menschen würde ihn erdrücken. Er hatte keinen Platz zum Ausweichen und sein Schwert war zu lang um wirklich effektiv vorzugehen. So eine Situation hatte Samirall bislang noch nie gehabt. Duelle gegen mehrere Gegner hatte er schon zu genüge ausgetragen, aber das war eine andere Situation.
    Die immer höher schlagenden Flammen ließen ihm keine Zeit mehr. Er küsste sein Schwert und band es sich auf den Rücken. Seine Sichtweise änderte sich erneut und er sah förmlich die Angst und den Schweiß der Menschen. Die Luft auf dem Dorfplatz lag schwer über ihren Köpfen und hinter ihm wurde sie eingesogen und verbraucht.


    Er sprang hinunter und konzentrierte sich darauf den Sprung mit seinen Fähigkeiten aufzuhalten. Gleichzeitig versuchte er auch das Schild bewusst zu vergrößern, um die Menschen von seinem vermeintlichen Zielort wegzudrängen. Es fiel ihm schwer die Luft nach unten, zur Seite und um ihn herum in Bewegung zu halten. Es fühlte sich an als müsste er 6 verschiedene Dinge gleichzeitig tun. Die verbrauchte Luft und die wütenden Menschen kamen näher und seine Bemühungen waren bislang vergebens.
    "Ob das so eine gute Idee war?" fragte sich Samirall kurz bevor er auf die Menschen und ihre Gabeln fallen würde.

    Tag 30 - 14:30 Uhr - Mentaläther - Dorfplatz

    Samirall war überrascht wie sich die Szenerie auf einmal änderte. Scheinbar brauchte man für diese Art Verbindung keine ruhige Position. Für Samirall schien es als wenn er mit einem Schritt in eine neue Welt getreten sei. Eine Art Dorfplatz tat sich vor ihm auf.
    Auch ohne Hagens Erklärung bemerkte Samirall, dass die Zeit stehen geblieben war. Sich gleich vor einer wütenden Meute zu sehen ließ Samirall auch nicht gerade ruhiger werden.
    "Jetzt wollen wir einmal sehen, ob deine Erinnerung dir einen Zugriff darauf ermöglicht." hörte Samirall noch in seinem Kopf als die Meute auf ihn zulief.


    Sie waren langsam. Samirall wich Fackeln, Schlägen und Mistgabeln ohne viel Anstrengung aus und wollte sich schon fragen, ob die Zeit nicht immer noch langsam lief.
    "Sie sind keine ausgebildeten Kämpfer, es sind einfache Menschen ohne Kräfte und Ausbildung." Samirall wich wieder aus. Der Dorfplatz füllte sich und Samirall bemerkte schnell, dass es hier nicht um die Qualität der Schläge sondern um die schiere Nummer gehen würde.
    Immer mehr Schläge und Tritte trafen ihn unvorbereitet. Er war umzingelt und hatte nur geringen Platz zur Verfügung.
    Genau wie im Dojo wollte er den "Projektionen" keinen Schaden zufügen.
    Der Hass und die Gewalt waren jedoch echt und die Verachtung bei jeder gekonnten Bewegung ebenfalls. Das hier war nicht bei den Haaren herbei gezogen. Das waren keine brennenden Menschen oder Glibber, das war der Fremdenhass in seiner reinsten Form.


    Samirall zückte sein Schwert. Er durfte es benutzen und dies war, so kam es ihm vor, einer der letzten Situationen wo er es anwenden könnte.
    Er durchtrennte mehrere Gabeln und Fackeln und einen Haufen anderer wütender Dorfbewohner ließ er entwaffnet zurück.
    Sie wirkten für ihn nun noch mehr wie Pappfiguren. So wie er es verstand beschleunigte er unbewusst seine Schritte und Bewegungen mit dem Wind.
    Er durchtrennte eine Seilwinde und befand sich nun auf einem Steg, auf welchem er verweilte.
    Steine flogen und der Lärm der Menge, die ihn nun nicht mehr vor sich hatten, wurde lauter.

    Tag 30 - 14:30 Uhr - Gelände der Akademie - Brunnen auf dem Hauptplatz


    Samirall war pünktlich. Diese Tatsache fiel ihm wahrscheinlich als einziger auf. Nach dem normalen Unterricht und dem Mittagessen war er in sein Zimmer gegangen, um sein Schwert zu holen. Den Freund, der ihn schon so viele Jahre geholfen hatte. Die Zeit bis zum Treffen hatte er für eine Reinigung des Schwertes genutzt.
    Es war zwar mentales Training, jedoch fühlte er sich, angesichts der Gefahren die bevorstanden, sicherer wenn er etwas greifbares in Händen hielt.


    Hagen saß am Brunnen und schien auf ihn zu warten. Sein Schwert bewegte sich in einer gleichmäßiger Bewegung an seiner Hüfte. Samirall wusste nicht was auf ihn zukommen würde.
    Bislang war die Sicht seine einzige neue Fähigkeit. Außer zu sehen, was da auf ihn zu kam, brachte es ihm nicht wirklich einen Vorteil.
    Aus dem Training mit Lena, wusste er wie zerstörerisch seine Fähigkeit sein konnte. Bäume zerschneiden konnte er. Fremde Fähigkeiten abwehren ebenfalls.
    Aber damals in ihrem Geist spürte er diese andere Fähigkeit. Diesen anderen Wind, der in ihm steckte. Frei von Ozon und anderen Verunreinigungen. Es war reine Luft gewesen.
    Wenn er diese Luft als Waffe einsetzen könnte...


    Samirall stand jetzt vor Hagen. "Fangen wir an?"

    Tag 30 – 12:17 Uhr – Gelände der Akademie – Außenbereich des Speisesaales


    Samirall verlor bei diesen Worten seine Sicht. Auch sein Körper verlor jegliche Anspannung. Seine Kampfeslust war erloschen.
    Er konnte jedoch noch deutlich spüren, wie die Luft um Metro förmlich knisterte. " Darauf muss ich wohl verzichten, Metro" antwortete Samirall mit einem Lächeln. Er war nicht besonders gut darin, solche Situationen aufzulösen. So wie es Hagen schafft locker und ruhig zu bleiben und seine Absichten zu verschleiern, würde es Samirall nie hinbekommen. Er war wie ein offenes Buch.
    Samirall ging Richtung Ausgang und jeder Schritt weg von diesem Kampf fiel ihm schwer. Auf gleicher Höhe flüsterte Samirall ihm zu:" Er hat Recht Metro. Ich würde gerne erneut meine Kräfte mit dir messen, aber hier gehen Dinge vor die uns keine andere Wahl geben, als zusammen zu arbeiten."
    Samirall erinnerte sich zurück an das Pentagramm. "Du hast diese Kraft doch auch gesehen. Scheinbar ist der Feind so übermächtig, dass wir darauf zurückgreifen müssen. Du als Krieger weißt genauso gut wie ich: Wer alleine kämpft stirbt auch alleine."


    Mit diesen Worten ging Samirall zurück zum Speisesaal.

    Tag 30 – 12:17 Uhr – Gelände der Akademie – Außenbereich des Speisesaales


    Samirall bemerkte den Blick von Hagen und drehte sich ebenfalls im Stuhl um. Er sah seinen Gegner. Metro. Seine bislang zurückgehaltende Kampfeslust stieg jetzt unaufhörlich an.
    Ohne es bemerkt zu haben wechselte Samirall auf seine Windsicht. Er sah die Farbe Schwarz. "Wie passend" dachte sich Samirall. Während er dem Luftverlauf folgte und bemerkte das Windströme, in seiner Gegenwart, Gewicht zunahmen und sich am Boden weiter fortbewegten. Wie eine Art schwerer Nebel lag die umliegende Luft zu seinen Füßen. Dies war, in Samiralls Augen, wohl ein kleiner Einblick in seine Kräfte.
    "Metro!" rief Samirall ihm zu. "Du wirst sehen ich werde deine Kräfte übersteigen!" Samiralls gesamter Körper war voller Spannung. Er war wieder der alte. Die Kraft die er ihn Metro sah, ließ den Wunsch aufkommen, noch stärker zu werden.


    Samirall wusste nicht, ob es Metros Fähigkeiten waren oder einfach die Kampfeslust der beiden, die wie eine Art Magnet an ihm zog. Er wollte gegen ihn kämpfen hier und jetzt, nur sein Verstand hielt ihn davon ab. Er war ihm ganz klar unterlegen. Er würde ihn zerquetschen oder schlimmeres.

    Tag 30 – 12:17 Uhr – Gelände der Akademie – Außenbereich des Speisesaales


    Samirall griff bei Hagens letzten Worten instinktiv zu der Stelle wo sein Schwert normalerweise hing. Menschen waren eine reelle Gefahr. Etwas was er kannte, etwas was nicht mit brennendem Schleim oder sonst etwas zu tun hatte. Bei Menschen wusste er wie sie sich verhielten, zu was sie fähig waren und wie viel sie aushielten, jedoch war Samirall durchaus bewusst, das Hagen sein eigentlicher Gegenspieler bei der Übung sein würde.
    "Ich bin gespannt, was da auf mich zukommt." sagte Samirall mehr zu sich selbst. Die Tatsache, dass ihm Hagen nichts über den wahren Gegner verriet ließ er unkommentiert. "Er wird schon seine Gründe haben." dachte sich Samirall.


    Für ihn war momentan nur wichtig, dass er Möglichkeiten hatte, stärker zu werden. Er war noch lange nicht bereit gegen jemanden mit starken Kräften anzutreten. Er hatte dies auch noch nicht getan. Die Kräfte der anderen Mitschüler verblüfften ihn schon und die würden wohl auf seiner Seite sein.
    Was gegnerische Kräfte bei ihm anstellten vermochte er sich nicht vorstellen.

    Tag 30 – 12:14 Uhr – Gelände der Akademie – Außenbereich des Speisesaales


    Samirall ließ diese Worte lange unbeantwortet. Er brauchte einige Zeit, bis er die gesamten Informationen verarbeitet hatte. Hagen hatte, erschreckenderweise, alles wichtige zusammengefasst. Was Samirall so lange warten ließ, war das merkwürdige Gefühl was sich in ihm ausbreitete. Die Angst alles zu verlieren, seine neu gewonnen Freunde, die Insel auf der er sich befand, seine Familie im Dojo und die gesamte Welt, war nicht so stark wie die Begeisterung, die er hatte, gegen einen übermächtigen Gegner anzutreten.
    Er kannte dieses Gefühl noch von früher, wo nur sein eigenes Leben auf dem Spiel stand. Seine Hand zitterte und seine Kräfte wüteten gerade in ihm und wollten heraus.


    "Mich verärgert nicht, dass wir kämpfen müssen. Die Tatsache, das ich nicht mal weiß wer mein Gegner ist, verärgert mich." während dieser Worte ballte Samirall die Faust zusammen.
    Dies nervte ihn. Er war zwar nicht gerade der Schlauste und der mit den meisten Informationen, aber er wusste immer wer sein Gegner war, dieser Umstand machte ihn gerade mehr als wütend.
    "Wann beginnen wir mit der nächsten Phase?" fragte Samirall nach einiger Zeit.

    Tag 30 – 12:12 Uhr – Gelände der Akademie – Außenbereich des Speisesaales


    "Du hast, wie immer, Recht.", stellt Samirall erneut fest. Wirklich Ruhe hatte er schon lange nicht mehr empfunden. Wenn Lena nicht gewesen wäre und er langsam eine Verbindung mit der Insel aufgenommen hätte, hätte er sich nicht wirklich um so etwas Gedanken gemacht.
    "Nein, so Gedanken sind nicht wirklich mein Fall." Samirall tippte sich gegen die Stirn. " Dieser Kopf ist zum kämpfen da. Analyse von Kampftechniken und Bewegungen...das kann ich."
    Samirall setzte sich während er redete gegenüber von Hagen hin. "Ich kann es aber nicht ertragen, wenn meine Freunde und Leute die mir etwas bedeuten verletzt werden." Bei diesen Worten lachte Samirall. "Das wusstest du aber bestimmt schon. Ich bin ja ein offenes Buch für dich."


    In Samiralls Inneren baute sich eine Frage auf. Er wusste, dass Hagen sie wahrscheinlich schon wusste, er wollte sie jedoch trotzdem aussprechen.
    "Glaubst du wir können dieser Gefahr etwas entgegenstellen ohne unsere Individualität zu verlieren?"

    Tag 30 - 12:11 Uhr - Gelände der Akademie - Speisesaal


    Samirall sah wieder gen Himmel. Diese vielen Gedanken passten ihm überhaupt nicht. Es widerstrebte seinem Charakter sich so viele Gedanken zu machen. Er beobachtete kurz die Wolken und wie sie vorbeizogen. Das hatte ihm gefehlt. Unbekümmert dem Weg der Wolken folgen. Das Leben, dies wusste Samirall inzwischen, hat genug Überraschungen für jeden. Das Thema Verrat und Organisationen bearbeite jetzt sein Unterbewusstsein. Er setzte seine unbekümmerte Miene auf. Das einzige was ihn jetzt froh stimmte, waren seine Kräfte. Sie wurden immer kontrollierbarer. Still lachte Samirall in sich hinein. Er hatte in der gesamten Aufregung vergessen, dass er noch vor wenigen Tagen nichts davon beherrschte.


    Er blickte hinab und ein Déja-vu- Gefühl überkam ihn. Genau hier war er an seinem ersten Tag auf dieser Insel gewesen und genau wie damals, erblickte er eine Person, dessen Namen er jedoch nun kannte. Er hatte ihn, wie immer, nicht bemerkt. Keine Spur von Präsenz, kein Geruch, kein Geräusch. Er war auf einmal da und so viel war sich Samirall mittlerweile klar, wäre er sein Feind, hätte er keine Chance.
    Samirall sprang nach unten und begrüßte seinen neuen Lehrmeister. "Guten Appetit!"

    Tag 30 - 12:05 Uhr - Gelände der Akademie - Speisesaal


    Samirall begnügte sich heute, wie immer, nur anwesend zu sein. Das Misstrauen zur Uni wuchs in ihm.
    "Irgendetwas passiert auf dieser Insel und auf der Welt, was man uns nicht mitteilen will."
    Ehe sich Samirall versah befand er sich wieder im Speisesaal. Die letzten Stunden waren spurlos an ihm vorüber gegangen. Er hob, wie so häufig, seinen Kopf von seiner leeren Schüssel.
    Immer wieder die selben Schüler, die diesen Saal beschritten. Immer noch keine Spur von Hagen. Samirall wollte Antworten. Samirall stand auf und trat in die Mittagssonne.
    Er wusste, das er diese Antworten nicht von Hagen bekommen würde. Dieser hatte ihm verständlich gemacht, dass er kein offenes Buch sei. Die Tatsache, das Hagen in seine Gedanken blicken konnte, wie in ein offenes Buch, war auch nicht gerade hilfreich.
    "Ich will Antworten! Ich werde sie aber nicht auf dem Silbertablett bekommen."


    Samirall sprang auf einen Baum. Die pralle Mittagssonne war kaum auszuhalten. Der Schatten der Äste und Bäume tat ihm gut. Es beruhigte seine Gedanken.
    Sein Windtraining war erst ganz am Anfang.
    "Scheinbar werde ich nicht die Zeit haben, die ich gerne hätte."
    Erneut versuchte Samirall die neue Sicht anzuwenden. So intensiv wie in der Verbindung war es nicht.
    Jedoch hatte er dabei gelernt worauf es ankam. Er schaffte es immer mehr zu filtern und sich auf die wesentlichen Winde zu beschränken.
    Auch die Dauer hatte sich verlängert. Nach einem erneuten Schweißausbruch beendete Samirall die kurze Übung.

    Tag 30 - 07:01 Uhr - Gelände der Akademie - Speisesaal


    Samiralls Suche gestern war vergebens gewesen. Er aß sein Mahl und verbrachte die restliche Zeit damit in seinem Zimmer zu meditieren. Seine Gedanken waren dabei ein einziges Chaos. Klare Gedanken wurden prompt durch neue Eindrücke der anderen Personen unterbrochen. Informationen die nicht für ihn bestimmt waren, suchten sich in seinen Gedanken eine Nische und kamen nur heraus um ihn zu quälen.


    Weiter darüber nachzudenken erschien Samirall zu schwer, er hatte aber keine andere Möglichkeit. Auch er erkannte das Potential an solch einer Verbindung. Er hatte sich zu dieser Zeit übermächtig gefühlt. Seine Gaben waren stärker ausgeprägt gewesen als jemals zuvor. Es war wie ein kleiner Blick in die Zukunft der ihm verriet, was es mit seinen Kräften auf sich hat und wie sehr er diese Sicht in Zukunft brauchen würde.
    Er hoffte auf weitere Trainingsstunden mit Hagen, doch dieser schien auch weiterhin wie vom Erdboden verschluckt.
    Für Samirall fühlte sich der Gedankenkreisel an wie fünf Minuten intensives Denken, doch tatsächlich hatte er die ganze Nacht damit zugebracht sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
    Er wurde durch sein Magenknurren aus diesen herausgerissen. Vögelzwitschern und das Licht des Tages drangen an Ohren und Augen und auch die Luft fühlte sich irgendwie frischer an.
    "Ein neuer Morgen..." schloss Samirall die kurze Nacht ab. Er machte sich fertig und begab sich in den Speisesaal.


    Dieser war, im Vergleich zu gestern gut gefüllt. Eine lange Schlange war vor der Essensausgabe. Der Lärmpegel des Saales war jedoch nicht so wie er ihn sonst immer vernahm, wenn er ihn betrat. Kaum jemand redete miteinander. Die Wenigen die es taten, tuschelten miteinander. Nur das Klimpern weniger Bestecke und das gelegentliche Stühlerücken waren präsent.


    Samirall selbst konnte solche depressive Stimmung gerade gar nicht gebrauchen. Er teilte sein Gefühl von bitterem Sieg mit den anderen Schülern. Das Vertrauen in die Schule war gestört und eine warme Mahlzeit wird daran auch nichts ändern. Die Tatsache das sein Magen es anders sah, überzeugte Samirall jedoch sich an die langsam werdende Schlange zu stellen und seinem System neue Energie einzuflößen.

    Tag 29 - 18:03 Uhr - Gelände der Akademie – Im Speisesaal
    Samirall war sauer. Nach seinem Ausbruch hat man nur versucht ihn zu beruhigen und zu beschwichtigen. "Das wäre interner Natur und es hätte nichts mit der aktuellen Situation zu tun."
    Er hatte es noch geschafft sich von der kleinen Gruppe zu verabschieden, die ihn im Pentagramm begleitet hatte. Samirall wollte alleine sein, um die Geschehnisse noch einmal zu verarbeiten.
    Er lief eher ziellos auf der Insel hin und her und fand sich dann im Speisesaal wieder. Sein Teller war nicht wirklich gefüllt. Sein nicht enden wollender Appetit war gerade nicht bei ihm. Er löffelte lustlos in einer Suppe. Den Inhalt kannte er nicht. Es war ihm auch egal. Schmecken konnte er momentan eh nichts. Die Bewegungen verliefen automatisch in ewiger Wiederholung.
    Es waren nicht viele Schüler im Speisesaal. Es wunderte Samirall auch nicht wirklich. Nach so einer Show brauchten einige mehr Zeit, um sich wieder an einen normalen Alltag zu gewöhnen, sollte es denn jemals wieder so etwas geben.
    Samiralls Blick suchte bekannte Gesichter. Vor allem Hagens Gesicht suchte er verzweifelt in der kleinen Menge.


    Er hatte ihn seit der Pentagrammverbindung nicht mehr gesehen. Bei den verzweifelten Schülern draußen war er ebenfalls nicht und in der Kuppel auch nicht. Sein neuer Meister war Samirall schon von Anfang an ein Rätsel gewesen. Woher er soviel von der bevorstehenden Gefahr wusste hatte er ihm immer noch nicht erzählt. Es zu forcieren hatte Samirall aber auch schon aufgegeben.
    "Wer die Gedanken seines Gegenübers lesen konnte wie ein offenes Buch wird nicht auf meine offenen Fragen antworten."

    Tag 29 - 16:11 Uhr - Gelände der Akademie
    Samirall empfand das ganze als einen einzigen Witz. Er blickte sich um. Es sah aus, wie das Ende eine Krieges. Überall lagen weinende oder bewusstlose Schüler. Der auf einmal veränderte Ton der Schule gefiehl ihm ganz und garnicht.
    "Das geht alles viel zu schnell. Lass doch erst einmal alle selbst damit fertig werden." äußerte sich Samirall zu dieser Aussage. Erneut ließ er alle Formalitäten beiseite. Er vermutete zwar, dass sie keine Zeit für eine Pause hatten, jedoch ging das Samirall alles zu schnell. Er selbst hatte keine Probleme gehabt. Die Ereignisse hatte er zwar nicht verarbeitet, aber sie mit seinen Mitschülern zu teilen, erschien ihm sinnlos.


    Den Mitschülern seiner Gruppe, dessen Namen er nicht mal kannte, vielleicht. Aber den anderen Schülern würde so etwas nur Angst machen.
    "Alle Gedanken und alle Kräfte werden verbunden. So viel weiß ich. Mir selbst gefällt das auch nicht wirklich, wenn die Gegner jedoch stärker werden. Müssen wir uns darauf einlassen." resümierte Samirall für sich selbst.
    Er hatte nichts gegen Freunde und auch nichts gegen seine Mitschüler, er wollte sie jedoch nicht in Gefahr bringen. Diese Verbindung erschien ihm noch verrückter als die Kräfte an sich.
    "Dieses Pentagramm kann doch nicht gesund sein." fuhr er weiter fort. Er zeigte dabei auf die Liegenden. "Damit meine ich nicht nur Bewusstlosigkeit. Wie sich das auf uns persönlich auswirkt, könnt ihr doch nicht wissen. Wir werden da in etwas reingezwungen!"

    Tag 29 - 16:10 Uhr - Gelände der Akademie – Simulationskuppel
    "Ein Energieimpuls... Könnte es von dieser Verbindung her stammen, die wir aufgebaut haben?" fragte sich Samirall beim hinausgehen. Metro hatte er nicht gefunden. Er war sich jedoch ziemlich sicher, dass die Wellen von ihm stammten. Die Gedanken kreisten jedoch nur wenig um andere Dinge, als die Pentagrammerfahrung.
    "Ich fühle mich irgendwie in diese Verbindungen gedrängt. Ist diese Gefahr vor der mich Hagen gewarnt hat so nah dran?" Die Tentakel kamen Samirall wieder in den Sinn. Jetzt, wo viele der Schüler sich der Gefahr bewusst waren, vernahm er vereinzeltes Schluchzen. Ihm war auch danach. Es war zu viel auf einmal gewesen. Das Wort Krieg war ihm jetzt ein stärkerer Begriff, als je zuvor.


    Das Licht der Aussenwelt blendete ihn und weitere Schüler, beim hinausgehen. Samirall fühlte sich, trotz der Wärme auf seiner Haut und der unverbrauchten Luft in der Umgebung, ausgelaugt. Die letzten 10 Minuten waren gefüllt mit Erfahrungen, die er erst verarbeiten musste. Er fürchtete jedoch, dass das Training noch nicht vorbei ist.

    Tag 29 - 16:09 Uhr - Gelände der Akademie – Simulationskuppel
    Samirall war überrascht als ein vertrautes Gefühl ihn wieder heimsuchte. Er sah den blauen Wind, genau wie damals bei Lena. Doch etwas war anders. Es war stärker und Elemente des Eises mischten sich mit.
    Samirall hatte das Gefühl zu schweben und als er sich umdrehte bemerkte er, dass er genau dies auch tat. Der Wind um die Gruppe wurde stärker und Samirall selbst hatte das Gefühl mit den anderen Verbunden zu sein.
    "Ist dies dieses Pentagramm, wovon wir schon so viel gehört haben?" Der Gedanke kam nicht von ihm. Die Gruppe oder besser gesagt das Pentagramm selbst fragte sich das.
    Informationen und Gefühle mischten sich zusammen mit Fähigkeiten und der Sicht. "Unglaublich!" Samirall und die Mitglieder hatten Zugriff zu einander. Angst und Verwirrung waren vorherrschend. Samirall war eher fasziniert. Er eignete sich komplette Sicht und kompletten Überblick über die Situation. Er wusste jedoch nicht ob er dies nun wirklich selbst initiiert oder das Pentagramm ihn dazu bringt, es war ihm aber auch egal. Er musste sich selbst und die Gruppe in Sicherheit bringen und er setzte alle ihm zu Verfügung stehenden Mittel dazu ein.


    "Überall diese Riesententakeln... Sie bestehen aus diesem Zeug, wie in der Vision, welche auch Hagen mir gegeben hatte. Vielleicht weiß er wie wir sie besiegen können."
    Samirall versuchte seine Sicht wieder zu aktivieren. Es funktionierte auf Anhieb und stärker als je zuvor. Er und seine Mitstreiter konnten alles erkennen. Zu Samiralls Überraschung konnte er selbst erkennen zu wem die Luftströme gehören. "Dies ist also die Kraft des Pentagramms."
    Erkennen wo sich sein neuer Meister befand, konnte er jedoch nicht. "Er muss sich in der anderen Kugel befinden!" hörte Samirall die Gedankengänge der anderen. Sie konnten seine Gedanken hören. Samirall versuchte die Aufmerksamkeit der anderen zum anderen Pentagramm zu lenken und dann passierte es.


    Eine starke Verbindung wurde aufgebaut. Die beiden Pentagramme kreisten umeinander, ohne das jemand dafür sorgte. Samirall konnte immer noch nicht in die Kugel sehen. Die Tentakeln wurden hingegen immer größer und bedrohlicher. Die Not stellte die Verbindung zwischen den Beiden dar. Samirall blickte in die Augen von 9 weiteren Personen. Die Zeit blieb kurz stehen. Er und seine Gruppe streckten die Hände aus. Doch bevor sie die anderen erreichen konnten, brach die Verbindung ab.


    Es wurde schwarz um sie herum. Keine Tentakeln und keine Simulation war mehr zu sehen. Samirall war hart auf den Boden aufgekommen und versuchte sich, in der schwach beleuchteten Kuppel, neu zu orientieren.
    "Die Übung ist beendet!" dröhnte es aus den Lautsprechern. Samirall blickte sich um und verstand gerade nicht was passiert ist. Die Frage, wo sich seine Gruppe befand beschäftigte ihn ebenfalls. Die Anzüge schienen nicht mehr zu funktionieren und Schatten lösten sich vom Boden. "Wird es dazu eine Erklärung geben?" fragte sich Samirall nur um sich selbst mit einem Nein! zu berichtigen. "Ich fürchte kaum einer wird mir erklären können, was hier passiert ist."