Hi Magi, die Story ist mir selbst eingefallen. Die Chara sind -auser Sora- bis jetzt vom Anime.
Freue mich, wenn euch die Story gefällt. Zweiter Teil ist bereits in Arbeit :).
Beiträge von Soraya
-
-
Viel Spaß beim lesen
ich hoffe auf positive Resonanz -
Telepathin
Kapitel 1: Geburt
Nachts, wenn der Himmel sich verdunkelt und es Zeit wird schlafen zu gehen, liege ich oft wach und frage mich, warum ich nicht wie ein normales Kind hätte groß werden können. Denn diese Kindheit, von den Eltern beschützt und Geborgenheit zu bekommen, hatte ich leider nie erlebt.
Eigentlich fing alles schon im Mutterleib an, es war kurz vor meiner Geburt – meine Mutter lag in den Wehen. Ich sollte jeden Moment das Licht der Welk erblicken, doch dem war nicht so. Bis heute weiß ich leider nicht wieso, aber genau in dem Moment, indem ich den schützenden Bauch meiner Mutter entkam, ich den ersten Atemzug gemacht hatte, hörte mein Herz auf zu schlagen.
Die Ärzte versuchten alles, doch mein kleines Herz blieb still. Und in diesem Moment, indem ich hätte sterben sollen, hörte ich eine Stimme, die mir zuflüsterte: „Lebe weiter. Du musst weiterleben“.
Die Krankenschwester wollte meinen kleinen, leblosen Körper mit einem weißen Tuch zudecken, als ich plötzlich anfing zu schreien - mein Herz schlug wieder.
Bis heute weiß ich nicht wer diese Stimme ist, konnte sie auch keinem zuordnen. Aber immer wenn es mir schlecht geht und ich das Gefühl habe ich kann nicht mehr, höre ich immer wieder diese Stimme in meinem Kopf die leise flüstert: Lebe weiter. Du musst weiterleben.
Ich drehte mich auf die Seite, kuschelte mich in die Decke und schloss die Augen. Wollte mich ausruhen, da ich seit Tagen kaum geschlafen hatte. >>Schlafe meine kleine, schlafe. Ich werde dafür sorgen, dass du heute Nacht keinen einzigen Traum hast. Ruhe dich aus, denn bald wird sich dein Leben erneut verändern. Schlafe.<<
Ob ich mir diese Stimme nur eingebildet hatte wusste ich nicht. Doch als ich am Morgen aufwachte, konnte ich mich an keinen Traum erinnern. Meinem Körper und meiner Seele tat es gut. Mir ging es besser und ich wusste, ich würde auch diesen Tag überstehen.
Kapitel 2: Traum
Blasse Haut, den Teddybär in der einen Hand, die andere in das pink-weiße Kleid gekrallt, stand das kleine Mädchen da und sah die vielen, viel zu großen Gesichter der Gäste. Ihr dritter Geburtstag. Auf dem Tisch, weit hinten im Saal, stand ihr Geburtstagskuchen mit drei angezündeten Kerzen und verzierten rosa Marzipanblumen. Das Mädchen hörte die Gäste leise flüstern: „Ist das nicht das Kind, das erst zwei Wörter sprechen kann?“. Oder: „Ich hätte das Kind schon längst ins Heim gegeben. Was wollen die Eltern mit so einem Kind?“. „Warum lassen sie es nicht einfach verschwinden? Es kann doch sowieso nicht sprechen“. „Aus diesem Kind wird nie etwas werden“.
„Dieses Kind ist mir unheimlich, wir sollten uns von ihr fernhalten“.
„Ich kann sehr wohl reden“, schrie das kleine Mädchen, doch kein Laut kam über ihre Lippen. Eine einzelne Träne kullerte über ihre Wange. Die Gäste fingen an zu lachen, ihre Gesichter wurden größer und größer. „Hört auf, hört auf zu lachen. Es tut so weh“. Das Mädchen drückte den Teddybär ganz fest an sich und fing an zu weinen. „Bitte hört auf, bitteeee“. Ganz langsam wurde es schwarz um sie herum und die Gesichter lösten sich auf und auch das Lachen erstarb. Es war still. Totenstill.
Erschrocken wachte ich auf und stellte fest, dass ich auf dem Sofa eingeschlafen war. Doch das war nicht mal ansatzweise so schlimm, wie der Traum, den ich einfach nicht verdrängen konnte, egal wie sehr ich es auch versuchte. Mein Körper zitterte, obwohl es Sommer war. Die Sonne stand hoch am Himmel, nur wenige Wolken waren zu sehen und die Klimaanlage gab ihr bestes, damit es in der kleinen Wohnung, die ich mir mit meiner besten und leider auch einzigen Freundin teilte kühl blieb. Ein warmer Tee würde mich bestimmt beruhigen.
Auch die Küche war klein, dafür aber gemütlich eingerichtet. Nachdem das Wasser aufgesetzt war, goss ich noch Pflanzen und setzte mich dann, mit der schönen heißen Tasse Tee an den schmalen Esstisch.
Kapitel 3:
„Sora, steh endlich auf sonst kommst du zu spät zur Arbeit“, rief Maya von der Küche aus. Die junge Frau saß schon fertig angezogen am Tisch und trank wie jeden Morgen ihren Kaffee. „Ich bin ja schon wach“, gähnte Sora und verschwand im Bad. Warum musste ihre Freundin immer so ein Theater veranstalten? Sie waren doch noch nie zu spät auf die Arbeit gekommen. Sie kamen immer auf die Minute genau. Warum also so ein Stress am frühen morgen?
Eine dreiviertel Stunde später saßen die beiden Freundinnen im Bus und waren auf dem Weg zur Arbeit. Maya arbeitete in einem Friseursalon und musste deshalb zwei Haltestellen vor Sora raus. Sie verabschiedeten sich, wünschten einander einen schönen Tag und schon fuhr der Bus weiter. >>Auch sie kann es nicht lassen. Sie versucht es vor mir zu verbergen, aber sie kann es nicht. Ich fühle es, ohne es zu wollen. Warum kann ich es nicht verhindern das es immer und immer wieder geschieht?<< Der Bus hielt an und Sora stieg aus. Ein kurzer Blick zum Himmel genügte ihr um zu wissen, dass heute wieder ein heißer Tag werden würde.
Sie half in einem kleinen Blumenladen aus, den eine alte Dame leitete. Denn seit ihrem Autounfall vor zwei Jahren, saß sie im Rollstuhl. Die alte Dame behandelte Sora nicht so wie viele andere abweisend, versuchten sie zu ignorieren und redeten hinter ihrem Rücken über sie. Deshalb mochte sie die alte Dame so sehr und half gerne aus, obwohl ihr Gehalt gerade so reichte, um über die Runden zu kommen.
„Guten Morgen“, begrüßte sie die alte Dame, öffnete die Fenster und trug die Blumen ins Freie. „Sora könntest du meiner Katze nicht Milch aus dem Kühlschrank bringen?“, fragte die alte Dame. „Aber natürlich“. Im hinteren Teil des Ladens hatte die ältere Dame einen Kühlschrank stehen der voll mit Milchpackungen war. Sie bestand darauf, dass ihre Katze jeden Morgen ihre Milch bekam.
Der heutige Tag verlief ganz ruhig, nur wenige Kunden waren da gewesen und so sorgte Sora dafür, dass jede Blume genug Wasser bekam. Als die Sonne nun nicht mehr zu sehen war, schloss Sora den Laden zu, verabschiedete sich von der alten Dame und machte sich auf den Weg nach Hause.
>>Bald ist es soweit. Es wird nicht mehr lange dauern, gib auf deine Freundin gut Acht Sora. Sonst wirst du sie verlieren – für immer.<<
Kapitel 4: Unfall
Endlich war Wochenende. Sora und ihre Freundin hatten sich fest vorgenommen, den Nachmittag am See zu verbringen. Die Taschen waren gepackt, die Getränke lagen in der kleinen Kühlbox, es konnte also losgehen.
Der Fußweg zum See dauerte etwa eine halbe Stunde. Sie fanden einen gemütlichen Platz unter einer Eiche und breiteten ihre Handtücher aus. Kinder tobten ausgelassen im Wasser, während die Erwachsenen aufpassten, dass ihre Kinder nicht zu weit raus schwammen. Verliebte Pärchen lagen im Gras und unterhielten sich lachend. „Komm wir gehen ins Wasser“, forderte Maya ihre Freundin auf. Sora schüttelte den Kopf, doch das interessierte Maya nicht besonders. Sie nahm ihre Freundin am Arm und zog sie mit zum Wasser. „Stell dich nicht so an, es ist doch nur Wasser“. Maya lächelte. Ja, so war ihre Freundin, immer fröhlich und versuchte alles positiv zu sehen.
Die beiden verbrachten viel Zeit im Wasser. Spielten Wasserball oder spritzten sich nass. Maya war froh, dass es Sora gefiel. Es kam wirklich selten vor, dass Sora lachte.
„Wollen wir uns hier etwas zu essen holen oder lieber zu Hause essen?“, fragte Maya.
„Such du es dir aus. Du hattest ja auch die Idee gehabt hierher zu kommen“, antwortete Sora.
„Gut, dann essen wir heute mal hier, ja“. Die beiden packten ihre Taschen und machten sich auf den Weg zum Imbisswagen auf der anderen Straßenseite.
Ein Windstoß kam und blies den Hut von Sora zurück zur Wiese. „Mein Hut. Warte Maya ich hol nur schnell meinen Hut“. Sora drehte sich um und rannte ihrem Hut hinterher. „Ich geh schon vor und warte am Imbisswagen auf dich“, rief sie und überquerte die Straße.
Reifen quietschten, Menschen schrieen auf und dann ein lauter Knall.
Erschrocken drehte Sora sich um, denn im gleichen Moment, in dem der Knall zu hören war, spürte sie für einen kurzen Moment einen stechenden Schmerz in ihrer Brust. >>Maya<< Sie ließ ihre Tasche fallen, den Hut noch in der Hand, rannte sie zu der Menschenmenge, die sich in der kurzen Zeit angesammelt hatte. Sie drängte sich durch die Menschenmenge und sah ihre Freundin auf der Straße liegen. Ihr Körper lag in einer Blutlache. Nein, das konnte nicht sein. Nicht ihre Freundin. „Maya“, rief sie und rannte gleichzeitig auf den leblosen Körper zu. Sie kniete sich hin und hatte tränen in den Augen. In der Ferne hörte man schon die Sirene des Krankenwagens.
Doch das alles bekam Sora gar nicht mir. Auch achtete sie nicht auf den Autofahrer, der nur mit einer Platzwunde am Kopf aus seinem Auto stieg. Keine Gedanken. Gar nichts. Ihr Kopf war leer.
Kapitel 5: Beerdigung
Mit geschlossenen Augen lag ich auf dem Bett meiner besten Freundin. >>Warum? Warum hat sie mich verlassen? Warum?<< Fragte ich mich immer und immer wieder. >>Sie war nicht mehr da, ich war alleine, was sollte ich jetzt tun? Sie hatte meinem Leben einen Sinn gegeben. Hatte es geschafft, mich zum lachen zu bringen, wo meine Eltern gescheitert waren. Was sollte ich jetzt ohne sie machen?<< Langsam öffnete ich meine Augen.
Ich war es ihr wenigstens schuldig auf ihre Beerdigung zu kommen. Das konnte ich als einziges noch für sie tun. Die Uhr auf dem kleinen Nachtisch zeigte mir, dass die Beerdigung in einer Stunde beginnen würde.
Die Worte des Pfarrers nahm ich gar nicht war. Konnte nicht denken, wollte nicht denken. Die weiße Rose in meiner Hand sah so einsam aus.
Ich trat als letzte ans Grab, legte die Rose behutsam ab und drehte mich ohne ein Wort zu sagen um. Was sollte ich ihr auch sagen?
Ich lief einfach los, irgendwohin. >>Ich will nicht mehr. Vielleicht ist es besser, wenn auch ich sterbe.<< Am Straßenrand sah ich eine zerbrochene Flasche liegen. Wie betäubt hob ich eine der Glasscherben auf und betrachtete sie eine Weile, bis ich sie schließlich an mein Handgelenk hielt. Ich wollte nicht mehr leben. Sah keinen Sinn darin, weiter zu leben. >>Es ist besser so. Mich wird sowieso keiner vermissen.<< Ich wollte zudrücken als: >>Hör auf. Lass die Scherbe fallen,<< hörte ich wieder diese Stimme. „Warum sollte ich?“ >>Lebe. Du musst leben. Geh nach Hause und ruhe dich aus. Du brauchst ruhe. Lebe weiter. Du musst weiterleben, Sora.<< So schnell die Stimme in mir erklungen war, so schnell war sie auch wieder verblasst. Ich ließ die Glasscherbe fallen – als würde mich eine unbekannte Macht davon abhalten mir das Leben zu nehmen – und machte mich auf den Heimweg.
Kapitel 6: Ankunft
Das Flugzeug war vor wenigen Minuten gelandet und die ersten Passagiere verließen das Flugzeug. Als einer der letzten, stieg ein junger Mann aus: braune Schuhe, eine schwarze Hose und einen grünen, offenen Mantel, darunter ein weißes Hemd. Ein junges Gesicht mit smaragdgrünen Augen. Seine Haut weiß und orange Haare, die im Licht der Herbstsonne zu leuchten schien. Er atmete tief ein. >>Wieder zu Hause. So lange ist es schon her,<< dachte er und ging langsam die Stufen hinunter.
Das Taxi hielt vor einem Drei-Sterne-Hotel. „Na toll, drei Sterne, wenn ich zurück bin wird Er erstmal was zu hören bekommen, “ schimpfte er und betrat das Hotel.
Das Zimmer, welches man ihm zugeteilt hatte, war klein und bestand aus zwei Zimmern. Dem Bad und dem Schlafbereich. Nicht gerade das was er gewöhnt war, aber es würde reichen. Immerhin hatte er nicht vor, länger als nötig hier zu bleiben. Er zog den Vorhang zurück und blickte hinunter in einen schönen Garten. „Wenigstens etwas.“ Er zündete sich eine Zigarette an. Soviel Zeit musste einfach sein. Sein Job würde ihm schon nicht davon laufen, dafür hatte er gesorgt.
Ein Gewitter zog auf, als der junge Mann das Hotel verließ. An einen Regenschirm hatte er natürlich nicht gedacht. Er war schon am überlegen zurück ins Hotel zu gehen, um sich einen Regenschirm zu leihen, entschied sich dann aber dagegen. Er schlug den Kragen seines Mantels hoch und machte sich auf den Weg.
Kapitel 7: Begegnung
„Lassen Sie, ich mach das schon“, sagte Sora zu der alten Dame. Sie nahm den Strauß und stellte ihn in die Vase. „Meine Liebe, du solltest jetzt Feierabend machen. Du arbeitest viel zu viel seit deine Freundin gestorben ist.“ „Das geht schon in Ordnung. Es macht mir nichts aus“. Sora versuchte zu lächeln, doch es gelang ihr nicht wirklich.
Das kleine Windspiel, welches sie an die Tür gehängt hatte, erklang und ein junger Mann betrat den Laden. „Guten Tag, kann ich Ihnen helfen?“ fragte Sora. „Ja, ich denke schon“. Der Mann schaute sich einen Moment um ehe er sich wieder zu Sora drehte. „Ich hätte gerne eine gelbe Rose“. Sie nickte und zeigte ihm die verschiedenen Rosen. Sie wollte gerade fragen, welche der Rosen er gerne haben wolle, als dieser meinte: „Suchen Sie doch bitte eine für mich aus“. „Gerne“.
Sora wollte die Rose schon einpacken, als der Mann sie davon abhielt. „Das brauchen Sie nicht“. Er lächelte und ihre Blicke trafen sich. Smaragdgrüne trafen auf Tiefblaue. >>Ich schenke sie dir, Sora<< Er schob ihre Hand von sich, die ihm die Rose geben wollte. Mit einem erneuten Lächeln auf dem Gesicht verließ er den Laden. Verdutzt und unfähig zu reagieren, stand sie einfach nur da. „Warum hat er denn nicht seine Rose mitgenommen?“, fragte die alte Dame. Es dauerte einen Moment, bis sie die Worte der alten Dame trafen und sie registrierte, dass der Mann sie in Gedanken angesprochen hatte – sein Mund hatte sich nicht bewegt. Sie erschrak. Konnte das sein? Sie rannte aus dem Laden auf die Straße und sah sich nach dem Mann um. Doch er war verschwunden. >>Kann es sein das...? Nein, dass ist unmöglich! Aber diese Stimme?<<
Ein Windhauch kam und wehte ihr die Harre ins Gesicht.
Kapitel 8: Kopfschmerzen
Die Wolken hatten sich vor den Vollmond gezogen, weshalb mein Gesicht nun im Dunkeln lag. Ich stand auf dem Balkon, den Morgenmantel fest zugezogen. Ich konnte einfach nicht schlafen. Immer wieder musste ich an den Mann mit den orangen Haaren denken. Und seine Stimme, die mir so vertraut war und ich doch nicht kannte. >>Wer bist du?<< Plötzlich bekam ich Kopfschmerzen. So schlimm wie ich sie schon lange nicht mehr hatte. Und wieder hörte ich diese vielen verschiedenen Stimmen in meinem Kopf, konnte sie nicht abstellen. Es war als würden hunderte Stimmen gleichzeitig auf mich einstürzen. „Bitte lasst mich in Ruhe, geht weg“. Die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. Doch ich schaffte es zurück ins Zimmer, schloss schnell die Balkontür und legte mich aufs Bett. „Verschwindet, lasst mich in Ruhe“, schrie ich, doch die Stimmen wurden immer lauter. >>Woher? Woher kamen diese vielen Stimmen?<< Mein Körper fing an zu zittern. In diesem Moment wollte ich gar nicht mehr wissen, woher die Stimmen kamen. Wollte nur, dass sie endlich verschwanden, mich in Ruhe ließen.
Ich konnte nicht mehr und dann merkte ich, wie es plötzlich schwarz vor meinen Augen wurde und die Stimmen in weite Ferne rückten.
Kapitel 9: Telefongespräch bei Nacht
Der Mann mit den orangen Haaren stand am geöffneten Fenster und zog genüsslich an einer Zigarette. Das Licht des Mondes erhellte das ansonsten dunkle Zimmer. Seine Augen waren geschlossen. >>Obwohl ihre Kräfte so stark sind, hat sie sie nicht unter Kontrolle. Wenn sie nicht bald lernt, damit umzugehen, könnte es richtige Probleme geben.<< Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als das Telefon plötzlich läutete. So spät konnte nur einer anrufen. Noch einmal zog er an der Zigarette, bevor er diese im Aschenbecher ausdrückte und den Hörer abnahm.
„Entschuldigen Sie bitte die späte Störung. Aber ich habe hier jemanden am Telefon für Sie. Einen Namen wollte er nicht nennen“, hörte er sogleich die Stimme der Empfangsdame. „Ist schon gut, geben Sie her“. Die Empfangsdame legte auf und schon konnte er die Stimmer seines Leaders hören. „Und, wie läuft es?“.
„Solltest du das nicht am besten wissen?“, knurrte der Mann zurück. Stille. Schließlich seufzte der Mann mit den orangen Haaren. „Ihre Kräfte sind wirklich stark, aber damit umgehen kann sie noch nicht“.
„Was willst du tun?“
„Das kommt auf die Situation an. Ich habe hier unerwarteten Besuch bekommen.“
„Dann pass auf. Noch mehr Schwierigkeiten können wir im Moment nicht gebrauchen.“
„Geht klar und ...“
„Was ist?“
„... wenn ich zurück bin, müssen wir uns mal über diese Sache mit dem Hotel unterhalten“.
„Was ist damit?“
„Was damit ist. Das ist ein Drei-Sterne-Hotel, das ist doch lächerlich. Ich ...“
„Reg dich nicht auf, erstens war dies das einzige Hotel in der Gegend und zum anderen fällst du so nicht allzu viel auf.“
Der Mann mit den orangen Haaren hatte schon eine Erwiderung auf der Zunge, kam aber nicht dazu, da sein Leader bereits aufgelegt hatte. Er legte den Hörer zurück aufs Telefon und ließ sich nach hinten aufs Bett fallen.
Kapitel 10: ein zweiter Besuch
Als Sora aufwachte, war es bereits mittags. Zum Glück war heute Samstag und sie musste nicht im Laden aushelfen. Die alte Dame hatte darauf bestanden, dass sie sich heute frei nahm, um sich zu erholen. Erst wollte Sora nicht, doch jetzt war sie froh, dass sie mal ausschlafen konnte. Seit dem Tod ihrer Freundin hatte sie kaum noch geschlafen. Ihre langen braunen Haare waren zu einem Zopf zusammen gebunden. Gähnend stand sie auf und nahm erst mal eine heiße Dusche. Das würde sie sicher auf die Beine bringen.
Nachdem sie geduscht hatte, nahm sie die Wohnungsschlüssel und machte sich auf den Weg zum See.
Mit geschlossenen Augen saß sie auf der Bank und musste an die Zeit mit Maya denken. >>Maya ohne dich ist es so langweilig. Mir macht nichts mehr Spaß. Warum bin ich nicht bei dir?<< >>Weil du leben musst. Lebe weiter Sora.<<
Sie öffnete die Augen, als sich ein Schatten über ihr Gesicht legte. >>Hallo Sora. Du hast lang geschlafen. Fühlst du dich jetzt besser?<< Hörte sie die Stimme des Mannes in ihrem Kopf.
„Wer sind Sie und...“ Der Mann mit den orangen Haaren lächelte. „Ich kenne dich schon eine ganze Weile“ antwortete er und setzte sich neben Sora auf die Bank. „Sie können einfach so in Gedanken zu mir sprechen? Wie machen Sie das?“.
„Ich bin Telepath und auch du bist eine Telepathin“. Sora sah ihn an als hätte sie einen Geist gesehen. >>Ich soll Telepathin sein? So was gibt es doch nur im Fernsehen, aber doch nicht ...<< Diesen Gedanken wollte sie gar nicht zu Ende denken. Der Mann lächelte, denn er hatte ihre Gedanken mitverfolgt. „Doch es ist war Sora. Du kennst so vieles noch nicht, aber ich kann dir helfen diese Kraft richtig einzusetzen“. Der Mann stand auf. „Warten Sie, wo gehen Sie hin?“.
„Ich habe noch etwas zu erledigen, ruf mich einfach, wenn du dich entschieden hast“. Damit hob er die Hand zum Abschied und machte sich auf den Weg.
Kapitel 11: Entscheidung
Sora saß auf dem Sofa im Wohnzimmer, die Beine im Schneidersitz, mit einer Schüssel Trauben in der Hand. Schon den ganzen Nachmittag hatte sie sich darüber Gedanken gemacht, ob sie diesem Mann vertrauen konnte. Andererseits, vielleicht, nein sehr wahrscheinlich, war er der einzige der ihr helfen konnte und sie verstand. Ihr blieb also keine andere Wahl, oder doch? Aber selbst wenn er ihr helfen konnte, wie sollte sie ihn erreichen? „Ruf mich einfach“ hatte er gesagt. Aber wie sollte sie das machen? Sie hatte keine Ahnung. Mit einem Seufzer schloss sie die Augen. „Rufen. Wie soll ich dich rufen? Soll ich schreien oder vielleicht in Gedanken rufen?“, fragte sie in den Raum hinein. Konnte es sein, dass er das damit gemeint hatte. In Gedanken rufen. Aber wie sollte sie das anstellen?
Sie versuchte sich genau zu Erinnern, wie der Mann aussah. Seine orangen Haare, die smaragdgrünen Augen, die weiße Haut und seine Stimme. >>Wo bist du? Wie soll ich dich finden? Ich weiß ja noch nicht einmal, wie ich das anstellen soll.<<
>>Sei nicht so ungeduldig. Du musst erst noch lernen deine Kräfte richtig einzusetzen,<< hörte sie die Stimme in ihrem Kopf. >>Ich hab´s geschafft, ich habe Sie gefunden<< freute sich Sora.
>>Ja, aber deine Art mich zu finden ist viel zu kompliziert und das verbraucht zu viel Kraft. Das wiederum schwächt deinen Körper.<<
>>Aber ich fühle mich gut.<<
>>Jetzt noch, aber sobald du deine Augen öffnest, wirst müde sein und kaum die Augen offen halten können. Und hast du dich entschieden?<<
>>Ja, bitte bringen Sie mir bei, wie ich meine Kräfte kontrollieren kann,<< bat Sora.
>>Also gut. Wir treffen uns morgen Mittag am See. Ruh dich jetzt aus Sora.<< Damit war die Stimme aus ihrem Kopf verschwunden. Sora wollte die Augen öffnen, doch sie war viel zu müde und schlief sofort ein.
Kapitel 12: Abflug am Gate 3
Die bunten Blätter der Bäume, die langsam zur Erde fielen und die Herbstsonne, ein schönes Bild. Wie auf einem Gemälde. Und es würde für sehr lange Zeit das letzte Mal sein, dass Sora diesen Anblick, hier in Deutschland, ihrer Heimat, erleben würde. Der Mann mit den orangen Haaren, hatte sich vor wenigen Minuten mit ihr getroffen und ihr mitgeteilt, dass er ihr nur helfen könne, wenn sie bereit wäre ihn nach Japan zu begleiten. Das musste sie erstmal verdauen. Er hatte ihr bis heute Abend Zeit gegen sich zu entscheiden, denn um 23.45 Uhr würde das Flugzeug starten. Im Grunde hatte sie sich schon längst entschieden. Hier hielt sie nichts mehr. Doch noch einmal wollte sie die alte Dame im Blumenladen besuchen und an das Grab ihrer Freundin gehen.
Sie packte den Kulturbeutel in ihren Koffer, kontrollierte noch einmal, ob sie alles hatte und wollte diesen schließen, als ihr Blick auf dem kleinen Wohnzimmerschrank hängen blieb. Dort stand noch, ein kleiner silberner Bilderrahmen, mit einem Foto, welches die beiden Mädchen zeigte, wie sie in die Kamera lachten. Mit einem lächeln auf dem Gesicht packte sie auch dies noch in den Koffer, bevor dieser endgültig geschlossen wurde. „Nimm nur mit, was du unbedingt brauchst, alles anderen werden wir dort besorgen“, hatte der Mann zu ihr gesagt. Und in diesem Moment erkannte sie, dass sie den Mann noch immer nicht nach seinem Namen gefragt hatte. Sie nahm sich vor dies sobald wie möglich nachzuholen. Mit der Handtasche und dem Koffer, stieg sie in das Taxi und fuhr zum Flughafen.
Sie erkannte den Mann sofort und trat auf ihn zu. „Ich freue mich zu sehen, dass du mitkommst“. Sie checkten ein und stiegen anschließend ins Flugzeug. „Sora wenn du möchtest, darfst du gerne am Fenster sitzen“. „Dankeschön“. Sie legte ihre Handtasche unter den Sitz und lehnte sich zurück. „Sie haben mir noch gar nicht ihren Namen verraten“. Sora sah dem Mann in die smaragdgrünen Augen. „Schuldig. Ich heiße Schuldig“.
„Schuldig. Das ist ein ungewöhnlicher Name, “ sprach sie und schloss die Augen.
Kapitel 13: Epilog
Endlich wusste ich wie der Mann hieß, der mir vor 20 Jahren das leben rettete.
Ich hatte ihn zwar noch nicht darauf angesprochen, aber ich war mir ganz sicher. Diese Stimme, dass konnte nur er sein. Im Moment traue ich mich noch nicht ihn zu fragen. Vielleicht später. Und jetzt, jetzt sitze ich hier im Flugzeug und bin auf dem Weg nach Japan. Was mich dort erwartet weiß ich nicht. Aber ich werde offen für neues sein, denn mein altes Leben habe ich jetzt hinter mir gelassen. Jetzt beginnt mein neues Leben.
Ende Teil 1 (tbc) -
-