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*... und jetzt nach endlich langer Zeit gibts das große Finale
ich wünsche euch ganz viel Spaß beim lesen*
@ Moody: danke für die Erinnerung xd
Efeuranken ...
Es war einfach unglaublich. So viele Empfindungen stürzten auf mich ein. Ja, ich fühlte schon die ganze Zeit durch meinen Geist, doch plötzlich war es als würde mein Körper neu zum Leben erwachen. Er fing an zu pulsieren. Alles was ich bis jetzt gespürt, gehört hatte … es wurde alles viel intensiver. Der Boden um uns herum fing leicht an zu beben. Blumen, die eigentlich noch gar nicht blühen sollten sprossen aus der Erde und öffneten ihre Köpfchen. Und an der Stelle wo meine Füße den Boden berührten fing das Gras an zu blühen. So ein schönes, intensives Grün.
Die Efeuranken lösten sich von ihrem Gitter und krochen über den Boden auf uns zu. Es kitzelte angenehm als sie sich über meine Füße und Knöchel nach oben wanden. Es war angenehm und Angst hatte ich keine. Warum auch. Alles hier hieß mich Willkommen, freute sich dass ich endlich da war. Sophia und Daniel waren genauso erstaunt. Nur die Ärztin wich ängstlich ein paar Schritte zurück. Doch keiner von uns schenkte ihr Beachtung.
Als das Efeu sich bis um meine Taille geschlungen hatte, bat ich Daniel mich loszulassen. Erst lockerte er nur seinen Griff, weil keiner wusste ob das Efeu mich halten würde. Aber es hielt meinen Körper mühelos und so legte er seine Hände auf meinem Rücken. Keiner von beiden ließ mich los. Ich konnte mich vielleicht nicht von selbst bewegen, weder Arme noch Beine und doch stand ich hier. Im Garten und war glücklich. So unsagbar Glücklich, dass es sich auch auf meine Schwester übertrug, die im Haus, in ihrem Bett lag.
So ein wunderbares, schönes Gefühl. Die Erde freute sich. Lachte. Und ich tat es ihr gleich. So glücklich, so froh, ich glaubte nicht dass ich dass schon einmal war.
Pulsieren …
Immer höher schlängelten sich die Ranken, bis sie mich schließlich vollständig umschlossen hatten. Da weder Daniel noch Sophia mich los ließen wurden auch sie von den Ranken umschlossen. Und dann waren wir drei auch schon von Dunkelheit umgeben. Doch wirklich dunkel war es nicht. Wir waren ja verbunden und würden es auch immer bleiben. In dieser Finsternis leuchteten drei Sterne. Anders kann ich es nicht beschreiben. So wunder schön und jeder in einer anderen Farbe.Sophias in einem blau, Daniel weiß mit einem hauch von grau und meiner selbst spiegelte sich in den Farben der Erde. Sie waren bei mir, alle beide, und doch auch wieder nicht. Wo immer dieser Ort auch war, er rief nach mir. In diesen einem Moment spielte Zeit keine Rolle.
Wichtig ist nur, dass ich hier bin.
Da! Unter mit bildet sich eine dicke, rote Linie. Sie pulsiert. Wie ein eigener Herzschlag. Aus dieser Linie wachsen im rasantem Tempo viele kleine Linien. Immer weiter spannt sie sich. Und jede einzelne von ihnen, mag sie auch noch so groß oder klein sein, pulsiert.
Nein. Es sind nicht einfach nur Linien. Es sind Adern, Lebensenergie. Unglaublich. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Immer weiter breiten sie sich aus. Als ob es keine Ende für sie gäbe. Schließlich bin auch ich von ihnen umgeben, vollständig. Zaghaft berührt mich eine Ader. Es fühlt sich warm und voller Leben an. Dann werden es immer mehr. Überall berühren sie mich. Es wird immer wärmer, heißer, bis ich es kaum noch aushalten kann. Mein Herz fängt an schneller zu schlagen. Und dann durchfährt mich ein solcher Schmerz, dass ich nicht anders kann als zu schreien. Es ist mein Schmerz und doch auch wieder nicht. Die Adern pulsieren weiter in einem ruhigen, gleichmäßigem Rhythmus. Nur sehr langsam fange ich an mich zu entspannen, nachdem der Schmerz schwächer wird, aber nicht vollständig verschwindet.
Ich kenne nur einen anderen Schmerz, der genauso machtvoll ist, der mich jetzt schon so lange begleitet: die Erde.
Aber natürlich. Es sind nicht einfach nur Adern. Es sind ihre Adern. Ihre Lebensenergie. Ich lasse mich fallen öffne mich ihr ganz, mit Geist und Körper. Gebe ihr alles von mir und nehme alles von ihr auf, was sie mir gibt. Es ist ungewohnt und auch dieses Gefühl kann ich nicht beschreiben, doch je länger ich hier bin umso besser fühle ich mich.
Sternenmeer …
Die Hitze verschwindet und macht einer wolligen Wärme platz. Ich kenne dieses Gefühl. Habe es schön einmal erlebt. Vor sehr sehr langer Zeit. Dieses vertraute, warme Gefühl der Geborgenheit und beschützt zu werden. Im Mutterleib.
Mein Herzschlag hat sich wieder beruhigt. Schlägt jetzt wieder gleichmäßig und im Einklang mit der Erde. Zwei Wesen die selbstständig Atmen und doch untrennbar miteinander verbunden sind. Zwei Wesen und doch ein Herzschlag, ein gemeinsames Herz.
Ich öffne die Augen wieder und da ist keine Finsternis mehr. Nur ein Meer von Sternen. So viele Sterne, unmöglich sie alle zu zählen. Manche leuchten stärker, andere schwächer. Jeder einzelne von ihnen ist mit Leben gefüllt, ist das Leben. Die Lebensenergie eines jeden Lebewesens auf diesem Planeten. Von dem kleinsten Tier hin bis zum Menschen. Alle sind sie hier, vereint bei Mutter Erde. Da ist Aisha. Ihren Stern erkenne ich sofort. Sachte umschließe ich ihn mit meinen Händen und hauche einen Kuss hinein. Sie lacht, erkennt mich und freut sich. Aber nicht nur das Gute sehen ich hier, auch das Schlechte. Ich müsste es nur berühren und ein einziger Gedanke reicht um zu zerstören.
Was für ein erschreckender Gedanke so viel Macht zu haben. Doch die Zeit, diese Macht vielleicht einzusetzen ist noch nicht gekommen. Noch leuchten die Sterne weiter.
Sophia. Daniel. Sie rufen mich. Es wird Zeit zu ihnen zurück zu kehren.
Die Efeuranken zogen sich langsam zurück. Gaben uns drei wieder frei und Daniel hielt mich wieder in den Armen. „Vielleicht sollten wir jetzt nach drinnen gehen. Nicht dass du ich noch erkältest,“ witzelte er. Auch ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Als ob ich krank werden würde. Wir drei wussten es besser.
Sie brachten mich wieder ins Haus, doch nicht zurück in meine Zimmer und zu diesen ganzen Maschinen. An diese Geräte musste ich nicht länger angeschlossen sein. Würde es nie mehr sein. Ich brauchte sie nicht länger. Im Wintergarten, der ausschließlich aus Glas bestand, hatte man einen wunderbaren Blick in den Garten, setzten sie mich auf ein riesiges Sofa. Die Sterne, die Millionen von Menschen, von allen Lebewesen waren, hatten sie zwar nicht gesehen, aber sie hatten gespürt das sich etwas verändert hatte. Unser drei Herzen schlugen im gleichen Rhythmus, im Einklang mit diesem Planeten.
Regenwald ...
Das gezwitschert Vögel das ich hörte, kam nicht aus dem Garten. Es kam von sehr weit und es erreichte mich nur als leises Echo. Sofort schickte ich meinen Geist los. Machte mich auf die Suche nach dem Ruf der Vögel. Und ich fand ihn. An einem einzigartigen Ort. Einem Ort, der an alter und Leben mit keinem zu vergleichen war. Dem Regenwald. Von oben betrachtet sah er aus wie ein riesiger grüner Ozean, so unendlich weit. Ich stand zwischen den Bäumen und schaute nach oben, versuchte den Himmel zu erkennen. Vergeblich. Es war alles so grün, alles war voll mit leben. Jeder einzelne Platz wurde ausgenutzt. Die Bäume waren größer als jedes Haus, bis weiter über die zehn Meter waren sie in die Höhe gewachsen, immer dem Sonnenlicht entgegen. Es herrschte eine schwüle aber keines falls unangenehme Luftfeuchtigkeit. Es war alles so belebt und bunt. Und keinesfalls still. Alles strotzte nur so von Leben. Hier konnte ich es wie an keinem Ort sonst nicht nur fühlen, sondern auch sehen. Blumen, die keinen Platz auf dem Boden fanden, hatten sich einfach an die Wurzeln und Äste der Bäume gewöhnt und sich dort ihren Lebensraum erschaffen, ohne jedoch Schaden anzurichten. Ihre Köpfchen waren wie dafür geschaffen das Wasser aufzufangen. Schillernd bunte Schmetterlinge schwirrten durch die Luft. Ich streckte die Hand aus und sie spürten mich. Ob sie mich auch sahen? Sie flogen um mich herum, hüllten mich ein in ihrer bunte Farbenvielfalt. So wunderschön. Ich hörte die Affen kreischen und ganz viele andere Tiere. So viele Lebewesen, unmöglich sie alle zu bestimmen. Sie alle zuzuordnen. Doch das spielt keine Rolle. Hier haben sie sich alle ihre Lebensraum geschaffen. Ich lief zwischen den Stämmen hindurch. Wusste nicht wohin ich zu erst schauen sollte. So viel gab es hier zu entdecken. Dieses pulsierende Leben, es floss auch durch meine Adern und es war herrlich. Ich öffnete mich so weit es mir möglich war, versuchte so viel nur ging in mich aufzunehmen. Denn dies war ein Ort, den ich unbedingt auch meiner Schwester zeigen wollte. Sie würde sich bestimmt freuen. Ich nahm mir vor sie später zu besuchen und ihr alles zu zeigen.
Plötzlich wurde mir schlecht und ich musste mich an einen Baum festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Woher? Mehr brachte ich nicht hervor. Und es war auch nicht nötig. Der Baum zeigte mir seine Erinnerungen. Seine Familie und Freunde alles was er in den letzten Jahren erlebt hatte. Und immer trauriger wurde die Erinnerungen. Die Menschen zerstörten systematisch diesen wunderbaren Ort. Fällten die Bäume mit ihren Bulldozern und wenn das nicht genügte setzten sie kontrolliertes Feuer ein. Nur um Platz für ihre Plantagen und die Landwirtschaft zu schaffen. Sie beuten nicht nur die Bodenschätze aus wie Öl, Gold und Eisenerz, nein sie zerstören auch den Lebensraum der Tiere. So eine große Artenvielfalt gibt es sonst nirgends auf diesem Planeten und mit jedem weiter Baum der fällt wird weiterer Lebensraum vernichtet. Für immer ausgelöscht. Wenn ich die Augen schließe und dieses wunderschöne Sternenmeer vor mir sehe, sehe ich auch die Sterne, die erlischen. Sie leuchten hell und sind so voller Leben und nur durch das eingreifen der Menschen in die Natur sterben sie. Das ist so grausam. Warum sehen die Menschen nicht was für ein Schaden sie anrichten? Sie trampeln alles nieder als ob sie machen könnten was sie wollen. Und was wird dagegen unternommen? Nicht viel. Das was die wenigen Menschen tun um doch, zumindest ein Teil des Regenwaldes zu erhalten, reicht einfach nicht aus. Es reicht nur nicht aus. Sie bemühen sich auch nicht wirklich. Denn würden sie das wirklich machen, hätten sie schon viel mehr erreichen können. Es tut mir so leid. Ich sank auf die Erde, schlang die Arme um meinen Körper und wog mich vor und zurück. Dabei wiederholte ich immer und immer wieder diese Worte. Es tut mir leid. Machtlos bin ich gefangen. Unfähig der Erde zu helfen. Ihren Schmerz zu lindern. Aber ich leide mit ihr und weine ihre Tränen.
Spaziergang ...
Ich wollte meine Schwester auf andere Gedanken bringen. Auch sie musste sich mal so richtig entspannen. Und so besuchte ich sie in der Nacht in ihrem Traum und machte ihr den Vorschlag ihr den Regenwald zu zeigen. Ich versuchte mich an alles zu erinnern was ich im Regenwald gesehen hatte. Die Tiere, Pflanzen, Gerüche, Geräusche, einfach alles versuchte ich in diese Traumwelt zu holen. Nur um meiner Schwester eine Freude zu bereiten. Ich wollte sie lachen sehen.
Dies hier war mein Geburtstagsgeschenk an sie.
Etwas anderes konnte ich ihr nicht schenken. Aber sie lächelte mich nur an und versicherte mir das sie sich schon freute, wenn ich einfach nur bei ihr war. Doch freute sie sich sehr über mein Geschenk. So viel liebe strahlte mir entgegen. Und ich gab ihr diese liebe zurück, so gut es mir in meinem Zustand machbar war. Wir verbrachten die ganze Nacht hier, bis es am Morgen zeit wurde aufzuwachen. Noch einmal bedanke sie sich bei mir und wir umarmten uns fest, dann wachte sie auf und ich kehrte in meinen Körper zurück.
Atommüll ...
Ein Kribbeln läuft durch meinen Körper. Es ist nicht angenehm, ganz im Gegenteil. Es fühlt sich an, als ob es nicht hierher gehört. Es sollte nicht hier sein. Es sollte nicht nur nicht hier sein, es ist überall und keiner scheint etwas zu ahnen. Doch was ist es? Was beunruhigte mich so sehr? Mich und die Tiere. Die Luft schien elektrisch geladen. Durch eine unsichtbare, nicht zu erahnende Kraft. Woher kam sie? Was war ihr Ursprung? Ich konnte mich nicht dagegen wäre. Musste der Sache auf den Grund gehen. Kurz streifte ich mit meinem Geist den von Daniel und Sophia, die ebenfalls bei mir im Wintergarten saßen und Tee tranken. Auch sie waren beunruhigt. Ich machte mich auf die Suche, ließ mich treiben und öffnete mich Mutter Erde. Sie wies mir den Weg und bald schon stand ich vor einem Zaun. Einem hohen Zaun, mit Maschendraht darauf, der unter Hochspannung stand. All dies um unerwünschte Besucher fernzuhalten. Und dann sah ich auch den Grund. Sah das Schild für Atommüll. Von hier kam also diese Kribbeln. Aber nicht nur von hier. Ich ging weiter, einfach durch den Zaun hindurch auf ein großes Tor zu, das mich tiefer in die Erde führte. Je tiefer ich ging umso unangenehmer wurde es. Hier wurde der Atommüll gelagert. Aber es war nur ein Zwischenlager. Ein Endlager hatten sie noch nicht gefunden. Würden es wahrscheinlich nie finden. Keiner will für das Endlager verantwortlich sein und doch nutzen sie sie diese gefährliche Energie. Immer mehr und mehr. Ein Ende scheint nicht in Sicht.
Warum standen die Menschen nicht zu ihren Fehlern? Jeder schob die Verantwortung weiter. Weiter und immer weiter. So kann es doch nicht weiter gehen!
Ich trat näher an die Behälter heran und je näher ich kam umso mehr schien die Luft an Elektrizität zuzunehmen. Wieso? Sollten die Behälter die Strahlung nicht einschließen? Verhindern das sie freigesetzt werden?
Was war das? Ein winziger Lufthauch wehte mir entgegen. Kaum wahr zu nehmen, doch er war da. Hier unten, so weit unter der Erde sollte dies eigentlich unmöglich sein. Und dann sah ich es, den Grund und erstarrte vor Schreck. Einer der Behälter hatte ein Loch. So klein, dass es mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen war. Doch ich brauchte nicht zu sehen um zu wissen. Ich fühlte es. In der Erde, in der Luft. Wie lange strömte diese gefährliche Strahlung schon nach draußen? Spielte das überhaupt eine Rolle? Es war passiert und würde nicht so einfach aufzuhalten sein. Es suchte sich seinen Weg nach oben. Drang durch die Erde, jede noch so kleinste Ritze und kämpfte sich nach draußen an die Luft. Dort nahm der Wind die unsichtbare Gefahr mit und trug sie in alle Himmelsrichtungen davon. Ohne das die Menschen etwas ahnten, verteilte es sich auf der ganzen Welt. Sie setzten sich selbst ihrer eigens geschaffenen Gefahr aus.
Zwecklos …
Konnte man dies überhaupt noch aufhalten? Ich schloss die Augen. Und tat etwas, was ich noch nie vorher getan hatte. Ich suchte die Menschen, die Politiker die dafür verantwortlich waren auf. Ich wollte versuchen mit ihnen zu reden. Vielleicht gab es ja doch noch Hoffnung. Vielleicht hörten sie mir ja zu und würden etwas dagegen unternehmen.
Ich besuchte sie in ihren Träumen. Zeigte ihnen das Ausmaß der Katastrophe und was sie bereits angerichtet hatte. Aber keiner hörte mir zu. Warum wollten sie es nicht wahr haben? Warum verschlossen sie die Augen davor? Sie hatten es verursacht. Warum unternahmen sie nichts dagegen?
Ich wartete ein paar Tage. Versuchte es bei anderen Leuten, doch keiner hörte mir zu. Einige Lachten, fanden es sogar lustig. Das ist nicht Lustig!
Da schnappte ich ein Teil einer Unterhaltung auf, die definitiv nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war. Diese Leute saßen an einem Tisch, in einem abgeschirmten Raum und Diskutierten über alles mögliche. Auch über die Kernenergie und wie man sie am besten voran trieb. Die große Mehrheit war dafür. Nur wenige widersprachen. Eine heftige Diskussion entstand, bei der es nicht nur bei leeren blieben. Einige gingen sogar aufeinander los. Drohungen über einen erneuten Krieg wurden ausgesprochen. Ein Krieg in dem sie nicht davor zurückschrecken wollten auch Atombomben einzusetzen. Ich war entsetzt. Konnte es nicht glauben. Doch sie meinten es ernst. Bitter ernst. Und keiner von ihnen wollte nachgeben. Jeder beharrte auf seinem Standpunkt. Und so wurden aus einst Verbündete Feinde und Kriegserklärungen wurden ausgesprochen.
Jetzt bin ich wütend. Aber so richtig. Wie können sie nur? Am liebsten würde ich sie auf der Stelle töten. Kaum hatte ich dies gedacht, erlischen ihre Sterne auch schon. Ihre Körper sackten leblos in sich zusammen.
Doch das war nur die Spitze des Eisberges. Sie waren nicht die einzigen, die über einen weiteren Weltkrieg nachdachten. So viele boshafte, machtgierige Gedanken. Und auch in den Nachrichten wurde bereits öffentlich darüber Diskutiert. Doch was brachten die Diskussionen, wenn keiner etwas dagegen unternahm? Und dann rutschte einem dieser Politiker genau das heraus, was niemals ans die Öffentlichkeit hätte gelangen sollen. Er erklärte seinen Nachbarländern den Krieg würde auch nicht davor zurück schrecken Atombomben einzusetzen.
Meine Wut ist nicht mehr zu bändigen. Und meine Geduld hat ihre Grenze soeben erreicht. Was zuviel ist, ist zuviel.
Das, lasse ich nicht zu!
Es reicht …
Es reicht! Wie können die Menschen nur so sorglos mit ihrer Umwelt umgehen? Sie leben doch hier. Hier auf diesem Planeten. Er bietet so viel schönes. So viel wunderbares das es zu bewahren gibt. Und doch zerstören sie ihre eigene Welt. Es ist so grausam. Wie lange hat die Erde gehofft dass ihre Kinder doch noch zur Vernunft kommen. Das sie mit der Erde leben. Dass es ein Zusammenspiel und ein leben miteinander gibt. Es ist zwecklos. Wir können hoffen so viel wir wollen. Wie soll etwas Gutes in den Menschen stecken wenn sie soweit gehen und sogar drohen Atomkraft einzusetzen, als Bombe. Nein, nein nein. Das darf so nicht weiter gehen. Auf gar keinen Fall. Es ist zwecklos. Ich kann nicht mehr an das Gute in den Menschen sehen. Vereinzelt ja, aber doch macht sich die Mehrheit keine Gedanken. Es ist ihnen egal. Vollkommen egal. Das ist unverzeihlich!
Konnte ich am Anfang in die Köpfe der Menschen nur einzeln blicken. So sehe ich sie jetzt klar und deutlich vor mir, alle. Und das Ergebnis ist grausam. So grausam. Darüber kann ich, können wir nicht länger hinweg sehen. Ich will nicht länger untätig bleiben. Das Gute der Menschen reicht nicht aus um all das Schreckliche was sie ihrem Planeten angetan haben zu rechtfertigen. Darin sind wir uns alle einig.
Sophia, das Wasser.
Daniel, der Wind.
Die Tiere und Pflanzen, alle Lebewesen.
Und ich, Gaia, die Erde.
Wir alle sind zu dem Urteil gelangt dass es nicht so weiter gehen kann.
Das Urteil ist gefallen:
Ich, Gaia, Mutter dieses Planetenwünsche mir eine Reform, eine Erneuerung.
Alles soll zu seinem Ursprung zurück finden. Die verpestete Luft soll sich regenerieren.
Pflanzen und Bäume sollen wieder blühen und gedeihe. Unberührt von den Menschen.
Die Meere, Seen und Flüsse sollen sich erholen. Ihr Wasser soll wieder klar sein. So wie es zu Anbeginn der Zeit war. Und in diesem Wasser soll irgendwann neues Leben entstehen.
Zuerst Tiere und mit der Zeit vielleicht auch wieder Menschen. Geboren auf einer neuen, einer besseren Welt. Ein Neuanfang. In dem sie hoffentlich lernen mit der Natur zu Leben und nicht gegen sie.
Es tut mir leid, ich liebe dich …
Das Urteil ist gefallen und die Zeit ist gekommen das ich erwache. Das ich mich bewegen kann, laufen und sprechen. Damit das Urteil vollstreckt werden kann. Ich muss erwachen.
Die Zeit der Wahrheit ist nun gekommen. Länger kann ich das Schicksal nicht aufhalten. Nun wird es sich doch holen, was ihm schon die ganze Zeit bestimmt ist. Ich wusste es, kannte die Wahrheit vom ersten Augenblick an und doch wollte ich sie nicht wahr haben. Doch jetzt gibt es kein zurück mehr. Länger kann ich die Augen vor der Wahrheit nicht verschließen. Es ist der einzige Weg zu erwachen.
Es schmerzt und es zerreißt mir schon beim bloßen Gedanken daran das Herz. Aber es ist der einzige Weg. Meine Augen füllen sich mit Tränen. Meine Seele ist erfüllt von Traurigkeit. Ich liebe sie. Sie ist meine Schwester, meine Liebe. Sie steht vor mir. Auch ihre Augen sind Tränenverschleiert. Aber nicht aus Angst. Sondern aus Liebe. Ihre Liebe zu mir ist grenzenlos. Und in diesem Moment wird mir klar was sie schon immer wusste: Sie muss sterben, durch meine eigene Hand. Damit ich erwachen kann.
Ich möchte ihr noch so viel sagen, so viel Zeit mit ihr verbringen. Doch das geht nicht. Das Schicksal fordert sein Recht ein.
„Versprich mir, dass du die Erde gesund machst. Und versprich mir dass auch ich auf ihr ein neues Leben finden werde, sollte ich wiedergeboren werden.“ Darum bittet sie mich?
Meine liebste Schwester …
meine Liebe …
mein Ein und Alles …
Ich breite die Arme aus und wir beide umarmen uns. Klammern uns aneinander, eine letzte, eine allerletzte Umarmung. Die Tränen lassen sich nun nicht mehr zurück halten und ich will es auch nicht. Nicht in diesem Moment. Sie soll sehen und fühlen wie sehr es mich zerreißt. Wie sehr es uns beide zerreißt.
Ihre Lebenskraft pulsiert gleichmäßig. Ich sehe ihren Stern vor mir. Er leuchtet so schön hell und warm. Ich muss ihn nur berühren. Ich umarme ihn, drücke ihn sachte an meine Brust und ein einziger Gedanke von mir reicht aus und er zerspringt in tausende Teilchen.
Und kann nie wieder zusammengefügt werden.
Meine liebste Schwester,
meine Liebe, ...
es tut mir leid, verzeih mir,
ich liebe dich.
Reform …
Die Erde fing an zu beben. Erst leicht, dann immer heftiger. Risse zogen sich durch die Straßen und brachen den Teer auf. Die Menschen fingen an zu schreien und rannten los. Risse zogen sich an den Häusern und Gebäuden entlang. Brachten diese zum Einsturz. Die Menschen schrien panisch um Hilfe, rannten um ihr Leben. Vergeblich.
Die Meere bäumten sich auf. Rasten unaufhaltsam auf das Festland zu. Überschwemmten die Küsten und nahegelegenen Orte. Brachen durch die Dämme und verschlangen alles was ihnen im Weg war. Immer mehr eroberte das Meer das Festland. Hüllte alles in Wasser was im Weg war und gab es nicht mehr frei. Die Menschen versuchten zu flüchten. Sie rannten immer weiter. Schrien und weinten. Vergeblich.
Die Staudämme brachen. Flüsse und Seen traten über die Ufer und holten sich zurück, was ihnen genommen wurde. Die Menschen versuchten sich auf Bote und Schiffe zu retten. Versuchten so der Katastrophe zu entkommen. Es halt nichts. Die Wellen kippten die Bote einfach um und zogen sie samt Inhalt in die Tiefe. Erstickte die panischen Schreie.
Die Winde entwickelten sich zu riesigen Tsunamis und Tornados. Fegten über die Erde hinweg und rissen selbst den stärksten Stahlträger aus ihrer Verankerung. Kein Stein blieb auf dem anderen. Kein Versteck und keine Zuflucht mehr. Verzweifelte Schreie, überall. Einige versuchten mit Flugzeugen und Helikoptern zu entkommen. Doch die meisten schafften es nicht einmal vom Boden abzuheben. Diejenigen die es doch in die Luft schafften, kamen nicht weit. Entweder wurden sie durch den Wind wieder zu Boden gezwungen. Oder sie wurden in die Wirbelstürme gezogen und so lange herum gewirbelt, bis sie auseinander brachen. Verzweifelt riefen die Menschen um Hilfe, betete. Vergeblich.
Tage. Wochen. Unendlich lange war die erde in Aufruhr.
Die Elemente wüteten und kannten kein Erbarmen. Alles wurde vernichtet und immer noch war die Erde unruhig. Bis nichts mehr stand, noch lebte, das an die Menschheit erinnerte.
Ende
So viel Zeit ...
So lange schon lebe ich. Eine Zahl oder ein bestimmtes alter zu nennen ist unmöglich. So viel Zeit ist vergangen. So viel wunderbare, einzigartige und auch traurige Sachen sind passiert. Und doch lebe ich noch. So viele Pflanzen und Tierarten sind entstanden. Haben gelebt, geliebt und sind dann wieder verschwunden. Einige haben sich selbst zerstört. Andere haben sich im Laufe der Evolution vernichtet. Viele haben sich weiter entwickelt. Sich ihrer neuen Umgebung angepasst.
Dies alles zu beobachten, mitzuerleben es ist wunderbar und bringt mich zum lachen und zum weinen.
Die Pflanzen zu beobachten wie sie gedeihen, sich der Sonne zuwenden und sich freuen. Mit Gier und doch voller Ehrfurcht, das Wasser durch ihre Wurzeln oder die Blüten aufnehmen, um zu leben. Den Elementen getrotzt, den Jahreszeiten um am ende wenn ihre Zeit gekommen ist doch zu verwelken. Aber nie in Trauer gegangen sonder in dem Wissen das alles Ende auch ein Neubeginn ist.
Wenn die Sonne ich am Horizont erhebt und das helle licht die Nacht verdrängt. Wenn die langsam einsetzende wärme die Kälte der Dunkelheit verdrängt, wenn die Schatten weichen und das Licht sich ausbreitet, dann beginnt ein neuer Tag.
Ein neuer Tag und doch ist keiner wie der Tag davor. Immer gibt es etwas neues etwas spannendes und auch trauriges zu erleben. Jeder Tag steckt voller Überraschungen. Jeder Tag ist einzigartig und streckt voller Möglichkeiten. Man muss ihn nur nutzen und das beste daraus machen.
Ein wunderbares Gefühl der Nebel. Morgens wenn die Sonne aufgeht und der Nebel die Welt auf eine Weise umhüllt, die fast magisch erscheint, fühlt sich wunderbar an. Wie eine hauchzarte Berührung. So flüchtig und unbeständig. So schnell sie entsteht, so schnell verschwindet sie wieder. Eine Liebkosung. Eine flüchtige, nicht zu fassende Liebkosung.
Ich liebe den Sonnenaufgang und genieße ihn jeden Tag und kann mich doch nicht daran satt sehen, denn er erinnert mich an eine längst vergangene Zeit und ein kleines Mädchen namens Aisha.
Ihr wollt wissen wer ich bin?
Mein Name ist Gaia und ich bin
die Erde.