Unterwegs in Japan
Wenn man Japan auf eigene Faust und alleine erkunden möchte, bietet sich eine gewisse Vorbereitung an. Ich hatte im Vorfeld schon entschieden, dass ich nicht mit einem Leihwagen dort fahren wollte und stattdessen die Bahn benutzen würde. Bei Autos muss man neben der Mietkosten und dem Benzin auch immer die Mautgebühren berücksichtigen, sowie, dass man dort nicht einfach irgendwo parken kann. Im Bereich der Bahn werden im Land selbst verschiedene Vergünstigungen angeboten, aber es gibt auch den Japan Rail Pass, den man bereits vor Antritt der Reise buchen und bezahlen muss. Dieser war meine Wahl.
Nach der Landung in Tokyo Narita kann man mit dem Bezugsschein auf dem Flughafen gleich zu einem Ausstellungsbüro gehen und den eigentlichen Rail Pass ausstellen lassen. Damit kann man dann für den bezahlten Zeitraum „Django hat Monatskarte“ spielen. An allen JR-Zugangsschranken weist man am bemannten Zugang nur diese Karte vor. Allerdings bekommt die JR es nicht nur hin, dass ihre Züge pünktlich sind, sondern sie lässt sehr oft auch nur Leute mit einem gebuchten Sitzplatz an Bord. Dies kostet einen nicht mehr, sondern ist sehr einfach an einem der grünen Schalter auf den Bahnhöfen zu erledigen. Danach weiß man dann, in welchem Wagen man auf welchem Platz sitzt Die Bahngleise haben neben den bekannten gelben Noppenstreifen, die Sehbeeinträchtigten eine Orientierungshilfe geben, auch Kennzeichnungen, wo welcher Wagen des Zuges stehen wird. Damit konnte ich dann also auch gleich einen Zug vom Flughafen in die Stadt nehmen. Der internationale Flughafen Narita liegt außerhalb von Tokyo. Mit dem Taxi würde man, nach Aussage der Touristeninformation in etwa 22000 Yen berappen müssen, um nach Tokyo zu kommen (wären bei dem momentanen Kurswert gute 221 €). Busse fahren auch, sind aber gerade bei Gepäck nicht unbedingt bequem. Mit der entsprechenden Platzkarte begab ich mich auf das Bahngleis und wartete auf meinen Zug.
Der Flug hatte alleine 10,5 Stunden gedauert und der Tag begrüßte mich gleich mit Sonnenschein bei zweistelligen Temperaturen. Der Zug brauchte dann etwas mehr als 50 Minuten, um zum Bahnhof Tokyo zu gelangen. Dort angelangt wurde gleich der nächste Zug angepeilt, der mich hoch in die Berge transportieren würde. Solange man auf Linien unterwegs ist, die auch regelmäßig von Touristen benutzt werden, sind die Anzeigen und Durchsagen in den Zügen mehrsprachig (japanisch, englisch und chinesisch). Auf den kleineren Linien der Bahn, die einen dann „aufs Land“ bringen, fällt das dann schnell weg. Aber auf den Bahnhöfen steht es immer noch in lesbarer Form, also kommt man auch ohne Higarana und Kanji zu Recht
Shibukawa in der Präfektur Gunma war mein erstes Ziel. Mit dem Hotel war es alles noch recht einfach, aber ich stellte schnell fest, dass ich hier wirklich auf dem Land war. Restaurants waren auf Anhieb gar nicht zu sehen, selbst die sonst unvermeidlichen Fast-Food-Ketten waren nicht zu sehen. Hier wurde definitiv noch zu Hause gegessen. Der erste Orientierungsgang ergab jedenfalls in der Hinsicht keine Treffer, aber da sind ja noch die Supermärkte. Bei meinen Erkundigungen hörte ich sehr oft „Yoka ta“, wenn sie mich wieder gehen sahen. Dabei wurde einem dann schnell bewusst, dass einige Gegenden zwar in Animes vorkommen, aber dies dort nicht bekannt ist. Da die Ermittlungen wegen der Nummernschilder für Moody schließlich mit einer Telefonnummer der Verkehrsbehörde der Präfektur endeten, war man schon mal um eine Erfahrung reicher.
Als nächstes kürzte ich meine Pläne etwas ein und zog ein für mehrere Tage geplantes Besichtigungsprogramm an einem Tag durch. Morgens sind die Züge dort tatsächlich voller Schüler, die sich dann langsam verteilen. Dabei sind die Farben aber nicht so bunt, wie man es aus den Anime kennt. Es ging mit der Bahn nach Nagaoka am Shinano Fluss. Von dort aus mit einer kleineren Bahn an der Küste entlang über Joetsu Richtung Toyama Bucht und dann weiter nach Kanazawa in der Präfektur Ishikawa. Und dann südwärts nach Kyoto. Im Zug kam ich mit einem jungen Koreaner ins Gespräch, der sich gerade für eine Assistenzstelle bei einer Universität beworben hatte und auf dem Rückweg vom Vorstellungsgespräch zum Flughafen bei Osaka war.
Am späten Nachmittag traf ich dann am dritten Tag in Japan am Bahnhof von Kyoto ein (der zum Beispiel bei Love Hina vorkommt). Das Hotel hatte ich nicht vorher gebucht, sondern ging einfach mal hin. Nachdem das Zimmer klar gemacht war und die Klamotten ihren Platz gefunden hatten, ging es auf einen ersten Orientierungsgang. Die U-Bahn Station Karasuma-Oike war gleich um die Ecke. Und ich entdeckte ein Manga-Museum gleich eine Ecke weiter. Dieses beherbergte nicht nur japanische Mangas, sondern auch international erschienene Manga-Serien. Das wurde gleich mit auf die Liste der zu erkundenden Orte gesetzt.