[Geschichte] Angel Beats! Again

    • Offizieller Beitrag

    [Takeshi Okamura]
    Tag 2 - 17:18 Uhr - Gelände der Schule - Brücke B

    Takeshi spürte den Aufschlag in das Wasser, Luftblasen wirbelten um ihn herum. Das Licht war irgendwo über ihm, während er tiefer sank. Die Strömung riss dabei an seinem Körper. Sein Blick trübte sich.
    Bilder stiegen aus seiner Erinnerung auf...


    Der Aufprall des Busses auf der Wasseroberfläche hatte im Inneren ein Riesenchaos verursacht. Die Schülerinnen und Schüler waren von ihren Plätze gerissen und nach vorne in den Fahrerraum geschleudert worden. Takeshi hatte sich hinter der Rückenlehne des Vordersitzes fest klemmen können, so dass er von diesem Schicksal verschont blieb. Weiter hinten hatten auch einige sich festhalten können.
    An den Seiten der Tür drang sofort Wasser ein, während die gerissene Frontscheibe vorerst noch standhielt. Schmerzensschreie gellten aus dem Knäuel, zu dem die nach vorn geschleuderten Passagiere zusammen gequetscht worden waren.
    "Wir sind abgestürzt!" schrie jemand.
    "Wir sind im Wasser!" ergänzte eine andere Stimme.
    Im vorderen Bereich, wo die meisten gelandet waren, drang das Wasser sehr schnell ein, so dass schon alles bis zum Armaturenbrett voll gelaufen war. Wer auch immer sich unterhalb der Wasseroberfläche befand, hatte schon jetzt kaum noch eine Chance.
    "Wir müssen aus dem Bus raus! Nehmt die Nothämmer!" übertönte Frau Minakawa, die Vertrauenslehrerin das Stimmengewirr. Der Bus neigte sich immer weiter nach vorne, wo das eingedrungene Wasser das Gewicht erhöhte.
    Klirrende Scheiben zeugten von einer Reaktion auf ihre Worte und die Schüler aus dem hinteren Bereich sprangen durch die herausgeschlagenen Scheiben aus dem Bus.
    Takeshi konnte die felsige Küstenlinie dicht bei dem Bus sehen. Sie waren tatsächlich durch die Leitplanke der Küstenstraße gedonnert und ins Meer gestürzt. Seine rechte Seite schmerzte höllisch und verbreitete ein sengenden Pochen.

    Wieder wirbelte sein Körper herum, aber nun war er auf dem steinigen Grund eines Flusses, nicht im Bus. Seine Seite schmerzte und etwas steckte darin. Takeshi stieß sich vom Boden des Flusses ab und wurde von der Strömung an die Oberfläche gerissen. Als sein Kopf die Oberfläche durchstieß, war er schon unter der zweiten Brücke durch. Jemand hatte ihn angegriffen! Der Junge von heute morgen, den er in der Pause versehentlich mit der neuen Klinge durchbohrt hatte.


    [Hayato Akuma]
    Die Schnepfe schien die ganze Angelegenheit wirklich ausgesprochen witzig zu finden. Das Gelächter, das sich von einem Kichern bis hin zu fast überkippender Stimmlage gesteigert hatte, drückte wohl ihre Zufriedenheit aus. Hayato stand neben dem Geländer und verfolgte ihre kurzen Ansprachen.
    Dabei wurde ihm bewusst, dass sie auch schon mit Leo-san Kontakt hatte. Scheinbar wollte das Weib ihre eigene Truppe zusammen stellen, was nun gar nicht nach seinem Geschmack war. Sie hatte zwar mit den anderen Leuten gesprochen, ihn aber, wie schon am Vortag ignoriert.
    Egal, er konnte sie auch nicht ausstehen!
    Nur würden zu viele Gruppen in dieser Hölle nicht gerade effektiv sein. Andererseits konnte er sich nicht vorstellen, mit der Tussi gemeinsame Sache zu machen. Die hatte einen an der Waffel!
    Nach ihrer Ansprache verschwand der eine Junge, der offenbar ein Neuling war, von der Brücke. Dem war das alles wohl zu viel geworden.
    Das Mädchen, deren Klamotten recht schlotterig saßen, so mager war sie, stammelte irgendwas, dass er nicht verstehen konnte. Dann brach sie plötzlich zusammen und fing an wie eine Irre zu schreien.
    Hayato blickte Leo-san an, der offenbar nicht nur hinter Yukiko her war, sondern auch Interesse an der Messer-Tusse hegte. Er überlegte, ob er den Jungen auffordern sollte mit ihm von hier zu verschwinden.

  • [Ibuki Nukui]
    Tag 2 - 17:18 Uhr - Gelände der Schule - Brücke B


    Nachdem Ibuki die beiden Neuen gefragt hatte, warum sie ihr denn nun geholfen hatten, drehten die Beiden komplett durch. Zuerst Yoshio, der wie vom Affen gebissen und ohne Grund um sein Leben rannte. Sie sah dem Jungen kurz mit einem fragenden Gesichtsausdruck hinterher, wollte schon Leo darauf ansprechen, als das dürre Mädchen anfing zu schreien, zu weinen und ihr in die Arme zu fallen.
    "Sag mal, was ist denn jetzt los?!" rief Ibuki genervt.
    "Wieso muss ich mich die ganze Zeit mit Verrückten herum schlagen?" ergänzte sie, während sie versuchte das Mädchen richtig greifen zu können. Ibuki verstand nicht, warum sie von einen auf den anderen Moment angefangen hatte zu heulen. Es waren keine Schreie um den Schülerratspräsidenten, so viel stand fest. Ansonsten wäre sie entweder zum Brückengeländer gegangen und hätte unter der Brücke nach ihm gesucht, oder hätte versucht Abstand zu Hayato zu gewinnen. Darüber hinaus hätte sie schon früher angefangen zu weinen. Nichts davon war der Fall, stattdessen verhielt sie sich nur wie ein übergroßes Baby. Ibuki konnte noch nie sonderlich gut mit Kleinkindern umgehen. Sie kam ja gerade so mit sich selbst zurecht.
    "Shhh! Sei ruhig. Was soll das Affentheater? Steh auf!" Sie hielt das Mädchen an den Schultern und versuchte ihr einen festen Stand zu gewähren, indem sie sie mit beiden Füßen auf den Boden stellte und immer mehr losließ, bis sie dann wieder um zufallen drohte und Ibuki ihren Griff wieder festigten musste.
    "Verdammt, was soll der Mist? Hallo!" schrie sie das Mädchen an, während sie Augenkontakt suchte, "Mai-san, oder? Mai! Aufwachen!"
    Doch vergebens, das Mädchen schrie weiter, plärrte weiter und benahm sich weiterhin wie ein Riesenbaby.
    "Leo. Hilf mal! Die Trulle bricht zusammen oder so was."
    Kurz blinzelte sie zu Leo, doch dann sah sie das Hayato noch dastand. Ibuki hatte vermutet, dass er nach seinem Racheakt verschwunden war. Dem war aber allem Anschein nach ja nicht so. Sie hatte es sich aus ihrem eigenen Verhalten hergeleitet. Nach jeder mehr oder minder blutigen Rache, die sie selbst durchgeführt hatte, ging sie instinktiv gründlichst ihre Hände waschen. Anfangs diente es nur, um das Blut wegzuwischen. Doch nach jedem Mal wurde es immer mehr zu einer Art Ritual, um eine gelungene Vendetta zu bestätigen und sich danach wieder normal zu fühlen.
    Sie überprüfte ihn noch einmal von Kopf bis Fuß, um sich ein besseres Bild vom Perversen zu machen. Er machte einen recht kühlen Eindruck. Wäre es eine spontane Aktion gewesen, hätte schon die Realisation eingesetzt und er würde mehr Zittern. Hilfloser gucken. Möglicherweise sogar versuchen sich zu entschuldigen. Und selbst wenn er sich aber und abermals eingebläut hätte, das hier der Tod nur vorübergehend ist, so war es doch etwas anderes, wenn man es dann durchzog. Ibuki hatte schon oftmals einen Anschlag vermasselt, alleine aus dem Grund, dass sie im Kampf selbst nicht alles so durchzog, wie sie es sich Tage- und Wochenlang bereitgelegt hatte. Dieser Junge hatte schon gemordet. Es interessierte ihn auch kaum, dass er jemanden getötet hatte, was nur durch die Konzentration oder der Skrupellosigkeit, die ein Mörder kennen konnte, möglich war.
    "Du bist ja immer noch da. Ich hatte ja viel von dir erwartet, Hayato-sama, aber Mord? Na ja, wenigstens kannst du das so gut, wie du starrst." Sie machte eine kurze Pause, um sich mit dem Mädchen zusammen auf den Boden zu setzen, es wurde ihr schlicht und ergreifend zu blöd sie aufrecht zu halten. Während sie das Mädchen an ihre Schulter drückte, damit sie sich vielleicht an ihrer Schulter ausweinen würde, was Gott sei Dank, die Lautstärke erheblich drosseln würde, sah sie noch einmal kurz zu Leo und dann wieder zu Hayato.
    "Und woher kennt ihr beiden Hübschen euch?"

  • [Leo Leopold]
    Tag 2 - 17:18 Uhr - Gelände der Schule - Brücke B


    Nach Leos Entschuldigung packte Ibuki seinen Kopf und zog ihn hoch. Ihr vorheriges Gelächter war noch immer nicht ganz verschwunden. Bei jedem Satz musste sie erneut etwas aufgackern, was Leo ein wenig beunruhigte. Jedoch machte sie ihm klar, dass er kein Drama daraus machen soll und sich wie ein Mann benehmen. Wieder aufgerappelt, richtete er seine Uniform.
    Langsam versank Leo wieder in seiner Gedankenwelt, doch er wurde sofort wieder anwesend als Ibuki etwas zu ihm sagte "Leo, hilf mal! Die Trulle bricht zusammen oder so was.". Leo wollte Ibuki zu Hilfe eilen, als ihn Deren Blick zu Hayato aufhielt. Schon fast schaurig fand Leo dieses Anstarren der Beiden. Nachdem Ibuki ihre Feststellung, dass Hayato noch da war, äußerte, setzte sie sich mit dem Mädchen im Arm auf den Boden. Da Ibuki nun kurz zu Leo und Hayato blickte, wusste er dass die nächsten Worte auch an ihn gerichtet waren
    "Und woher kennt ihr beiden Hübschen euch?"
    Leo sah kurz zu Hayato um sicherzugehen dass er ihm nicht dazwischen reden würde. Es sah aber nicht aus als ob dies der Fall wäre, also sagte Leo mit einer etwas ängstlichen Stimme: "Ich habe ihn.... seinen Körp... ich habe ihn als er..."
    Er schluckte kurz und fuhr gefasster fort.
    "Als er tot war habe ich ihn mit Yukiko-san in Sicherheit gebracht!"
    Leo wusste gar nicht viel mehr zu sagen, da er die meiste Zeit in Gedanken versunken war, als die Truppe ihre Sitzung abgehalten hatte. Also wartete er auf Hayatos Worte.

    Even if I cant see you... no matter how far away you may be...



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    2 Mal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

    • Offizieller Beitrag

    [Hayato Akuma]
    Tag 2 - 17:19 Uhr - Gelände der Schule - Brücke B

    "Du bist ja immer noch da. Ich hatte ja viel von dir erwartet, Hayato-sama, aber Mord? Na ja, wenigstens kannst du das so gut, wie du starrst."
    Was wusste diese Messer-Tusse schon über ihn? Hayato hatte während seiner Zeit im Rollstuhl viel Zeit gehabt, über sein Verhalten vor dem Unfall nachzudenken. Ob es im Unterricht oder im Sport gewesen war, er meisterte es mit links. Die Lehrer sahen in ihm einen der wichtigsten Aktivposten der Schule, da er bei Inter-High Wettbewerben immer wieder seine Qualitäten als Gewinner bewiesen hatte. Und er gewann so regelmäßig, dass es schon fast eine Gewissheit gewesen war. Zumindest bis zu dem verhängnisvollen Abend...
    Sein Vater hatte die Familie wegen eines guten Geschäftsabschlusses zum Essen ausgeführt und eigentlich hätte es ein schöner Abend werden sollen. Aber seine Mutter hatte von einem Mädchen aus seiner Klasse von seinem Benehmen erfahren. Und auf dem Rückweg platzte ihre Empörung aus ihr heraus. Seinem Vater waren vor allem die Ergebnisse wichtig, aber seine Mutter wollte Hayatos Hochnäsigkeit gegenüber anderen nicht durchgehen lassen...
    Nach dem Unfall war er plötzlich alleine auf der Welt. Und er sah auch die Argumente seiner Mutter in einem anderen Licht. Einigen der Krankenpfleger ging er auch am Arsch vorbei, genau so, wie er davor andere behandelt hatte.
    Hayato blickte zornig auf das Mädchen, dass noch immer mit der anderen am Boden hockte und gerade ebenfalls wieder zu ihm schaute.
    "Und woher kennt ihr beiden Hübschen euch?" fragte sie.
    Leo-san warf Hayato einen Blick zu und begann dann zu stottern. Bei seinem zweiten Ansatz brachte er zumindest einen zusammenhängenden Satz heraus.
    "Als er tot war habe ich ihn mit Yukiko-san in Sicherheit gebracht!"
    "Ist schon eine komische Sache mit dem Tod in dieser Afterlife-Hölle...", setzte er mit erstaunlich ruhiger Stimme an. Nachdem er seine Wut in dem Angriff als Quelle benutzt hatte, war er innerlich wieder im Gleichgewicht.
    "Der grünäugige Teufel hat ein paar ziemlich heftige Tricks drauf! Als ich ihm heute nach bin, um seine Kontaktmöglichkeiten herauszufinden, hat er etwas aus dem Nichts geschaffen und mich damit zerhackt, bevor ich überhaupt wusste, wie mir geschah!" fuhr er dann entschlossen fort. Auch wenn er die Kuh nicht leiden konnte, so mussten sie doch einen Weg aus dieser Hölle finden!
    "Du hast doch auch schon versucht, hinter die Struktur dieser Welt zu kommen. Es ist zumindest nicht statisch, so viel weiß ich inzwischen. Als du gestern aus dem Fenster geflogen bist, warst du fast sofort wieder da. Danach hat es plötzlich länger gedauert, so als ob eine Korrektur vorgenommen worden wäre. Während meines ersten Todes tauchte wohl Leo-san hier auf."


    Er schaute zu dem immer noch nervös wirkenden Jungen, der offenbar auch was mit der Zicke angefangen hatte. Irgendwie pendelte er zwischen allen möglichen Leuten hin und her und schien seinen Platz weder in der Welt davor noch in dieser zu kennen.
    "Ich habe nicht gerne offene Rechnungen, dass zumindest scheinen wir gemeinsam zu haben. Trotzdem muss ich mich jetzt entschuldigen... Leo-san, kommst du mit?" sprach er sie noch einmal direkt an und blieb dabei so diplomatisch, wie es ihm nur möglich war. Ohne auf Leopold-sans Reaktion zu warten, wandte er sich ab und marschierte zurück zur Cafeteria.

  • [Leo Leopold]
    Tag 2 - 17:19 Uhr - Gelände der Schule - Brücke B


    Als Hayato auf einmal so gelassen ergänzte was Leo sagte, fing auch Leo an sich zu beruhigen. Die Worte die Hayato an Ibuki richtete, waren etwas verwirrend und beunruhigend.
    "Der grünäugige Teufel hat ein paar ziemlich heftige Tricks drauf! Als ich ihm heute nach bin, um seine Kontaktmöglichkeiten herauszufinden, hat er etwas aus dem Nichts geschaffen und mich damit zerhackt, bevor ich überhaupt wusste, wie mir geschah!" Diese Worte konnte Hayato ebenfalls völlig gelassen sagen. Genau dadurch wurde Leo wieder völlig ruhig.
    Auf einmal wurde Leo zu einer etwas komplizierteren Entscheidung gezwungen.
    "Trotzdem muss ich mich jetzt entschuldigen... Leo-san, kommst du mit?"
    Eigentlich sollte Leo direkt Hayato folgen, welcher sich schon in Richtung Cafeteria aufmachte. Bei Hayato war Leo sicher, bei Ibuki aber auch. Das Leo bei Ibuki etwas wieder gut machen musste, war der einzige Unterschied. Deshalb entschied sich Leo bei Ibuki zu bleiben und rief Hayato hinterher: "Akuma-san, ich schulde Nukui-san noch mehr als einen Gefallen. Deshalb bleibe ich bei ihr und helfe ihr mit dem Mädchen! Ich weiß ja wo ihr seid!" Während er den Satz beendete, kramte er seinen Zettel mit dem Passwort für die Tür hervor und wandte sich an Ibuki.
    "Und was jetzt?" fragte er sie.

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  • [Ibuki Nukui]
    Tag 2 - 17:19 Uhr - Gelände der Schule - Brücke B


    Als Hayato Leo fragte, ob er denn nun mitkomme, ließ sich Ibuki noch einmal die Informationen auf der Zunge zergehen. Zu einem hat er ihr gesagt, dass er von Takeshi getötet worden war. Und das er 'aus dem Nichts' eine Waffe oder ähnliches her gezaubert hatte. Das würde später zu einem Problem werden, da man ihn wahrscheinlich nur schwer entwaffnen kann, wenn er die Macht seine Waffe nach Belieben in seine Hand zu bringen. Außerdem hatte Hayato gesagt, er wurde in kürzester Zeit 'zerhackt', nicht so etwas wie 'niedergestreckt' oder ganz klar 'erstochen'. Die Tatsache, dass Takeshi wahrscheinlich in eine Art Blutrausch verfällt, wenn er denn einmal anfängt anzugreifen und erst aufhört, wenn von seinem Gegner nicht mehr übrig ist als Fleischbrocken, jagte ihr einen kalten Schauer den Rücken hinunter. Er war ein nicht zu unterschätzender Feind. Wahrscheinlich hatte er auch noch mehr auf dem Kasten als das, was sie bis dahin erlebt hatten.
    Danach fuhr er weiter fort zu erklären, dass bei ihrem Tod - Ibuki hatte nie mitbekommen, dass es ein Hammer gewesen war, der sie zerquetschte wie eine Fliege - wäre sie innerhalb von kürzester Zeit wieder aufgestanden, aber nun würde es länger dauern. Das machte sie stutzig. Das hörte sich weit weniger wie die Hölle an, wenn einfach solch schwerwiegende Punkte wie der Zeitraum nach dem Tod der Insassen, geändert wurde. Weit mehr wie ein Automat, der nicht richtig funktionierte, oder ein PC der Sperenzchen machte. Mehr wie etwas, was Menschen bauen würden, als etwas, was Götter und Dämonen erschaffen.
    Bevor sie zu sehr auf diese Tatsache einging, wollte sie sich den anderen Gedanken zuwenden, aber früher oder später würde sie es auf alle Fälle untersuchen müssen.
    Hayato schien keinen Grund zu haben, ihr all das zu erzählen, er tat es einfach. Das bedeutete, dass er sie nicht zum Feind haben wollte, was ein kluger Zug war. Sie hätte ihn auch nicht gerne zum Rivalen, wenn es noch Takeshi gab. Möglicherweise wollte er sogar mit ihr zusammen gegen Takeshi kämpfen, eine Art 'der Feind meines Feindes ist mein Freund'-Situation. Sie war sich sicher, wenn er nach ihrer Hilfe fragen würde, um Takeshi und Alles was es gab auszulöschen, um diese Hölle oder was auch immer es nun war zu verlassen; sie würde zusagen. Außerdem hatte er schließlich auch etwas Gut bei ihr, da er ihr diese Info gegeben hat.


    Als Ibuki den Gedanken beendete, erklärte Leo: "Akuma-san, ich schulde Nukui-san noch mehr als einen Gefallen. Deshalb bleibe ich bei ihr und helfe ihr mit dem Mädchen! Ich weiß ja wo ihr seid!"
    Für einen Moment hatte sie sogar das plärrende Mädchen an ihrer Schulter vergessen. Hayato war wirklich faszinierend und sein Nachname 'Teufel' war auch extrem süß, da hatte sie alles andere ausgeblendet. 'Reiß dich zusammen Mädchen, das ist noch immer der Perverse von der Treppe!' schrie sie sich selbst in Gedanken an. Mittlerweile stand Leo vor ihr und hatte einen leicht zerknüllten Zettel in der Hand, während er fragte: "Und was jetzt?"
    "Na, was wohl? Wir bringen sie in mein Zimmer. Dann weißt du, wo du mich finden kannst, wenn wir etwas ausmachen und sie wird da vorerst schlafen können. Und du...", sie stand mit dem Mädchen auf und drückte sie Leo in die Arme, "wirst sie dort hin tragen. Dann kannste mir ja grade zeigen, wie viel dir dieser Gefallen wert ist."
    Als sie den letzten Satz beendete, stahl sich ein neckisches Grinsen auf ihr Gesicht.
    Kurz danach begab sie sich schon auf den schnellsten Weg zum Mädchenwohnheim, während sie nachdachte, wie man am besten Takeshi beseitigen konnte, oder wenigstens ruhig stellen, um ihn nach Gott oder Luzifer oder wer auch immer den Saftladen hier leitete, zu fragen. Natürlich würde das fürchterliche Folter einbeziehen, aber so liefen die Dinge eben, wenn man einen Feind ausfragen wollte. Er hatte es außerdem nicht besser verdient, schließlich war er ja sozusagen der Wärter dieses Ortes.

  • [Amaya Mai]
    Tag 2 - 17:20 Uhr - Gelände der Schule - Brücke B


    Amaya bekam nicht viel mit.
    Sie hatte eine Art hysterischen Anfall, so viele Erinnerungen drängten auf sie ein. Ihr Kopf fühlte sich an, als könnte er jederzeit explodieren. Ibuki hatte sie hochgehoben und einem Jungen in die Arme gegeben. So viel hatte sie noch mitbekommen.
    "Hm. Nein bitte..."
    Ihr Kopf pochte furchtbar und sie hielt ihn mit beiden Händen fest weil sie Angst hatte er könnte abfallen.
    "Lass mich bitte runter, ich werde erst was essen gehen, danach geht es mir bestimmt besser."
    Sie lächelte schwach und als der Junge sie runter gelassen hatte, bedankte sie sich, und ging in Richtung Cafeteria weiter. Sie hatte ein wenig Mühe mit dem geradeaus gehen. Sie fiel einmal sogar fast hin, aber als sie an der Tür angekommen war ging es. Sie hielt sich noch kurz fest und ging dann in das Gebäude. Komischerweise wusste sie ganz genau wo sie hin musste. Sie wusste auch in welcher Klasse sie war und in welchem Zimmer sie schlief. Doch es fühlte sich an, als hätte sie das schon immer gewusst und Amaya wunderte sich auch kaum darüber.
    Sie ging zu den Essensautomaten und steckte ihr Märkchen hinein. Heraus kam Reiscurry. Sogar so viel, das es sie satt machen würde. Sie betrachtete den Teller fast schon andächtig und ging zu einem Platz um zu essen. Als sie den ersten Löffel in den Mund gesteckt hatte konnte sie sich kaum halten. Amaya schlang regelrecht das Essen hinunter. Sie war so glücklich wie lange nicht mehr, fast hätte sie geweint, aber sie hielt sich zurück. Es käme wohl schon ein wenig komisch, wenn sie plötzlich anfinge beim Essen zu heulen. Amaya beschloss, sich mit der neuen Situation abzufinden und zu akzeptieren das sie hier war. Sie würde ja noch sehen was auf sie zukommen würde.

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 17:31 Uhr - Gelände der Schule - Cafeteria


    Rika hatte das Katsudon ziemlich gut geschmeckt, zumal es heute ihre erste Mahlzeit darstellte. Sie hatte im Labor zwar Wasser getrunken, so dass sie nicht besonders durstig war, aber an Essen hatte sie nicht gedacht.
    Inugami-san hatte sich mit einem Becher Tee zu ihnen gesetzt. Rika bemerkte, dass er immer noch eine Schonhaltung einnahm, wenn er sich unbeobachtet glaubte. Aber er neckte Yukiko nicht mehr, die ebenfalls an einem Becher Tee nippte. Rika überlegte, ob Yuki heute schon etwas gegessen hatte. Wahrscheinlich war sie durch die Geschichte in der Krankenstation und ihr kleines Turnier gegen Inugami-san so sehr beschäftigt worden, dass sie es ebenfalls vergessen hatte. Aber das ihr die Szene auf den Magen geschlagen war, konnte Rika nachvollziehen.
    Sie beschäftigte sich hauptsächlich mit ihrem Essen, dass sie mit eingelegtem Rettich ergänzte, und beobachtete die Umgebung. Inugami-san schien nach den letzten Ereignissen auch nicht mehr so forsch heraus zu platzen, so dass es eine stille Atmosphäre am Tisch war.
    Da niemand ein Gespräch startete, war Inugami-san nach etwa 10 Minuten aufgestanden, hatte sich überraschend höflich entschuldigt und sich dann zurückgezogen. Yukiko blickte ihm nach, während er in der Menge verschwand. Sie fühlte wohl immer noch eine gewisse Schuld. Rika überließ sie ihren Gedanken, bis sie ihre Mahlzeit beendet hatte.
    "Das scheint ja ein ziemlich aufregender Tag gewesen zu sein!" wandte sie sich dann an Yukiko. "Wir sollten aber nicht unbedingt hier darüber reden, da sonst zu viele lange Ohren nur weitere Gerüchte verbreiten, meinst du nicht?" Mit den Worten stand sie auch schon auf und ergriff das Geschirr, um es am Transportband abzulegen.


    [Takeshi Okamura]
    Er lag zwischen ein paar Felsen, als Takeshi wieder richtig zu Bewusstsein kam. Dunkel schwebte ihm vor Augen wie er sich aus dem Fluss gezogen hatte. Er war auf den felsigen Uferstreifen hoch getaumelt und hatte dann das Metallstück aus seinem Körper gerissen. Der Schmerz war so groß gewesen, dass ihm nach einer grellen Lichterscheinung die Ohnmacht übermannt hatte. Als er nun an seine Seite griff, waren die Löcher in seiner Haut verschwunden.
    "Wenigstens etwas Gutes", murmelte er und setzte sich auf. Keine Schmerzen mehr in seinem Inneren. Leber und Nieren waren wohl auch wieder ganz. Hätte man nun auch seine Klamotten repariert, dann wäre von dem Vorfall nichts mehr zu sehen gewesen.
    So stand er auf und machte sich auf den Weg am Ufer entlang wieder den Fluss hinauf. Wenn er bei seinen Übungen am Vormittag richtig beobachtet hatte, dann gab es weiter oben einen steilen Felsenpfad. Schließlich wollte er mit seinen zerrissenen Klamotten nicht von den anderen Schülern gesehen werden. Das Blut war während des Aufenthaltes im Wasser größtenteils ausgewaschen worden, so dass er sich deswegen nicht zu große Gedanken machen musste.

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 2 - 17:31 Uhr - Gelände der Schule - Cafeteria


    Nach dem Abendessen, das ziemlich schweigsam verlief, schlug Rika vor woanders zu reden. Darauf seufzte Yukiko resignierend und warf den vorbei laufenden Schüler abschätzende Blicke zu. Ein paar begegneten ihrem Blick kurz und wandten sich dann kichernd ab. Es schien, als hätte sie unter den normalen Schülern den Ruf eines Männerschwarms zugeschrieben bekommen. Nur zu gerne hätte sie daran etwas geändert, da ihr absolut bewusst war, dass sie das nicht war. Sie war nicht hässlich, aber auch keine atemberaubende Schönheit. Und trotzdem war jetzt wohl in aller Munde, dass sich die Kerle wegen ihr prügelten.
    Innerlich schüttelte sie den Kopf. Was war nur in die beiden gefahren? Besonders in Leo!
    Anfangs hatte sie sich wegen seiner offensichtlichen Zuneigung geschmeichelt gefühlt, doch jetzt machten ihr seine Gefühle Angst. Wer wusste schon, in was bei ihm diese Zuneigung sonst noch umschlagen konnte? Vielleicht war an Brutalität grenzende Eifersucht nicht alles wozu er fähig war.
    "Das ist eine gute Idee", bestätigte Yukiko Rikas Vorschlag mit einem erschöpften Lächeln, während sie ihr Geschirr zusammensuchte und ihrem Senpai zum Transportband folgte.
    "Wo wollen wir denn hingehen?"

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 17:31 Uhr - Gelände der Schule - Cafeteria

    Yukiko wirkte etwas erschöpft, während sie antwortete.
    "Das ist eine gute Idee. Wo wollen wir denn hingehen?"
    Rika hatte die Blicke der anderen Schüler durchaus bemerkt und war sich auch der bemühten Lauscher bewusst, die über das Ziel des neuesten Klatsches noch ein paar Einzelheiten erhaschen wollten.
    Diesen Leuten wollte Rika natürlich nichts von den Aktivitäten auf die Nase binden, die sie den ganzen Tag verfolgt hatte.
    "Ich würde mal sagen, dass wir einen kleinen Gang zu unserem letzten Experiment machen", verhüllte sie das Labor im alten Gebäude etwas vor den Lauschern. Ob und wie sie eine solche Aussage in die Gerüchte einbauten, interessierte sie erst einmal nicht.
    Jetzt wollte sie Yukiko lieber zeigen, was sie den Nachmittag noch geschafft hatte.
    Sie blinzelte Yukiko grinsend zu, als diese überrascht aufblickte.

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 2 - 17:31 Uhr - Gelände der Schule - Cafeteria


    Kleiner Gang zu ihrem letzten Experiment? Grinsend nickte sie und machte sich zusammen mit Rika auf den Weg zum Labor. Der kurze Fußmarsch verlief ereignislos, was Yukiko half ihre Gedanken zu ordnen. Doch währenddessen regte sie sich nur wieder über Kenichis Verhalten auf. Sobald sich die Tür des Labors hinter ihr schloss, platzte es förmlich aus ihr heraus, auch wenn sie versuchte ihre Stimme möglichst kontrolliert klingen zu lassen.
    "Senpai, ist Inugami-senpais Verhalten normal für Schulen wie diese? Ich... Ich habe so was nur ein einziges Mal vorher erlebt. Und das war ein Racheakt eines Kerls, um ein Mädchen zu diffamieren... Aber es war klar, dass Inugami-senpai nichts dergleichen bezwecken wollte."
    Sie blies ihre Backen erneut in Ärger auf und murmelte durch Scham gedämpfte Stimme und mit roten Wangen:
    "Ich hab noch nie jemand so dreistes kennengelernt. Und dann nennt er mich auch noch bei meinem Spitznamen! Als wäre es das selbst verständlichste auf der Welt! Und wenn ich sage, dass er damit aufhören soll, grinst er nur dämlich und nennt mich weiter so! Selbst die Jungen, die ich kennengelernt habe, haben sich so etwas in der Öffentlichkeit nicht getraut... Zwar wurde ich dann als Konsequenz ausgeschimpft oder bestraft, aber immerhin haben sie um ihr Gesicht zu wahren damit aufgehört. Aber dieser Kerl! Es ist als würde er sich einen Dreck darum kümmern!"
    Sie suchte Rikas Blick und fragte dann:
    "Ne, Senpai, du kennst dich doch bestimmt mit solchen Typen aus, oder? Ich glaube nicht, dass ich ihn so schnell wieder loswerde, nachdem was passiert ist. Ahhh, hätte ich ihn bloß nie herausgefordert! Das war eine selten dämliche Idee! Ne, was soll ich tun? Ich glaub kaum, dass 'Lass mich in Ruhe!' bei ihm helfen wird." Nach einer Pause wandte sie ihren Blick ab und flüsterte: "Und wie um Gottes Willen, soll ich mit Leo umgehen? Er scheint mir plötzlich unberechenbar und dass er anscheinend in mir interessiert ist, macht die Sache nicht leichter."
    Plötzlich sah sie wieder auf und sah Rika flehend an.
    "Ne Senpai, du kennst dich doch bestimmt mit Männern aus? Kannst du mir nicht mit einem Rat aushelfen? Ich weiß nicht, was mit den beiden Hohlköpfen machen soll..."

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 17:41 Uhr - Gelände der Schule - Laborraum

    "Senpai, ist Inugami-senpais Verhalten normal für Schulen wie diese? Ich... Ich habe so was nur ein einziges Mal vorher erlebt. Und das war ein Racheakt eines Kerls, um ein Mädchen zu diffamieren... Aber es war klar, dass Inugami-senpai nichts dergleichen bezwecken wollte."
    Das Yukiko einfach so damit raus platzte war der beste Beweis dafür, wie sehr sie die ganze Sache beschäftigt hatte. Aber es war wohl nicht der einzige Punkt, der sie bedrückte, denn es sprudelte weiter aus ihr heraus. Dabei bemühte sie sich um eine möglichst ruhige Stimme.
    "Ich hab noch nie jemand so dreistes kennengelernt. Und dann nennt er mich auch noch bei meinem Spitznamen! Als wäre es das selbst verständlichste auf der Welt! Und wenn ich sage, dass er damit aufhören soll, grinst er nur dämlich und nennt mich weiter so! Selbst die Jungen, die ich kennengelernt habe, haben sich so etwas in der Öffentlichkeit nicht getraut... Zwar wurde ich dann als Konsequenz ausgeschimpft oder bestraft, aber immerhin haben sie um ihr Gesicht zu wahren damit aufgehört. Aber dieser Kerl! Es ist als würde er sich einen Dreck darum kümmern!"
    Rika hatte sich schon vorher zusammengerechnet, das Yukiko in ganz anderen Kreisen aufgewachsen war, sonst wäre es spätestens jetzt aufgefallen. Typen wie Inugami-san waren ihr durchaus geläufig. Sie traten meist in kleinen Gruppen auf, wobei einer immer der Oberst war, während er noch zwei bis drei Leutnants um sich hatte. Je mehr sie sich aufregte, desto länger machte es Spaß sie aufzuziehen. Aber in den höheren Kreisen schienen bereits die gesellschaftlichen Regelwerke stärkeren Einfluss zu haben, so dass man nicht einfach mal rumprobieren durfte. Da war es wohl mehr eine Slalomfahrt, bei der man die Regelpfeiler nicht berühren durfte. Das Yukiko dabei sogar Scham zeigte, hob ihre Verbundenheit zu den Regeln nur noch mehr hervor. Als sie dann auch noch Rika direkt anschaute, während sie fort fuhr, konnte sie Yukikos Mimik noch besser sehen.
    "Ne, Senpai, du kennst dich doch bestimmt mit solchen Typen aus, oder? Ich glaube nicht, dass ich ihn so schnell wieder loswerde, nachdem was passiert ist. Ahhh, hätte ich ihn bloß nie herausgefordert! Das war eine selten dämliche Idee! Ne, was soll ich tun? Ich glaub kaum, dass 'Lass mich in Ruhe!' bei ihm helfen wird."
    Ob Yukiko wohl merkte, wie sich bei ihren Ausführungen die Wangen leicht erröteten? Kein Wunder, dass Inugami-san nicht aufhören konnte sie zu trietzen. Es musste sie in seinen Augen noch viel attraktiver gemacht haben! Und das sie darauf hoffte, jemanden einfach nur auffordern zu müssen...
    Nach einer kurzen Pause wechselte sie die betreffende Person.
    "Und wie um Gottes Willen, soll ich mit Leo umgehen? Er scheint mir plötzlich unberechenbar und dass er anscheinend in mir interessiert ist, macht die Sache nicht leichter."
    Der plötzliche Themenwechsel zu Leopold-san ließ wieder ein ungutes Gefühl in Rika aufsteigen. Sie hatte sein rasch wechselndes Verhalten schon von Anfang an suspekt gefunden. Eigentlich hatte sie nur wegen Yukikos Bitte da etwas Ruhe gegeben. Mit dem Jungen stimmte etwas nicht. Es war, als ob er verschiedene Personen in seinem Körper hätte. Je nachdem welche gerade oben war, fielen seine Reaktionen aus. Und das ließ ihn hochgradig unberechenbar werden.
    "Ne Senpai, du kennst dich doch bestimmt mit Männern aus? Kannst du mir nicht mit einem Rat aushelfen? Ich weiß nicht, was mit den beiden Hohlköpfen machen soll..."
    Ihr Blick war nun eindeutig flehend. Sie wollte tatsächlich von Rika einen Rat!
    Damit hatte sie in dieser Form nicht gerechnet. Ihre Gedanken wirbelten kurz durcheinander, als die Bilder von Ereignissen auf ihrer alten Schule wieder an die Oberfläche gespült wurden. Nibutani war nicht der einzige aus ihrer Klasse, der versucht hatte an sie heran zu kommen. Aber das Interesse der Jungen auf der einen Seite hatte den Hass der Mädchen zur Folge...
    "Also, Yuki", begann sie, während sie ihre Gedanken noch ordnete. "Typen wie Inugami-san kommen relativ oft vor. Meist haben sie noch ein paar Begleiter, die ein wenig ausgleichend auf dessen Charakter einwirken. Solche Leute sind nicht den Regeln verbunden, die du gerade erwähnt hast. Sie begegnen einem sozusagen auf Augenhöhe, da gibt es keinen Familienruf oder Stand. Ihre Stärke ist der Antriebsmotor, den sie in der Schule noch voll auskosten. Bei Inugami-san wird ein "lass das" nur dazu führen, das er weiter macht. Es macht dich in seinen Augen nur interessanter! Und nebenbei gesagt, deine geröteten Wangen werden ihn auch nur angeregt haben."
    Die bereits vorbereiteten Worte, die Rika während Yukikos Wortschwall formuliert hatte, verschafften ihr noch etwas Zeit.
    "Es wird einfacher sein, sein Interesse sich totlaufen zu lassen. Wenn du versuchst, ihn von seinem Interesse abzuhalten, wird es nur länger dauern. Du darfst ihm nur auf keinem Fall noch Mut machen, sonst wirst du ihn nie los!"
    Sie blickte Yukiko die ganze Zeit direkt in die Augen, wie sie es bei ernsten Gesprächen immer machte.
    "Leopold-san ist ein ganz anderes Problem... Du weißt, dass ich ihm und seiner Art von Anfang an nicht getraut habe. Er kommt mir vor, als würde er verschiedene Seelen in seiner Brust haben, die völlig unberechenbar die Kontrolle übernehmen. Ich kann mich in seiner Gegenwart nicht entspannen. Er erinnert mich eher an Ibuki Nukui... Die ist auch nur mit äußerster Vorsicht zu genießen. Was du mir von der Krankenstation erzählt hast... was wenn Leopold-san auch auf Nukui-san steht?"
    Die Überlegung ließ eine Welle des Unwohlseins durch ihren Körper strömen. Gleich und Gleich gesellt sich gern, hatte Takamita-san gerne gesagt.
    "Falls die den Jungen auch für sich beansprucht, könntest du plötzlich wieder in der Schusslinie stehen!"
    Damit war sie dann doch bei Yukikos letzter Bitte angekommen.
    "Yuki, so weit ich mich mit Männern auskenne, hab ich mich von solchen Typen fern gehalten. So Schüler wie Inugami-san haben immer wieder mal versucht, mit mir ihre Trophäen-Sammlung zu erweitern, aber sie waren nie wirklich interessant. Leider habe ich mehr Erfahrung darin, dass die Jungen eher an meinem Körper interessiert waren. Weshalb ich mehr davon verstehe, solche Kerle zu vertreiben, als mit ihnen umzugehen.
    Willst du denn mit einem von ihnen näher zu tun haben?"

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 2 - 17:42 Uhr - Gelände der Schule - Laborraum


    Yukiko hörte Rika aufmerksam zu, wobei sie Mühe hatte sie nicht zu unterbrechen. Insbesondere als sie ihr riet auf Kenichis Äußerungen nicht weiter einzugehen. Wie sollte sie das tun, wenn er wieder anfing ihren Kopf zu streicheln, oder möglicherweise noch weiterging! Allein der Gedanke daran sorgte erneut dafür, dass ihr Kopf anlief wie eine Tomate.
    Getoppt wurde dies nur von ihrer letzten Frage: "Willst du denn mit einem von ihnen näher zu tun haben?"
    Jetzt fingen auch ihre Ohrläppchen an zu brennen.
    "W-was m-meinst d-du d-damit?", stotterte sie, legte ihr Hände zusammen und drückte sie gegen ihre Brust, während sie Rika mit großen Augen anblinzelte.
    "Wie kommst du darauf, dass ich einem von ihnen näher kommen will? Leo-san macht mir mehr Angst als alles andere nach den heutigen Ereignissen und eine Trophäe will ich auch nicht werden!"
    Für die nächsten Sätze senkte sie ihre Stimme, wandte kurz ihren Blick ab und flüsterte:
    "Ich hatte zwar noch nie einen Freund... Aber so verzweifelt bin ich nicht..."
    Dann wieder in normaler, aufgeregter Stimmlage, die sie versuchte zu kontrollieren und Blickkontakt:
    "Jedenfalls... Ich soll Inugami-senpai ignorieren? Wie soll ich das machen? Ich meine, er verhält sich so vertraut! Als ob wir in einer B-b-beziehung wären! Für mich ist es unmöglich da ruhig zu bleiben. Ich glaub ich sollte ihm dann einfach aus dem Weg gehen. Sollte nicht so schwer sein, wenn ich sowieso nicht zum Unterricht gehe. Oder Senpai? Wie kann ich Inugami,senpai vertreiben? Und wenn ich dabei noch gleich die Gerüchte loswerde, ist es umso besser!"
    Sie seufzte und atmete einmal tief durch. Was mit Leo passieren würde, war bedeutend ernster, als der Hohlkopf namens Inugami. Rika hatte Recht. Auch wenn sie es kaum glauben wollte, so war es durchaus möglich, dass Leo sich mit Ibuki zusammen schloss. Yukiko hatte seine Reaktion bei ihrer Konfrontation in der Krankenstation nicht wirklich deuten konnte. Es war als wäre er unentschlossen gewesen, ob er sie oder Ibuki unterstützen wollte.
    "Es wird nicht plötzlich sein, Senpai. Ich glaube seit dem Vorfall gestern, werde ich noch lange Zeit dauerhaft in Ibukis Schusslinie stehen. Wenn Leo-san sich ihr anschließt, wird es nur einer mehr sein, der es auf mich abgesehen hat. Das ändert nur wenig."
    Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab.
    "Es sind die Feinde, die man nicht erwartet, die am gefährlichsten sind." Ihre Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an.
    "Na ja, uns bleibt wohl nichts übrig, als abzuwarten. Auch wenn Ibuki es vielleicht tun wird, werde ich mich nicht auf ihr Niveau begeben und Leo-sans Gefühle benutzen, um ihn für mich einzuspannen."

  • [Ibuki Nukui]
    Tag 2 - 17:42 Uhr - Gelände der Schule - Schülerwohnheim der Mädchen (Raum 407)


    Nachdem Mai mit einem kurzen Lächeln in Schlangenlinien in die Cafeteria gestürmt war, hatte Ibuki beschlossen mit Leo in ihr Zimmer zu gehen. Schließlich wollte sie ihm ja zeigen, wo sie sich treffen konnten, sollte etwas passieren. Der Weg dauerte länger als sonst, da Ibuki bei jedem Busch und hinter jeder Wand sich nur vorsichtig vorbei tastete. Grund dafür war ihre Angst, Takeshi könnte dahinter hervor schießen und sie 'zerhacken' wie auch Hayato davor.
    Als sie im Mädchenwohnheim angekommen waren, nahm Ibuki den Zettel, den Leo auf der Brücke in der Hand hielt. Als sie ihn ahnungslos fragte, was dieser kurze Text bewirken sollte, außer Unwissende vollkommen zu verwirren, erklärte er ihr das man diesen Spruch sagen musste, um unbeschädigt in das Büro des Direktors zu kommen. Nach einer kurzen Bedenkpause fiel ihr schmerzhaft wieder ein, was er mit 'unbeschädigt' meinte. Sie war sich zwar nicht sicher, wie ein bisschen Text wie der hier einen gigantischen Hammer davon abhalten sollte, jemandem jeden einzelnen Knochen im Körper zu brechen, aber immerhin war er besser als Nichts. Der Tod brachte hier ohnehin nichts Schlimmes mit sich, von den Schmerzen mal abgesehen, welche sich nach einer Zeit ohnehin wieder legten, da konnte man es auch riskieren dem Hammer mit einem Spruch à la 'Sesam öffne dich' Einhalt zu gebieten.
    Nach ein paar Minuten hatte Ibuki auch ihrem Raum erreicht, öffnete ihn und ließ Leo eintreten.


    "Da wären wir." erklärte sie recht erschöpft. Schlapp drängte sie sich an Leo vorbei und ließ sich ohne weitere Umschweife kraftlos aufs Bett fallen.
    "Ich glaub, die nächsten paar Tage will ich mich außen vor halten. Takeshi wird in schätzungsweise eineinhalb bis zwei Stunden aufwachen und furchtbar angepisst sein. Hoffen wir, dass er nicht auf die Idee kommt hier nach mir zu suchen." Doch nur ein paar Sekunden nachdem sie den Satz beendet hatte und sich darauf konzentrieren wollte, zur Ruhe zu kommen, fing ihr Magen an wieder zu rebellieren. Man wollte und wollte sie einfach nicht essen lassen, selbst jetzt wo sie doch eine Marke hatte. Da fiel ihr aber wieder ein, dass sie ja gar nicht in der Cafeteria sein musste, um Etwas zu essen. Ibuki drehte sich auf ihren Rücken und stütze sich auf ihren Ellen ab, während sie sagte:
    "Leo-chan? Du würdest mir doch liebend gern helfen, oder? Dann sei ein braver Junge und bring mir was zu Essen. Bring mir einfach irgendetwas mit viel Fleisch und Reis. Und wenn du dann mit dem Essen da bist, hab ich mich schon wieder frisch gemacht. Und wer weiß..." Sie wickelte eine ihrer herab fallenden Haarsträhnen um ihren Finger, während sie ihn wölfisch anlächelte.
    "Sagen wir einfach, es gibt viel Zeit totzuschlagen und wenig Beschäftigung." Sie ließ ihre Strähne Strähne sein, holte ihre zweite Marke heraus und hielt sie Leo entgegen. Ihr war immer noch unbegreiflich, wieso das Mädchen einfach abgehauen war, nachdem sie ihr doch die Marke und dadurch vermutlich ihr Leben geschenkt hatte. Möglicherweise war sie auch nur von der Situation auf der Brücke verschreckt worden. Wenn man sich vorstellte, dass das Erste, was sie zu sehen bekam, war, wie zuerst ein Mädchen von dem Schülerratspräsidenten zum Weinen gebracht wurde und dieser danach von einer willkürlichen dritten Person erstochen wurde, dann könnte man einen kleinen Nervenzusammenbruch verstehen. Jedoch passte es nicht wirklich ins Bild. Wie ein Puzzlestück eines anderen Puzzle, was in Form gedroschen wurde, bis es stecken blieb.

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 17:42 Uhr - Gelände der Schule - Laborraum

    "W-was m-meinst d-du d-damit?" Yukiko lief bei der Antwort schon wieder rot an. Rika wurde dabei bewusst, dass sie wahrscheinlich genauer auf das "ignorieren" hätte eingehen müssen. Yuki schien sich gerade auszumalen, dass der Typ sie anfassen durfte.
    "Wie kommst du darauf, dass ich einem von ihnen näher kommen will? Leo-san macht mir mehr Angst als alles andere nach den heutigen Ereignissen und eine Trophäe will ich auch nicht werden!" Rika erkannte an ihrer Pose alleine schon, wie groß der Unterschied in den Erfahrungen bei ihnen beiden war.
    "Ich hatte zwar noch nie einen Freund... Aber so verzweifelt bin ich nicht..." Diese Worte von ihr waren gerade so zu verstehen, so leise kamen sie über Yukikos Lippen. Ihr Leben war ein vollkommen anderes gewesen. Freie Wahl und die Entscheidung, mit wem man was unternahm schien ihr fremd zu sein. Aber sie wirkte bereits wieder entschlossener, als sie in normaler Lautstärke fort fuhr.
    "Jedenfalls... Ich soll Inugami-senpai ignorieren? Wie soll ich das machen? Ich meine, er verhält sich so vertraut! Als ob wir in einer B-b-beziehung wären! Für mich ist es unmöglich da ruhig zu bleiben. Ich glaub ich sollte ihm dann einfach aus dem Weg gehen. Sollte nicht so schwer sein, wenn ich sowieso nicht zum Unterricht gehe. Oder Senpai? Wie kann ich Inugami,senpai vertreiben? Und wenn ich dabei noch gleich die Gerüchte loswerde, ist es umso besser!"
    Rika hielt den Blickkontakt, obwohl gerade ein Kichern in ihrer Kehle aufstieg. Yukiko seufzte nach dieser Aussage und sammelte sich für den nächsten Punkt.
    "Es wird nicht plötzlich sein, Senpai. Ich glaube seit dem Vorfall gestern, werde ich noch lange Zeit dauerhaft in Ibukis Schusslinie stehen. Wenn Leo-san sich ihr anschließt, wird es nur einer mehr sein, der es auf mich abgesehen hat. Das ändert nur wenig."
    Yukiko hatte sich dazu bereits ihre eigenen Gedanken gemacht. Rika sah die Sache mit Ibuki Nukui ähnlich. Welche Hirnmaden auch immer deren Denkweise bestimmten, sie schien sich wie in einem Action-Movie zu fühlen, wo sie jeden Gegner ausschalten musste. Nukui-san schien gegen den Rest der Welt eine Vendetta zu führen.
    "Es sind die Feinde, die man nicht erwartet, die am gefährlichsten sind." kam es von Yukiko, die dabei ein schwaches Lächeln zeigte. Aber diese Weisheit schien sie an etwas anderes zu erinnern, denn ihr Blick wurde traurig bevor sie fort fuhr.
    "Na ja, uns bleibt wohl nichts übrig, als abzuwarten. Auch wenn Ibuki es vielleicht tun wird, werde ich mich nicht auf ihr Niveau begeben und Leo-sans Gefühle benutzen, um ihn für mich einzuspannen."
    Rika musste bei Yukikos Worten zustimmend lächeln.
    "Entschuldige, aber du hast mich da wahrscheinlich nicht richtig verstanden", setzte sie dann an. "Wenn man einen Typen ignoriert heißt das nicht, dass er einen anfassen darf! Dafür gibt es einen auf die Nase. Nein, es geht mehr um seine Faseleien, die man einfach überhört. Körperkontakt ist ohne Erlaubnis immer tabu!" Diesen Punkt wollte sie erst einmal klarer definiert haben, um die Unruhe in der Hinsicht aus Yukiko heraus zu bekommen.
    "Er mag vielleicht aufdringlich sein, aber auch jemand wie Inugami-san wird die Schulregeln nicht zu weit beugen. Der Schülerratspräsident soll in der Hinsicht nicht gerade nachsichtig sein und sich solche Schüler zur Seite nehmen."
    Damit sollte der Zusammenhang für Yukiko etwas klarer geworden sein.
    "Und was nun Nukui-san und ihre Eroberungspläne für diese Welt angeht... Darauf sollten wir uns entsprechend vorbereiten! Wie auch immer man die Gedanken dieser speziellen Dame auch deuten mag, sie will hier ihr eigenes Ding durchziehen. Hat wahrscheinlich früher auf der Straße gelebt und dabei ihren Knacks bekommen. Wie ja eigentlich jeder von uns hier nicht aus einer glücklichen Familie stammt und ein zufriedenes Leben geführt hat."
    Rikos Stimme wurde bei dem Thema automatisch härter, denn die Erinnerungen kamen sofort wieder hoch. Falls jetzt jemand hier auch wieder den Wilden spielen wollte, so würde sie das nicht tatenlos geschehen lassen.
    "Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber wir haben hier ein paar Leute mit echten Problemen. Akuma-san glaubt sich in der Hölle und Nukui-san wird ähnliche Erklärungen für sich gefunden haben. Beide wollen aktiv gegen diese Welt vorgehen! Nur werden sie es nicht zusammen tun, da sie sich nicht ausstehen können." Zumindest in diesem Punkt war sie sich zu mehr als 90 Prozent sicher.
    "Warum auch immer diese Welt geschaffen wurde, die meisten der Schüler hier scheinen mit dem Ganzen zufrieden zu sein. Und wer auch immer die Kontrolle hat, wird hier keine wilde Sau dulden. Deshalb sollten wir uns entscheiden, was wir selbst zun wollen. Ich, für meinen Teil, werde mich keinem der beiden anschließen, da ich ihnen nicht traue. Auf der anderen Seite haben wir etwas, dass diese beiden nicht haben..."


    [Hayato Akuma]
    Nachdem er sich etwas zu Essen in der Cafeteria besorgt hatte, wobei sein geringer Vorrat an Essensmarken weiter zusammen schmolz, hatte Hayato weiter nachgedacht.
    Derzeit liefen die Dinge absolut nicht gut!
    Er konnte die Leute von gestern kaum auftreiben, so dass von gemeinsamen Aktionen nicht die Rede sein konnte.
    Außerdem war da die Sache mit Okamura. Da man nicht so einfach an ihn heran kommen würde, hatte Hayato seine Vernunft etwas über Bord gehen lassen. Der Angriff hatte ihm zwar tatsächlich eine gewisse Befriedigung verschafft, aber weiter hatte er keinen Vorteil daraus geschlagen.
    Leo-san war bei der Zicke geblieben. Yukiko hatte er wieder aus den Augen verloren, nachdem er sie zusammen mit der Rothaarigen gesehen hatte.
    Im Augenblick stand er wohl eher alleine da. Und deshalb wollte er sich lieber noch einen kleinen Vorteil verschaffen, denn Leo würde bestimmt den momentanen Zugangscode an die Zicke verraten. Dem waren wohl die Hormone übergekocht...
    An dem Punkt seiner Überlegungen angekommen, hatte sich Hayato auf den Weg gemacht.
    So war er nun wieder beim Lehrerwohnheim und nannte den Passierspruch.
    Mit einem raschen Blick überzeugte er sich davon, dass der Raum leer war. Erst dann schritt er auf den Schreibtisch zu, auf dem noch immer der Laptop stand.
    Ohne zu Zögern machte er sich daran, dass Passwort für das Zimmer des Direktors zu ändern. Damit hatte er zumindest eine sichere Basis, in die selbst Okamura nicht so einfach rein kam.

  • [Leo Leopold]
    Tag 2 - 17:42 Uhr - Gelände der Schule - Schülerwohnheim der Mädchen (Raum 407)


    Nachdem Leo mit Ibuki von der Brücke weg war, erklärte er ihr was es mit diesem Zettel auf sich hatte. Während des ganzen Weges, starrte Ibuki hinter irgendwelche Büsche und um jede Ecke. Nach einiger Zeit kamen die Beiden in Ibukis Zimmer an. Leo hatte ein seltsames Gefühl im Mädchenwohnheim zu sein. Er fragte sich was passieren würde, wenn Yukiko hier auftauchen sollte. Seine Angst verflog jedoch als er in Ibukis Zimmer stand und die Türe geschlossen war.
    Als sich Ibuki auf ihr Bett warf, sagte sie zu Leo: "Ich glaub, die nächsten paar Tage will ich mich außen vor halten. Takeshi wird in schätzungsweise eineinhalb bis zwei Stunden aufwachen und furchtbar angepisst sein. Hoffen wir, dass er nicht auf die Idee kommt hier nach mir zu suchen."
    Genau als sie ihren Satz beendet hatte, fing Ibukis Bauch an zu rumpeln. Ein kleines Lächeln zog sich bei Leo übers Gesicht, er war nun wohl wieder etwas besser gelaunt. Kurz darauf fingen Leos Hormone an Party zu machen. Denn Ibuki drehte sich auf den Rücken und streckte Leo ihre Brüste entgegen. Als sie dann noch begann zu reden konnte sich Leo nicht mehr halten.
    "Leo-chan? Du würdest mir doch liebend gern helfen, oder? Dann sei ein braver Junge und bring mir was zu Essen. Bring mir einfach irgendetwas mit viel Fleisch und Reis. Und wenn du dann mit dem Essen da bist, hab ich mich schon wieder frisch gemacht. Und wer weiß..."
    '-chan? Das ist doch... findet sie mich süß?'
    dachte sich Leo zu Beginn ihres Satzes. Da seine Hormone verrückt spielten konnte er nicht einmal richtig antworten, doch sein Verstand schrie ihn förmlich an ihr Essen zu bringen. Doch dann kam das große Finale. Sein Herz begann schneller zu schlagen, er begann zu schwitzen und wurde knall rot.
    'War das eine Anspielung auf... Aber ich bin doch noch Jung...'

    Leos Gedanken waren nun genau so wild wie der Rest an ihm. Ohne zu zögern stimmte Leo ihr zu und rannte aus dem Mädchenwohnheim ohne die Marken mitzunehmen.

    Even if I cant see you... no matter how far away you may be...



    I will always be watching you.

    3 Mal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 2 - 17:42 Uhr - Gelände der Schule - Laborraum


    Yukiko sah ganz genau, dass Rika zumindest einen Teil ihrer Aussagen äußerst amüsant fand. Während sie zuhörte plusterte sie ihre Backen in Protest auf, sagte aber nichts um sie nicht zu unterbrechen.


    "Entschuldige, aber du hast mich da wahrscheinlich nicht richtig verstanden", setzte sie dann an. "Wenn man einen Typen ignoriert heißt das nicht, dass er einen anfassen darf! Dafür gibt es einen auf die Nase. Nein, es geht mehr um seine Faseleien, die man einfach überhört. Körperkontakt ist ohne Erlaubnis immer tabu!"
    Also sollte sie Annäherungsversuche mit Schlägen bestrafen? In aller Öffentlichkeit? Als Frau? War das ihr Ernst? Allein der Gedanke, das zu tun, erschien ihr völlig unverschämt. Wobei... Sie durchaus eine gewisse Befriedigung verspüren könnte, ihm noch weitere Ohrfeigen für weniger vertraute Gesten zu geben.


    "Er mag vielleicht aufdringlich sein, aber auch jemand wie Inugami-san wird die Schulregeln nicht zu weit beugen. Der Schülerratspräsident soll in der Hinsicht nicht gerade nachsichtig sein und sich solche Schüler zur Seite nehmen."
    Das war ja, als würde sie Inugami-senpai als Sexualstraftäter der Polizei melden! Auch wenn seine Aktionen mehr als nervig waren, so würde sie das nicht machen. Noch war sie davon überzeugt, dass er kein schlechter Kerl war. Er würde nie soweit zu gehen, dass man es tatsächlich als Verbrechen ansehen könnte. Oder zumindest würde er nie mit der Intention handeln ihr Schaden zufügen zu wollen. Auch wenn es einem Klischee entsprach, hatte sie genügend während ihres Kampfes über ihn gelernt um das beurteilen zu können. Nein, sie würde ihn dafür nicht melden. Höchstens damit drohen.


    Als sie über Inbuki anfing zu sprechen, änderte sich ihre Stimme. Yukiko konnte das nur zu gut verstehen. Dieses Tier würde das größte Hindernis und zugleich die größte Gefahr in dieser Welt werden, wenn sie ihre Wege beibehielt. Doch dann sagte Rika plötzlich etwas, das Yukiko überraschte.
    "Und wer auch immer die Kontrolle hat, wird hier keine wilde Sau dulden. Deshalb sollten wir uns entscheiden, was wir selbst tun wollen. Ich, für meinen Teil, werde mich keinem der beiden anschließen, da ich ihnen nicht traue. Auf der anderen Seite haben wir etwas, dass diese beiden nicht haben..."
    Yukiko verstand sofort worauf Rika hinaus wollte. Die Waffe und die Kleidung... Die Fähigkeit Dinge zu erschaffen. Es machte sie glücklich, dass Rika sie dazu zählte. Allerdings war ihr sofort bewusst, dass dieses "wir" im Grunde nur aus Rika bestand. Sie selbst hatte diese Fähigkeit nicht und hatte lediglich das Glück gehabt sich mit ihr anzufreunden. Und darüber war sie wirklich froh. In Rika sah sie ihre erste Freundin, die sie seit Jahren gemacht hatte.
    Sie ordnete ihre Gedanken und sagte dann:
    "Was wir tun wollen... ka? Ne, Senpai... Weißt du, anfangs dachte ich wie Akuma-senpai. Dass diese Welt eine reine Hölle wäre, konzipiert um uns immer wieder den Tod durchleben zu lassen... Aber mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ne, vor meinem Tod war ich mehrere Jahre lang nicht ich selbst... Mir wurden Drogen und Medikamente verabreicht..."
    Sie zog ihre Schultern hoch und drückte ihre Hände schützend an die Brust.
    "Selbst zu handeln... Oder gar zu denken war mir völlig fremd. Ich hatte es einfach verlernt... Und als ich gestern in dieser Welt aufwachte, dachte ich nicht. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass sich nichts geändert hatte. Dass ich einem weiteren Gefängnis gelandet bin. Wenn ich ehrlich bin, wollte ich einfach nur sterben. Für immer mit allem abschließen und endlich Ruhe finden.
    Aber jetzt? Trotz dieser Ibuki kann ich diese Welt kaum noch als böse empfinden. Selbst mit der Tatsache, dass man den Tod unendlich oft durchleben kann... Mir sträuben sich noch immer jegliche Härchen wenn ich daran denke, wie mir Ibuki einfach mal so das Genick gebrochen hatte. Ich erinnere mich noch genau daran, wie es sich anfühlte... Auch wenn es noch eine harmlose Art war zu sterben."
    Sie musste kurz eine Pause machen, schlucken und die Erinnerungen an ihre Gefangenschaft und den Mord an ihr abschütteln.
    "Was ich damit sagen will... Ich weiß nicht, ob ich den Gott dieser Welt überhaupt gestürzt sehen will... Vielleicht klingt es komisch, aber trotz Ibuki, trotz Inugami-senpais Unverschämtheit, trotz meiner anscheinend völligen Unwissenheit was Verhalten an normalen Schulen angeht... Ernsthaft, es ist als würde ich in einer völlig anderen Gesellschaft leben, und trotz der Gefangenschaft in dieser Welt, war heute der glücklichste Tag seit sehr langer Zeit. Nicht zuletzt dank dir, Rika-senpai... Vielen Dank, dass du dich um mich kümmerst."
    Sie lächelte schüchtern und war froh, dass die Röte noch immer in ihrem Gesicht war, weil sie sonst definitiv noch einmal rot angelaufen wäre.
    "Jedenfalls hast du Recht, was die normalen Schüler angeht. Als ich heute in der Sporthalle war, hatten so viele Schüler ihren Spaß... Was auch immer wir tun, ich möchte nicht, dass diese Welt ein Ort wird, an dem sich das ändert. Ich möchte kein Kriegsgebiet kreieren, was sie in Gefahr bringt. Und ich habe im Gefühl, dass diese beiden genau das hervorrufen würden... Mir ist gar nicht wohl dabei, wenn ich mir das vorstelle."

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 17:42 Uhr - Gelände der Schule - Laborraum

    Rika sah das Verstehen in Yukikos Augen, obwohl etwas ihr scheinbar trotzdem noch nach hing. Wahrscheinlich war es wegen der Maßnahmen gegen aufdringliche Jungs.
    "Was wir tun wollen... ka? Ne, Senpai... Weißt du, anfangs dachte ich wie Akuma-senpai. Dass diese Welt eine reine Hölle wäre, konzipiert um uns immer wieder den Tod durchleben zu lassen... Aber mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ne, vor meinem Tod war ich mehrere Jahre lang nicht ich selbst... Mir wurden Drogen und Medikamente verabreicht..."
    Schlagartig verstand Rika einen Großteil von Yukikos zögerlicher Art. Man hatte sie wohl wie ein Werkzeug eingesetzt, dass zu bestimmten Anlässen nett heraus geputzt zu erscheinen hatte, um irgendwelche Bonzen bei Laune zu halten.
    "Selbst zu handeln... Oder gar zu denken war mir völlig fremd. Ich hatte es einfach verlernt... Und als ich gestern in dieser Welt aufwachte, dachte ich nicht. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass sich nichts geändert hatte. Dass ich einem weiteren Gefängnis gelandet bin. Wenn ich ehrlich bin, wollte ich einfach nur sterben. Für immer mit allem abschließen und endlich Ruhe finden.
    Aber jetzt? Trotz dieser Ibuki kann ich diese Welt kaum noch als böse empfinden. Selbst mit der Tatsache, dass man den Tod unendlich oft durchleben kann... Mir sträuben sich noch immer jegliche Härchen wenn ich daran denke, wie mir Ibuki einfach mal so das Genick gebrochen hatte. Ich erinnere mich noch genau daran, wie es sich anfühlte... Auch wenn es noch eine harmlose Art war zu sterben.
    "
    Auch ihre weiteren Ausführen vertieften diesen Eindruck. Rika konnte sich nur teilweise vorstellen, wie so ein Leben aussehen könnte. Ihr war ihr eigenes Denken und der freie Wille immer sehr wichtig gewesen. So wichtig, dass es kaum jemand verstanden hatte.
    "Was ich damit sagen will... Ich weiß nicht, ob ich den Gott dieser Welt überhaupt gestürzt sehen will... Vielleicht klingt es komisch, aber trotz Ibuki, trotz Inugami-senpais Unverschämtheit, trotz meiner anscheinend völligen Unwissenheit was Verhalten an normalen Schulen angeht... Ernsthaft, es ist als würde ich in einer völlig anderen Gesellschaft leben, und trotz der Gefangenschaft in dieser Welt, war heute der glücklichste Tag seit sehr langer Zeit. Nicht zuletzt dank dir, Rika-senpai... Vielen Dank, dass du dich um mich kümmerst."
    Ehrliche Freude durchströmte Rika bei diesem Bekenntnis. Viel zu selten hatte mal jemand so offen mit ihr gesprochen. Und das Yukiko ebenfalls nichts gewaltsam an dieser Welt verändern wollte, gab ihr auch ein gutes Gefühl.
    "Jedenfalls hast du Recht, was die normalen Schüler angeht. Als ich heute in der Sporthalle war, hatten so viele Schüler ihren Spaß... Was auch immer wir tun, ich möchte nicht, dass diese Welt ein Ort wird, an dem sich das ändert. Ich möchte kein Kriegsgebiet kreieren, was sie in Gefahr bringt. Und ich habe im Gefühl, dass diese beiden genau das hervorrufen würden... Mir ist gar nicht wohl dabei, wenn ich mir das vorstelle."
    Mit ihren abschließenden Worten rundete Yukiko das Bild noch etwas mehr ab. Rika hatte am heutigen Tag keine Nachforschungen wegen der anderen Schüler angestellt, da sie mit der Forschung viel zu sehr beschäftigt gewesen war. Aber Yukiko hatte noch ein paar Beobachtungen gemacht.


    "Ich kann mir dein vorheriges Leben nicht mal ansatzweise vorstellen, Yukiko. Aber es freut mich, dass es dir ebenfalls heute Spaß gemacht hat. Solche Basteleien sind meine Leidenschaft und ich kannte kaum Personen, die daran auch so viel Spaß hatten. Ich habe meinen freien Willen immer als wichtigsten Bestandteil meiner selbst verstanden, deshalb kamen die Jungs da nicht so gut mit klar. Es wäre wahrscheinlich leichter gewesen, wenn mein Körper sich nicht so entwickelt hätte..." setzte Rika erfreut und gut gelaunt an. leider kamen bei ihren letzten Worten wieder die Bilder in ihren Kopf, was ihre Stimme leiser werden ließ. Sie riss sich entschlossen zusammen und drängte die Vergangenheit zurück.
    "So weit ich es immer wieder vorgefunden habe, hat alles seine Regeln. So wird es auch in dieser Welt sein. Innerhalb dieser Funktion lassen sich bestimmte Freiräume ausnutzen, aber ich stimme dir zu, dass ein Kriegsgebiet oder mittelalterliche Inquisition nicht dazu gehören. Es wird einen Weg geben, den auch wir nicht Angepassten nehmen können. Leider werden wir nicht einfach danach fragen können, denn so einfach war es auch im Leben davor nicht. Mit den Mitteln für Tauschaktionen werden wir ohne jede Gewalt an Essensmarken kommen. Und es gibt bestimmt auch weitere, die friedliche Methoden vorziehen. Jedenfalls habe ich heute noch jemanden mit der Gabe gefunden, der mir bereits im Labor geholfen hat."
    Rika schaute Yukiko direkt in die Augen.
    "Ich finde, wir sollten uns die nächste Zeit möglichst still verhalten, was meinst du? Allerdings würde ich den Unterricht weiter meiden wollen, denn ich weiß noch nicht, ob und wie sich das auf den freien Willen auswirkt..."


    [Takeshi Okamura]
    Am steinigen Ufer entlang hatte es länger gedauert, als er oben auf den Wegen gebraucht hätte, aber nun war er über den steilen Pfad wieder hoch zum Wohnheim gekommen und hatte sein Zimmer erreicht.
    Nach den letzten Erfahrungen wollte er mit diesem Programm, dass man ihm zur Verfügung gestellt hatte, noch ein paar Programme erstellen, die ihm mehr Unterstützung verschaffen würden. Takeshi hatte bei dem Zusammentreffen nicht nur die schmerzhafte Erfahrung einer durchstoßenen Leber gemacht, sondern auch die Tatsache verifiziert, dass einige der Schulschwänzer bewaffnet waren.
    Die anderen Schüler durften nicht in irgendwelche Kämpfe hinein gezogen werden, so dass Takeshi sich selbst helfen musste. Er griff nach dem Buch und suchte ein paar Einträge, die ihm so etwas wie einen Lichtbrechungseffekt verschaffen konnten. Außerdem wäre etwas mehr Schutz auch notwendig, damit so ein Angriff aus dem Hinterhalt nicht noch einmal vor kam. In dieser Welt war er also wieder auf sich allein gestellt. Eine Erfahrung, die ihm keineswegs neu war.
    Ibuki Nukui und Hayato Akuma setzte er für sich auf eine Liste mit dem Attribut gefährlich. Sie konnten zu einer Gefahr für die anderen Schüler werden. Takeshi hatte schon genügend wie diese kennen gelernt. Jester hatte sich auch nicht mehr blicken lassen, so dass Takeshi sich von nun an nur auf sich selbst verlassen würde. Dieses Buch mit dem Laptop würden seine Unterstützung sein.

  • [Ibuki Nukui]
    Tag 2 - 17:42 Uhr - Gelände der Schule - Schülerwohnheim der Mädchen (Raum 407)

    Ohne ein Wort zu sagen und noch viel wichtiger, ohne die nötige Marke mitzunehmen, rannte Leo aus dem Raum hinaus und die Flure des Mädchenwohnheimes hinab.
    "Idiot", zischte Ibuki kaum verständlich heraus, jedoch lächelte sie gleich danach wieder auf ihre gewohnte wölfische Art und Weise. Sie hatte viel mehr Kontrolle über diesen Jungen, als sie für möglich gehalten hatte, was sich unbeschreiblich gut anfühlte. Womöglich konnte sie ihn sogar dazu bringen, für sie zu kämpfen, wenn sie ihn richtig ansah. Er war ein zuverlässiges kleines Werkzeug, von dem sie sich nicht scheute es zu benutzen.
    Ibuki stand auf, mit dem Gefühl das mächtigste und schönste Wesen in dieser kleinen Welt zu sein und schlenderte gemächlich in ihr Badezimmer. Dort wusch sie sich erst mal das Gesicht, ihre Hände, putze sich die Zähne, überprüfte ihren Körper nach Schnittwunden, Narben und Ähnlichem, fand jedoch keine und begann somit, das Wasser der Dusche aufzudrehen.
    Nach einer gründlichen Dusche schnappte sie sich ein Tuch, trocknete sich ab um dann angezogen wieder zum Spiegel zu traben. Es störte sie schon die ganze Zeit, dass ihre Haare schlapp herunter hingen. Das würde nun endlich ein Ende haben. Sie wühlte durch den Schrank unter dem Waschbecken, fand jedoch nichts, wurde aber dann in einem Wandschrank fündig. Etwas Gel half ihr schon diese Frisur hin zu bekommen, welche ihr allein zu gehören schien. Niemand sonst trug seinen Pony wie Antennen eines Insektes nach oben gestylt, was ihr persönlich auch mehr als recht war.
    Nachdem sie ihre alte, heiß geliebte Frisur wieder hergestellt hatte, wandte sie sich ihren Klamotten zu. Sie öffnete den Schrank, in voller Erwartung, er würde etwas Anderes als beim letzten Mal beinhalten, dem war jedoch nicht so. Überall nur dieselben, hässlichen Uniformen mit denselben, hässlichen Röcken. Selbst die Schuhe waren dieselben, wobei sie sich nicht wirklich über diese beschweren konnte. Natürlich waren es keine hohen Nietenstiefel, wie sie sie für gewöhnlich trug, oder Sneaker, welche sie trug falls sie mal jemandem auflauern wollte und ihre Stiefel zu laut gewesen wären. Aber es waren auch keine von diesen potthässlichen Pumps oder Ballerinas. Sie zog ein neues Paar an, da sie ihr Letztes in der Nähe der Sporthalle vergessen hatte. Sie überlegte, ob sie irgendetwas aus den restlichen Uniformen hätte zusammenbasteln können, aber sie war keine Schneiderin. Neben der offensichtlichen Tatsache, dass es furchtbar aussehen würde, würden sich darüber hinaus noch überall Ziehfäden bilden und ihre Kleidung würde sich Stück für Stück in Wohlgefallen auflösen. Was praktisch wäre, wenn sie alleine mit Leo wäre. Aber er war ohnehin einfach zu manipulieren, sodass es eine Verschwendung gewesen wäre. Außerdem wäre es in jeder anderen Situation nur peinlich gewesen.
    'Hey, mein Name ist Ibuki *Ratsch* alle Kleidung weg, stehst da mit deinem Unterhöschen, BH und nichts anderem. Darauf kann ich verzichten.'
    Sie wollte schon zu einem anderen Thema wechseln, als ihr ein Gedanke durch den Kopf schoss, der eine Antwort benötigte.
    'Will ich überhaupt mit Leo etwas anfangen? Etwas... Intimeres? Ich meine, was gibt es schon zu verlieren, man kann mich schließlich nicht dafür bestrafen, denk ich. Aber... ich will doch auch nicht nur, weil ich die Möglichkeit hab, oder? Kann ich mich überhaupt auf so etwas einlassen, wenn jeden Moment Takeshi durch diese Tür stürmen könnte, mit einer Axt oder Schwert oder was auch sonst seine Waffe war und er mich samt Leo in Fleischbrocken verwandelt? Wahrscheinlich nicht. Ich muss erst mal Gewissheit haben, dass ich hier die Ranghöchste bin, dann kann ich mir wieder Gedanken darüber machen. Möglicherweise hat sich dann auch schon eine Antwort ergeben, ohne das ich mich extra dafür verstellen muss.
    Vielleicht fühle ich ja später etwas für Leo... oder Hayato. Mann, das ist weit aus komplizierter, wenn man einen blutdürstigen Dämonen im Nacken hat. Wer hätte das gedacht.'

    Kurz hielt sie inne, um nochmal nach einer klaren Antwort zu suchen, jedoch warfen die Überlegungen nur noch mehr Ideen auf.
    'Aber wenn Hayato auch an mir Gefallen findet, könnte ich das ausnutzen, um ihn zu meinem Verbündeten zu machen. Dann wäre es sicher, dass wir diese Welt besiegen können. Aber will ich wirklich, das wir diese Welt besiegen? Was ist, wenn die Belohnung ist, diese Welt zu beherrschen, anstatt sie zu verlassen? Könnte ich dann überhaupt Hayato loswerden?' Sie rieb sich unschlüssig den Kopf.
    "Scheiße Mann! Wenn ich doch nur ein paar mehr Informationen hätte, dann wäre das alles so viel einfacher."

  • [Yukiko Sakamatoi]
    Tag 2 - 17:42 Uhr - Gelände der Schule - Laborraum

    Sie lächelte gequält, als sie Rikas Erklärung bezüglich der Jungs hörte. Wie gut sie das kannte! In ihrer Welt waren Traditionen noch wichtig, obwohl man es kaum meinen mochte, dass die Elite Japans noch so dachte. Aber in gewissen Kreisen wurden die Formen steifer, je höher man aufstieg. Und da hatten die Frauen nun mal den Mund zu halten, ihre Gedanken unterzuordnen und die Männer vollkommen mit Leib und Seele zu unterstützen. Eine eigenwillige Frau musste schon eine äußerst besondere Position inne und einen Haufen Glück haben, um in dieser Welt als Autorität angesehen zu werden. Und auch dann wäre ihr Weg mit Vorurteilen gepflastert.
    Als Rika fort fuhr bemerkte Yukiko die Schwankungen in ihrer Stimme. Und da fiel ihr auf, dass Rika bis jetzt von noch keinem Jungen eine gute Meinung hatte. Zusammen mit der Reaktion dämmerte es ihr langsam, warum das so sein könnte. Sie biss sich auf ihre Unterlippe, während sie inständig hoffte, dass ihr Vermutung falsch war. Während ihrer Entführung hatte sie Glück im Unglück gehabt. Ihre Entführer hassten sie so sehr, dass sie sie zwar auf alle ihr erdenklichen Weisen folterten, aber missbraucht wurde sie nicht, auch wenn sie überall Verletzungen davongetragen hatte.


    "Ich finde, wir sollten uns die nächste Zeit möglichst still verhalten, was meinst du? Allerdings würde ich den Unterricht weiter meiden wollen, denn ich weiß noch nicht, ob und wie sich das auf den freien Willen auswirkt...", sagte sie abschließend, worauf Yukiko nur bestätigend nicken konnte.
    "Wir brauchen Zeit, um diese Welt zu verstehen. Außerdem muss ich ja eh noch meinen Strafdienst in der Krankenstation ableisten. Derweil kann ich Inugami-senpai zum Beispiel ein wenig ausfragen... Er wird sich dann bestimmt wieder das falsche denken und frech werden, aber dann kann ich erproben, ob ich für deine Ratschläge geeignet bin", sagte sie mit einem Zwinkern. Dann verfiel sie in ein kurzes Schweigen, bevor sie ihre Hände in die Hüfte stemmte, sich spielerisch vor ihr aufbaute, wobei sie sich auf die Zehenspitzen stellte um auf Augenhöhe zu sein und sagte:
    "Senpai! Hör auf deinen Körper als etwas Schlechtes darzustellen. Vielleicht hat er dir in deinem vorherigen Leben Unglück gebracht, so wie mir meine Familie Unglück gebracht hat. Aber in dieser Welt ist auch das anders. Wie du selbst sagtest. Die Jungs in dieser Welt halten sich an die Regeln der Schule. Leo-san klebt mir oder Ibuki an der Backe und bei Akuma-senpai kann ich mir kaum vorstellen, dass er überhaupt an Mädchen interessiert ist." Sie machte noch eine Pause, um die Worte sacken zu lassen. Als sie fort fuhr war ihre Stimme sanft, freundlich und ehrlich:
    "Du bist schön und attraktiv. Es gibt keinen Grund, das zu verstecken oder etwas anderes zu denken. Deine Meinung über dich selbst wegen ein paar Idioten herabzusetzen, erteilt dir selbst Unrecht." Yukiko musterte sie einmal prüfend von oben bis unten, nickte zustimmend und meint abschließend: "Wenn ich dich heraus putzen würde und du ein Kleid erschaffen könntest, wärst du definitiv jemand, nach dem sich alle umdrehen würden, wenn du in den Raum kommst. Nicht wegen irgendwelcher pubertärer Triebe, sondern aus Ehrfurcht vor deiner Schönheit. Du müsstest dich dann allerdings auch entsprechend bewegen und..." Yukiko zuckte zusammen, als sie merkte, dass sie sich in etwas hinein steigerte, das eigentlich nur eine kleine Anmerkung gewesen sein sollte.
    "Ah, verzeih, mein Einbildung geht mit mir durch...", entschuldigte sie sich schnell und hoffte inständig sie damit nicht gekränkt zu haben. Um die peinliche Situation zu überspielen, lenkte sie die Unterhaltung wieder zurück zum eigentlichen Thema.
    "Also... Eto... Das einzige, was die Schüler von uns unterscheidet ist im Grunde der Unterricht. Ich gehe also auch davon aus, dass der irgendwas mit dem regeltreuen Verhalten der anderen zu tun hat. Vielleicht haben die Lehrer alle so eine Art Hypnose zur Verfügung, wie die Stellvertreterin des Schülerpräsidenten."
    Als sie das sagte, lief es ihr kalt den Rücken herunter. Zuerst hatte sie nicht registriert, was diese Person bei ihr versucht hatte, aber nachdem sie die Situation mehrfach im Kopf durchgegangen war, kam ihr ab einem Punkt das Verhalten des Mädchens komisch vor. Sie konnte ihren Finger nicht darauf legen, was es war, aber sie hatte sich plötzlich in ihrem Kopf eingenistet. Yukiko hatte es da nur ihrer Angst zu verdanken gehabt, dass es keine Wirkung hatte. Ob es wohl daran lag, dass man Menschen nur hypnotisieren konnte, wenn diese es unterbewusst auch zuließen? Zumindest hatte sie derartiges irgendwo mal gelesen.
    "Und wirklich? Du hast jemand gefunden, der über dieselbe Fähigkeit verfügt? Dann gibt es bestimmt auch noch andere die aus der Norm fallen. Das ist großartig! Vielleicht gibt es ja noch viel mehr von uns."
    Sie dämmte ihre Aufregung ein und fragte:
    "Und wer ist es? Kannst du ihn oder sie mir vielleicht vorstellen?"