[Geschichte] Angel Beats! Again

  • Tag 2 - 17:13 Uhr - Schulgebäude A


    Bevor Yoshio die Chance hatte, sich wirklich um zuschauen, wurde er von einem Mädchen mit relativ dunklen Haaren und einer ungewöhnlich tiefen Stimme angesprochen. Die Umgangsformen, die sie nahm und auch ihre Art, "Hey, Junge!" zu schreien, ließen ihn grinsen. Er wandte sich zu ihr, blickte durch seine beigen Haare in ihre dunkelbrauenen Augen und feixte, als er einen kräftigen Jungen sah, der dem Mädchen hinterher zu dackeln schien. Mit großen Gesten antwortete Yoshio.
    "Hallo, die werte Dame, wie kann ich einer solch feinen Person denn behilflich sein?"
    Das Mädchen war sichtlich genervt, doch das hielt ihn nicht davon ab, seine üblichen Scherze zu treiben.
    "Oh,", sagte Yoshio, immer noch breit grinsend, "wie ich sehe hast du deinen Herren dabei! Erlaubt dir dein Freund denn, mit anderen Jungen zu sprechen?" Das Mädchen wurde rot und musste vor Wut schäumen. Der Junge, welcher gerade an der Szenerie ankam, schnaufte und blickte ängstlich in die Richtung des gleich platzenden Mädchens. Sie hatte ihn offensichtlich normalerweise immer unter Kontrolle. Er versuchte, sich zu erklären und lenkte, weil er immer wieder die falschen Wörter benutzte, den Zorn des Mädchens auf ihn.
    In dem Moment, in dem der arme Junge sich eine Standpauke anhören musste, die sich gewaschen hatte, fand Yoshio die Möglichkeit zur Flucht. Bis sich das Mädchen beruhigt hatte, würde er schon über alle Berge sein.
    Während er lief und auf die einzelnen Gebäude schaute, kamen ihm alle Informationen über selbige in den Kopf. Er ging grade an dem Lehrerwohnheim vorbei, als er merkte, dass dieses schlechtgelaunte Mädchen ihm folgte.


    Gewappnet gegen Rechtschreibfehler!
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  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 2 - 17:13 Uhr - Gelände der Schule - Eingangsbereich der Cafeteria


    Yukiko registrierte ihren Fehler, sobald sie Rikas Geste sah. Sie biss sich auf die Unterlippe und warf Kenichi einen glühenden Blick zu. Sie hatte nicht daran gedacht, weil dieser Idiot sie völlig aus dem Konzept gebracht hatte. Was dachte er, wer er war? Noch nie war sie durch eine einzige Person dermaßen irritiert gewesen. Und das Problem war, sie konnte noch nicht einmal ihren Finger auf den Grund legen. Vielleicht war genau das der Grund. Dass sie ihn einfach nicht vernünftig einschätzen konnte, weil sie solch einem Typen zuvor noch nie begegnet war.
    "Ich hätte dich nie herausfordern sollen!", fauchte sie an, doch er grinste nur. Bevor er zu einer Antwort ansetzen konnte, dröhnte plötzlich eine ihr gut bekannte Stimme durch den Raum:
    "KEN-CHAN, DU ELENDER FEIGLING, ZEIG DICH!"
    Er blinzelte überrascht, während Yukiko erstarrte. Was um Himmels Willen war denn in Leo gefahren? Das passte überhaupt nicht zu ihm.
    Kenichi sah kurz in die Richtung aus der die Stimme gekommen war, wandte sich dann wieder an Yukiko, zeigte mit dem Finger auf sich und fragte ernst:
    "Ob der mich meint? Ken nennen mich eigentlich nur meine Freunde..."
    "Ich weiß es nicht... Vielleicht...", murmelte Yukiko mit einer bösen Vorahnung, "Ich weiß nicht, wie es an dieser Schule ist, aber früher haben sich Gerüchte immer sehr schnell verbreitet... Vielleicht hat er sie gehört... Und..."
    "Huh... Glaubt er dann, dass ich dir etwas getan habe? Eigentlich sollte das Gerücht doch sagen, dass du mich besiegt hast, oder nicht? Und wie Gerüchte so sind, heißt dann wahrscheinlich auch noch haushoch", fragte er verwirrt.
    Yukiko fing wieder über beide Ohren an zu glühen und fragte sich ob er sich mit Absicht so schwer von Begriff zeigte. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte ihm mit wiederkehrender Irritation ins Ohr:
    "Es geht mehr um den Punkt, dass du mich aus dem Nichts mit Vornamen angesprochen hast. Natürlich denken die anderen dann, dass wir uns näher stehen, auch wenn es das komplette Gegenteil ist!"
    "Ah... Er denkt also wir wären zusammen? Und führt sich deswegen so auf?". Er machte eine nachdenkliche Pause und meinte dann langsam:
    "Senpai schien auf seltsame Art recht gehabt zu haben. Ihr scheint wirklich ein paar gefährliche Freunde zu haben."
    Während er sprach rieb er sich den Nacken und blickte in die Richtung aus der die Herausforderung kam. Doch statt einem wölfischen Grinsen, welches er schon bei ihrer Herausforderung gezeigt hatte, blieben seine Züge ernst und besorgte Falten zogen sich über seine Stirn.
    "Gibt nur einen Weg herauszufinden, was er will, richtig?"
    Ehe sie etwas erwidern konnte, legte er seine Hand auf ihren Kopf, lächelte und sagte:
    "Keine Sorge, ich werd einen Teufel tun und hier eine Schlägerei anfangen." Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand in der Menge.
    Völlig überrumpelt starrte ihm Yukiko hinterher. Hatte er das gerade wirklich getan? Schon wieder rollte eine Hitzewelle über ihren Körper, der ihr Gesicht zum glühen brachte. An Rika gewandt stotterte sie:
    "Hat er... gerade wirklich?" Dann verstummte sie schüttelte den Kopf und stampfte hilflos auf den Boden. Zuerst fand sie nicht die passenden Worte, brachte aber schließlich hervor:
    "Ich glaub ihm nicht. Ich muss verhindern, dass die sich gegenseitig zerfleischen."
    Und damit verschwand sie eilig zwischen den Leuten in Richtung Eingang.


    Kenichi erreichte nach wenigen Augenblicken Leo, der sich mitten in der Eingangshalle wie ein Gorilla aufgebaut hatte. Er stellte sich ihm gegenüber auf, sein rechtes Auge zuckte erneut, als er den gewaltigen Größenunterschied zwischen ihm und Leo bemerkte.
    "Bist du derjenige, der hier wie ein Gorilla die Halle zusammen geschrien hat? Mein Name ist Inugami Kenichi, ich weiß nicht ob ich derjenige bin, den du suchst, aber das spielt auch weniger eine Rolle. Was ist dein Problem?"
    In dem Moment kam Yukiko dazu und gab einen Laut des Entsetzens von sich. Zum einen ging es Leo offensichtlich noch nicht wieder gut und zum anderen hatte sie ihn noch nie so aggressiv erlebt. Er brannte förmlich darauf einen Kampf anzufangen. Sein Anblick alleine reichte aus, damit sie erstarrte und sich nicht direkt einmischte.

  • [Leo Leopold]
    Tag 2 - 17:13 Uhr - Gelände der Schule - Eingangsbereich der Cafeteria


    Leo starrte ungeduldig in die Menge. Kein einziger Schüler sagte etwas zu Leo, nur mit ihren Freunden tuschelten sie. Ungeduldig fing Leo an seine Fäuste zu ballen und einen ernsten und doch sehr wütenden Blick in die Menge zu werfen. Wie aus dem nichts tauchte ein kleiner Wicht auf, welcher Leo gerade mal zum Kinn reichte.
    "Bist du derjenige, der hier wie ein Gorilla die Halle zusammen geschrien hat? Mein Name ist Inugami Kenichi, ich weiß nicht ob ich derjenige bin, den du suchst, aber das spielt auch weniger eine Rolle. Was ist dein Problem?" sagte dieser ohne zu zögern.
    Leo fiel auf, dass Kenichi's Auge immer so komisch zuckte. Gerade als Leo antworten wollte, sah er Yukiko in vorderster Reihe stehen. Schon fast entsetzt war ihr Blick als sie Leo sah.
    Da sich Leo aber nicht ablenken lassen wollte, wandte er sich wieder diesem Zwerg zu. Sein Kopf war wieder wie wild am Brummen, doch das war ihm egal. Nur dieser Kenichi und er zählten in dieser Situation. Leo sah ihm böse in seine Augen. Er musste dazu seinen Kopf etwas senken. Nun kamen die lang erwarteten Worte von Leo:
    "Ich hab da so was gehört von wegen du wärst Yukiko's Freund und fummelst an ihr rum! So wie ich sie kenne würde sie so einen wie dich niemals als festen Freund nehmen und dazu einen grabschenden Zwerg! Pah, das ich nicht lache!"
    Ohne diesem Typen eine Sekunde zu geben zu realisieren was Leo sagte, sprang Leo an den Tisch neben ihm, stieß sich daran ab und schlug diesem Kenichi sein Knie mit ganzer Kraft gegen den Unterkiefer.
    Leo war so besorgt um Yukiko das er alles um sich vergaß. Er visierte diese direkt an und ging auf sie zu. Seine Schritte waren langsam und sorgfältig. Ob sein Treffer ein Erfolg war wusste Leo nicht, war ihm aber auch egal. Was ihm wichtig war, war das Wohlbefinden Yukikos.
    "Geht es dir gut Sakamato-san? Was hat dir dieser Affe getan? Ach, und danke für deine Hilfe im Saniraum!" sagte Leo mit einer unerwartet ruhigen und liebevollen Stimme, was nach so einem Verhalten von vorhin gar nicht möglich sein sollte. Selbst sein Gesicht errötete kindlich nach seinen Worten. Leo war wieder völlig ruhig und nicht mehr von Adrenalin voll gepumpt. Er stand ganz locker und fröhlich vor Yukiko und tapste von einem Fuß auf den Anderen, wie ein verliebtes Kind. Seine Hände hielt er dabei hinter seinem Rücken fest zusammen, was aussah als ob er mit sich selber Händchen hielt.

    Even if I cant see you... no matter how far away you may be...



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    Einmal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • [Ibuki Nukui]
    Tag 2 - 17:13 Uhr - Treppe - Schulgebäude A


    Während Ibuki zu dem vorhin erst erschienen Jungen lief, fing Toshi plötzlich an sich einzumischen.
    "Kennst du den Kerl?" fragte er erstaunt, während er versuchte mit ihr Schritt zu halten. Deshalb ignorierte sei seine Fragerei vorerst, um nicht diesen Jungen aus dem Blick zu verlieren. Möglicherweise handelte es sich bei ihm um eine Art Boten oder Späher Gottes, welcher sich über die Lage und das Verhalten der Schüler informierte. Die Möglichkeit, das er ein ganz einfacher Schüler war, wollte sie nicht wahr haben. Doch plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als der Schüler, der ihr vielleicht gerade mal zur Brust ragte, anfing sich über sie lustig zu machen.
    "Hallo, die werte Dame, wie kann ich einer solch feinen Person denn behilflich sein? Oh, wie ich sehe hast du deinen Herren dabei! Erlaubt dir dein Freund denn, mit anderen Jungen zu sprechen?" Sie biss sich stark in die Wange, um ihm nicht sofort den Kopf abzureißen, das hatte Zeit.
    Rund 5 Meter vor dem Jungen hielt Toshi Ibuki an der Schulter fest.
    "Mach mal halblang! Wer ist das? Kennst du ihn?", fragte er wieder, diesmal jedoch um einiges entschlossener als zuvor. Sie riss sich aus seinem Griff und fing wieder an loszusprinten.
    "Das geht dich einen feuchten Dreck an.", war noch von ihr zu hören, während sie den Abstand zwischen ihr und dem Boten verringerte. Doch bei rund 3 Meter Entfernung wurde sie erneut von Toshi aufgehalten.
    "Spuck schon aus Schandmaul!"
    "Na schon, wenn du es unbedingt wissen musst.", erklärte sie in rasanten Tempo, "Er ist der Ex-Freund von meiner Freundin Kim und ich hab noch ein Hühnchen mit dem Arsch zu rupfen. Reicht das?" Mit einem Mal ließ er sie los und machte keinerlei Anstalten sie wieder aufzuhalten.
    Ibuki drehte sich schleunigst um, wobei ihr die noch immer ungebundenen Haare ins Gesicht klatschten. Doch der Schüler, der vorhin noch 3 Meter entfernt vor ihr stand und lächelte wie ein Honigkuchenpferd, war urplötzlich mit Riesensätzen in Richtung Cafeteria gerannt. Einen Moment stand sie wie angewurzelt da, überrascht darüber, dass so ein Winzling so schnell rennen konnte. Doch das lag sich im nächsten Augenblick wieder.
    Wie ein tobendes Tier rannte sie den direkten Weg zu dem Jungen und riss dabei einige unaufmerksame Schüler von den Füßen. Alles war ihr egal, wenn sie dafür nur ein kleines wenig näher an ihr Ziel kommt diese Welt zu verlassen.

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 2 - 17:13 Uhr - Gelände der Schule - Eingangsbereich der Cafeteria


    Yukiko war mitten in der Bewegung gewesen sich zwischen die beiden Jungen zu schieben, damit sie sich nicht zerfleischten. Leo hatte die Gerüchte definitiv in den falschen Hals bekommen. Sie hatte zwar keine Probleme damit, dass ihm das irgendwie heimgezahlt werden würde, aber nicht durch eine Prügelei und schon gar nicht durch jemand anderen als sie selbst.
    Doch bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, ging Leo schon in die Offensive. Yukiko war derart geschockt über den plötzlichen Ausbruch Leos, dass sie in ihrer Bewegung gefror. Ihre Augen weiteten sich, während sie seinen Angriff hilflos verfolgte. Es war eine äußerst kraftvolle Bewegung, aber zu dem Zeitpunkt, wo er sich vom Tisch ab stieß war bereits klar gewesen, was er versuchte zu bezwecken. Würde er treffen, hätte das verheerende Folgen. Aber da sie selbst mit Ken gekämpft hatte, wusste sie, dass er dem Angriff ohne weiteres ausweichen konnte. Sie, so wusste sie jetzt, hätte es zumindest mit Leichtigkeit gekonnt. Wenn Kenichi wollte würde er sogar kontern können. Seine Fähigkeit sich anzupassen, hatte sie schließlich auch am eigenen Leib erfahren. Hieß das, das Spiel würde den anderen Weg gehen? Leo würde die volle Wucht eines Konters zu spüren bekommen? Doch all diese Gedanken stoppten abrupt als der Kniestoß mit Kenichis Kinn verband.
    Entsetzt schlug sie die Hände vor den Mund. Sein Knie! Er war wegen ihr verletzt und hatte nicht ausweichen können! Wenn Kenichi nicht mit seiner Unfähigkeit auszuweichen gerechnet hat, dann könnte er sich schwere Kiefer- und Genickschäden zugezogen haben. Plante Leo ihn umzubringen? Wegen ein paar Gerüchten? Was um Himmels Willen ging in dem Kopf des Jungen vor sich?
    Yukikos Augen wurden feucht von ihrem schlechten Gewissen, doch bevor sie sich in Richtung Kenichi in Bewegung setzten konnte, kam Leo angedackelt, tänzelte nervös und mit freudiger Röte vor ihr auf der Stelle. Im ersten Moment schnürte ihr Angst die Kehle zu. Sie hatte sich völlig in diesem Jungen verschätzt. Rika hatte absolut recht gehabt. Er war unberechenbar. Alles nur wegen so ein paar blöden Gerüchten! Er hatte noch nicht einmal vorher bestätigt, dass Kenichi tatsächlich dieser Ken war, den er suchte. Was wäre, wenn er den falschen krankenhausreif geprügelt hätte? Wäre er dann zum nächsten Ken, Kenichi oder Kenchiro gegangen und hätte das bei ihm wiederholt?
    Die Angst wanderte sich langsam zu Wut. Für was hielt er sich? Mit was nahm er sich das Recht heraus, wahllos Leute zusammen zuschlagen, weil irgendjemand gesagt hatte, dass diese Person ihr etwas angetan hätte? Der Gedanke dahinter war ihr bewusst. Er versuchte sie zu schützen. Gestern wäre sie davon noch vollends begeistert gewesen. Aber der Kampf mit Kenichi und die Konfrontation mit Ibuki hatten ihr eins gezeigt. Sie brauchte derartigen Schutz nicht. Vor allem nicht gegenüber ganz normaler Schüler dieser Welt. Sie waren nicht wie sie. Sie hielten sich an die Regeln der Schule und wurden von ihnen auch gerichtet. Sie waren nicht wie Yukiko, die sich den Regeln für den Diebstahl selbst unterworfen hatte. Ihr war bewusst, dass der Präsident keine tatsächliche Macht oder Autorität über sie besaß. Das war ihre eigene Entscheidung gewesen für ihr Handeln einzustehen. Und jetzt kam so ein verrückt gewordener und liebestoller Leo daher, der meinte beurteilen zu können und dürfen, was für Konsequenzen andere erwarteten, wenn sie mit ihr in Kontakt traten. Wozu würde das führen? Dass sie nicht einmal mehr mit anderen Jungen reden durfte? Dass er sie ganz für sich behalten würde? Das war doch genau das Gefängnis, aus dem sie in ihrem Leben erst durch ihren Tod ausbrechen konnte. Fesseln aus Liebe. Und jetzt sollte das fortgeführt werden?
    "Leo-san", begann sie leise. Erstaunlicher Weise waren ihre Worte trotzdem laut und deutlich zu hören. Genauso wie ihre Wut, Entschlossenheit und Enttäuschung. Die Menge der Schüler war still geworden und bildete einen gaffenden Mob. Sie fixierte ihn mit ihren grünen Augen, die aufgebracht funkelten.
    "Glaubst du ernsthaft, dass du mir gerade einen Gefallen getan hast?" Ihre Stimme wurde nachdrücklich, auch wenn sie leise blieb.
    "Glaubst du, dass ich für solche Kleinigkeiten deine Hilfe brauche? Oder bist du es, der sich meine Hilflosigkeit wünscht, damit du den goldenen Retter spielen kannst?"
    Sie holte Luft, um die quellende Wut zu unterdrücken. Vor all den Leuten wollte sie nicht schreien. Festgefahrene Reaktion, die ihr in dem Moment alles andere als bewusst war. Sie musste ihre Wut zurückstellen... Er würde nicht verstehen, weswegen sie derart in Rage war, wenn er die Wahrheit nicht kannte.
    "Er hat mich weder begrabscht, noch sind wir zusammen. Inugami-senpai ist viel zu schnell zur vertrauten Anrede übergangen und das ist alles. Du bist ein paar lächerlichen, unwahren und übertriebenen Gerüchten auf den Leim gegangen, Leo-san. Du hast nicht nachgedacht. Kein Stück. Hast dich verhalten wie ein völliger Idiot. Und auch wenn deine Absichten vielleicht gut waren, hast du genau das Gegenteil bewirkt."
    Sie machte eine gewichtige Pause, in der sie ihre Gedanken ordnete. Vor all den Leuten wollte sie wirklich nicht die wahren Gründe für ihre Rage offenbaren.
    Plötzlich ertönte ein verhaltenes Lachen hinter Leo. Yukiko beugte sich leicht zur Seite um an Leo vorbei zusehen und entdeckte dort Kenichi, der sich den Nacken rieb und dabei auf dem Tisch saß, von dem sich Leo abgestoßen hatte. Eine Welle der Erleichterung durchspülte Yukiko. Derweil sagte Kenichi:
    "Du erdrückst sie, Punk. Jetzt verstehe ich warum die Kleine mich herausgefordert hat. Das war weder der Wunsch nach Aufmerksamkeit, noch wollte sie mich von meinem Thron stoßen, noch wollte sie einen frühzeitigen Tod sterben. Sie wollte sich ihre eigene Stärke beweisen."
    Er schüttelte den Kopf. Dann grinste er wieder wölfisch, wobei seine Augen einen traurigen Ausdruck hatten.
    "Und Leute wie du sind der Grund dafür. Du hast keinen Respekt vor ihr. Sie hat dich nicht gebeten ihr zu helfen, oder?" Yukiko wollte ihn unterbrechen, doch das Problem war, dass er sie erneut aus der Fassung brachte. Woher zum Teufel wusste er das? Warum musste ausgerechnet er die Wahrheit aussprechen, die ihr nicht über die Lippen kam?
    "'Ich werde dich immer beschützen, Yuki-chan! Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, denn ich bin hier! Ein anderer will dir an die Wäsche? Ich werde dich rächen und es ihm heimzahlen!' Kommt dir das bekannt vor? Verarsch mich doch nicht! Du zwingst sie sich auf dich zu verlassen. Du packst sie in Watte und hältst sie von der Realität fern, obwohl sie sich doch selbst in der Welt behaupten will."
    Er schnaubte und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Dann spuckte er eine Mischung aus Blut und Speichel aus.
    "Ich hasse hirnlose Heuchler, wie dich. Bevor du dich einer Frau auch nur näherst, solltest du Gott um Hirn bitten. Aber vielleicht ist es auch nicht deine Naivität, die aus dir spricht, sondern dein Schwanz. Dann ist eh jegliche Hoffnung verloren."
    Yukiko war sprachlos. Sie kannte diesen vorlauten und dreisten Kerl seit einem verdammten Tag und trotzdem verstand sie ihn besser, als jeder andere Mensch, den sie bis jetzt getroffen hatte. Doch jetzt war nicht der Zeitpunkt sich darüber Gedanken zu machen. Sie fixierte Leo wieder mit ihrem unnachgiebigen Blick und sagte mit zitternder Stimme:
    "Er hat recht, Leo-san. Du kannst es nicht auf deine Herkunft schieben. Ob West oder Ost ist völlig egal. Ich gehöre nicht dir. Ich will und werde nicht abhängig von dir werden. Du bist gewalttätig und zwingst mich um jeden neuen männlichen Bekannten Angst zu haben, weil ein Gerücht ausreicht, um ihn durch dich ins Grab zu befördern. Du glaubst du schützt mich, aber in Wirklichkeit schüchterst du mich ein."
    Sie konnte nicht glauben, dass sie das gesagt hatte. Vor zig Leuten! Vor Rika! Vor Kenichi! Und vor demjenigen, vom dem die Gefahr ausging. Erst Ibuki dann er. Dabei hatte sie sich doch vorgenommen einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Und nicht gleich Meisterin im Weitsprung zu werden!


    Da kam ihr plötzlich noch eine Idee, wie sie Leo in die richtige Bahn lenken konnte. Die Idee alleine erzeugte schon ein schlechtes Gewissen bei ihr, aber das war im Moment egal. Auch wenn sie damit eventuell Leos Gefühle für sie ausnutzen würde, um ihn in die richtige Bahn zu lenken.
    "Habe ich mich wirklich so sehr in dir getäuscht, Leo-san? Ich hatte dich noch vor den anderen verteidigt und gesagt, dass du kein schlechter Kerl wärst... War das wirklich eine Lüge?"

  • [Leo Leopold]
    Tag 2 - 17:14 Uhr - Gelände der Schule - Eingangsbereich der Cafeteria


    Leo bemerkte sofort, dass Yukiko seine Worte überhörte und zu reden begann. All diese Worte in seinem Kopf machten ihn traurig, sehr sogar. Sein Blick war wieder zu Boden gerichtet, wie zu Beginn auch schon. Er war sich nicht mehr so sicher, das Richtige getan zu haben, wie zuvor. Als er noch realisierte was er eigentlich getan hatte, tropfte ihm eine Träne das Gesicht hinab. Urplötzlich hörte er die Stimme des Zwerges wieder
    "Ich hasse hirnlose Heuchler, wie dich. Bevor du dich einer Frau auch nur näherst, solltest du Gott um Hirn bitten. Aber vielleicht ist es auch nicht deine Naivität, die aus dir spricht, sondern dein Schwanz. Dann ist eh jegliche Hoffnung verloren."

    Diese Worte kränkten Leo, denn er hatte es doch überhaupt nicht so gemeint! Als dann aber Yukiko noch ihre Meinung beisteuerte, wurde Leo ziemlich traurig und enttäuscht von sich selbst. Er drehte sich nicht einmal zu diesem Kenichi und hob auch nicht sein Gesicht, um Yukiko in die Augen zu sehen. Mit Wut und Trauer erfüllt versuchte Leo zu sprechen ''E-Es... Tut... mi-mir... leid! Sakamato-san, Inugami-san!''. Nur die Namen konnte er mit Kraft aussprechen, seine anderen Worte waren jedoch sehr schwach. Sein Gesicht ähnelte nun schon einen Wasserfall, da er eingesehen hatte, wie bescheuert sein Verhalten war. Seine Tränen erreichten den Boden, der erste Tropfen fühlte sich für Leo an, wie eine Niederlage gegen sich selbst.
    Er versuchte, sich ein wenig zusammen zu reißen und sagte mit wieder etwas mehr Energie: "Ich wusste nicht was ich tat. Die Sorge um Sakamato-san ließ mich falsch und dumm handeln. Ich möchte mich bei euch allen für den Tumult entschuldigen, besonders bei Inugami-san und Sakamato-san. Wenn du willst, Inugami-san, kannst du mir eine reinhauen. Dann wären wir Quitt, ich werds schon aushalten." Während seine Worte wie Rasierklingen über Leos Lippen kamen, richtete er sich auf und sah zuerst Yukiko und die Menge an, bei seinem letzten Satz drehte er sich um zu Kenichi. Bevor irgendjemand ihn unterbrechen konnte, sagte Leo an Yukiko gerichtet:
    "Ich danke dir, ohne dich wäre ich immer noch derselbe Idiot. Ich hab es endlich eingesehen, und... bitte verzeih mir!" Seine Stimme war auf einmal sehr liebevoll und ernst, wie zuvor noch nie.

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    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 17:13 Uhr - Gelände der Schule - Cafeteria


    Rika glaubte ihren Augen nicht zutrauen, als sie den Auftritt von Leopold-san sah! Der Typ kam hier tatsächlich wie ein selbsternannter Rachengel herein gestürmt und griff dann auch noch völlig unprovoziert einen anderen Schüler an.
    Noch schlimmer fand sie seine Verwandlung danach, als er wieder wie ein Dackel vor der Herrin herumhüpfte und scheinbar auch noch auf Lob wartete.
    Sicher, jeder von ihnen hatte in seinem Leben vor diesem einiges durchgemacht, aber Leopold-san schien dabei ein sehr wechselhaftes Gemüt bekommen zu haben. Und diesmal hatte Yukiko den Wandel seines Gemütszustandes von "kochend vor Wut" zu "Freundlich, devot" selbst miterlebt.
    Diese Veränderung bei dem Jungen gab Rika von vorne herein ein ungutes Gefühl. Er war bestimmt kein Norman Bates, aber trotzdem verhinderte dieser rasche Gemütswechsel, dass man sich in seiner Nähe entspannen konnte.
    Das er dann auch noch einen Kniestoß als Angriff geführt hatte, der seinem Gegenüber leicht auch schlimmste Verletzungen hätte zufügen können, war ein weiterer Grund Leopold-san mit Vorsicht zu nehmen... Hätte er einen Faustschlag in seiner Wut ausgeführt, so hätte es eher zu jemendem gepasst, der außer sich war. Aber er hatte stattdessen einen möglicherweise tödlichen Angriff gewählt. Womöglich hatte jemand ihn in Kampfsport ausgebildet, ohne dabei den sprunghaft wechselnden Gemütszustand zu kennen.


    Yukiko hatte ihr erzählt, dass Leopold-san wegen einen starken Sonnenbrandes zusammengebrochen war. Wenn er also noch nicht wirklich sicher auf den Beinen war, erschien es noch verwerflicher, wenn man ohne Grund einen potentiell tödlichen Angriff führte.
    Interessanterweise erwies sich Inugami-san als bedeutend gefestigtere Person. Seine Mutmaßungen lagen so genau im Zielgebiet, wie Rika an den leichten Verfärbungen bei Yukiko sehen konnte, dass er eine bedeutend bessere Auffassungsgabe bewies.
    Rika hielt sich selbst am inneren Rand der Menge, um gegebenenfalls Hilfe geben zu können. Yukiko hatte begonnen, sich zu verändern. Da wollte Rika nicht beeinflussend eingreifen, aber auf Wunsch zur Stelle sein.


    [Takeshi Okamura]
    Als der laute Schüler plötzlich, ohne von seinem Gegenüber mit mehr als Worten bedacht worden zu sein, einen Kniestoß gegen das Kinn führte, stand Takeshi nun doch auf. Diese Art der Gewaltausübung hatte nichts in der Cafeteria zu suchen! Ohne dass er die anderen Schüler auf sich aufmerksam machen musste, wichen diese vor ihm zur Seite und öffneten eine Gasse zum Ort des Geschehens.
    Einige Stimmen hinter ihm murmelten "Der Schülerratspräsident!"
    Takeshi sah den fremden Jungen vor Sakamato-san stehen, während der andere auf einem Tisch saß und sich den zweifellos schmerzenden Nacken rieb. Takeshi bekam die Schulakten-Daten zu dem Schüler, so als würde er gerade in den Ausdruck schauen. Kenichi Inugami... Kampfsport-Club. Offenbar hatte er die Art des Angriffs identifiziert und etwas entgegen halten können. Er war aber unübersehbar am Kinn getroffen worden, wo sich eine Rötung ausbreitete. Durch den Kniestoß war auch die Nackenmuskulatur betroffen worden.
    Der unbekannte Schüler war jetzt voll in seinem Sichtfeld.
    "Leopold-san. Ich bin Okamura Takeshi, der Präsident des Schülerrates. Du hast da eben einen unprovozierten Angriff auf einen anderen Schüler ausgeführt. Und das innerhalb der zu den Sozialräumen gehörenden Cafeteria. Das ist ein klarer Verstoß gegen die Schulagenda, von den hiesigen Schulregeln einmal abgesehen!" sprach er den Schüler an, dessen Name ihm jetzt zur Verfügung stand.
    Normalerweise hätte jetzt ein Lehrer die Verantwortung über das weitere Vorgehen übernommen, doch in dieser Welt waren die Lehrer nicht dafür vorgesehen. Diesen eklatanten Gewaltausbruch in aller Öffentlichkeit musste Takeshi ganz alleine bewältigen!

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 2 - 17:14 Uhr - Gelände der Schule - Cafeteria


    Perplex stand sie da und wusste nicht was sie sagen sollte. Leos Gemütszustand hatte sich gerade innerhalb weniger Sekunden vollkommen umgedreht. Ein unsicherer Blick zu Kenichi bestätigte ihr ihre Wahrnehmung. Er runzelte ebenfalls überrascht die Stirn.
    Was sollte sie seiner Entschuldigung nur entgegensetzen? Einerseits sah sie, dass er durchaus betroffen war. Allerdings bezweifelte sie, ob er es auch tatsächlich ernst meinte. So überzeugend sein Gesichtsausdruck und Körpersprache auch waren, wer sagte ihr, dass er im nächsten Moment nicht wieder eine völlige Wandlung vollzog? Was in aller Welt hatte ihn derart geformt, dass er mit seiner Einstellung wie ein Flummi durch die Gegend hüpfen konnte?
    Sie schluckte. Eigentlich wollte sie gar nicht wissen, was für ein Leben man gehabt haben musste, um sich so zu verhalten.
    Ehe Yukiko auch nur ansatzweise passende Worte gefunden hatte, tauchte plötzlich Takeshi aus der Masse auf und begann Leo zu maßregeln. Yukikos Augen hatten sich vor Überraschung wieder geweitet, während Kenichi mit gemischten Gefühlen drein blickte. Yukiko wettete, dass er Leos Angebot zu gerne angenommen hätte...
    Wobei vielleicht auch nicht? Nachdem er in der ganzen Konfrontation nicht einen Funken Aggressivität gezeigt hatte?


    Mit dem Auftauchen des Schülerratspräsidenten war ihr Gefühlschaos perfekt. Einerseits war sie froh, dass Takeshi aufgetaucht war, um die Situation zu entschärfen. Dann allerdings machte sie sich Sorgen, dass Leo seine Autorität nicht anerkennen würde. Warum sollte er auch? Einen wirklichen Grund hatte er nicht. Dann nagte es an ihr, dass sie die Sache nicht selbst zu einem Abschluss bringen konnte und gleichzeitig freute sie sich, dass man sich auf Takeshi verlassen konnte. Dann kamen noch die Sorgen um Kenichi dazu, der definitiv angeschlagener war, als er den Eindruck machte. Die ganze Zeit über hatte er sich nicht vom Tisch wegbewegt, obwohl sie sich nur zu gut hätte vorstellen können, wie er Leo während seiner Erklärung am Kragen gepackt hätte, um es nachdrücklicher zu gestalten! Sie war sich sicher, dass er momentan ziemlich wacklig auf den Beinen war. Und das nur, weil sie sein Knie verletzt hatte!
    Sollte sie Leo deswegen verzeihen? Er hatte sich ja schon entschuldigt!
    Er war sogar am heulen wie ein kleines Kind! Und das als Junge!


    All diese Gedanken hielten sie davon ab, etwas zu sagen. Sie konnte nur abwarten, wie sich die Situation entwickeln würde. Sie musste sich eingestehen, dass sie überfordert war.

  • [Leo Leopold]
    Tag 2 - 17:14 Uhr - Gelände der Schule - Eingangsbereich der Cafeteria


    Noch bevor dieser Kenichi reagieren konnte, ertönte eine fremde Stimme in Leo's Ohr.
    "Leopold-san. Ich bin Okamura Takeshi, der Präsident des Schülerrates. Du hast da eben einen unprovozierten Angriff auf einen anderen Schüler ausgeführt. Und das innerhalb der zu den Sozialräumen gehörenden Cafeteria. Das ist ein klarer Verstoß gegen die Schulagenda, von den hiesigen Schulregeln einmal abgesehen!"
    Wie es sich anhörte, war es der Schülerratspräsident. Ein kalter Schauer fuhr Leo den Rücken hinab und er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Er dachte sich 'Nun kann ich Yukiko beweisen das ich auch anders kann und will!'.
    Ernst und beschämt zugleich, war sein Blick den er Takeshi Okamura zuwarf.
    Nach einem tiefen Atemzug antwortete Leo: "Es tut mir aufrichtig Leid, Okamura-sama!" Bei diesem Satz verbeugte sich Leo vor dem Schülerratspräsidenten. "Ich werde jede Strafe annehmen, die Sie als angebracht betrachten!" sagte Leo immer noch vorgebeugt.
    In seinem Herzen schmerzte Leo diese Situation, denn er hatte Mist gebaut und zwar Großen. Während er beschämt zu Boden starrte, wurde ihm nämlich klar, was genau er diese zwei Tage getan hatte. Nichts Gutes und nichts Sinnvolles, nur Mist. Wieder begannen Tränen an Leos Wangen entlang zu fließen.
    Zu all dem was hier gerade geschah, spürte er seinen Sonnenbrand wieder. Dadurch sah er nicht nur jämmerlich aus sondern auch noch verweichlicht. Doch alles was ihn jetzt noch interessierte, war sein eigenes Verhalten, welches nicht in Ordnung gewesen war und er von nun an ändern wollte.

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    • Offizieller Beitrag

    [Takeshi Okamura]
    Tag 2 - 17:14 Uhr - Gelände der Schule - Cafeteria

    Nach dem Ausbruch von Gewalt hatte sich Leopold-san scheinbar wieder im Griff. Takeshi sah die Tränen, die dem Schüler herunter liefen, während er sich tief verbeugt hatte.
    "Es tut mir aufrichtig Leid, Okamura-sama! Ich werde jede Strafe annehmen, die Sie als angebracht betrachten!"
    Takeshi blickte zu Sakamato-san, die von der gesamten Situation etwas überfordert zu sein schien. Wahrscheinlich überschlugen sich ihre Gedanken. Dann ließ er den Blick weiter wandern und schaute nach Inugami-san, der immer noch auf dem Tisch saß.
    Seine Hand strich noch immer über den Nacken, weil er wohl noch Schmerzen hatte. Außerdem schien noch etwas anderes nicht zu stimmen.
    "Alles soweit in Ordnung, Inugami-san?" fragte er den Schüler.


    [Rika Sumiyoshi]
    Die anderen Schüler starrten noch immer auf das Geschehen, um das sie inzwischen einen geschlossenen Kreis gebildet hatten. Rika trat langsam vor und blieb zwei Schritte hinter Yukiko stehen, damit diese ihre Anwesenheit spüren konnte.


    [Hayato Akuma]
    Als Hayato die Stimme von Leopold-san hörte, wusste er sofort, dass die Situation mehr als angespannt war. Der Junge bemühte sich zwar, sein Verhalten an die hiesige Gesellschaft anzupassen, aber etwas in ihm brachte immer wieder Abweichungen zustande.
    Hayato ließ sein Geschirr rasch auf dem Laufband zurück und ging nun ebenfalls auf die Menschentraube zu. Als er dann die Stimme des grünäugigen Teufels hörte, beschleunigte er seine Schritte noch. Aber die Gaffer hatten sich inzwischen dicht gedrängt, so dass er nicht so schnell voran kam, wie er gerne wollte.
    Möglicherweise könnte er den Kaishaku vor allen Anwesenden bloß stellen...

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 2 - 17:14 Uhr - Gelände der Schule - Cafeteria


    Yukiko war wirklich froh diese Worte von Leo zu hören. Und trotzdem traute sie der Situation nicht. Nach all dem konnte sie seine Tränen nicht ernst nehmen. So sehr sie es auch wollte. Sicherlich spiegelten sie seine Gefühlslage wider, die Frage war nur für wie lange. Doch könnte sich im nächsten Moment bei ihm wieder alles ändern.
    Dann registrierte sie, dass jemand hinter sie trat. Yukiko drehte sich kurz um und entdeckte Rika. Sie warf ihr einen dankbaren Blick zu und flüsterte:
    "Was wird jetzt von mir erwartet?"


    Dann wurde ihre Aufmerksamkeit wieder von Takeshi eingefangen, der sich bei Kenichi nach seinem Befinden erkundigte.
    "Dafür, dass ich einen Schlag eingesteckt habe, der unter Umständen ausgereicht hätte, mir das Genick zu brechen, würde ich behaupten, dass es mir ganz gut geht. Danke der Nachfrage Kaichou."
    Yukiko sog die Luft ein. Kenichi hatte nicht vor die Situation für Leo einfacher zu machen, indem er den Schaden herunterspielte. Aber warum sollte er es auch? Es war genauso wie mit ihr, er musste die Konsequenzen seines Handelns selbst tragen. Und Yukiko bekam darauf ein furchtbar schlechtes Gewissen. Hätte sie Kenichi nur nie herausgefordert. Dann wäre das alles nicht passiert! Sie musste sich unbedingt bei ihm entschuldigen. Allerdings traute sie sich nicht in die Situation einzugreifen, bevor Takeshi alles geklärt hatte. Sie würde eh nur alles noch schlimmer machen.

    • Offizieller Beitrag

    [Takeshi Okamura]
    Tag 2 - 17:14 Uhr - Gelände der Schule - Cafeteria


    Inugami-san hatte sich scheinbar gut gehalten, auch wenn er seine Schmerzen etwas herunter spielte. Takeshi wandte sich daraufhin wieder Leopold-san zu, der noch immer vorgebeugt dastand.
    "Da deine Handlung eine vollkommene Überreaktion gegenüber einem anderen Schüler darstellt, wirst du mich zum Schülerratsbüro begleiten. Damit du dir über die Reichweite deiner Handlung klar werden kannst, wirst du in den nächsten Tagen entsprechend Zeit bekommen. Deine Bewegungsfreiheit wird vorerst auf die direkte Verbindung zwischen Wohnheim, Cafeteria und Schule beschränkt!" sprach er dann mit leicht angehobener Stimme, damit die anderen Schüler ihn auch verstehen konnten.


    [Rika Sumiyoshi]
    Yukiko hatte sie bemerkt und sich kurz umgeschaut. Bei ihrem dankbaren Blick wusste Rika, dass sie richtig gehandelt hatte.
    "Was wird jetzt von mir erwartet?" flüsterte Yuki ihr zu.
    "Nichts in diesem Moment. Die Angelegenheit läuft derzeit nur unter den Jungs, so dass alles andere außen vor bleibt."
    Ihre Antwort war gerade so laut, dass Yukiko sie verstehen konnte, aber niemand sonst.
    Rika wunderte sich nur, dass wieder kein Lehrer aufgetaucht war. Sie hatten in dieser Welt offenbar keine Funktion außerhalb des Schulgebäudes. Demnach lag wohl alle Verantwortung für die Einhaltung der Schulregeln bei dem Schülerratspräsidenten.

  • [Leo Leopold]
    Tag 2 - 17:14 Uhr - Gelände der Schule - Cafeteria


    Immer noch vorgebeugt hörte Leo dem Schülerratspräsidenten aufmerksam zu.
    "Da deine Handlung eine vollkommene Überreaktion gegenüber einem anderen Schüler darstellt, wirst du mich zum Schülerratsbüro begleiten. Damit du dir über die Reichweite deiner Handlung klar werden kannst, wirst du in den nächsten Tagen entsprechend Zeit bekommen. Deine Bewegungsfreiheit wird vorerst auf die direkte Verbindung zwischen Wohnheim, Cafeteria und Schule beschränkt!"

    Was genau er denn in dieser Zeit tun sollte, wusste Leo noch nicht. Jedoch akzeptierte er die Entscheidung des Schülerratspräsidenten ohne Widerrede. Bevor er Takeshi antwortete, richtete Leo sich wieder auf, weil ihm seine Haltung langsam unangenehm wurde. Nun sagte er voller Demut:
    "Verstanden! Ich folge Ihnen, Okamura-sama!"
    Sein Vorsatz von eben war immer noch da. Leo wollte sich wirklich ändern, also kam ihm diese Auszeit sehr gelegen. Leos Haltung war nicht wirklich Stolz aber auch nicht beschämt. Er war mit der Entscheidung von Takeshi sehr zufrieden.

    Even if I cant see you... no matter how far away you may be...



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    Einmal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 2 - 17:14 Uhr - Gelände der Schule - Cafeteria


    "Nichts in diesem Moment. Die Angelegenheit läuft derzeit nur unter den Jungs, so dass alles andere außen vor bleibt."
    Rikas Antwort verschaffte ihr ein wenig Sicherheit, jedoch war sie mit der Entwicklung der Situation nur bedingt zufrieden. Leos plötzlich devotes Verhalten hatte den Ereignissen die Gefahr genommen. Allerdings machte ihr nach wie vor Kenichis Zustand gewisse Bedenken. Angriffe gegen das Kinn wirkten sich besonders auf den Unterkiefer und die Halswirbel aus. Aber da weder Unterkiefer gebrochen, noch größere Schäden an den Wirbeln zu beobachten waren, bestand durch das ruckartige zurück schnappen des Kopfes eine nicht unerhebliche Chance auf eine Gehirnerschütterung.
    Und dass er bis jetzt nicht aufgestanden war, bestärkte ihre Vermutung nur noch weiter. Sie machte sich ernsthafte Sorgen. Aber wie Rika es ihr geraten hatte, wollte sie sich erst wieder hören lassen, sobald alles komplett geregelt war und Leo davon nichts mitbekommen würde, damit er nicht wieder eifersüchtig werden würde.

    • Offizieller Beitrag

    [Takeshi Okamura]
    Tag 2 - 17:14 Uhr - Gelände der Schule - Cafeteria

    „Verstanden! Ich folge Ihnen, Okamura-sama!“ sagte Leopold-san, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte.
    Takeshi blickte noch einmal in Richtung Inugami-san, der noch immer nicht aufgestanden war, und suchte kurz Augenkontakt. Da er den Schüler nicht mit übermäßiger Sorge vor all den Versammelten blamieren wollte, versicherte er sich mit dem kurzen Blickkontakt, dass dieser ihm „Ich komme klar“ signalisierte.
    Sakamato-san hielt sich noch zurück, obwohl man ihr die Sorge ansehen konnte. Allerdings war an der Art der Sorge und ihres Verhaltens auch klar erkennbar, dass die Gerüchte nicht stimmten. Sie Kannte Leopold-san wohl ebenfalls, war aber von seiner Aufführung überrascht worden. Hinter ihr stand ein anderes Mädchen, die im Gegensatz zu allen anderen keine Schuluniform trug. Eine Cargo-Tarnhose, T-Shirt, Taschenweste und schwarze Schnürstiefel machten einen rustikalen Eindruck. Die roten Haare waren hochgesteckt und m it verschiedenen Spangen gesichert. Eine Strähne verdeckte die Augen teilweise. Erst beim Anblick der dünnen Mechaniker-Handschuhe erinnerte er sich an sie. Sumiyoshi-san hatte gestern Morgen ebenfalls zu der Gruppe gehört, die vor dem Schulgebäude gesessen hatte.
    Takeshi fiel wegen ihr auf, dass sonst eigentlich keine Freizeitkleidung getragen wurde. Normalerweise würde sie in einer begrenzten Schulwelt ja auch gar nicht benötigt. Hatte das Mädchen so etwas Ähnliches wie eine Schnittstelle, um in dieser Welt auch andere Dinge erschaffen zu können?
    Auch sie stand wohl mit Sakamato-san in Verbindung, da sie ihr etwas zugeflüstert hatte.

    Die Situation schien im Augenblick bereinigt zu sein, obwohl Takeshi die Zufriedenheit des Jungen nicht nachvollziehen konnte. Da er vor den versammelten Schülern nicht unbedingt seine neuen Fähigkeiten demonstrieren wollte, drängte es ihn, dass Gebäude zu verlassen.
    Falls er dann noch gegen weitere Gewalt vorgehen musste, würden es die meisten Schüler nicht mitbekommen. Schließlich sollte er ja den normalen Ablauf erhalten und keine Sondershow bieten.
    Die Klinge hatte er ja eigentlich mehr für sein persönliches Training erschaffen, während für aufsässige Schüler noch ein anderes Programm vorbereitet war.
    Nach dem Unfall mit dem Schüler, der wahrscheinlich gar nicht begriffen hatte, was ihn da getroffen hatte, wollte Takeshi auf Demonstrationen mit tödlichen Waffen in der Öffentlichkeit verzichten.
    „Dann lass uns jetzt gehen!“ wandte er sich am Ende der Überlegungen an Leopold-san und wandte sich um.

    [Rika Sumiyoshi]
    Yukiko wirkte noch immer angespannt. Sie machte sich wahrscheinlich Sorgen um Inugami-san. Auch wenn sein Auftreten ziemlich großkotzig war, so hatte er in der Situation doch erstaunliche Beherrschung an den Tag gelegt. Er war bestimmt auch ziemlich angeschlagen von dem unerwarteten Kniestoß, denn er saß noch immer an Ort und Stelle. Er konnte wohl seinen Ruf nicht riskieren, indem er wacklige Beine zeigte.
    Als sich der Kaichou mit Leopold-san zu gehen wandte, atmete sie innerlich auf, denn es würde die momentan angespannte Situation auflösen.
    Rika würde wohl noch etwas warten müssen, bis sie sich ein paar Marken erhandeln konnte…

    [Hayato Akuma]
    Hayato hatte mitbekommen, dass sich die bestehende Situation aufgelöst hatte. Leo-san wollte wohl mit dem grünäugigen Teufel gehen. Hayato steckte noch immer zwischen den dichtgedrängten Schülern fest, so dass er nicht zu den beiden durchkam.

  • [Amayas Prolog]
    Amaya ging nach draußen um frische Luft zu schnappen. Das wurde ihr langsam alles zu viel.
    Sie war doch immer nur das Anhängsel, ohne Bedeutung. Ihren Eltern war sie doch schon, seit sie klein war, fast egal. Und jetzt hatten ihre Eltern sie völlig im Stich gelassen. Seit ihr Geschwisterchen auf die Welt gekommen war, schauten ihre Eltern Amaya nicht mal mehr an.
    Amaya ließ ihre Finger durchs hohe Gras gleiten und spürte, dass es noch nass vom Regen der letzten Nacht war. Sie seufzte und ging weiter. Sie hatte noch nie Freunde gehabt, alle hatten sie immer ausgelacht, weil sie so anders war. Nach und nach war sie gar nicht mehr in die Schule gegangen, sondern hatte sich immer neben die kleine Brücke gesetzt und in den Fluss geschaut. Dort war sie auch nun wieder und betrachtete ihr Spiegelbild.
    „Warum bin ich so?“ Eine Träne rann ihr über ihr Gesicht. „Warum lieben meine Eltern mich nicht? Ach Mikusch, wärst du doch nur hier...“ Amaya ließ sich neben das kleine Grab ins Gras gleiten und weinte. Das hatte sie oft getan und ihre Tränen wollten nicht versiegen. Nach einiger Zeit schaute sie wieder hoch, stand auf und ging auf die Brücke.
    Gedankenlos lehnte sie sich gegen das alte Holzgeländer. Hier kam fast nie jemand her und so hatte sie ihre Ruhe. Sie seufzte erneut und wollte sich auf das Geländer lehnen. Plötzlich gab einer der morschen Balken nach und Amaya fiel nach vorne. Sie spürte den kurzen Schmerz, als sie mit dem Kopf auf einen großen Stein im Fluss stieß, fühlte das kalte Wasser, das in ihre Kleidung drang und sie nach unten zog. Ihr wurde schwarz vor Augen und sie versank…


    [Amaya Mai]
    Tag 2 - 17:15 Uhr – Gelände der Schule - Brücke (6)


    Amaya schlug die Augen auf und richtete sich panisch in sitzende Stellung auf. Sie saß auf hartem Beton. Hatte sie nicht eben noch auf der alten Brücke gestanden? Sie schaute an sich runter und bemerkte, dass sie völlig trocken war. Aber noch komischer war, dass sie eine Schuluniform trug.
    Sie berührte ihren Bauch und stieß ein wenig fester zu.
    „Aua“ sie spürte Schmerzen, das hieß sie konnte nicht so tot sein, wie sie gedacht hatte. Amaya hob ihren Kopf und schaute sich um. Eine Strähne fiel ihr ins Gesicht und sie strich diese wieder zurück. Wo war sie nur hier?
    Das Klima war angenehm und sie richtete sich auf. Rechts und links standen größere Laternen. Amaya sah sich um, stützte sich auf ihre Knie und stand endgültig auf. Ringsum waren größere Gebäude und viel Grün. Sie klopfte sich den Staub von ihrer Kleidung, und ging langsam die Brücke entlang und blickte verwundert zu allen Seiten. Rechts von ihr befand sich eine weitere Brücke und unter ihr rauschte ein Fluss recht schnell dahin. Amaya betrachtete alles fasziniert.
    „Wo bin ich hier nur gelandet? Es kann doch nicht sein das ich einfach so weg bin und plötzlich hier…?“
    Sie bemerkte weitere Schüler, die die gleiche Schuluniform wie sie trugen und vor einem Gebäude standen. Ohne es jemals gesehen zu haben, wusste sie, dass das Gebäude die Cafeteria war.
    „Wie komisch, ich war hier doch noch nie.“ Langsam ging sie auf die Schüler zu.

  • [Leo Leopold]
    Tag 2 - 17:14 Uhr - Gelände der Schule - Cafeteria


    Der Schülerratspräsident wandte sich noch einmal an Leo und sagte „Dann lass uns jetzt gehen!“
    Ohne zu Zögern bereitete Leo sich vor, dem schon umgewandten Takeshi Okamura zu folgen. Der Gemütszustand von Leo war unverändert genau wie seine Körperhaltung. In seinen Gedanken spielte sich jedoch einiges ab.


    Was sollte er denn in der Auszeit tun?
    Wo war Ibuki-san hin und wie soll er sich gegenüber ihr verhalten?
    Wie konnte er Yukiko um Verzeihung bitten, so dass sie ihm Glauben schenken sollte?


    Fragen über Fragen. Doch Leo ließ sich nichts anmerken und war bereit Takeshi zu folgen.

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    • Offizieller Beitrag

    [Takeshi Okamura]
    Tag 2 - 17:15 Uhr - Gelände der Schule – Eingangsbereich der Cafeteria

    Erst einmal müssen wir von den anderen Schülern weg!“ dachte Takeshi, während er durch die Menge schritt, die sich wieder vor ihm öffnete. Derzeit folgte ihm Leopold-san ohne jeden Widerspruch. Aber Takeshi vergaß nicht, welchen seltsamen Gemütswandel er erst vor kurzem durchlaufen hatte…
    Er fragte sich, ob es diesem Schüler überhaupt bewusst war, wie sprunghaft dessen Psyche war. Ein Umschwung von kochend vor Wut zu gefasst nachdenklich war nicht gerade der normale Ablauf.
    Takeshi stellte sich vor, wie ein Fahrzeug von Tempo 200 in völliger Nullzeit zum absoluten Stillstand kam. Beharrungskräfte, Fliehkräfte… Es wirkten viele Faktoren mit, so dass Insassen eines solchen Fahrzeuges keine Überlebenschance hätten. Leopold-san hatte aber etwas vergleichbares vollzogen.
    Takeshi wollte lieber vorsichtig bleiben.

    Als sie den Vorplatz in Richtung der oberen Brücke überquerten, bemerkte er ein blondes Mädchen auf der Brücke, die sich gerade in seine Richtung in Bewegung setzte. Schon beim ersten Anblick wusste er, dass sie noch nicht lange in dieser Welt weilte.
    Was machte der Schöpfer dieser Welt nur? Obwohl er eine ursprünglich stabile Schulumgebung erschaffen hatte, tauchten ständig neue Variable auf.

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 2 - 17:15 Uhr - Gelände der Schule - Cafeteria


    Sobald sich Takeshi und Leo zum gehen gewandt hatten, eilte Yukiko zu Kenichi und fragte besorgt:
    "Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?"
    Dieser lächelte nur schief und erwiderte:
    "Habe ich doch gerade gesagt, oder?"
    "Nein, hast du nicht", hielt Yukiko vorwurfsvoll dagegen, "Für jemanden, der so einen Angriff abbekommen hat ginge es dir gut, hast du gesagt."
    "Wortklauberei."
    "Nichts da! Wie viele Finger zeige ich?", fragte sie aufgebracht und hielt ihm ihre Hand mit drei ausgestreckten Fingern entgegen. Die Sekunden, die er brauchte um seinen Blick zu konzentrieren, verrieten ihn. Warum konnten Männer in solchen Situationen nie die Wahrheit sagen?
    Sie plusterte ihre Backen auf und gab einen langgezogenes, aufgebrachtes "Mmmh!" von sich und starrte ihn wütend an ohne zu wissen, was sie sagen sollte.
    "Schon gut, schon gut", sagte er schnell und hob beschwichtigend die Hände. "Mir ist nur ein wenig schwindelig."
    Yukiko kniff darauf ihre Augen zusammen und starrte nur weiter. Für einen Moment erwiderte er ihren Blick, doch dann wich er ihm nach oben hin aus und fügte leise hinzu: "Und ein wenig schlecht ist mir auch..."
    Dann stellte er aber wieder Augenkontakt her lächelte und legte ihr die Hand auf den Kopf, was ihr Gefühlschaos wiederbelebte und verhinderte, dass sie sich gegen diese Geste auflehnte. Dann sagte er in einem beruhigenden Ton:
    "Du brauchst die keine Sorgen zu machen. Mit ein wenig Schlaf bin ich innerhalb von ein paar Tagen wieder auf den Beinen."
    In dem Moment wurde Yukiko bewusst, dass sie noch immer von einem Haufen schaulustiger Schüler beobachtet wurden, auch wenn sich die Situation schon am beruhigen war und viele wieder ihrer Wege gingen. Sie hatte aufgehört zu zählen, wie oft ihr Kopf an diesem Tag einer Tomate geglichen hatte, jedenfalls musste diese Zahl um eins erhöht werden. Selbst ihre Ohren glühten, während sie sich zur Ruhe zwang. Je lauter sie werden würde, desto mehr Aufmerksamkeit würden sie noch auf sich ziehen. Und davon hatte sie für die nächsten dreißig Jahre erst mal genug. Um nicht doch noch dazu verführt zu werden ihm eine Ohrfeige zu geben, fasste sie ihre eigenen Hände vor ihrem Körper, zog ihre Schultern hoch und ihren Kopf reflexartig ein, um vor seiner Hand zurückzuweichen. Dann fragte sie kleinlaut:
    "Wirklich?"
    Er lachte und strich ihr übers Haar.
    "Wirklich. Das ist nicht das erste Mal, dass ich mich von einer leichten Gehirnerschütterung erhole. Es ist auch nicht so, als ob ich den Kniestoß ungebremst gefressen hätte", erklärte er in weiterhin beruhigendem Ton. Die anderen Schüler tuschelten und stellten weitere Vermutungen über ihre Beziehung an, oder sahen vielleicht frühere Annahmen bestätigt. Dabei löste sich der Mob fast vollständig auf und langsam kehrte alles zur Normalität zurück.
    "Du konntest dem Angriff nicht ausweichen, wegen deinem Knie, oder? Ich..."
    Ehe sie den Satz vollenden konnte, blinzelte er überrascht, grinste und fragte:
    "Darüber machst du dir auch noch Sorgen? Du bist ja schlimmer als jede Mutter."
    Darauf plusterte sie sich schon wieder auf und warf ihm wütende Blicke zu.
    "Is ja gut. Was glaubst du was passiert wäre, wenn ich ihm ausgewichen wäre? Hätte er einfach aufgehört? Oder wäre er erst recht ausgerastet? Es war ziemlich eng da und hinter mir standen noch andere Schüler. Ich wollte seine Fähigkeiten, den Angriff rechtzeitig zu stoppen, nicht herausfordern. Hast du sonst noch Fragen?"
    "Du hättest dich wehren können..."
    "Aber dann wäre es erstens völlig ausgeartet und zweitens vermeide ich jegliche Kämpfe, die nicht im Rahmen des Clubs stattfinden. Außer es würde sich wirklich nicht vermeiden lassen. Aber das war hier nicht der Fall. Niemand anderes außer mir, war in Gefahr. Jeder vermiedene richtige Kampf ist ein gewonnener Kampf. Der Wettbewerb in der Halle mit Schutzausrüstung ist was völlig anderes..." Er machte eine kurze Pause und fragte dann versöhnlich:
    "Jetzt zufrieden?"
    Langsam nickte Yukiko, wobei sie seinen Blick nicht erwidern konnte und stattdessen den Boden anstarrte.
    "Gut", er nahm die Hand von ihrem Kopf, langte in seine Hosentasche, um seine zweite Marke herauszuziehen und wandte sich an Rika:
    "Jo, Senpai, ich glaub kaum, dass ich heute noch etwas runterkriege. Willst du die Marke haben?"

  • [Ibuki Nukui]
    Tag 2 - 17:16 Uhr - Gelände der Schule - Brücke B

    Nach einigen Minuten ununterbrochenen Sprintens konnte Ibuki ihr Ziel auf der Brücke einholen. Er war keine 30 Zentimeter mehr entfernt, aber sie weigerte sich ihn einfach zu greifen und so zu stoppen. Bei dieser Geschwindigkeit war es zu einfach sich aus den Griff zu lösen und ungehindert weiterzulaufen, während sie selbst drastisch an Tempo verlieren würde. Darüber hinaus hatte sie ohnehin das Gefühl, das er nicht so einfach davon kommen sollte. Er hat sich über sie lustig gemacht, nun musste er den Preis dafür zahlen.
    Mit einem Satz hob sich Ibuki vom Boden und sprang in den Rücken ihres Ziels, wobei sie ihre Arme um seine Taille schlang, um eine Flucht weitaus schwerer zu gestalten. Doch zu ihrem Unglück begann der Junge sich abzurollen. Er warf sich über seine rechte Schulter, was zur Folge hatte, dass Ibuki mit voller Wucht auf ihrer rechten Gesichtshälfte landete. Für einen Bruchteil einer Sekunde lockerte sie wegen dem Schock des plötzlichen Aufpralls sogar ihren Griff, festigte ihn aber sofort wieder.
    Als die beiden endlich anhielten und nicht mehr wie zwei raufende Katzen über die Brücke schlitterten, bemerkte Ibuki erst, was dieses minimale Lösen ihres Griffs zur Folge hatte. Sie lag nun unter ihrem Ziel, ihre Nase gegen seinen Rücken gedrückt und ihre Kopf dröhnend von dem Schlag auf den Beton der Brücke, ihre Arme nur ein Stück unter seinem Bauch und sie vermutete, das er jetzt schon überlegte, wie er sich am besten über diese Aktion lächerlich machen könnte.
    Ohne ihn antworten zu lassen, zog sie seinen winzigen Körper hinunter, bis sein Kopf über ihren Brüsten lag. Ibuki lehnte ihren Kopf zur Seite, umschlang seine Hüften mit ihren Beinen und nahm ihn in den Schwitzkasten. Sie drückte dabei ihren Ellbogen weniger stark hinunter als sonst, er sollte ja noch in der Lage sein zu sprechen, ansonsten würde er ihr schwer antworten können.
    Zum Teil aus Scham und zum Teil vor Wut schäumend brüllte sie ihn mit hochrotem Kopf an, während sie sich noch einmal vergewisserte, dass sie ihn stark genug festhielt.
    "Hat dir jemand ins Hirn geschissen?! Wenn dir dein kleines Leben etwas wert ist, dann wirst du mir antworten, klar?!" Sie zwang sich dabei zu einem Grinsen, damit man ihr nicht ihre Scham ansah. Jedenfalls nicht sofort.