[Geschichte] Angel Beats! Again

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 11:32 Uhr - Gelände der Schule – Altes Schulgebäude (16) – Labortrakt


    Rika war erstaunt über den Arbeitseifer, den Kouta an den Tag legte. Als sie in den anderen Laborraum nachging hatte sich dieser schon mit einer der Substanzen auseinander gesetzt. Offenbar war er einer der Typen, die mit Menschen nur bedingt umgehen konnten, aber in ihren Aufgaben Erfüllung fanden.
    Trotzdem schien ihm die Arbeit an den Patronen etwas mehr Spaß gemacht zu haben.
    "Wir sollten unbedingt wegen dem Treibmittel auch noch weiter arbeiten", meinte er, während er durch ein Mikroskop blickte. Das er ihre Anwesenheit auch ohne sie zu sehen gespürt hatte, fand Rika schon etwas beängstigend.

  • [Yukiko Sakamato]
    12:10 Uhr – Gelände der Schule – Sanitätsraum


    Langsam wurde Yukiko ungeduldig. Leo war die ganzen letzten 40 Minuten über nicht aufgewacht. Sein Zustand hatte sich auch nicht verschlechtert, er lag einfach da und schien zu schlafen. Natürlich machte sie sich auch Sorgen um ihn, und das nicht zu knapp, aber sie wollte ebenso dringend Rika, wenn möglich auch Hayato und Honoka, über die Situation aufklären.
    Die Schulglocke hatte bereits vor 10 Minuten geläutet und seitdem wurde sie immer unruhiger. Mit einem schlechten Gewissen entschied sie sich dann Leo vorerst allein zu lassen. Aus dem Schreibtisch fischte sie sich einen linierten Block und einen Stift, um Leo eine Nachricht auf dem kleinen Tisch neben dem Bett zu hinterlassen.
    'Leo-san, es tut mir wirklich leid, dass du die Sache mit Ibuki miterleben musstest und dass ich wahrscheinlich nicht da bin, wenn du aufwachst. Wenn es dir besser geht nachdem du aufgewacht bist, kannst du vielleicht in den Labortrakt der Schule kommen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass du mich mit Rika-senpai dort findest. Wenn du es dir nicht zutraust, kannst du dich auch weiter erholen. Ich werde dir Schmerztabletten und etwas zu trinken zurecht legen. In der zweiten Pause werde ich dann wiederkommen.
    Liebe Grüße und gute Besserung.
    '
    Anschließend verzierte sie ihre Nachricht noch mit einem Haufen niedlicher Smileys und machte sich dann wenige Minuten später auf den Weg in den Labortrakt.


    Auf dem Weg ordnete sie ihre Gedanken und bereitete sich auf vorwurfsvolle und enttäuschte Blicke vor. Ihr Magen verkrampfte sich ein wenig, allerdings nicht genug, um ihren Entschluss auch nur annähernd zum Wanken zu bringen.
    Rika fand sie in dem selben Labor wieder, in dem sie auch schon vorher an dem Make Up gearbeitet hatten. Zur Begrüßung brachte sie ein herzliches, wenn auch schuldiges Lächeln zustande. Sie grüßte sie ebenfalls auf gleiche Manier, was Yukiko ein wenig Mut gab.
    "Rika-senpai, gut, dass du noch hier bist. Ich... muss dir etwas gestehen."
    Sie sah sie nur fragend an, was Yukiko dazu bewegte sie zu einem Tisch zu bitten und sich zu setzten. Anschließend erzählte sie ihr von der Bestrafung, die ihr der Schülerpräsident auferlegt hatte und dass sie plante diese Woche in der Krankenstation auch abzuleisten. Mehr oder weniger als Zeichen des Abschlusses.
    "Das Wichtige jedoch ist, dass ich dort Ibuki Nukui, also das Mädchen, was mir am gestrigen Morgen das Genick gebrochen hatte, begegnet bin."
    Yukiko machte eine kurze Pause, um sich die richtigen Worte zurecht zu legen.
    "Es schien als würde sie wegen dem Mord an mir Albträume gehabt haben und deswegen wollte sie, dass ich ihr dafür vergebe. Sie hat mir eine Art Handel angeboten. Wenn ich ihr das verzeihen würde, würde sie 'meine Freunde und mich' in Ruhe lassen..."
    Jetzt wurde es schwierig, da sich ihre Schuldgefühle meldeten.
    "Und ich habe abgelehnt", brachte sie hervor und senkte ihren Blick.
    "Jetzt wird sie, ich zitiere 'nicht zögern meine Freunde umzubringen, wenn sie in ihrem Weg stehen'. Es tut mir wirklich leid, dass ich dich und die anderen involviert habe... Ich wünschte wirklich, dass sich das alles zwischen nur zwischen ihr und mir abspielen würde. Aber ich konnte einfach nicht zulassen schon wieder zu einer Marionette zu werden."
    Sie sprang auf und verbeugte sich tief.
    "Ich hoffe du kannst mir verzeihen, dich in meine Angelegenheiten hineingezogen zu haben. Natürlich werde ich alles tun, was in meiner Macht steht, um die Auswirkungen meiner Entscheidung so klein wie möglich zu halten. Ich... möchte nur, dass du in ihrer Gegenwart aufpasst. Sie ist wirklich gefährlich... Ich hab das Gefühl, dass sie sich für den nächsten Super-Yakuza des nächsten Jahrhunderts hält. Nur dass ihr die Chance nie gegeben wurde sich zu beweisen... Es ist möglich, dass sie das hier nachholen will. Auf unsere Kosten."


    Als alles raus war, hob sie langsam ihren Kopf und blinzelte Rika schüchtern, aber resolut an. Sie bedauerte das Ergebnis, aber sie würde nichts tun, um es zu ändern. Jedoch alles, um die Konsequenzen zu mildern.

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 12:25 Uhr - Gelände der Schule – Altes Schulgebäude (16) – Labortrakt


    Rika war so mit den Arbeiten beschäftigt gewesen, dass sie Yukiko erst bemerkte, als diese etwas sagte. Mit der Konzentration auf der noch laufenden Arbeit brachte sie auch nur eine ziemlich lahme Begrüßung zustande.
    Yukiko schien in einer ziemlich ernsten Stimmung zu sein, so dass Rika sich ihr erst einmal zuwandte.
    Als sie ihre Erlebnisse berichtete wurde in Rika wieder die Erinnerung an das Geräusch des brechenden Genicks wach. Diese Ibuki Nukui war eine ziemlich verkorkste Person.
    "Ich hoffe du kannst mir verzeihen, dich in meine Angelegenheiten hineingezogen zu haben. Natürlich werde ich alles tun, was in meiner Macht steht, um die Auswirkungen meiner Entscheidung so klein wie möglich zu halten. Ich... möchte nur, dass du in ihrer Gegenwart aufpasst. Sie ist wirklich gefährlich... Ich hab das Gefühl, dass sie sich für den nächsten Super-Yakuza des nächsten Jahrhunderts hält. Nur dass ihr die Chance nie gegeben wurde sich zu beweisen... Es ist möglich, dass sie das hier nachholen will. Auf unsere Kosten."
    Yukiko hatte diese Worte mit einem Kotau verbunden, der mehr als alles andere etwas über ihre Schuldgefühle aussagte. Rika spürte, während Yuki sprach, den Druck der Pistole unter ihrer Weste, die jetzt das volle Gewicht hatte, da sie geladen war.
    "Dann müsste ich mich aber auch bei dir entschuldigen, weil ich sie aus dem Raum im Keller rausgelassen habe, Yuki!" antwortete sie leise. "Dieses Mädchen scheint ein ziemliches Problem zu haben. Trotzdem war sie zu dem Zeitpunkt völlig fertig. Also ist diese Macho-Chick-Tour wohl ihr bevorzugtes Vorgehen im Umgang mit anderen. Aber wegen mir brauchst du dir keine Gedanken zu machen..."
    Sie ließ ihre Worte ausklingen und zog dabei die Pistole hervor, hob sie kurz hoch und schob sie dann wieder zurück.
    "An meiner Schule gab es ähnliche Personen", erklärte sie dazu. "Außerdem glaube ich nicht, dass diese Welt alles zulassen wird, was diese Frau vielleicht meint."


    Erst jetzt fiel ihr auf, dass Kouta gar nicht da war. Er hatte den Raum scheinbar verlassen, bevor Yuki ihn betreten hatte.

  • [Yukiko Sakamato]
    12:25 Uhr – Gelände der Schule – Altes Schulgebäude (16) – Labortrakt


    Als Rika ihre Pistole hervor zog, weiteten sich Yukikos Augen vor Überraschung.
    "Du hast die Waffe erschaffen?", fragte sie ungläubig, wobei ihre Reaktion nicht von dem Fakt herrührte, dass in dieser Welt eine Schusswaffe existierte, sondern vielmehr durch die Konsequenzen, die dadurch deutlich wurde. Rika hatte ganz offensichtlich ein Leben geführt, in dem sie gelernt hatte, mit diesen Waffen umzugehen. Einmal strafte sich Yukiko innerlich. Sie war nicht die Einzige, mit einem schweren Leben. Die anderen hatten ebenso eine Hölle durchlebt. Sonst wären sie jetzt nicht hier.
    "Funktioniert sie auch?" Nach der Frage schüttelte sie schnell den Kopf und lächelte. "Natürlich tut sie das. Ich sollte froh sein, dass du einen Weg gefunden hast dich zu verteidigen... Aber ich hatte zu oft mit diesen Dingern in meinem Leben zu tun. Ich mag sie nicht sonderlich. Entschuldige."
    Gleichzeitig fühlte sie sich dumm.
    Das Angebot, was sie sich so schön zurecht gelegt hatte, um ihre guten Absichten zu beweisen, wirkte lächerlich im Vergleich zu der Macht, die ihr solch eine Waffe verlieh. Sie entschied sich trotzdem dazu es wenigstens auszusprechen.
    "Jetzt wo du über eine Pistole verfügst, hört sich das vielleicht ein wenig lächerlich an, aber ich könnte dir, und auch Honoka-san, vielleicht das ein oder andere über Selbstverteidigung beibringen. Auch wenn ich nur das Aushängeschild für meinen Vater war, so hatte er mir dennoch das ein oder andere beigebracht, damit ich mein Defizit in roher Kraft ausgleichen konnte. Auch wenn ich nicht weiß, wie nützlich solch ein Wissen hier werden wird."


    "Und mach dir keine Sorgen... Ich nehme es dir nicht übel. Du konntest schließlich nicht wissen, was diese Person tun würde. Ich hätte ihr wahrscheinlich auch geholfen... Aber viel mehr frage ich mich, wieso sie überhaupt eingesperrt wurde. Es ist eine beunruhigende Vorstellung, dass es in dieser Schulwelt auch so etwas wie ein Gefängnis gibt."
    Ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken, als sie an ihren Diebstahl zurück dachte. Die Schwere ihrer Vergehen war zwar unterschiedlich, aber wenn ihr die Freiheit geraubt werden würde, wüsste sie nicht, was sie reagieren würde. Sie schüttelte den Gedanken schnell ab, um nicht weiter daran denken zu müssen und fragte Rika stattdessen:
    "Und wie sieht es aus mit dem Make Up? Jetzt wo wir uns vor Gefahren schützen können, sollten wir noch dafür sorgen, dass wir nicht zu Gefahren für die Augen der anderen werden. Ich möchte nicht noch einmal einen Morgen wie eine Leiche beginnen."

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 12:25 Uhr - Gelände der Schule – Altes Schulgebäude (16) – Labortrakt


    Yukikos Reaktion auf die Waffe löste doch eine leichte Überraschung in Rika aus. Auch wenn Yuki die Dinger nicht mochte, so waren sie ihr scheinbar sehr geläufig. In Japan waren Waffen auch nur über behördliche Vorschriften zu bekommen, wenn es denn legal sein sollte. Als die Jungs anfingen immer aufdringlicher zu werden, hatte Rika schon etwas gebraucht, was diese abschreckte.
    Ihr Vorschlag zu einem Selbstverteidigungstraining war längst nicht so verkehrt, wie es Yukikos Gesichtsausdruck nach ihrer Meinung nach wirkte.
    Als sie nach der Überlegung mit der "Zelle" dann das Thema zum Make Up wechselte, ließ Rika sie gewähren.


    "Bislang haben wir schon einige Dinge zur Verfügung. Die Schminke selbst ist noch nicht ganz perfekt, aber sie deckt schon mal sehr gut ab", eröffnete Rika ihr grinsend und schob einige der fertigen Utensilien auf dem Labortisch näher an Yuki heran. Bevor Yukiko aber sich darauf ganz konzentrierte, wollte sie noch etwas loswerden:
    "Die Idee mit der Selbstverteidigung nehme ich gerne an! Eine Pistole ist nur so lange gut, wie sie auch schießen kann. Und man kann schließlich auch entwaffnet werden! Daher ist deine Idee sehr gut."
    Sie ließ dann ihre Worte erst einmal im Raum stehen, während Yukiko auf die Make Up Artikel schaute.

  • [Yukiko Sakamato]
    12:25 Uhr – Gelände der Schule – Altes Schulgebäude (16) – Labortrakt


    "Wirklich?",, fragte sie und wandte ihren Blick von den Schminkutensilien ab. Yukiko freute sich tierisch, dass Rika ihre Idee annahm. Natürlich war es ein ernster Anlass und Yukiko war sich dessen durchaus bewusst, allerdings war es für sie auch gleichbedeutend mit einer Unternehmung von zwei Freunden. Was für andere so natürlich gewesen war, kam für sie nie in Frage. Ihr Vater hätte es nicht erlaubt. Nur Treffen, die auch einen Nutzen für ihn brachten, waren in Ordnung gewesen. Und normale Freundschaften zählten nun mal nicht dazu.
    Das Kind in ihr jauchzte und sie hatte Schwierigkeiten sich vorzustellen, wie sich das in ihrem Gesicht zeigen würde. Wahrscheinlich sah sie aus wie eine Grinsekatze mit großen funkelnden Augen. Der Gedanke ließ sie ein wenig erröten, dem sie aber keine Bedeutung zu maß.
    "Dann werde ich im Laufe des Tages noch versuchen Honoka zu finden... Vielleicht macht sie ja mit", überlegte sie fröhlich. Dann sah sie sich wieder das Make Up und nickte anerkennend.
    "Unglaublich wie viel du in kurzen Zeit geschafft hast. Ich wünschte ich könnte dir beim tatsächlichen Erschaffen helfen. Vielen dank für all die Arbeit, Rika-senpai! Mit den Artikeln, können wir definitiv das Schlimmste verhindern. Aber..." Sie verschränkte schüchtern die Beine hintereinander und fragte kleinlaut:
    "Können wir vielleicht versuchen ein wenig Wimperntusche... und Kajal herzustellen? Bitte?"
    Wenn es etwas gab, auf das sie an ihrem Körper stolz war, waren es ihre Augen. Die kamen nämlich nicht nach ihrem Vater, sondern nach ihrer Mutter. Zumindest wollte sie das glauben, da sie sie nie kennen gelernt hatte.

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 12:26 Uhr - Gelände der Schule - Altes Schulgebäude (16) - Labortrakt


    Die Reaktion von Yukiko war schon mehr als erfreut zu nennen. Wie sie schon einmal überlegt hatten, kamen in diese Welt wohl nur junge Leute mit einer "unerfreulichen" Lebensgeschichte die sehr früh geendet hatte. Offenbar war Yuki nie gestattet worden, mal etwas aus Spaß mit anderen zu unternehmen.
    Als sie dann zu den Sachen auf dem Tisch kam...
    "Können wir vielleicht versuchen ein wenig Wimperntusche... und Kajal herzustellen? Bitte?"
    Rika konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als Yuki danach fragte.
    "Da hat wohl jede von uns so ihre Schwerpunkte, was?!" meinte sie dann. Dass sie neben dem Make Up bereits in der letzten Nacht einen für sie viel wichtigeres Utensil zustande gebracht hatte, wollte sie aber nicht so direkt zur Sprache bringen. Es wäre viel zu direkt in einem Klassenzimmer davon anzufangen. Also verschob sie es auf später, wenn sich eine passendere Situation ergab.
    "Mit der Wimperntusche müsstest du mir dann aber helfen, die hab ich wegen der Arbeiten in der Werkstatt fast nie benutzt. Bei dem Kajalstift sollten wir ziemlich schnell etwas herstellen können..." ging sie dann auf die Frage ein. Das sie diesen teilweise für Zeichnungen an der Wand verwendet hatte, ließ sie dabei unerwähnt.


    Rika hatte nicht sehr viel Make Up verwendet, da dieses sonst nur noch mehr Aufmerksamkeit auf sie gelenkt hätte. Trotzdem war sie im Umgang damit geübt, da sie nicht wie eines dieser Mann-Weiber rumlaufen wollte.

  • [Yukiko Sakamato]
    12:26 Uhr – Gelände der Schule – Altes Schulgebäude (16) – Labortrakt


    Yukiko entglitt ein kleines Jauchzen, das zusammen mit Rikas Bemerkung für eine ordentliche Röte in ihrem Gesicht sorgte. Allerdings kümmerte sie das nicht. Hier war es in Ordnung zu zeigen, was in ihr vorging.
    "Danke, Senpai! Und natürlich kann ich dir dabei helfen." Sie blickte zur Uhr und erklärte:
    "Zur Pause muss ich wieder in die Krankenstation. Wollen wir dann direkt anfangen?"

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 12:26 Uhr - Gelände der Schule - Altes Schulgebäude (16) - Labortrakt


    "Dann lass uns loslegen!" schlug Rika vor.
    Warum Yukiko allerdings um 15 Uhr, nach dem Ende des Unterrichts, noch einmal in das Schulgebäude wollte, konnte sie nicht direkt nachvollziehen. Hatte ihre Strafe auch etwas mit den Klubaktivitäten zu tun? Oder war heute eine Form von Nachmittagsunterricht angesetzt worden?
    Sie zog einen der hohen Laborhocker heran und setzte sich wieder an den Labortisch, um mit weiteren Untersuchungen fortzufahren.
    Eigentlich hätte sie jetzt gut die Hilfe von Kouta brauchen können, der bei den chemischen Dingen viel mehr Wissen hatte. Sie war immer eher an der Mechanik interessiert gewesen.
    Die kleinen Behälter mit den bürstenähnlichen Auftragehilfen waren daher kein großes Problem, aber die Zusammensetzung der Wimperntusche war etwas anderes. Wenn das Zeug zu sehr verklumpte, dann sah es grauenvoll aus!
    Während anderswo der Lehrstoff wieder aufgenommen worden war, wurde im Labor ein ganz anderer Prozess betrieben. Um etwas in dieser Welt erschaffen zu können, musste man den Aufbau dessen sehr genau kennen. Und um den Aufbau von der Wimperntusche kümmerten sie sich nun...

  • [Yukiko Sakamato]
    15:01 Uhr – Gelände der Schule – Altes Schulgebäude (16) – Labortrakt


    "Scheint als müssten wir uns noch ein Mal um die Wimperntusche kümmern. Man kann sie zwar benutzen, aber nur wenn man wirklich verzweifelt ist...", kommentierte Yukiko ihre Fortschritte, nachdem die Glocke geläutet hatte.
    Ein wenig wehmütig blickte sie zur Uhr und erklärte Rika dann entschuldigend:
    "Tut mir leid, aber ich muss los. Der Schülerpräsident hat mir als Strafe für den Diebstahl Dienst in der Krankenstation aufgetragen..." Und da fiel ihr etwas an, das sie bis dato völlig vergessen hatte. Hastig erzählte sie ihr davon, dass Leo bei dem Zwischenfall mit Ibuki dabeigewesen war und dann ohnmächtig wurde.
    "Der Junge scheint keine starken Nerven zu haben. Und da es zu einem guten Teil meine Schuld war, dass er das alles miterlebt hat, muss ich mich erstmal um ihn kümmern. Wenn er denn noch nicht wieder auf den Beinen sein sollte. Es wird allerdings nicht lange dauern... Mein Vater würde mir etwas anderes sagen, aber ich habe nicht vor die ganze Zeit sein Händchen zu halten, bis er wieder aufwacht. Auch wenn er versucht hat mich zu beschützen. Vielleicht bedanke ich mich auf eine andere Weise bei ihm...
    Jedenfalls würde ich dann danach in die Cafeteria kommen. Treffen wir uns da? Oder isst du später?"


    Nachdem Rika ihr eine Antwort gegeben hatte, bedankte sich Yukiko noch einmal herzlich für ihre Mühe, verbeugte sich zur Verabschiedung und verließ dann das Labor. Auf den Weg zur Krankenstation musste sie den plötzlichen Drang sich halb hüpfend fortzubewegen unterdrücken und beschränkte sich darauf glücklich zu strahlen. Es konnte tatsächlich sein, dass sie nach etlichen Jahren endlich wieder eine gute Freundin gefunden hatte.


    In der Krankenstation angekommen, fand sie alles so vor, wie es zu dem Zeitpunkt gewesen war, als sie den Raum verlassen hatte. Nur mit dem Unterschied, dass die von Ibuki zerbrochenen Fliesen wieder repariert waren. Nichts deutete darauf hin, dass ihr dort beinahe der Schädel eingeschlagen wurde. Sie drängte den Gedanken beiseite und fing an sich um Leo zu kümmern und einen neuen Zettel zu schreiben, in dem sie erklärte, dass er zur selben Zeit in die Cafeteria kommen könnte, oder sie sonst morgen aufsuchen sollte.

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 15:05 Uhr - Gelände der Schule - Altes Schulgebäude (16) - Labortrakt


    Yukiko war gerade einmal ein paar Minuten weg, als Kouta wieder auftauchte.
    Rika hatte sich etwas in der Art bereits gedacht, als er so kommentarlos verschwunden war.
    "Könntest du mir mit dieser Wimperntusche behilflich sein?" fragte sie, ohne von der Lupe aufzublicken, durch die sie gerade ihr letztes Produkt begutachtete.
    "Deine Bekannten sind mir etwas zu merkwürdig", meinte er, während er zu dem Labortisch ging.
    "Jeder hier hat wohl so seine eigenen Päckchen zu tragen", erwiderte sie, ohne ihrer Stimme einen anderen Klang zu verleihen. Wahrscheinlich hatte er die anderen uns sie bereits gestern beobachtet.
    "Das Mädchen gerade... ich glaube sie hat mich gestern beklaut!" druckste Kouta herum. "Sie hat deswegen jetzt ja auch ne Strafe bekommen, also sollte das soweit erledigt sein. Aber die eine mit den Braun-schwarzen Haaren ist ne ganz andere Nummer..."
    "Yukiko ist in Ordnung. Das war nur wegen dieser Essensmarken!" warf Rika ein.
    "Schon klar! Aber heute haben wir doch auch keine Marken bekommen..."
    "Dafür arbeiten wir hier ja an diesen Utensilien. Gestern hatten wir Haarspangen zum Tauschen, heute wird es Make Up. Da es damit wohl nicht so schnell geht, werden wir die Tauschaktion wohl direkt in der Cafeteria machen müssen", erklärte Rika ruhig.
    "Ah! Dann arbeiten wir hier also für das Essen? Das ist in Ordnung!" Kouta schien der Sache damit gleich viel mehr Aufmerksamkeit zu widmen.
    Seine größeren Kenntnisse in der Chemie und Stoffkunde halfen der Sache auch schnell auf die Sprünge. Neben der Wimperntusche würden sie wohl auch ein ziemlich gutes Schminksortiment zusammen bekommen...


    [Hayato Akuma]
    Obwohl er schon etwas länger wieder am Leben war, hatte Hayato die kleine Lichtung noch nicht verlassen.
    Als er aus dem Unterholz gestürmt war, hatte dieser Kaishaku ihn einfach mit dem Schwert niedergestreckt. Dem Zustand seiner Kleidung nach zu urteilen, war er von der Brustmitte bis zur Schulter zerteilt worden...
    Jetzt war von dieser Wunde nichts mehr an seinem Körper zu erkennen, aber die Kleidung war ein deutlicher Beweis.
    Leider hatte er nicht sehen können, wie lange er "tot" gewesen war, bevor er erneut durch diese Welt schreiten musste.
    Diese Art von perversem Spiel passte ziemlich genau zu den Vorstellungen dieses Gottes. Er ergötzte sich wohl an den Leiden der Personen, die in seiner Welt gefangen waren.
    Das es eine Art Strafe war, wurde schon alleine dadurch bewiesen, dass er noch immer den Schmerz fühlen konnte. Dieser war in seinem Geist noch immer vorhanden, obwohl er ja wieder lebte. Die Uhr hatte dann zwei Uhr geschlagen.
    Demnach waren es inzwischen wohl zwei Stunden, bevor man wieder erwachte.
    "Ich werde mich von dieser Welt nicht kleinkriegen lassen!" zischte er und streckte sie an Ort und Stelle aus.
    Gott bestrafte sie mit immer währender Schule. Außerdem ließ er nicht zu, dass sich jemand entkörperte, um dieser Welt zu entgehen. Also blieb ihm nur eine Möglichkeit... Er musste Gott selbst stellen!
    Als die Uhr plötzlich drei Uhr schlug, stellte Hayato fest, dass er im Sonnenschein einfach eingeschlafen war. Aber seine letzten gedanken waren immer noch klar vorhanden. Wenn sie Gott selbst stellten, dann würden sie vielleicht auch aus dieser Welt herauskommen.
    Einen seiner Handlanger hatte er ja identifizieren können...
    Nun musste er nur noch die anderen davon überzeugen können, dass sie sich gegen diese Welt auflehnen mussten.

  • [Yukiko Sakamato]
    15:08 Uhr – Gelände der Schule - Pausenhof

    Ein wenig planlos stand Yukiko mitten auf dem Pausenhof und warf den vorbeiziehenden Leuten suchende Blicke zu in der Hoffnung Honoka zu finden. Wie sie es befürchtet hatte, war das Unterfangen nicht gerade von Erfolg gekrönt, also begab sie sich zu den Klubräumen. Vielleicht hatte sie ja bei den Musikern mehr Glück. Doch auch dort fand sie sie nicht. Vielleicht hatte sie sie ja gerade so verpasst? Yukiko biss sich auf die Unterlippe und überlegte, wo sie noch suchen sollte. Honoka war die Einzige in ihrem Alter, weswegen Yukiko sie auf jeden Fall auch mit zu den Selbstverteidigungsübungen bringen wollte.
    Deswegen suchte sie auf gut Glück weiter, streunte durch die Cafeteria, den Rest des Schulgebäudes, warf kurz einen Blick auf das Dach der Schule und versuchte von da aus mit zusammengekniffenen Augen den Blondschopf Honokas. Allerdings erneut erfolglos.
    Sie seufzte und schlenderte wieder die Treppen herunter. So würde sie sie wohl kaum finden. Wahrscheinlich wollte sie gerade nicht einmal gefunden werden. Yukiko konnte gut verstehen, dass sie angesichts der Situation Zeit für sich haben wollte. Auch wenn sie das ein wenig enttäuschend fand. Aber nicht jeder brauchte Gesellschaft so dringend wie sie.


    Schlechten Gewissens entschloss sie sich die Suche hintenan zu stellen. Sie hatte noch etwas mehr als eine dreiviertel Stunde bis zum verabredeten Termin in der Cafeteria. Die Zeit würde sie nutzen, um ein wenig mehr über ihren eigenen Körper in Erfahrung zu bringen und wie effektiv ihr Wissen zur Verteidigung tatsächlich war. Und was war dafür besser geeignet als sich mit den Kampfkunstclubs der Schule anzulegen? Wenn es solche denn überhaupt gab.
    Sie tigerte also neugierig zur Turnhalle und spähte schüchtern hinein. Sie war groß. Sogar größer, als die Sporthalle ihrer alten Schule und die war schon beeindruckend gewesen. Sieben großen Hallen, alle von einander abtrennbar, ausgestattet mit so ziemlich allem was man brauchte. Fußballtore, Basketballkörbe, kleinere Hockeytore, Schwebebalken, Hochsprungstäbe und Latten, und so weiter und so fort.
    Zuerst schien es als würde sie sich für eine weitere Enttäuschung bereit machen müssen, doch dann entdeckte sie in den hinteren Hallen einige Schüler in weißen Kampfanzügen mit Gürteln und schwarzen Hosen. Sie wollte die Halle nicht mit ihren normalen Schuhen betreten, weshalb sie nicht den direkten Weg nahm, sondern den über den Gang für die Umkleidekabinen, der rechts neben den Hallen verlief.
    An der Tür für die sechste Halle blieb stehen und spähte wieder hinein. Tatsächlich. Die Schüler übten tatsächlich eine Kampfkunst. Und Yukiko erkannte sie sogar. Es war Kwoon Do, für das sie selbst nie die passenden körperlichen Fähigkeiten gehabt hatte. Aufregung und Nervosität stiegen in ihr auf. Sollte sie wirklich?


    Doch bevor sie eine Entscheidung fällen konnte, kamen drei Schüler hinter ihr auf die Tür zu. Yukiko war gerade im Begriff sich um zudrehen, als einer von ihnen sagte: "Seht mal, eine Besucherin. Und dann auch noch so ein kleines Püppchen! Ich wette sie wollte mal ein paar echte Männer in Aktion sehen!"
    Yukikos Wangen färbten sich leicht rosa, als sie sich den Sprecher ansah. Kurze aber wilde, schwarze Haare, ein kantiges Gesicht, ungefähr 1,63 groß und Augen, die sie an einen Falken im Sturzflug erinnerten. So intensiv und bohrend waren sie. Neben ihm standen anscheinend zwei seiner Freunde, die ihm bereits warnende Blicke zuwarfen. Sie beide waren gut einen Kopf größer, als das Falkenauge, der in der Mitte mit braunen Haaren, offensichtlich ein Ausländer, und der linke ebenfalls mit schwarzen Haaren, die ihm allerdings glatt bis zu den Schultern reichten.
    Noch konnte sie einen Rückzieher machen. Aber sie musste sichergehen, dass ihr Können den anderen auch etwas brachte. Nein, sie konnte jetzt nicht kneifen. Außerdem konnte sie nicht leiden, wie er mit ihr sprach. Sie hatte heute schon dank Ibuki genug respektloses Verhalten über sich ergehen lassen müssen. Also sagte sie:
    "Klein? Irgendwie ironisch. Im Vergleich zu deinen Freunden kommst du mir wie ein Kleinkind vor."
    Überrascht blinzelte er. Seine Freunde warfen sich lachende und zugleich alarmierte Blicke zu. Dann baute sich das Falkenauge vor ihr auf und knurrte:
    "Vorsichtig, Kleines! Du weiß nicht mit wem du dich hier anlegst!"
    Yukiko ertappte sich dabei, wie sie in alte Verhaltensmuster zurück zu fallen drohte. Sie hatte schon ihre Schultern nach vorne ziehen, ihren Kopf senken und Hilflosigkeit ausstrahlen wollen. Jedoch stoppte sie das so schnell sie es bemerkte. Stattdessen stemmte sie ihre Hände in die Hüften, hob ihren Kopf und erwiderte seinen Blick direkt.
    "Einem vorlauten Zwerg?" Hinter ihm gestikulierten seine Freunde, dass sie es nicht weiter treiben sollte. Aber da sie ja genau das wollte, beachtete sie es nicht.
    "Du...", knurrte er.
    "Du könntest mir beweisen, dass ich falsch liege, in dem mit mir einen kleinen Übungskampf machst. Nichts wildes, ich möchte dich nicht zu sehr demütigen. Sagen wir derjenige, der zuerst auf der Matte liegt, verliert die Runde. Insgesamt tragen wir drei Runden aus, und derjenige, der zuerst zwei Siege hat gewinnt."


    Nun war er völlig aus dem Konzept geworfen worden. Ungläubig starrte er sie an, als ob er seinen Ohren nicht trauen konnte.
    "Du willst gegen mich kämpfen?", fragte er zur Sicherheit noch einmal. Yukiko nickte und ignorierte dabei die blassen Gesichter seiner beiden Freunde. Der Ausländer ging dazwischen:
    "Ken, das ist eine schlechte Idee. Kouhai-san, unser Ken hier gehört zu den Besten, trotz seiner Größe. Ich würde dir nicht raten, das zu tun."
    Yukiko lächelte ihn an, beruhigt darüber dass wenigstens seine Freunde über eine Portion Verstand verfügten, schüttelte dann aber den Kopf.
    "Danke, dass du dir Sorgen machst, aber das ist nicht nötig."
    "Nicht nötig... So so, du hältst ganz schön große Stücke auf dich, Kleines", brummte Ken.
    Sie lächelte ihn an und fragte:
    "Und? Bist du dabei, oder rennst du weg?"
    Sein rechtes Auge zuckte in Wut. Sie hatte einen wunden Punkt getroffen, was ihr irgendwo Leid tat. Vielleicht würde sie sich nach dem Kampf bei ihm entschuldigen.
    "In Ordnung", knurrte er, "wir kämpfen, aber wenn du nachher flennst, wie ein Baby, beschwer dich nicht. Ich werde dich nicht mit Samthandschuhen anfassen."
    "Gut, können wir dann sofort starten? Ich habe leider nicht mehr so viel Zeit."
    "Du unverschämtes Gör..."
    "Spar dir deine Beleidigungen bis du mich auf die Matte gelegt hast."
    "Hmpf! Dann komm!"


    Während wir sie sich vorbereiteten, versuchten seine Freunde sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Allerdings schafften sie es bei keinem von den beiden. Während der Vorbereitung schlug Yukiko das Angebot aus, sich einen Anzug auszuleihen, sehr zur Verwunderung aller Anwesenden. Sie legte lediglich die Arm- und Beinschoner, wie auch den Kopfschutz an. Ken lächelte derweil bösartig und flüsterte ihr im Vorbeigehen zu: "Na dann bin ich mal gespannt was für Unterwäsche die kleine Miss heute trägt. Die Zuschauer wird es bestimmt auch interessieren."
    Zuschauer? Verwirrt blickte sich Yukiko um. Und tatsächlich. Die Neuigkeit dass es einen Übungskampf zwischen Ken und ihr gab, hatte sich wie ein Lauffeuer in der Turnhalle verbreitet. Viele Klubs hatten eine Pause eingelegt und spähten neugierig herüber oder bildeten einen Kreis um die Matten, um besser zuzusehen zu können. Yukiko lief knallrot an. Warum hatte sie daran nicht gedacht? Und natürlich war die Mehrzahl der Zuschauer männlich! Egal, alles war gut, solange sie nicht auf die Matte geworfen wurde... Oder zu hohe Tritte ansetzte. Das war plötzlich viel schwerer, als sie dachte. Trotzdem... Sie durfte auf keinen Fall verlieren! Die Scham würde sie niemals überleben.


    Mit neuer Entschlossenheit stellte sie sich Ken gegenüber. Einer seiner Freunde übernahm die Rolle des Schiedsrichters. Sie verbeugten sich und dann begann die erste Runde.
    Yukiko nahm eine Haltung ähnlich wie die Deckung beim Boxen ein, nur dass ihre Handrücken nicht zum Gegner, sondern jeweils zur Seite zeigten. Ken zögerte nicht in die Offensive zu gehen und sandte ihr einige Schläge entgegen. Sie bemerkte zuvor, dass er sich zurückhielt, während sie jedem Schlag mit flinken Bewegungen auswich. Gleichzeitig wurde ihr aber auch bewusst, dass er mindestens so viel Kraft wie Ibuki besaß, wenn nicht sogar bedeutend mehr. Zuerst hatte sie es nicht bemerkt, aber unter dem Anzug mussten sich einige wirklich gut trainierte Muskeln befinden.
    Nach einem etwa zweiminütigen Tanz verlor er die Geduld und setzte ihr stärker nach. Und genau darauf hatte sie gewartet. Er unterschätzte sie noch immer, was ihr erlaubte, mit einem Ausfallschritt nach vorne, ihr bisheriges Muster zu durchbrechen. Während der Schlag auf sie zuflog schob sie ihre linke Hand mit dem Handrücken voran entlang seines Unterarms und drückte ihn dabei leicht zur Seite. Der Schlag pfiff so an ihrem Ohr vorbei und sie befand sich innerhalb seiner Deckung. Ohne zu zögern um ihm keine Zeit zum reagieren zu geben, nutzte sie ihren eigenen Schwung aus, ballte ihre Linke zur Faust und ließ sie gegen seinen Kopf krachen. Sie war zwar körperlich weit unterlegen, doch der Schwung aus seinem Schlag vervielfachte die Wirkung ihres Angriffs, sodass selbst er die Auswirkungen spüren sollte. Um sicher zu gehen, setzte Yukiko nach. Noch immer den Schwung aus ihrem Ausfallschritt und dem Schlag nutzend, ließ sie ihren linken Ellbogen auf ihn zu schnellen, der den überraschten Ken ebenfalls ohne Gegenwehr traf. Das benebelte ihn so sehr, dass er anfing zu taumeln. Mit der Rechten packte sie ihm am Kragen seines Anzugs und führte mit ihrem Fuß eine Sichelbewegung aus, die ihm ein Standbein raubte. Ein wenig Druck auf den Oberkörper und er verlor sein Gleichgewicht, wodurch er auf den Hintern plumpste.


    Ein Raunen durchlief die Zuschauer. Einige lachten, andere sahen Yukiko beeindruckt an. Sie dagegen warf dem verdutzten Ken nur einen wütenden Blick zu.
    "Von wegen harter Kerl. Du fasst mich doch mit Samthandschuhen an."
    Dann erst begriff er, was passiert war. Sein Gesicht wurde knallrot und er sprang wieder auf die Beine. Sein Blick brannte förmlich.


    Die nächste Runde startete und wie erwartet, wollte er nicht verlieren. Er setzte Yukiko bedeutend härter nach. Seine Schläge wurden schneller und härter, teilweise versuchte er sie in einen Griff zu zwingen, wenn sie versuchte unter seine Deckung zu schlüpfen. Als er sie nicht zu fassen bekam, erkannte er ihre Schwachstelle. Sie war mittlerweile schwer am Atmen und die Uniform klebte ihr förmlich am Körper. Sie war diese Art der Anstrengung nicht gewohnt.
    Also fing er an sie mit Lowkicks und weiteren Schlägen über die Matten zu treiben. Yukiko erkannte sein Vorhaben und bemerkte, dass er so auf jeden Fall gewinnen würde. Seine Ausdauer war bedeutend besser, als ihre es jemals sein würde. Diesmal musste sie also in die Offensive gehen und es schnell beenden.
    Doch ehe sie eine Lücke in seiner Verteidigung finden konnte, verlor er seine Geduld. Oder schätzte ihre verbleibende Agilität falsch ein. Er setzte zu einem Tritt gegen ihren Brustkorb an, den sie für sich nutzte. Sie tauchte unter ihm hinweg, war darauf nah genug an ihm dran, um ihren Ellbogen in seiner Seite zu versenken. Er blockte den Schlag, achtete dabei jedoch nicht darauf, dass sie einen Lowkick gegen sein aktuelles Standbein ausführte. Dieser traf auf Höhe seines Knies, was ihn trotz des Schutzes ächzen ließ. Yukiko witterte ihre Chance und verhinderte durch Schlagkombinationen, dass er Abstand zu ihr gewinnen konnte. Wieder blitzte Wut in seinen Augen auf und er holte zu einem weiten Schlag aus.
    Sie dachte nicht, dass er denselben Fehler ein zweites Mal machen würde, wie in der ersten Runde veränderte sie die Flugbahn des Schlags und setzte zu der Kombo an. Allerdings schien er damit gerechnet zu haben und nutzte seine freie Hand um ihre Uniform zu greifen. Er drehte seinen Oberkörper ein und streckte seine Hüfte raus. Er plante einen simplen Hüftwurf. Überrascht schlug ihm Yukiko in die offene Seite und trat sogleich in seine Kniekehlen in der Hoffnung, dass er sie loslassen würde. Doch das tat er nicht. Sie biss die Zähne zusammen und legte ihr Kinn auf die Brust, als sie spürte, dass sie den Boden unter den Füßen verlor. Doch nur einen Wimpernschlag später machte ihr Körper eine abrupte Abwärtsbewegung und Ken ächzte erneut. Irgendwie wurde sie herumgeschleudert, wobei sie die Orientierung verlor. Und plötzlich knallte sie mit dem Kopf auf den Boden. Für einen Moment klingelten ihre Ohren. Jemand stöhnte und sie versuchte sich hochzustemmen, um zu erkennen was passiert war. Doch als sie ihre Hände auf den Boden setzte, spürte sie nur eine warme, sich bewegende Masse. Sie blinzelte und erkannte, dass sie halb auf Ken gelandet war, der es irgendwie geschafft hatte sich in seinem Wurf noch auf den Rücken zu drehen. Sein Schweißgeruch stieg ihr in die Nase und mit der linken Hälfte ihres Körpers konnte sie sein hämmerndes Herz spüren. Allerdings dachte sie in diesem Moment nicht daran sich zu bewegen. Vorher gab es noch etwas wichtigeres zu klären.
    Er schien nicht minder überrascht und verwirrt zu sein, als Yukiko, weswegen sie nach einem kurzen Blickaustausch ruckartig zum Schiedsrichter sahen.
    Dieser wirkte ein wenig beunruhigt und war bereits heran geeilt, um zu prüfen, ob es den beiden Kämpfern gut ging.
    "Alles in Ordn...", setzte er an, wurde jedoch von Ken unterbrochen.
    "Was ist das Ergebnis?"
    Sein Freund schien ein wenig zu drucksen, bevor er schließlich auf ihre Seite der Matten deutete und sagte:
    "2:0 für die Herausforderin. Bei dem letzten Wurf ist dein Bein eingeknickt, dann hast du sie losgelassen und konntest den Schwung nicht mehr abfangen. Du bist zuerst auf der Matte aufgeschlagen."
    "Tche!", zischte er, während Yukiko die Neuigkeit noch verarbeitete. Dann glänzten ihre Augen und sie grinste breit.
    "Yatta!", rief sie aus, während sie sich von ihrem Gegner rollte und neben ihm hinsetzte. Eine weitere Runde hätte sie nicht überlebt. Sie war dermaßen fertig, dass sie schwer atmete und aus jeder möglichen Pore schwitzte. Jetzt wo das Adrenalin langsam aus ihrem Blutkreislauf wich, würde sie wahrscheinlich nicht einmal mehr sicher stehen können, so gummiartig fühlten sich ihre Beine an.
    Das Auditorium tuschelte aufgeregt, was allerdings nicht den Spott überdecken konnte, den sie Ken entgegen brachten. Einige schienen wirklich zu genießen, dass er von einem Mädchen besiegt worden war. Nachdem er sich langsam aufgesetzt hatte und an einige Leute ein paar warnende Blicke verschossen hatte, wandte sie sich ihm zu, zog sich den Schutz vom Kopf und sagte:
    "Du bist wirklich gut. Hättest du mich von der ersten Runde an ernst genommen, hätte ich keine Chance gehabt."
    Prüfend sah er sie an. Ob er glaubte, dass sie sich nach so einem Kampf noch über ihn lustig machte?
    "Habe ich aber nicht...", sagte er langsam, als müsse er seine Niederlage erst noch verdauen. "Du bist zwar klein, aber verdammt gut. Wo zum Teufel hast du das gelernt?"
    Sie kicherte und erwiderte: "Beim Teufel höchstpersönlich. Das nennt sich Yi Quan Dao. Perfekt für jemanden wie mich, der körperlich so ziemlich jedem unterlegen ist."
    Wieder musterte er sie, während er schwieg. Yukiko nahm es als stille Kritik, seufzte innerlich, entfernte die restlichen Schützer und stand auf. Mit einer kleinen Verbeugung verabschiedete sie sich von ihm, dankte seinem Freund dafür, dass er sich als Schiedsrichter bereit erklärt hatte und verließ die Halle. Dabei kam ihr noch jemand hinterher gelaufen, der sie für den Klub gewinnen wollte, was sie aber ablehnte. Draußen angekommen fröstelte es sie. Ihre Kleidung war verschwitzt und der Wind ließ ihre Härchen stehen. Sie guckte auf die Uhr. Noch zehn Minuten hatte sie. Sie entschied sich, sich auf der Grünfläche noch ein wenig in die Sonne zu legen, um sich zu trocknen und dann in die Cafeteria zu gehen. Sie würde zwar müffeln, aber daran konnte sie jetzt nichts ändern.


    Acht Minuten später hörte sie plötzlich einige aufgeregte Stimmen. Langsam richtete sie sich auf und sah sich neugierig um, was sie sofort wieder bereute. Es war Ken. Und er fragte lautstark jeden, ob er sie gesehen hatte. Er stampfte von Schüler zu Schüler mit einem grimmigen Gesichtsausdruck und einem wütenden Blick. Das gefiel ihr ganz und gar nicht. Wollte er sich etwa für die Demütigung rächen? Das musste es sein. Dafür war er der Typ! Absolut.
    Langsam stand sie auf und versuchte sich in Richtung Cafeteria davonzustehlen. Doch schon nach wenigen Schritten hörte sie seine Stimme:
    "Ahhh! Du bleib stehen! Mit dir bin ich noch nicht fertig!"
    Sofort flüchtete sie ohne sich um zudrehen. Sie hörte seine unablässigen Flüche, auch noch dann, als sie sich den anderen Schülern anschloss, die in die Cafeteria strömten. Es war zwar schon fünf, aber trotzdem war es noch lange nicht leer und sie musste sich zwischen den hungrigen Schülern hindurch quetschen. Doch ehe sie Rika entdecken konnte, wurde sie grob von hinten an der Schulter gegriffen. Sie drehte sich langsam um und stand Ken gegenüber der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das Knie rieb, während er ihr genervte Blicke zuwarf.
    "Was willst du noch? Ist dein Knie in Ordnung? Du solltest es kühlen und ruhen lassen, bevor du mir hinterher jagst."
    "Entscheide dich, ob du dir Sorgen machst, oder Angst hast", murrte er, ließ sie los und nahm die Hand von seinem Knie.
    "Okay," sagte sie, drehte sich flink um und rannte wieder weg.
    "Wa.. Halt! Sofort! An!", schnaubte er und stürmte ihr hinterher und schubste kurzerhand jedem der ihm im Weg stand zur Seite. Als sie sich gerade entlang der Wand an einem Schüler vorbei schlängeln wollte, hatte er sie eingeholt. Sein Arm versperrte ihr den Weg in den Speisesaal. Sie drehte sich um, um in der anderen Richtung zu verschwinden, doch auch dort versperrte ein Arm ihren Weg. Mit der Wand im Rücken stand sie ihm nun gegenüber und sah ihn ängstlich an. Diesmal konnte sie ihr altes Verhaltensmuster nicht unterdrücken und schrumpfte vor ihm zusammen.
    Er seufzte und sagte:
    "Du bist schwerer zu fassen, als ein Aal."
    "Das liegt daran, dass ich eine Verabredung hab und wegen dir jetzt zu spät komme", beschwerte sie sich. Dabei fiel ihr auf, dass er nicht mehr den Anzug trug, sondern die ganz normale Uniform der Schüler. Hinter ihnen spähten einige Schüler neugierig herüber und tuschelten miteinander. Sie hörte heraus, dass ihr kleiner Kampf bereits in aller Munde war.
    "Ich lass mich nur nicht so einfach abwimmeln, Kleine. Nicht bevor ich wenigstens den Namen derjenigen kenne, die mich als erster in einem fairen Wettkampf besiegt hat."
    Verdutzt blinzelte sie ihn an.
    "Stimmt ich hatte mich gar nicht vorgestellt. Tut mir leid. Mein Name ist Sakamato Yukiko", sagte sie. Dann zögerte sie aber und überlegte ob sie ihre Klasse noch nennen sollte. Er war schließlich nur ein normaler Schüler. Würde er es nicht erwarten?
    "Klasse 1-C. Und mit wem habe ich das Vergnügen?"
    "Kenichi Inugami, 2-A", sagte er und wirkte sogleich bedeutend ruhiger. Darauf entspannte sich Yukiko auch und fragte:
    "Wirklich 2-A? Tut mir leid, dass ich so mit dir geredet habe, Senpai."
    "Was heißt hier wirklich? Glaubst du mir etwa nicht?"
    "Nein, das wollte ich nicht damit sagen... Ich dachte nur, dass wir gleichaltrig wären."
    "Du brauchst mir nicht noch weiter unter die Nase zu reiben, dass ich nicht der größte Kerl bin, Yuki-chan!"
    "Y-yuki-chan?", wiederholte sie, während ihre Stimme nach oben rutschte und ihre Wangen sich erneut knallrot färbten.
    "Senpai, benutz bitte meinen Nachnamen."
    "Viel zu lang, mich kannst du auch Ken nennen."
    "Inugami-senpai!", begehrte sie vorwurfsvoll auf, doch er schüttelte nur mit einem siegessicheren Grinsen den Kopf.
    "Außer du gewährst mir eine Revanche und treibst es mir aus."
    "Das ist unfair!"
    "Du bist es selbst Schuld."
    Die Leute, die diese Szene zuerst noch mit vorsichtigem Argwohn betrachtet haben, gingen weiter und erweiterten das Gerücht vom Mädchen, das das Kampfsport Ass der Schule besiegt hatte um die Nuance, dass sie jetzt auch seine Freundin war.

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 17:12 Uhr - Gelände der Schule - Eingangsbereich der Cafeteria

    Rika beeilte sich, da sie doch etwas spät dran war. Bei den Arbeiten im Labor hatten sie in den letzten zwei Stunden richtige Fortschritte gemacht. Die ersten Früchte dieser neuen Möglichkeiten hatte sie bereits in die Taschen ihrer Weste gesteckt, um wegen der Essensmarken was zum Tauschen zu haben.
    Kouta hatte noch immer nicht genug von seiner Treibmittelforschung und war im Labor geblieben.
    Im Eingangsbereich herrschte ein kleines Durcheinander, als sie dort eintraf. Hier schien gerade etwas durch die Menge gedrängelt und dieses Chaos verursacht zu haben. Da die Schülerinnen und Schüler sich aber bereits wieder zu zerstreuen begannen, musste das auslösende Ereignis bereits beendet sein.
    "Inugami-senpai!", hörte Rika plötzlich eine bekannte Stimme aufbegehren
    "Außer du gewährst mir eine Revanche und treibst es mir aus." war eine fremde Stimme in der gleichen Lautstärke zu hören.
    "Das ist unfair!" rief Yukiko wieder.
    "Du bist es selbst Schuld." bei diesen Worten war sie hinter dem Schüler angekommen. Wilde, schwarze Haare, die auf einem ungefähr 4cm größeren Körper thronten. Ein Arm versperrte Yukiko den Weg und die Haltung drückte Überlegenheit aus.
    Da Rika keine Schuluniform trug, konnte sie nicht mit dem Jahrgang kommen. Aber sie hatte nicht umsonst ein Leben außerhalb von Cliquen geführt.
    "Du wirst selbst Schuld an allem weiteren sein, was noch passieren kann!" sagte sie mit einer etwas dunkleren Stimme, die keinen Hauch von Unsicherheit enthielt. Sie schob sich dabei auf die Seite, an der sein Arm den Weg versperrte und legte ihre linke Hand auf diesen.


    [Hayato Akuma]
    Da er so nicht rumlaufen konnte, hatte Hayato doch noch einmal sein Zimmer aufgesucht und sich eine frische Uniform angezogen. Dann war er in Richtung der Cafeteria aufgebrochen, um dort von den verbliebenen Essensmarken etwas zu essen. Da er mit den anderen reden wollte, war dort wahrscheinlich der beste Platz, um sie abzupassen. Tatsächlich hatte er niemanden von den anderen gesehen.
    Es war bereits kurz vor 17 Uhr gewesen, als er dort eintraf. Wie schon am Tag vorher herrschte in der Cafeteria ein dauerndes Kommen und Gehen. Er besorgte sich ein Tablett und wählte seine Mahlzeit aus.
    An der Geschwindigkeit, mit der er alles verputzt hatte, merkte Hayato erst wie hungrig er gewesen war. Er blieb mit seinem leeren Tablett am Tisch sitzen und beobachtete seine Umgebung.
    Als im Eingangsbereich eine gewisse Unruhe entstand und laute Stimmen nur undeutlich ins Innere drangen, wollte er erst aufstehen. Aber was auch immer die armen Gefangenen dieser Welt da veranstalteten, es war für seine Mission nicht von Bedeutung.
    Wenn er erst einmal Gott gestellt hatte, dann würden alle Anwesenden befreit werden.


    Etwas unterhalb der Cafeteria auf der Oberen Brücke sank eine leuchtende Kugel herab und verwandelte sich beim Aufsetzen in ein Mädchen mit blonden Haaren. Weiter unten beim Schulgebäude sank eine zweite Leuchtkugel herab und nahm vor dem Schulgebäude A an der großen Treppe die Gestalt eines Jungen an. Beide sanken wie Marionetten ohne Schnüre zusammen, als sie vollständig in der Welt materialisiert waren.

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 2 - 17:12 Uhr - Gelände der Schule - Eingangsbereich der Cafeteria


    "Rika-senpai!", seufzte Yukiko erleichtert, erinnerte sich gleichzeitig aber an die Waffe, die sie unter ihrer Kleidung verbarg.
    "Hier ist alles in Ordnung", sagte sie schnell, "Inugami-senpai hat lediglich noch nie etwas von gutem Benehmen gehört." Sie warf ihm einen warnenden Blick, den er gerade so noch registrierte, da er Rika interessiert musterte. Sofort sah Yukiko, dass er ihr nicht gehorchen wollte, da sein Auge wieder so seltsam zuckte, wie auch zuvor als sie ihn gereizt hatte. Er sah ihr direkt in die Augen und gab sie völlig unbeeindruckt von ihrer Bemerkung.
    "Zuerst ein Püppchen, das mich herausfordert und dann eine Mechanikerin, die mich bedroht? Was kommt als nächstes? Eine Mannsweib Furie, die jegliches Leben hasst und deswegen alle umbringen will?"
    Er seufzte, schüttelte im Unglauben seinen Kopf und fing an zu grinsen.
    "Solche Tage sollte es öfters geben", meinte er. Anschließend hob er Yukikos Blockade mit einer Hand auf und zog aus einer Tasche seiner Uniform zwei Essensmarken.
    "Ich lade dich ein. Sieh es als Siegerprämie."
    Vor Überraschung weiteten sich ihre Augen.
    "Wirklich?"
    Amüsiert grinste er und drückte ihr einen Zettel in die Hand.
    "Aber nur wenn ich euch heute begleiten darf." Damit hatte sie weniger gerechnet, aber das hielt sie nicht davon ab, Rika zu fragen:
    "Ist das für dich in Ordnung, Senpai?"

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 17:12 Uhr - Gelände der Schule - Eingangsbereich der Cafeteria


    "Zuerst ein Püppchen, das mich herausfordert und dann eine Mechanikerin, die mich bedroht? Was kommt als nächstes? Eine Mannweib Furie, die jegliches Leben hasst und deswegen alle umbringen will?"
    Das Bürschlein hielt sich wohl für den absoluten Obermacher. Das er bei ihr gleich auf eine Mechanikerin geschlossen hatte, konnte an den Handschuhen liegen. Aber dass er auch noch diese Ibuki Nukui umschrieb war schon etwas seltsam. Seinem Grinsen nach fand er das auch amüsant.
    Als er Yukiko dann auch noch eine seiner Essensmarken in die Hand drückte und sein "Ich lade dich ein. Sieh es als Siegerprämie" dazu abließ, hätte sie ihm am Liebsten da weh getan, wo er es auch richtig gespürt hätte.
    Yukiko wirkte dem Angebot gar nicht so abgeneigt, als sie ihre Frage an Rika stellte:
    "Ist das für dich in Ordnung, Senpai?"
    Wenn Rika ehrlich zu sich selbst war, dann hätte sie sich lieber mit Katzenminze getränkt in ein Tierheim für Katzen begeben. Dieser Typ war augenscheinlich einer dieser kampfbesessenen Sportler, der inzwischen keine angemessenen Gegner mehr fand und deshalb alle anderen Schüler von oben herab betrachtete.
    "Falls Inugami-Kouhai seine Wünsche etwas besser im Zaum halten kann. Seinen dritten Wunsch könnte man ihm schließlich auch erfüllen", antwortete sie ruhig. Die kleine Spitze auf das Zweitsemester hatte sie sich einfach nicht verkneifen können, denn seine Stufe war an der Uniform klar erkennbar.
    Auch wenn sie nicht unbedingt begeistert war, so bemerkte sie den Wunsch bei Yukiko. Und so lange er nur den Begleiter spielte...

  • [Yukiko Sakamato]
    Tag 2 - 17:12 Uhr - Gelände der Schule - Eingangsbereich der Cafeteria


    Rikas Abneigung war deutlich, aber Kenichi schien sich daraus nichts zu machen. Entweder war es ihm egal oder er war diese Reaktion einfach gewöhnt. Sein Verhalten war halt ruppig und es kam garantiert nicht jeder damit klar. Sie ehrlich gesagt auch nur bedingt, aber das lag auch daran, dass sie rückblickend erkannt hatte, dass er sich bei ihrem Kampf selbst noch in der zweiten Runde zurückgehalten hatte. Nicht ein Mal hatte er einen ernsthaften Angriff gegen ihr Gesicht, oder Kopf geschickt. Irgendwo verletzte das ihren Stolz, aber andererseits war sie auch froh darüber. Hätte er das nicht getan, wäre das ganze vielleicht völlig anders ausgegangen. Ein Treffer und sie wäre KO gewesen. Trotz Schutzausrüstung. Sie warf seinem Seitenprofil einen prüfenden Blick zu, während Rika ihm antwortete.
    "Seinen dritten Wunsch könnte man ihm schließlich auch erfüllen", sagte Rika, worauf Kenichi verhalten lachte. Dann erwiderte er mit einer beschwichtigenden Geste:
    "Du solltest mich nicht so wörtlich nehmen. Ich wollte damit nur sagen, dass es selten ist so ungewöhnliche Leute zu treffen. Ich mein, wie oft begegnet dir ein Mädchen von Yuki-chans Statur, das dreist genug ist einen Kampf zu provozieren? Selten bis nie, wenn du mich fragst." Dabei lief Yukiko wieder rot an und fluchte leise: "Ich hab dir doch gesagt, dass du nicht meinen Vornamen verwenden sollst! Und schon gar nicht meinen Spitznamen..." Ohne darauf einzugehen knuffte er sie leicht in die Seite, was sie verdutzt blinzeln ließ. Wie konnte der sich so schnell, so vertraut verhalten? Das war schon fast unerhört! Rika durfte das, aber er hatte nichts für sie getan und allem voran war er ein Kerl! Und anders als Leo kannte er die Umgangsformen!
    "Mir wäre es lieber, wenn meine Wünsche nicht so für bare Münze genommen werden würden", sagte er dann noch immer an Rika gewandt. Dass er ihre Blicke ignorierte störte Yukiko ungemein, worauf sie resignierend die Backen aufplusterte und demonstrativ in die anderen Richtung guckte. Sie war es gewohnt von den Männern nicht ernst genommen, angelogen und ausgenutzt zu werden. Aber nie haben sie es gewagt sie in der Öffentlichkeit derart zu ignorieren.
    Kenichi registrierte diese Reaktion aus dem Augenwinkel, reagierte aber nur mit einem leichten Zucken seines Mundwinkels, das Yukiko nicht bemerkte.
    "Wollen wir dann? Nach den Klubaktivitäten bin ich immer tierisch hungrig", sagte er.
    Yukiko zögerte und musterte die Marke in ihrer Hand. Noch konnte sie ihn wegschicken. Rika wäre das offensichtlich auch lieber. Sie kniff die Augen zusammen und warf ihm böse Blicke zu. Seufzte dann aber und entschloss sich dem zuzustimmen.
    "Nur unter der Bedingung, dass du aufhörst mich so zu nennen. Außerdem...", sagte sie ohne den Satz beenden zu können. Kenichi beugte sich vor und flüsterte ihr leise ins Ohr, damit Rika nichts davon mitbekam: "Lagen wir schon aufeinander und du weißt wo ich dich gegriffen habe, um den Wurf anzusetzen." Ruckartig bewegten sich ihre Hände schützend vor ihre Brust. Sie hatte es während des Kampfs nicht bemerkt, weil sie alle anderen Gedanken beiseite geschoben hatte. Außerdem war es bescheuert sich während eines Kampfs vor Körperkontakt zu zieren. Aber jetzt wo er es sagte, spürte sie regelrecht seine Hände an ihrer Uniform. Nun glühten selbst ihre Ohren und ihr war heißer als je zuvor. Einen Wimpernschlag später klatschte ihre Handfläche in sein Gesicht und hinterließ dort ein rotes Mal. Einige vorbeigehende Schüler kicherten und sie verwettete ihre Uniform darauf, dass die Gerüchteküche dadurch noch weiter brodeln würde. Er dagegen guckte nur verdutzt auf sie herab, während sie sich auf der Stelle umdrehte und mit hoher Stimme sagte:
    "Mach was du willst!"
    Er lachte und meinte: "Gut dann werde ich mich zu euch setzen."
    An Rika gewandt sagte Yukiko ohne Kenichi Beachtung zu schenken:
    "Lass uns gehen. Oder musst du vorher noch Marken eintauschen?"

  • [Yoshio's Prolog]
    Premiere! Das erste Mal auf einer so großen Bühne. Das Shin Kokuritsu Gekijō, das Neue Nationaltheater in Tokyo. Yoshio schluckte, als sich die Reihen füllten. Es war ein westliches Stück, eine Abwandlung von "Hamlet" und er spielte in der Hauptrolle. Er warf einen Blick nach hinten. Yuuki nickte ihm zuversichtlich zu. Der Abend sollte glatt laufen. Es begann mit dem Duell zwischen Laertis und Hamlet... Masaru funkelte Yoshio böse von der anderen Bühnenseite an. Er war Laertis und der Exfreund von Yuuki. Sie war durch das Theater mit Yoshio zusammengekommen und das wusste Masaru. Yoshio machte sich darum bereit, sich nach der Vorstellung mit Masaru prügeln zu müssen und schluckte noch einmal schwer. Sein Einsatz. Er sprang auf die Bühne, wich wie geprobt den Hieben von Masarus Degen aus, wenn auch immer nur haarscharf. Doch irgendetwas stimmte nicht... Bevor Yoshio weiterdenken konnte, spürte er Masarus Degen. Er hatte ihn mit einem kräftigen Hieb durchbohrt. Jetzt fiel Yoshio auch ein, was nicht stimmte. Masaru hatte den Stichschutz weggelassen und er selbst hatte die Protektoren vergessen. Die Schmerzen breiteten sich in Yoshios Körper aus, als er in sein Mikro Hamlets letzte Worte sprach: "Der Rest ist Schweigen..."


    Tag 2 - 17:12 Uhr - Schulgebäude A


    Yoshio öffnete die Augen. Er blickte in den klaren, blauen Himmel. Es ging auf Abend zu und wahrscheinlich würde es ein mild-warmer Abend werden.
    Doch es gab etwas, was Yoshio störte. Nicht etwa, dass er im Staub lag, total verdreht war und nicht wusste, wo er war. Es war viel mehr die Frage, warum er in diesen Klamotten steckte!
    Nachdem er sich aufgerappelt hatte, den schmerzenden Gelenken wieder etwas Leben und Lockerung eingehaucht hatte und sich mal ansehen konnte, flogen seine Augenbrauen vor Überraschung nur so in die Höhe.
    Anstatt seiner üblichen Kleidung trug Yoshio irgendeine Art von Schuluniform. Es war ein dunkler Anzug zusammen mit einem weißen Hemd und dunklen Schuhen. Mit so etwas würde Yoshio auf eine Beerdigung gehen, aber doch nicht auf eine Schule! Er blinzelte. Wieso stand er hier draußen? Er war doch eben noch bei der Premiere gewesen...
    Was auch immer gerade los war, Yoshio konnte es sich nicht erklären. Die paar Schüler, die an ihm vorbeigingen, schien es nicht zu stören, dass er total verdattert dastand.
    Was war hier nur los?


    Gewappnet gegen Rechtschreibfehler!
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    3 Mal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • [Ibuki Nukui]
    Tag 2 - 17:09 Uhr - Sporthalle - Dach der Sporthalle

    Langsam öffnete Ibuki ihrer Augen, als sie von dem wilden Geschrei eines Jungen aufgeweckt wurde.
    "Schandmaul! Komm runter da! Was machst du da überhaupt?!" schrie Toshi so laut er konnte. Verschlafen richtete sich Ibuki auf und begab sich zur Linken der Sporthalle, wo auch die Feuerleiter befestigt war. Für einen kurzen Augenblick hatte er keine Ahnung, wie er darauf hätte reagieren sollen, da er nicht wusste ob sie ihn überhaupt verstanden hatte oder ihn schlichtweg ignorierte. Toshi hielt viel auf seine Menschenkenntnis, doch Ibuki war ein Fall für sich. Hatte sie etwas auf dem Dach gesucht und ist eingeschlafen? Hatte sie sich dort oben versteckt? War ihr wohl möglich einfach langweilig und sie dachte sich, auf dem Dach einer Sporthalle zu schlafen wäre witzig?
    Er schüttelte kurz den Kopf und lief zur linken Seite der Sporthalle. Alles was Ibuki tat schien so willkürlich, er hätte den ganzen Tag darüber grübeln können, ohne zu einer Antwort zu kommen, daher zog er es vor sie einfach zu fragen.
    An der Ecke des Gebäudes angekommen sah er sie gerade noch von der Hälfte der Feuerleiter auf das Dach des Schuppen springen und gleich danach von dort auf den Boden. Ohne lange zu zögern lief er zu ihr, wobei er sich immer noch wunderte, warum sie so entspannt bei alle dem wirkte.
    "Was zur Hölle hast du auf dem Dach verloren?" fragte er mit der Befürchtung die dümmsten Grunde für ihr Verhalten zu hören.
    "Ach das. Wir haben schönes Wetter, darf man das etwa nicht genießen?"
    Völlig entgeistert starrte er Ibuki über seine Brille hinweg sehend an, während sein Kiefer runter sackte.
    'Das ist dein Grund auf das Dach eines 7 Meter hohen Gebäudes zu klettern und dort ein Nickerchen zu halten? Schönes Wetter?! Ehrlich?!'
    Er rückte sich seine Brille zurecht bevor er entgegnete, "Dir hat nicht zufällig jemand etwas sehr Schweres an den Kopf geschmissen oder Ähnliches?"
    "Worauf willst du hinaus?" zischte Ibuki hervor. Toshi stoppte sich im letzten Moment, bevor er ihr anfing zu erklären, was eine Gehirnerschütterung alles für Probleme bereiten kann. Stattdessen schluckte er nur und hielt seinen Blick gefasst auf der Schwarzhaarigen.
    Nach einer Ewigkeit peinlichen Schweigens, schnaubte Ibuki und ließ von dem Thema ab. Als sie an Toshi vorbei schlenderte beginn ihr Magen plötzlich an wie wild zu knurren. Ihr kam erst jetzt wieder ins Gedächtnis, das sie seit ihrer Ankunft hier nichts gegessen hatte. Ihr Kopf lief hochrot an, während Toshi noch nicht sicher war, ob er nun lachen konnte, ohne auf Übelste angeschrien zu werden. Er wollte vorerst vorsichtig mit Ibuki umgehen, bis er wusste wann sie durchknallte.
    "D-Du hast Hunger, Schandmaul?"
    Ohne ihn anzusehen bis sie sich auf die Lippe und schüttelte mit dem Kopf. "Alles in Ordnung, ich bin nicht hungrig." erläuterte sie noch immer schamerfüllt, wobei sich ihr Magen wieder lautstark beschwerte.
    "Versteh mich nicht falsch, aber irgendwie habe ich eine Vermutung, dass du mich anlügst."
    Gedanklich setzte sie schon eine Standpauke zusammen, um ihn zu erläutern wie wenig ihn ihr Wohlbefinden anginge und wie wenig sie von seiner Meinung hielt, aber da unterbrach er sie auch schon wieder.
    "Ok, ich hab noch ein oder zwei Marken übrig, die kannst du nehmen. Aber das nächste Mal, wenn du den Unterricht schwänzt und wieder nichts zu Essen hast, musst du alleine zusehen wie du klarkommst. Verstanden?" Er durchsuchte kurz seine Taschen und holte dann aus seiner Hosentasche zwei Essensmarken. Gierig griff sie die Marken und verstaute sie kurzerhand, während sie ihm mit einem Nicken antwortete.


    Als sie um die Ecke der Sporthalle schritt sah sie über der Treppe eine gelblich leuchtende Kugel auf die Stufen hinunterfallen.
    'Was zur Hölle?!' Ohne auf Toshi zu achten, rannte sie zu den Stufen, wo nun statt der Kugel ein Junge zu finden war. An sich unterschied ihn nichts von den Anderen, bis auf die Tatsache, dass er vollkommen verdutzt dastand und keine Ahnung zu haben schien.
    "Hey, Junge!", schrie sie den vorhin erst erschienen Schüler an. Sie hoffte darauf, dass er Verbindung zu dem Haupt dieser Welt darstellen könnte.

  • [Leo Leopold]
    17:10 Uhr – Gelände der Schule – Sanitätsraum


    Nachdem Leo mehrere Stunden bewusstlos auf dem Bett in der Krankenstation gelegen hatte, wachte er langsam auf. Zuerst hob er seinen Kopf ein wenig. Zu seinem eigenen Erstaunen schmerzte ihn dies nicht. Er setzte sich langsam auf und schwang seine Beine elegant auf den Boden, links vom Bett. Im ersten Moment musste Leo nachdenken was geschehen war. Seine Gedanken liefen auf Hochtouren. Nach einigen Sekunden des Nachdenkens wusste er wieder alles. Erneut aufgewühlt starrte er auf die Uhr im Sanitätsraum. Als er sah wie spät es war, verkrampfte er sein Gesicht und verpasste sich einen Face-Palm.
    "Aaaaah!" hörte man Leo von Schmerzen durchströmt aufschreien, denn sein Sonnenbrand war immer noch da.
    Noch etwas wackelig auf den Beinen stand er auf und sah sich um. Das Zimmer war aufgeräumt und nichts zerstört. Die Fliesen repariert und jedes Mittelchen stand an seinem Plätzchen. In diesem Moment dachte sich Leo 'Was zum... Habe ich nur geträumt?'.
    Leo drehte sich noch ein wenig im Kreis, um festzustellen ob er wieder fest auf beiden Beinen ist. Müde war er auch keineswegs mehr. Um kurz Nachzudenken was er nun tun sollte, stützte er sich auf einem kleinen Holztischchen ab, leider nur ohne Erfolg. Seine Hand landete genau auf einer rutschigen Unterlage, weshalb er das Gleichgewicht verlor und seitlich in das Tischchen krachte. Dabei verschüttete er etwas Wasser, das auf dem Tisch gestanden hatte.
    Sein Sonnenbrand ließ ihn erstmal für wenige Sekunden liegen bleiben, doch als er aufstehen konnte, bemerkte er den Zettel welchen er wohl zum Boden gebracht hatte.


    'Leo-san, es tut mir wirklich leid, dass du die Sache mit Ibuki miterleben musstest und dass ich wahrscheinlich nicht da bin, wenn du aufwachst. Wenn es dir besser geht nachdem du aufgewacht bist, kannst du vielleicht in den Labortrakt der Schule kommen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass du mich mit Rika-senpai dort findest. Wenn du es dir nicht zutraust, kannst du dich auch weiter erholen. Ich werde dir Schmerztabletten und etwas zu trinken zurecht legen. In der zweiten Pause werde ich dann wiederkommen.
    Liebe Grüße und gute Besserung.'


    Es war eine Notiz von Yukiko. Bemerken konnte er dies durch die Tatsache, dass über Ibuki in der dritten Person geschrieben wurde. Als er realisiert wie großzügig und lieb Yukiko doch war, brach Leo in Gelächter aus. Er hatte das Wasser verschüttet und die Tabletten runter geworfen, welche Yukiko für ihn bereit gelegt hatte. Nun wollte Leo die vorherige Situation nur vergessen, mehr nicht. Also begab er sich aus dem Sanitätsraum und wollte ins Labor. Auf dem Flur hörte er auf einmal Getuschel von einigen Schülern. Alles was er auffassen konnte war: 'Yuki nennt er sie', 'Sie sind bestimmt zusammen, Yukiko und er' und 'Ja, Ken hat ja schon ihre Brüste angefasst'.
    So sensibel wie Leo war, wurde er stock wütend. Wenn Yukiko so einen Freund hätte, wüsste er doch davon. Wer auch immer dieser Ken war, er musste ihn finden und ihn mal richtig zurechtweisen.
    "Denn niemand behandelt meine Geliebte so!" Den letzten Gedanken sprach Leo unabsichtlich und voller Kraft aus, ohne zu bemerken dass er von den anderen Schülern verdutzt angestarrt wurde. Auf direktem Weg zu den tuschelnden Schülern fragte er lautstark: "Wo finde ich diesen Ken?" Die Schüler antworteten ihm ersichtlich erstaunt, dass sich dieser Ken in der Cafeteria aufhalten würde.


    Wie vom Blitz getroffen rannte Leo los, kein Halten, gar nichts. Jedes Hindernis, jedes Treppengeländer und ähnliches übersprang er um möglichst schnell in der Cafeteria anzukommen. Dank Leo's langem Kampfsport- und Parcourstraining war er im Stande dies zu tun.


    Nach ein paar Minuten kam er keuchend und mit wütendem Blick in der Cafeteria an. Er musste sich durch einige Schüler kämpfen, bevor er etwas sehen konnte. Als er etwa die Mitte des vollen Raumes erreicht hatte, schrie er ''Wo ist dieser Bastard Ken? Niemand behandelt Sakamato-san so schmutzig!''. Es war klar das Leo sich noch immer nicht völlig erholt hatte, weshalb er sich auch so aufführte. Sein Beweggrund war mehr als nur die Freundlichkeit von Yukiko. Nach all dem mit Ibuki und in ihrem Leben, sollte sie sich sicher fühlen und geborgen. Leo setzte sich dies in den Kopf und würde von dieser Sekunde an auch nichts mehr daran ändern wollen, ihr diese Sicherheit zu geben. Erneut schrie Leo auf, nur dieses Mal noch wuterfüllter und voller Sorgen um Yukiko.
    ''KEN-CHAN, DU ELENDER FEIGLING, ZEIG DICH!''
    Er wurde schon von allen schockiert angestarrt, was er gekonnt ignorierte. Sein Sonnenbrand war vergessen und seine Adern ragten stark aus seinen schmalen und trotzdem trainierten Armen. Seine Körperhaltung war Standfest, ähnlich der, die er vor Ibuki angenommen hatte, nur dass er dieses Mal fest auf beiden Beinen stand.

    Even if I cant see you... no matter how far away you may be...



    I will always be watching you.

    3 Mal editiert, zuletzt von Natsu-Dragonil () aus folgendem Grund: Getuschel etwas genauer

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    Tag 2 - 17:13 Uhr - Gelände der Schule - Cafeteria

    Dieser Inugami war wirklich sehr von sich überzeugt, fand Rika. Diese Art sich aufzudrängen hatten oft Leute von höherer Herkunft, die sich die gesellschaftlichen Regeln zunutze machten. Man hatte ja gefälligst die Wünsche der höher gestellten zu respektieren… Was für ein Bullshit!
    Als Yukiko dann auch noch unabsichtlich die Tauschaktion für Essensmarken erwähnte, machte Rika ihr hinter Inugami-sans Rücken eine abwehrende Handbewegung. Dieses Thema sollten sie nun wirklich nicht gegenüber normalen Schülern ansprechen. Besonders nicht vor jemandem wie diesem Inugami, der so eine Information bestimmt für seinen Vorteil würde ausnützen wollen.
    Da Yukiko noch von Inugami-san abgelenkt wurde, verpasste sie wohl die ersten Worte, die ziemlich laut in der Cafeteria erklangen. Rika erkannte die Stimme sofort und hätte sich am liebsten mit der flachen Hand vor die Stirn geklatscht.
    Hatte Leo-san denn immer noch nicht begriffen? War er dermaßen selbstfixiert, dass er wieder in seine westliche Verhaltensweise zurückfiel?
    Jetzt hatten sie nicht nur Inugami-san, sondern auch noch einen verliebten Schreihals im Raum, der mit Sicherheit einen Kampf provozieren würde. Und schon seine nächsten, diesmal unüberhörbar geschrienen Worte gaben ihr Recht.
    "KEN-CHAN, DU ELENDER FEIGLING, ZEIG DICH!"

    [Takeshi Okamura]
    Nachdem er den Körper des Schülers an Ort und Stelle gelassen hatte, war Takeshi zum Schulgebäude zurückgekehrt. Während er in Gedanken weiter überlegte, wie er zukünftig alle Personen in dieser Welt vor weiteren unbeabsichtigten Toden beschützen konnte, sorgte er für die Essensmarken.
    Im Unterricht fiel es ihm schwer, dem Stoff zu folgen, da er die Situation auf der kleinen Lichtung immer noch vor Augen hatte. Deshalb war er froh, als der Unterricht endlich zu Ende war. Nachdem er sich kurz davon überzeugt hatte, dass keine Anfragen an den Schülerrat vorlagen, war er ganz auf die Klippe über dem Fluss hochgestiegen. Dort hatte er, diesmal völlig ungestört, erneut die Lichtklinge ausprobiert.
    Gegen 17 Uhr machte er sich auf den Rückweg, da inzwischen auch viele der Klubaktivitäten ihr Ende gefunden hatten. Als er an der Cafeteria eintraf fiel ihm sofort eine gewisse Unruhe unter den anwesenden Schülern auf. Es wurde über einen Schüler aus einer der Kampfsportgruppen getuschelt, der offenbar einen Kampf gegen ein Mädchen verloren hatte.
    Das gehörte erst einmal noch nicht zu seinem Aufgabenbereich, deshalb schon er sich an den tuschelnden Schülern vorbei, um an die Automaten zu gelangen.
    Hinter ihm entstand erneut Unruhe und Takeshi vernahm:
    Wo ist dieser Bastard Ken? Niemand behandelt Sakamato-san so schmutzig!“
    Da ihm der Schüler mit den eher europäischen Gesichtszügen so noch nicht bekannt war, wandte er sich diesem zu. Offenbar hatte er sich einen schlimmen Sonnenbrand geholt, denn die Verbrennungen waren deutlich zu sehen. Derzeit schien der aufgeregte Schüler sie aber gar nicht wahrzunehmen. Stattdessen brüllte er eine Herausforderung.