[Geschichte] Angel Beats! Again

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    13:59 Uhr - Lehrerwohnheim - Büro des Direktors


    Rika fühlte sich bei dem Gedanken, diesen Raum wieder zu verlassen, bedeutend wohler. Ein Teil von ihr hielt es für einen Fehler, dass sie zu den anderen gegangen war. Und die Ausstrahlung innerhalb dieser Gruppe war definitiv nicht ausgeglichen. Während der ausländische Junge weiterhin mit rote, Kopf zu Boden starrte, wirkte auch Sakamato-san so, als fühle sie sich unwohl.
    "Jeder hier ist gestorben!" hielt sie sich gedanklich noch einmal vor. "Es ist daher zu erwarten, dass jeder noch seine eigenen Probleme aus dem vorherigen Leben mitgebracht hat. Und wir waren definitiv alle nicht auf der Sonnenseite des Lebens in der Welt davor."
    Aber ihr Hiersein bedeutete ebenfalls, dass ihnen wohl noch etwas fehlte...
    "Hört sich gut an. Ich... könnte vermutlich einige Formen und Muster aufzeichnen, wenn es Ihnen helfen sollte, die Dinge zu erschaffen, Sempai." antwortete Sakamato-san und fügte leiser noch hinzu: "Früher habe ich viel Schmuck getragen, vielleicht wird das ja ausnahmsweise mal nützlich."
    Auch sie bekam dabei einen roten Kopf, was Rika auf Unsicherheit zurück führte. Deshalb unterließ sie es auch, noch einmal darauf hinzudeuten, dass Zeichnungen nicht sonderlich hilfreich sein würden, wenn ihr die Struktur nicht bekannt war. Irgendwie versuchten sie wahrscheinlich alle, mit der augenblicklichen Situation klar zu kommen.
    Und Rika war sich selbst gegenüber ehrlich genug, dass sie mit dieser Ansammlung nicht wirklich gut klar kam.
    Sie wäre viel lieber in einer Werkstatt und würde dort an etwas herumschrauben!


    "Dann lasst uns losziehen, um zu sehen, was wir zusammen bekommen!" sagte sie laut und wandte sich in Richtung Tür. Beim Anblick fiel ihr wieder ein, dass Akuma-san etwas gemacht hatte, bevor er diese geöffnet hatte. Vielleicht war es auch dieses Verschweigen und die Tendenz zu Geheimnissen, die ihr solches Unbehagen bereitete.


    [Hayato Akuma]
    Irgendwie lief im Augenblick nichts so, wie er es sich erhofft hatte. Die anderen schienen sich eher fremder zu werden, als dass sie Gemeinsamkeiten fanden. Wenn er nur an dieses Weib mit den braun-schwarzen Haaren dachte...
    Dem Erschaffer dieser Welt, oder auch Gott, entgegen zu treten, würde eine Einigkeit innerhalb der Gruppe erfordern, die derzeit nicht einmal ansatzweise vorhanden war. Das dabei Leo-san ausgerechnet jetzt von seinem vorherigen Gehabe in diese verschämte Karrikarur verfiel, war ebenfalls nicht gerade hilfreich. Er hatte dabei eine eindeutige Fixierung auf Yukiko-san!
    Der Rotschopf brachte im Augenblick die wertvollste Fähigkeit ein, aber sie mochte dieses Gehabe eindeutig nicht. Hayato war dabei eindeutig zwischen den Fronten gelandet, denn ohne den Rotschopf gab es keine Handelware. Andererseits war Leo-san der zweite männliche Schüler in der Gruppe!
    "Ein paar dieser selbstverliebten Spinner auf meiner alten Schule hätten bestimmt versucht, sich einen Harem zu erschaffen!" dachte er verstimmt.
    Yukiko-san war gegen Gewalt, der Rotschopf war eine Nummer für sich und von der Blonden konnte er sich immer noch kein Bild machen. Sie hatte scheinbar in dem zeitraum seiner Abwesenheit ihr Schweigen gebrochen, aber trotzdem war sie noch ziemlich verschwommen, was ihre Ziele und Wünsche anging.
    Wenn die Mädchen gegangen waren musste er zuerst einmal rausfinden, was nun mit Leo war...

  • 14:00 Uhr - Lehrerwohnheim - Büro des Direktors


    Leo merkte wie die Anderen ihn sahen, er fühlte sich nicht sehr wohl dabei und sagte sich ''Ich muss mich endlich zusammenreißen, Akuma-Sama kann mir bestimmt ein wenig helfen und Yukiko sollte ich vorerst vergessen!''. Nachdem er eine Weile nachgedacht hatte, bemerkte er dass die Mädchen bereits weg waren. Nun konnte er Akuma-Sama um Hilfe bitten.
    ''Akuma-sama, es tut mir sehr Leid und ich will mich ändern. Ich stamme aus England und dort ist mein Verhalten nichts spezielles, jedoch bin ich hier in japanischen Verhältnissen und komme wohl auch nicht so schnell wieder weg''. Leo schwieg für kurze Zeit, doch er fuhr fort ''Könntest du mir vielleicht helfen die Anstandsregeln zu lernen, Akuma-sama?"
    Er hoffte, dass er mit dieser Aussage nicht noch mehr Mist gebaut hatte und sah wieder beschämt zu Boden.

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    • Offizieller Beitrag

    [Hayato Akuma]
    14:00 Uhr - Lehrerwohnheim - Büro des Direktors

    Hayato hatte noch auf die wieder verschlossene Tür geblickt, so als erwarte er einen dumpfen Anprall zu hören, als Leo das Wort ergriff.
    "Akuma-sama, es tut mir sehr Leid und ich will mich ändern. Ich stamme aus England und dort ist mein Verhalten nichts spezielles, jedoch bin ich hier in japanischen Verhältnissen und komme wohl auch nicht so schnell wieder weg." Hayato wandte sich bei seinen Worten um und sah auf Leo.
    "Könntest du mir vielleicht helfen die Anstandsregeln zu lernen, Akuma-sama?" fuhr dieser nach einer kurzen Pause fort.
    Leo-san hatte das Problem offenbar doch schon erkannt! Vielleicht war die Situation nicht so verfahren, wie sie Hayato noch vor wenigen Augenblicken vorgekommen war.


    "Das mit dem nicht so schnell wieder weg kommen ist definitiv!" begann Hayato mit einem schmalen Lächeln. "Diese Welt lässt einen schließlich nicht sterben. Man kann nur für eine gewisse Zeit tot sein, bevor man wieder am Leben ist."
    Wenn es auch aussah wie eine Schule, so konnte es genauso gut eine Hölle sein! Da hier außer Leo scheinbar nur japanische Personen wieder erweckt worden waren, schien seine Position noch komplizierter zu sein, als sie es für die Gruppe ohnehin schon war.
    "Leo-san, du hast durch deine andere Art einigen ziemlich auf den Schlips getreten. Aber du hast selbst erkannt, dass deine Umgangsart nicht wirklich passt. Die Gesellschaft in Japan hat viele Zwänge, die einem Nicht-Japaner kaum auffallen. In den westlichen Welten sprechen sich die Leute fast sofort mit den Vornamen an, hier wird man erst dazu eingeladen oder auch aufgefordert. Das passiert je nachdem, wie gut man mit dem Gegenüber auskommt, mal schneller oder auch langsam bis gar nicht", versuchte Hayato eine Erklärung.
    "Wenn du eure Geschichte gut kennst, dann versuch es mal mit den Umgangsformen aus der viktorianischen Zeit. Zum Beispiel, nicht ein Mädchen einfach anzusprechen, bevor du ihr vorgestellt wurdest. Es passt zwar nicht hundertprozentig, aber gibt dir vielleicht ein besseres Einfühlungsvermögen. In Japan benutzt man zuerst den Familiennamen. Du benutzt jetzt ja auch eine einheimische Ergänzung, obwohl diese eigentlich schon wieder zu viel ist. Kannst du mir so weit folgen?"

  • 14:01 Uhr - Lehrerwohnheim - Büro des Direktors

    Leo hörte genau hin und versuchte Akuma-samas Worten zu folgen. Dies gelang ihm sehr gut, bis auf den letzten Satz ''Du benutzt jetzt ja auch eine einheimische Ergänzung, obwohl diese eigentlich schon wieder zu viel ist.''. Nachdem er gefragt wurde ob er alles verstand fragte er nach ''Ich kann dir gut folgen, Akuma-sama, aber wie meinst du das, ich benutze eine einheimische Ergänzung?''. Auf jeden Fall fühlte sich Leo schon viel wohler als noch gerade zuvor. Er richtete sich gerade auf und sah sich im Zimmer um. Es fühlte sich seltsam an, da ihn aus einem unbekannten Grund ein angenehmes Gefühl überkam.

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    • Offizieller Beitrag

    [Hayato Akuma]
    14:01 Uhr - Lehrerwohnheim - Büro des Direktors


    "Ich kann dir gut folgen, Akuma-sama, aber wie meinst du das, ich benutze eine einheimische Ergänzung?"
    "Ich meine damit die Suffix, die du an meinen Nachnamen anhängst, Leo-san. Sama wird eigentlich nur noch in festen Wendungen und bei wirklichen Respektspersonen angewendet, wie einem Nobelpreisträger. Sie ist einfach nicht für jemanden wie mich gedacht. Ein einfaches -san reicht vollkommen. Es ist unter Gleichaltrigen nicht üblich, so eine Suffix zu benutzen. Im Ausland wirft man diese Suffix gerne durcheinander. Diese höfliche Sprache heißt hier Sonkeigo, man kann es mit "respektvolle Sprache" übersetzen. Wenn du also -san verwendest, kommst du damit schon gut klar!" Hayato versuchte ein schmales Lächeln bei den Worten.

  • 14:01 Uhr - Lehrerwohnheim - Büro des Direktors

    Neugierig hörte Leo zu ''Wenn du also -san verwendest, kommst du damit schon gut klar!" Damit er keine großen Fehler mehr machen würde fragte er:
    ''Aber wie soll ich jemanden dann ansprechen? Bei dir wäre das ja Akuma-San oder Hayato-San! Woher weiß ich ob Vor- oder Nachname?''
    Nicht einmal in der Schule war Leo so lernbegierig gewesen und völlig begeistert von Hayatos Worten funkelten Leos Augen.

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    • Offizieller Beitrag

    [Hayato Akuma]
    14:01 Uhr - Lehrerwohnheim - Büro des Direktors


    Hayato bemerkte die Veränderung bei Leo. Er schien sich aus der trüben Stimmung gelöst zu haben.
    "Aber wie soll ich jemanden dann ansprechen? Bei dir wäre das ja Akuma-san oder Hayato-san! Woher weiß ich ob Vor- oder Nachname?" fragte dieser nach.
    Hatte er ihm das nicht bereits gesagt? Irgendwie schien Leo-san nicht die Gesamtheit der Aussage aufzunehmen...
    "Korrekterweise verwendest du immer den Nachnamen einer Person", verdeutlichte Hayato noch einmal. "Erst wenn man dich dazu einlädt oder dich dazu auffordert, solltest du den Vornamen verwenden."
    Sollte er ihm erklären, dass mit wachsender Verbindung zu der Person sich die Suffix dann auch wieder änderte? Hayato entschied sich erst einmal dagegen, um Leo-san nicht zu verwirren.
    Das er ihn mit dem Vornamen ansprach, war streng genommen auch nicht korrekt. Aber Leo nannte seinen Nachnamen kaum und Hayato hatte ihn, ehrlich gesagt, wieder vergessen. Deshalb wollte er sich auch nicht mit der Respekts-Suffix angesprochen wissen, den die verdiente er nicht!

  • 14:02 Uhr - Lehrerwohnheim - Büro des Direktors


    Leo's Frage war beantwortet, er wusste nun wann er den Vornamen verwenden durfte und welche Anrede er verwenden solle. Ganz scharf prägte sich Leo alles ein was Akuma-san sagte.
    ''Akuma-san, was wollen wir jetzt eigentlich tun? Einfach nur warten hat doch auch keinen Sinn?'' fragte Leo und begann ein wenig zu lächeln. Innerlich bemerkte Leo eine kleine Veränderung an sich, er war glücklicher und nicht mehr so verklemmt. Er hoffte ganz tief in sich selbst, dass er sich noch mehr positiv verändern würde. Leo selbst bemerkte wie motiviert und gut gelaunt er war. Seine Haarsträhne die er vor seinem Gesicht herabfallen liess, richtete er nun zur Seite so dass man sein ganzes Gesicht sah.

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  • [Honoka Kaminari]
    14:02 Uhr - Lehrerwohnheim - Auf der Treppe


    Nichts habe ich gesagt!! dachte sich Honoka. Wirklich nichts... warum?
    Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie hatte die ganze Zeit über aufmerksam zugehört. Nun hatte sich wieder Hoffnung. Dass sie endlich wieder ihrer Musik lauschen konnte. Sie folgte den anderen Mädchen, als die zur Tür gingen und das Büro verließen.
    Jururi!! Dieser Name fiel ihr plötzlich ein. Sie konnte sich an diesen Namen noch sehr gut erinnern. Dies war der Name eines Jungen aus ihrer damaligen Klasse. Er hat ihr oft aufgelauert, weil er Geld wollte. Er verfolgte sie sogar auf ihrer Tour mit der Band... Die Band...
    Während sie den beiden anderen Mädchen folgte, glitten ihre Gedanken wieder ab.

  • [Yukiko Sakamato]
    14:01 Uhr - Lehrerwohnheim - Büro des Direktors


    "Dann lasst uns losziehen, um zu sehen, was wir zusammen bekommen!"
    Yukiko nickte und sah zu abwartend zu Honoka. Diese bewegte sich ebenfalls in Richtung Tür, allerdings ohne etwas zu sagen. Dass sie nun auch so still geworden war, beunruhigte Yukiko ebenfalls. Nicht so stark wie die Veränderung bei Leo, aber trotzdem merkte sie es. Wahrscheinlich kämpfte sie gerade mit ihren Erinnerungen, weswegen Yukiko sich dafür entschied sie vorerst in Ruhe zu lassen. Sie wollte schließlich auch nicht, dass die anderen anfingen sie über ihren Tod auszufragen.
    Bevor sie den Raum verließen bemerkte Yukiko Rikas Zögern, bevor sie die Tür öffnete. Und da fiel ihr ein, dass Rika das erste Mal im Büro war und dementsprechend noch nicht über den Mechanismus bescheid wusste.
    "Sempai, ich weiß nicht wie weit Sie aufgeklärt worden sind, aber dieses Büro wird von einer Art Mechanismus geschützt. Wenn Sie hereinkommen, müssen sie die Losung aus einer Abfolge von Klopfzeichen und einem Passwort eingeben. Sie haben es bestimmt bei Hayato-kun gesehen. Beim Verlassen des Raums dagegen ist es egal. Das erste Mal wurde der Mechanismus nur ausgelöst, weil die Losung noch nicht festgelegt worden war."
    Mit einem Nicken deutete Yukiko auf den Laptop und fuhr fort:
    "Ich habe es dann eingegeben und seitdem kann man ohne Probleme den Raum verlassen. Nur beim Betreten bloß nicht die Losung vergessen... Ich möchte nicht miterleben wie noch jemand von diesem Hammer, oder was auch immer das ist, zerquetscht und die Tiefe geschleudert wird."


    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    14:02 Uhr - Lehrerwohnheim - Flur vor dem Büro des Direktors


    "Offenbar kann ich mein Unwohlsein noch immer nicht wirklich gut verstecken", dachte Rika. Sakamato-san hatte ihr eine Erklärung für das Ritual an der Tür geliefert, ohne das sie danach gefragt hatte. Sie war dem Blick von ihr bei der Erklärung gefolgt, der zu dem Laptop auf dem Tisch geführt hatte.
    Trotzdem hatte Rika nach einem freundlichen Nicken den Weg nach draußen fortgesetzt, da sie dringend aus der Nähe von den Jungen fortkommen wollte. Die beiden Mädchen folgten ihr auf den Flur und Rika konnte es nicht verhindern, einen misstrauischen Blick an die Decke zu werfen.
    Nachdem die Tür geschlossen war und die Mädchen den Korridor wieder Richtung Treppe liefen, fühlte sich Rika wieder etwas wohler.
    Kaminari-san schien immer noch in Gedanken versunken zu sein und lief einfach mit ihnen mit.
    "Danke, dass du mir eine Erklärung für das Ritual gegeben hast, Sakamato-san" antwortete sie erst jetzt. "Entschuldigt, aber das Verhalten des ausländischen Jungen hat mir Unbehagen verursacht. Ich wollte da erst einmal raus!"


    Da auf dem Tisch ein Laptop vorhanden gewesen war, musste es in der Welt ja auch noch andere Elektronik geben. Also würden entsprechende Schulungsräume mit Computern vorhanden sein und vielleicht sogar Clubräume.
    "Da wir jetzt erst einmal wegen der Essenmarken zeitlich gebunden sind, müssen wir direkt zum Schulgebäude. Aber wenn es einen Rechner gibt, dann besteht die Möglichkeit auf weitere Elektronik. Vielleicht sogar MP3-Player oder Mini-Disks. Ich weiß nicht, wie ihr darüber denkt, aber ich würde mir gerne so viel wie möglich von dem Equipment besorgen, dass ich einmal besessen habe!"


    Sie bogen auf die Haupttreppe des Lehrerwohnheimes ab und schritten die Stufen in die Tiefe hinunter.


    [Hayato Akuma]
    "Akuma-san, was wollen wir jetzt eigentlich tun? Einfach nur warten hat doch auch keinen Sinn?"
    Die Frage war zwar durchaus berechtigt, aber im Augenblick hatte Hayato keine zielführende Antwort darauf.
    "Da wir bei der Aktion im Schulgebäude, wie wir ja gehört haben, keine Hilfe sind, wird uns wohl keine andere Wahl bleiben, Leo-san!" antwortete er trotzdem. "Sich jetzt irgendwo auf dem Schulgelände rumzutreiben, würde uns nicht viel Neues bringen. Bis wir also etwas zu Essen aufgetrieben haben, oder besser ausgedrückt, bis die Mädchen mit dem Tauschgeschäft an Essenmarken gekommen sind, bleibt uns außer Warten nichts übrig."

  • [Yukiko Sakamato]
    14:03 Uhr - Lehrerwohnheim - Haupttreppe des Lehrerwohnheimes


    Nicht nur Rika reagierte auf den bedrohlichen Mechanismus in der Decke. Die Erklärung hatte Yukiko die lebhaften Erinnerungen an die Leichen, so ironisch das auch war, zurück ins Gedächtnis gerufen. Unwillkürlich zog sie den Kopf ein Stückchen ein, während sie ihrer Sempai in den Flur folgte. Zuerst hatte sie befürchtet wie eine Besserwisserin rübergekommen zu sein, da Rika ihr nicht antwortete.
    Erst mit Rikas Entschuldigung zerstreuten sich Yukikos Sorgen und sie lächelte verstehend. Sie wurde anfangs ja auch von seiner viel zu vertraulichen Art überrascht. Aber sie wusste auch, dass er es alles andere als böse meinte oder es gar absichtlich tat.


    "Da wir jetzt erst einmal wegen der Essensmarken zeitlich gebunden sind, müssen wir direkt zum Schulgebäude. Aber wenn es einen Rechner gibt, dann besteht die Möglichkeit auf weitere Elektronik. Vielleicht sogar MP3-Player oder Mini-Disks. Ich weiß nicht, wie ihr darüber denkt, aber ich würde mir gerne so viel wie möglich von dem Equipment besorgen, dass ich einmal besessen habe!"

    "Von dem, was wir einst besessen haben...", murmelte Yukiko und schweifte gedanklich in ihre Vergangenheit ab. Gab es etwas, das sie sich in dieser Welt wünschte? Ihr Blick glitt über Rikas neues Outfit. Kleider? Die Schuluniform war nicht hässlich, aber in dieser Welt musste sie niemanden gefallen. Sah sie gerne hübsch aus? Sicherlich, aber war es notwendig? Ganz klar nein. Und sonst? Es gab kein "sonst". Sie hatte nichts, dass sie sich wünschte. Wahrscheinlich unterschied sie das sogar von allen anderen der Gruppe.
    Sie schluckte diese bittere Gewissheit herunter und zwang sich für die Gruppe zu denken, um sich nicht in Selbstmitleid oder Neid zu suhlen.


    "Wenn das wirklich möglich ist, dann könnte man sicherlich das ein oder andere nützliche Gerät erschaffen... Oder bauen, je nach dem wie man es bezeichnen möchte. Der Welt einen Sinn zu geben und den Zweck unseres Aufenthalts hier herauszufinden ist eine Sache... Aber falls wir hier festsitzen und nicht wieder wegkommen, werden wir etwas brauchen um uns die Zeit zu vertreiben. Es gibt nur wenige Dinge die schlimmer sind als ewige Langeweile", sagte Yukiko während sie Rika die Treppe hinab folgte.


    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    14:04 Uhr - Lehrerwohnheim - Treppe auf Höhe des ersten Stocks


    "Wenn das wirklich möglich ist, dann könnte man sicherlich das ein oder andere nützliche Gerät erschaffen... Oder bauen, je nach dem wie man es bezeichnen möchte. Der Welt einen Sinn zu geben und den Zweck unseres Aufenthalts hier herauszufinden ist eine Sache... Aber falls wir hier festsitzen und nicht wieder wegkommen, werden wir etwas brauchen um uns die Zeit zu vertreiben. Es gibt nur wenige Dinge die schlimmer sind als ewige Langeweile"
    Da hatte Sakamato-san ja so was von recht! Rika mit ihren Überlegungen zu ähnlichen Schlussfolgerungen gekommen.
    In der heutigen Welt waren all diese kleinen elektronischen Hilfsmittel eigentlich gar nicht mehr wegzudenken. Auf einem Schulgelände würde es wohl kaum Patchinko-Hallen geben, in denen man sich an Konsolen und Automaten beschäftigen konnte.
    Sie selbst hatte zwar nicht viel zeit an solchen Maschinen verbracht, aber bei Arbeiten an Fahrzeugen hatte sie gerne Musik laufen lassen. Und zwischen drin war auch mal der eine oder andere Anime geschaut worden...
    "Da bin ich ganz deiner Meinung, Sakamoto-san. Um in einer Welt wie dieser nicht einen Rappel zu kriegen, brauchen wir schon einiges an Ablenkung", stimmte sie zu, während die Drei das Erdgeschoss erreichten. Im Eingangsbereich standen ihre Schuhe, wobei die schwarzen Stiefel von Rika besonders auffielen.


    [Takeshi Okamura]
    Zur letzten Stunde musste die Klasse noch einmal den Raum wechseln. Dabei nutzte die Klassensprecherin schon mal die Zeit und verteilte Essensmarken. Das sie dabei zuerst bei ihrer Clique anfing, war zwar nicht ganz korrekt, aber solange sie die anderen nicht benachteiligte, hielt sich Takeshi raus. Obwohl alles wie ein ganz normaler Schultag ablief, war er sich sicher, dass dieser Tag eigentlich der erste war.
    Die anderen Schüler unterhielten sich über Fernsehshows und Musikstücke während sie durch den Korridor zu dem anderen Raum wechselten. Die dritten Klassen waren meist alle in den zweiten Stockwerken des Schulgebäudes. Jetzt wechselten sie von Gebäude A, dem eigentlichen Klassenzimmer mit Blick auf den Sportplatz rüber nach Gebäude B. Hier würde es aus dem Fenster nur einen Blick in den Lichthof und auf die Fenster des anderen Gebäudeabschnittes geben. Um den Wechsel etwas schneller zu gestalten, gab es die Verbindungsgänge zwischen den Gebäuden. Diese waren ebenfalls im zweiten Stock und boten wegen der großflächigen Verglasung einen guten Ausblick.
    Schüler in Klassen des ersten Stocks konnten dann wohl wählen, ob sie über das Erdgeschoss oder den zweiten Stock wechselten. Takeshi blickte nachdenklich vor sich hin, als er von seinem eigentlichen Klassenpult aufstand.
    Für den Erdkundeunterricht war einer der mit Projektor ausgestatteten Räume im Gebäude B wahrscheinlich besser geeignet, weil man etwas mehr Präsentaionsmöglichkeiten hatte. Takeshi erinnerte sich mit Hilfe der seltsamen Methode dieser Welt, wo der Klassenraum lag, den sie als nächstes aufsuchen sollten.
    Wenigstens war dann der Tag in Bezug auf Unterricht überstanden, denn Takeshi wollte sich unbedingt etwas Zeit nehmen, um über diese Welt nachzudenken. Wie auch schon die Welt davor, war sie keineswegs perfekt. Welche Funktion er hier eigentlich erfüllen sollte, würde ihm dabei Hinweise geben.

  • [Yukiko Sakamato]
    14:04 Uhr - Lehrerwohnheim - Eingangshalle


    "Um in einer Welt wie dieser nicht einen Rappel zu kriegen, brauchen wir schon einiges an Ablenkung", sagte Rika. Yukiko wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte und nickte nur mit einem schwachen Lächeln. Ihre Gedanken kreisten um die Leere, die ihr Tod zurückgelassen hatte. Früher hatte die Schule den größten Teil ihres Lebens eingenommen. Ihr Vater hatte sie darauf getrimmt immer eine der besten, wenn nicht sogar die beste Schülerin zu sein. Dementsprechend hatte sie stundenlangen Privatunterricht über sich ergehen lassen müssen. Wobei das vielleicht eine unangemessene Formulierung gewesen ist. Sie hatte immer gerne gelernt, um ihren Durst nach Wissen zu stillen. Leider war ein Großteil des Wissens das für die Schule notwendig war, einfach nur uninteressant gewesen.
    Am Ende ihrer Schulzeit wäre sie gerne auf eine Universität gegangen. Dank ihres Elternhauses hätte man sie garantiert nicht abgelehnt, selbst wenn sie die Beitrittsprüfungen nicht bestanden hätte. Allerdings war das auch der Grund, warum es nur ein naiver Traum gewesen war. Sobald sie 16 geworden war, hatte ihr Vater damit begonnen einen Ehemann für sie zu suchen. Im Gegensatz zu vielen westlichen Ländern war es in Japan so, dass Mädchen bereits mit 16 offiziell heiraten durften, während die Männer auf das 18. Lebensjahr warten mussten. Eine seltsame Regelung wie sie fand. Wäre sie nicht gestorben hätte sie sich jedenfalls in einer Woche verloben müssen und damit wäre ihr Traum geplatzt. Nicht das ihr Tod daran etwas geändert hätte. Aber immerhin musste sie jetzt keine Hausfrau und junge Mutter werden. Ob das in dieser Welt überhaupt möglich wäre? Immerhin schien es als wäre das durchschnittliche Alter der Gefangenen dieser Welt hoch genug, um Beziehungen möglich zu machen. Sie würde sich eher wundern, wenn es keine gäbe. Immerhin gab es hier jede Menge pubertierende Jugendliche.
    Mit einem innerlichen Seufzen schob sie die Gedanken beiseite. Sie gingen nämlich zum wiederholten Male in eine Richtung, die sie nur deprimieren würde. Was hatte der Schülerpräsident noch gleich gesagt? In dieser Welt würde sie sein können, wie sie es immer wollte... Leichter gesagt als getan, aber sie würde es tun. Schritt für Schritt.


    "Wir brauchen... Dreck dafür, richtig? Also ganz normale Erde? Die gibt es ja hier überall", meinte sie, während sie die Schuhe wechselte. Ihr Blick glitt über Rikas Stiefel und für einen Moment wünschte sie sich Schuhe mit Absätzen... Zumindest ein paar kleine, damit sie zumindest ein paar Zentimeter größer erschien, als sie eigentlich war.

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    14:05 Uhr - Lehrerwohnheim - Haupteingang


    "Wir brauchen... Dreck dafür, richtig? Also ganz normale Erde? Die gibt es ja hier überall", hatte Sakamato-san ihre letzte Feststellung formuliert.
    Rika war gerade dabei in ihre Stiefel zu schlüpfen und die Verschnürung zu schließen, deshalb brauchte sie einen Moment, bis sie darauf antwortete.
    "Mit Erde hab ich es nicht ausprobiert, bislang immer nur mit den Rückständen, die sich in weniger genutzten Räumen ansammeln", meinte sie dann lächelnd, während sie über die Schulter zu Sakamato-san hoch blickte. Irgendwie machte das Mädchen einen Eindruck wie eine jüngere Schwester, die sich Schwierigkeiten mit den Eltern eingehandelt hat.
    Nachdem sie ihre Stiefel richtig verschnürt hatte, stand sie wieder auf. Die beiden anderen Mädchen hatten es mit den Slippern, die zur Schuluniform gehörten, da etwas einfacher.
    "Drüben im Keller vom Schulgebäude war ich schon, da gibt es genug Material, um für unseren heutigen Bedarf die Tauschgüter herzustellen. Lasst uns also dorthin gehen, damit wir die Sachen nicht noch groß schleppen müssen!" schlug sie vor.

  • [Yukiko Sakamato]
    14:05 Uhr - Lehrerwohnheim - Haupteingang

    "Es gibt hier also auch einen Keller...", stellte sie weniger überrascht fest, während sie auf ihren Sempai wartete. Allgemein ging sie davon aus, dass es vieles in dieser Welt gab, das das Auge nicht auf den ersten Blick traf.
    "Ich war noch nie ein großer Freund vom Schleppen, von daher finde ich die Idee gut", stimmte Yukiko dem Vorschlag zu und wartete darauf, dass sie fertig wurde. Von welchem Gebäude sie wohl gesprochen hatte?

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    14:15 Uhr - Lehrerwohnheim - Haupteingang


    Sie war mit den beiden Mädchen über den Vorplatz des Lehrerwohnheimes, der wohl eigentlich auch als Parkplatz vorgesehen war, zum Schulgebäude rüber gelaufen. Da sie von der Längsseite kamen, benutzte Rika auch einen der dort vorhandenen Zugänge in den Kellerbereich. Sie befanden sich daraufhin wieder unter dem Gebäude B, wo sie auch Nukui-san eingesperrt vorgefunden hatte.
    In den offenbar kaum genutzten Räumen hatte sich einiges an "Dreck" angesammelt, so dass Rika keine Schwierigkeiten hatte, weitere Haarklammern zu erschaffen.
    Irgendwie machte es ihr sogar großen Spaß, dass sie in dieser Welt Dinge einfach so erschaffen konnte.
    Da die Haarklammern nicht sonderlich kompliziert waren, erschuf sie ziemlich schnell einen ganzen Haufen davon. Dabei schaffte sie sogar einige Variationen, als sie sich mit Hilfe der beiden anderen an kleine Tierchen erinnerte, die sie auch mal als Haarklammern besessen hatte.


    Kaminari-san schien auch weiterhin mehr in ihrer eigenen Gedankenwelt festzuhängen, denn sie folgte ziemlich mechanisch. Aber wer wusste schon, welche Erinnerungen hinter deren braunen Augen gerade abliefen?
    Nach einer halben Stunde hatte Rika schon einen großen Haufen an Haarklammern erschaffen, die für den heutigen Tag bestimmt reichen würden. Als sie mit den beiden Mädchen nach einem Tablett oder Korb suchte, begannen sie sogar etwas zu scherzen und zu lachen.


    Pünktlich um 15 Uhr waren sie zu dritt oben im Erdgeschoss, als der Nachmittagsunterricht zu Ende ging und die Schüler aus den Klassenräumen kamen. Da sie sich strategisch unten an der Haupttreppe positioniert hatten, hatten sie schnell die Aufmerksamkeit der Mädchen gewonnen. Und es schien denen auch kein Problem zu bereiten, einige ihrer Essensmarken gegen ein paar Haarklammern einzutauschen.
    Eigentlich wurden solche Marken ja auch auf den meisten Schulen statt Geld gerne ffür Wetten oder andere Tauschaktionen verwendet.


    Natürlich rückten die Mädchen nicht unbedingt mit ihren Lieblingsgerichten raus, aber jede hatte eine gewisse Auswahl bekommen, so dass man sich etwas Tausch leisten konnte.


    [Takeshi Okamura]
    15:05 Uhr - Schulgebäude - Gebäude B, 2. Stock


    Normalerweise waren die Schüler etwas schneller, wenn der Nachmittagsunterricht beendet wurde. Diesmal schien es einen kleinen Auflauf am unteren Ende der Treppe zu geben, der den normalen Ablauf etwas drosselte. Takeshi hatte noch einmal seine fremden Informationsquellen zu Rate gezogen, ob er noch weitere Aufgaben für den Schülerrat am heutigen Tag zu erledigen hätte. Aber dazu waren keine plötzlichen Informationen in seinen Kopf gelangt.
    Da die Ausgabe der Essensmarken ebenfalls abgeschlossen war, wollte er sich um seine eigenen Gedanken und Nachforschungen kümmern.
    Als er den unteren Teil der Treppe beim Erdgeschoss erreichte, entdeckte er Sakamato-san mit zwei anderen Mädchen, die scheinbar ein paar Tauschgeschäfte tätigten. Da dies nicht gegen die Schulordnung verstieß, war es nichts, in das er sich einmischen musste. Wegen der gestohlenen Brötchen musste er hier auch keine Szene machen, da das Mädchen scheinbar noch ganz andere Probleme mit sich herum trug.
    Jedenfalls schien sie sich einigermaßen erholt zu haben, denn ihre Haltung wirkte etwas entspannter.
    Das rothaarige Mädchen in ihrer Nähe kam ihm trotz der Freizeitkleidung ebenfalls bekannt vor.
    "Freut mich, dass es dir wieder besser geht, Sakamato-san", sagte er im Vorbeigehen zu ihr.

  • [Yukiko Sakamato]
    15:05 Uhr - Schulgebäude - Gebäude B, Erdgeschoss

    Yukiko konnte ihre Faszination nicht unter Kontrolle halten. Während Rika die Haarklammern aus dem Dreck, oder dem Staub, wie man es nennen wollte, erschuf sah sie mit vor Staunen aufgerissenen Augen zu. Egal wie sie es betrachtete es war eine bewundernswerte Fähigkeit. Am liebsten hätte sie sich gleich so eine Haarklammer eingesteckt, doch sie hielt sich zurück. Vielleicht später wenn noch welche übrig bleiben sollten und sie ihre erste Mahlzeit am Tag gesichert hätten. Für sie verflog die Zeit, bis sie genügend Klammern zusammen hatten und ins Schulgebäude gegangen waren.


    Als die Schulglocke schließlich läutete und die Schüler sich in den Gang schoben, ergriff dann wieder die Nervosität von ihr Besitz. Doch so schnell wie sie gekommen war, verflog sie auch schon wieder, nachdem ihr Sempai die ersten Mädchen angelockt hatte. Schließlich waren es nur Schüler. Irgendwie waren sie alle Zombies, aber trotzdem waren sie Schüler. Keine hochrangigen Mitglieder der Gesellschaft in edlen Anzügen, eleganten Kleidern und hochhackigen Damenschuhen. Sie musste mit ihren Worten nicht aufpassen potentielle Geschäftsbeziehungen ihres Vaters zu gefährden. Sie brauchte den Söhnen der Reichen keine schönen Augen machen und musste keine Freude und keinen Respekt heucheln, wo in Wirklichkeit nur das Verlagen war zu so schnell wie möglich so weit wie möglich zu fliehen.
    Hier war alles anders. Vielleicht war sie eine Gefangene dieser Welt, doch der Käfig der Gesellschaft war verschwunden. Hier konnte sie sich aufrichten und vielleicht würden ihr irgendwann die Flügel wachsen, um zu erkunden, ob hinter dieser Welt noch etwas Neues lag, oder ob die Ewigkeit ihr neuer Weggefährte werden sollte.


    Rika stach mit ihren eigenen Klamotten deutlich hervor und weckte damit ohne Probleme die Aufmerksamkeit der Schülerinnen. Um sie bildete sich ein Kreis aus Interessierten, während andere Mädchen ihr skeptische, schon fast verwirrte, Blicke zuwarfen. Zuerst fand Yukiko das verwunderlich. Doch nach wenigen Augenblicken meinte sie ihr Zögern verstehen zu können. In dieser Welt gab es keine anderen Kleider als die Schuluniformen. Wahrscheinlich noch nicht einmal in der Zeit nach der Schule. Sah man es so, war Rika eine Anomalie, die es eigentlich gar nicht geben dürfte. Und wer weiß schon wie lange die Schüler bereits ohne eine einzige Veränderung in dieser Welt lebten?
    Mit einem schüchternen Lächeln gab sich Yukiko einen Ruck und trat zu den zögernden Schülerinnen, um ihnen die Haarklammern direkt anzubieten. Sie hoffte es würde reichen, dass sie noch die ganz normale Schuluniform trug. Und tatsächlich schien sie ausnahmsweise mal Glück zu haben. Nachdem sie die Zögernden direkt angesprochen hatte, bildete sich schon bald eine Traube um sie, von schnatternden Mädchen, die mit ihr über den Preis für die Haarklammern debattierten. Zwischendurch meinte sie immer wieder ein Paar brauner Augen auf sich zu spüren, die sie eindringlich beobachten. Normalerweise hätte sie sich in dieser Situation dabei nichts gedacht, doch den Ausdruck dieser Augen kannte sie nur zu gut von den reichen Söhnen, die versuchten einen bleibenden Eindruck bei ihr zu hinterlassen, um eventuell als Ehemänner ausgewählt zu werden, damit sie am Ende in das Geschäft ihres Vaters einsteigen konnten. Es waren die Augen eines Jägers.


    "Freut mich, dass es dir wieder besser geht, Sakamato-san", ertönte plötzlich eine Stimme neben ihr. Sofort hatte sie die Stimme des Schülerpräsidenten erkannt, die direkt seitlich von ihr in ihr Ohr drang. Ein angenehmer Schauer der Überraschung rieselte ihr über die helle Haut. Sie drehte ihren Kopf und fand ohne Probleme das Grün seiner Augen. Für einen Augenblick stand sie wie angewurzelt an Ort und Stelle ohne dass sich auch nur ein Gedanke oder Muskel rührte. Er ging an ihr vorbei, wobei ihr Blick ihm folgte. Dann, ohne nachzudenken, drückte sie die Haarklammern Rika mit einem "Entschuldige Sempai, aber könntest du die bitte eben halten?" in die Hand und holte den Präsidenten mit ein paar schnellen Schritten ein.
    "Es freut mich wirklich, dass Sie sich um mich sorgen", sagte Yukiko mit roten Wangen. Die Nervosität war wieder zurückgekehrt und ließ ihre Stimme im Laufe des Satzes immer leiser werden. Doch dieses Mal war es eine andere Art der Nervosität. Sie rührte nicht davon her, dass sie etwas tun musste, was sie sich nicht zutraute. Es war ein völlig anderer Grund. Sie spürte, dass sich das erste Mal in ihrem Leben ein Junge Sorgen um ihre Person machte, die ihren Ursprung nicht in Finanzen hatten. Nicht ganz nebensächlich waren dabei die Blicke der Mädchen, die verwundert über ihren plötzlichen Aufbruch, ihr hinterher schauten und bei der Röte in ihrem Gesicht verstehend grinsten.
    Dennoch ließ sich Yukiko nicht beirren und straffte sich innerlich. Diesmal würde sie sich nicht so einfach abschütteln lassen.
    "Sie haben mir geholfen und ich kennen Ihren Namen nicht. Bitte verraten Sie ihn mir doch!"

    • Offizieller Beitrag

    [Rika Sumiyoshi]
    15:05 Uhr - Schulgebäude - Gebäude B, Erdgeschoss


    Nachdem die Mädchen ihre erste Scheu überwunden hatten, gingen die Haarklammern richtig gut weg. Besonders Sakamato-san schien den Tausch gut umzusetzen. Rika fragte sich, ob sie wegen ihrer Erscheinung oder eher wegen ihres Status als Abschlussjahrgang etwas gemieden wurde. Jedenfalls machte sich der Umtausch ziemlich gut und sie hatten schon einiges an Essensmarken zusammen bekommen. Damit würden sie jedenfalls alle satt werden und noch einiges in Reserve haben.
    "Entschuldige Sempai, aber könntest du die bitte eben halten?" Der Ausspruch, wie auch die Übergabe der Haarklammern traf Rika überraschend. Aber Sakamato-san war schon durch die Menge gelaufen und näherte sich einem anderen Schüler. Kurzes silbergraues Haar... War das nicht der Typ von heute Morgen gewesen, der sie wegen des beginnenden Unterrichts ermahnt hatte? War das der Schülerratspräsident, mit dem Sakamato-san zusammengetroffen war?
    Während die Schülerinnen weiter Marken gegen Haarklammern tauschten, blickte Rika immer noch zu der Szenerie hinüber.



    [Takeshi Okamura]
    "Es freut mich wirklich, dass Sie sich um mich sorgen." vernahm Takeshi direkt neben sich. Einige andere Schüler blickten zu ihm rüber und grinsten. Takeshi blieb stehen und wandte sich in Richtung der Stimme um. "Sie haben mir geholfen und ich kennen Ihren Namen nicht. Bitte verraten Sie ihn mir doch!"
    Sakamato-san hatte ein leicht gerötetes Gesicht, als er sie dort stehen sah. Aus der Gruppe der Mädchen schauten auch einige in seine Richtung. Allerdings ging Takeshi in dem Moment ein anderer Gedanke durch den Kopf. Scheinbar funktionierte das merkwürdige Informationssystem dieser Welt mit unterschiedlicher Detailtiefe. Eigentlich sollte der Präsident des Schülerrates doch zumindest vom Namen her bekannt sein. Deshalb war er auch gar nicht auf den gedanken gekommen, dass Sakamato-san diesen gar nicht kennen würde.
    "Entschuldige, Sakamato-san. Ich war davon ausgegangen, dass der Name des Präsidenten vom Schülerrat bekannt ist", erklärte er. "Ich heiße Okamura Takeshi!"



    [Hayato Akuma]
    Nachdem Leo-san ziemlich unruhig geworden war, Hatte Hayato schließlich entschieden, sich zumindest den Erfolg des Tauschgeschäftes aus der Entfernung anzusehen. Die beiden waren zum Schulgebäude gelaufen, so dass sie pünktlich mit dem Unterrichtsschluss dort eintrafen.
    Das die Tauschaktion ein voller Erfolg war, konnte er schon nach den ersten Minuten sehen. Die anderen Schüler waren also durchaus für andere Dinge als den Unterricht zu haben.
    Als dieser Schüler mit den silbergrauen Haaren wieder auftauchte, erkannte Hayato ihn gleich wieder. Der Typ von heute Morgen! Er schien sich aber nicht weiter um die Tauschgeschäfte zu kümmern und lief an dem Pulk vorbei. Plötzlich brach Yukiko-san mit gerötetem Gesicht durch die Menge und rannte hinter dem Typen her. Hayato erinnerte sich, dass sie ihn ja bei der missglückten Aktion am Mittag bereits getroffen hatte. Die Blicke von anderen Mädchen machten einen wissenden Eindruck, als sie ihr nach schauten. Das sie den Typen dann auch noch direkt ansprach...
    Hayato warf einen schnellen Seitenblick auf Leo-san, der sich vorher bereits wegen Yukiko-san schon komisch benommen hatte.

  • [Yukiko Sakamato]
    15:05 Uhr - Schulgebäude - Gebäude B, Erdgeschoss


    Zuerst stutzte Yukiko bei Takeshis Worten, bis ihr schließlich wieder das Informationssystem in den Sinn kam. Dann lächelte sie, schüttelte leicht den Kopf und sagte:
    "Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Kaichou. Schließlich wissen wir noch viel zu wenig über diese Welt und ihr System... Aber trotzdem danke, dass Sie ihn mir verraten haben. Das saß mir die ganze Zeit im Hinterkopf."
    Nachdem sie geendet hatte, lief sie noch zwei, drei Schritte neben ihm her. Sie hatte noch so viele Fragen, die sie ihm hatte stellen wollen. Doch noch bevor sie sie aussprechen konnte, verschwanden sie. Sie waren einfach weg. Panisch durchkämmte sie ihre Hirnwindungen auf der Suche nach den verschwunden Biestern, doch sie hatten sich zu gut versteckt. Ihre Schritte verlangsamten sich, bis sie hinter Takeshi zurückblieb. Das konnte doch nicht sein! Sie wusste genau, dass sie noch so vieles erfahren wollte. Trotzdem war nur Leere in ihrem Kopf.
    "I-ich glaub ich sollte dann wieder zurück zu den anderen", murmelte sie beschämt. So etwas war ihr noch nie passiert!