Eine Welt, die geschaffen wurde, um jungen Seelen, die ein unerfülltes Leben geführt haben, eine Möglichkeit zu geben, ihre Jugend auf der Schule zu genießen. Ohne eigene Schuld in jungen Jahren nach so viel Leid und Schmerz bereits wieder in den Kreislauf des Lebens zurückzukehren, würde ihnen die Last der Qualen nicht nehmen. Deshalb landen sie in dieser Welt, wo sie ein normales Schulleben führen können. Die Seele wandert auf der Suche in diese Welt hinein und nimmt dort Gestalt an.
Normalerweise soll ihnen dort ein unbeschwertes Schulleben mit Klubaktivitäten geboten werden, dass ihnen ein sicheres Umfeld bietet. Die Last des Lebens davor wird dabei leichter und die Seele kann sich reinigen. Die Wünsche und Sehnsüchte aus dem letzten Leben enthalten oft noch Dinge, die einmal erlebt werden wollen. Manchmal geht es auch nur um das Akzeptieren dessen, was man ist oder tatsächlich will.
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Der blaue Himmel wurde von Wolken durchzogen und eine leichte Brise wehte über die Fläche der Schulakademie. Auf der Anlage befanden sich alle für den Schulbetrieb notwendigen Gebäude bis hin zum Wohnheim. Die Natur war nach dem Winter wieder erwacht und zeigte in ihren Farben den eingetroffenen Frühling an. Die Sonne beschien die Gebäudefront, deren Backsteinfassade von Betonplatten unterbrochen wurde, die als Geländer der Balkone dienten. Das Plätschern von Wasser war zu hören, aber die Quelle wurde von Pflanzkästen aus Beton mit grünen Heckengewächsen verdeckt. Direkt gegenüber dem Haupteingang führte eine breite Treppe mit Mittelgeländer die am Hügel liegende Anlage hinunter zu einem Sportplatz mit Aschenbahn. Außer dem leisen Plätschern, das von Wasservorhängen rechts und links der Treppe kam, war kein Geräusch zu vernehmen.
Wie ein Regen von Glühwürmchen sanken kleine Leuchtfunken aus dem Himmel auf das Gelände herunter. Kurz über dem Boden nahmen sie plötzlich die Gestalt von Mädchen und Jungen an, die mit einem verträumten Gesichtsausdruck auf der Stelle stehen blieben. Immer mehr Schülerinnen und Schüler in passenden Schuluniformen füllten die Flächen rechts und links neben dem gestaffelt gebauten Schulgebäude, das sich der Steigung des Hügels anpasste.
Auf der einen Seite reichten sie bis zur Turnhalle, während sie auf der anderen Seite sich über beide Brücken, die einen Bach überspannten, und den Platz um die Cafeteria erstreckten. Aber nicht alle Leuchtfunken wurden zu stehenden Menschen…
Direkt vor dem breiten Haupteingang des Gebäudes lagen mehrere Gestalten regungslos am Boden. Keine der Personen berührte eine der anderen, so als wäre jede für sich dort platziert worden.
Die einzelnen Personen trugen ebenfalls alle die Uniform der Schule. Sie lagen mit dem typisch entspannten Gesichtsausdruck auf dem Rücken, der nur bei einem nicht aktiven Bewusstsein eintrat.
Die Szenerie erschien wie das Standbild eines Filmes, der nur darauf wartete fortgesetzt zu werden.
Wie auf ein verabredetes Zeichen schnellten plötzlich die liegenden Personen zu einer sitzenden Position hoch, während sich ihre Augen in einem kurzen Schrecken öffneten. Nach dem ersten Lidschlag blickte sich jede der nun sitzenden Personen mit neugierigen Augen um.
Gleichzeitig ertönte die Schulglocke über ihren Köpfen und die übrigen Schülerinnen und Schüler begannen sich zu begrüßen und bewegten sich auf den Haupteingang des Schulgebäudes zu.
Dort saßen noch immer die gerade erwachten Jugendlichen, die von der Bewegungslosigkeit der anderen nichts mitbekommen hatten.
Mit Entschuldigungen schoben sich die Massen an ihnen vorbei, so als wäre es völlig normal, dass Personen vor dem Eingang am Boden saßen.
Die Vorbeiströmenden unterhielten sich dabei über irgendwelche Erlebnisse oder fragten nach Hausaufgaben. Während sich die wenigen Personen am Boden verblüfft musterten wurde der Strom der Schüler bereits geringer. Das Signal der Schulglocke hatte ja angezeigt, dass der Unterricht bald beginnen würde.
Schließlich waren alle anderen an den sitzenden Personen vorbei gelaufen, ohne ihnen mehr als eine knappe Entschuldigung zu widmen. Aber niemand hatte ihnen auf die Hände getreten oder sie sonst wie berührt. Mit einem leisen Schwappen fiel die Tür hinter der letzten Schülerin zu und ließ die anderen draußen alleine zurück.
Auf der Treppe kamen jetzt noch zwei weitere Personen die Stufen hoch gelaufen. Eine war ein gertenschlankes Mädchen, die eindeutig keine Japanerin war. Ihre Bewegungen kopierten die der zweiten Person. Der Schüler mit den kurz geschnittenen silbergrauen Haaren bewegte sich mit kraft sparenden Schritten die Stufen zum Schulgebäude hoch. Die Uniform saß geradezu tadellos an dem hochgewachsenen Schüler. Seine grünen Augen wirkten konzentriert, als er von den anderen näher betrachtet werden konnte. Als er die oberste Stufe erreichte musterte er kurz die am Boden sitzenden.
„Der Unterricht beginnt in wenigen Minuten“, sagte er im Vorbeigehen zu den Sitzenden, dann ging er durch die Tür zu den Schuhschränken, um aus den Straßenschuhen zu wechseln.