Anfang Oktober - Insel Shikoku - An der Bucht von Urado
In der bislang eigentlich recht beschaulichen Stadt Kōchi ging seit einigen Tagen die Besorgnis nicht mehr aus den Gesichtern der Einwohner. Der Verwaltungssitz der Präfektur Kōchi wurde erschüttert von den merkwürdigen Angriffen auf Menschen, denen das Blut geraubt wurde. Einige der Opfer waren tot im Fluss Kagami gefunden worden, der bei Kōchi in den pazifischen Ozean mündete, während andere nur einen Teil ihres Blutes verloren hatten.
Unheimlich an den Fällen war, dass bislang niemand etwas gesehen hatte!
Dabei gingen die Meldungen von dem seltsamen Verhalten einiger hoher Staatsbeamter innerhalb der Verwaltung regelrecht unter. Die Bewohner diskutierten flüsternd über die letzten Meldungen, während sich die Ausländer über die Schließung der Burg Kōchi aufregten. Die ehemalige Burgenstadt konnte sich noch einer original erhaltenen Burg erfreuen, die nicht in der Nachkriegszeit hatte wiederaufgebaut werden müssen. So bekamen die Touristen nur sehr wenig von den „Blutsauger“-Fällen mit, aber dafür umso mehr von den Entscheidungen einiger Beamter.
Unsicherheit, Aufregung und Angst hatten bereits innerhalb weniger Tage zu einer misstrauischen Atmosphäre geführt, ohne dass diese Gefühle ein Ziel bekamen.
Geschichten von Menschen, die wie Schlafwandler durch die Straßen liefen, heizten die Stimmung bei der Bevölkerung noch zusätzlich an. Fremden gegenüber verhielt man sich schon sehr reserviert.
Während in der Zeitung von den letzten Opfern der „Blutsauger“-Fälle berichtet wurde, schlossen einige der größeren Hotels in der Stadt auf Anweisung der jeweiligen Vorstände ihre Türen und stellten den Betrieb ein. Gleichzeitig wurden die Fernverbindungen per Bahn und Flugzeug nach einer Anweisung der jeweiligen Direktion beinahe halbiert.
Die Einwohner waren meist mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, um solchen „Kleinigkeiten“ noch Beachtung zu schenken.
Nach einem heißen Sommer hatte es endlich begonnen, sich wieder abzukühlen. In einem grandiosen Rot versank die Sonne am Horizont im pazifischen Ozean und in Kōchi gingen die Lichter an. Einige verspätete Fischerboote tuckerten mit gedrosselten Motoren in den Hafen hinein und Scheinwerfer beleuchteten die Burg.
Die Straßen der Stadt waren in der letzten Woche viel ruhiger geworden, aber es waren noch immer Leute unterwegs.