Man hört ja oft: Tokyo, geile Stadt, aber höllisch teuer!
Das kann man nicht so verallgemeinern. Im Grunde ist Japans Hauptstadt, zwar sicher nicht so günstig, wie unsere Bundeshauptstadt, allerdings gemessen an sonstigen deutschen Metropolen ist die 28 Millionen City keineswegs preisintensiver.
Dieses Vorurteil wird vielmehr dadurch genährt, dass es in manchen Stadtteilen von Tokyo, wie z.B. Shibuya derart astronomische Grundstückspreise gibt, dass dies selbst Manhattan toppt. XD Aber wer will schon gerade dort ein Haus kaufen? Auch werden viele Touristen schwer enttäuscht, die glauben, dort ihr Audioequipment oder gar ihre Kameraausrüstung aufrüsten zu können. Man findet in Japan die neusten technischen Hypes, aber das alles bekommt ihr spätestens ein halbes Jahr später beim „Geiz ist Geil“ um 30% günstiger.
Aber nun mal zu den Basics:
Der Flug kostet eben. Ist ja auch weit weg. Die Türkisch Airlines sind günstig, die Russen noch etwas günstiger. Da hilft Internetrecherche.
Genauso verhält es sich mit der Übernachtung. Das ist nicht teurer, als beispielsweise in Hamburg. Ab 50 Euro kann man sich durchaus ein Hotel in der City ergoogeln und wer zu zweit reist, der hat’s wie überall günstiger. Vorteil: In Tokyo gibt es in Hotels keine Ehebetten. Ein Doppelzimmer hat immer zwei eigenständige Betten, womit man als Hetero auch bedenkenlos mit seinem Kumpel reisen kann.^^ Sich ein Hotel in einem Vorort – falls es so etwas in Tokyo überhaupt gibt – zu nehmen macht keinen Sinn. Der Preisvorteil wird durch die Zugfahrt in die City schnell aufgefressen.
Damit wären wir beim Nahverkehr. Hier wird man mit dem genialsten und leistungsfähigsten Schienennahverkehr der Welt konfrontiert – und das ist bei den Menschenmassen auch notwendig. U- und S-Bahnen überziehen die Tokyoter Innenstadt derart dicht, dass man eigentlich keine Sorgen mehr hat. Das Ticket-System ist ebenso großartig gelöst. Für 500 Yen (5 Euro) Pfand kann man sich eine Suica-Magnetkarte kaufen, die sich beliebig mit Geld aufladen lässt. Damit kommt man quasi überall mit hin und kann auch den Shinkansen mit nutzen. Beim Reingehen legste deinen Geldbeutel mit dem Ding drin auf die Schranke und dir wird dein Guthaben mitgeteilt. Beim Rausgehen zeigt dir die Schranke dann den Fahrpreis an und bucht es von deiner Karte ab.
Um beispielsweise mit der Yamote-Line von Shinagawa bis Ueno zu kommen, kostet das 210 Yen. Von Shinagawa bis Kamakura ans Meer zahlt man 880 Yen. Bemerken muss man, dass es in Tokyo grundsätzlich zwei Nahverkehrssysteme gibt: Die U-Bahn und die JR, also die S-Bahn, die auf dem Eisenbahnnetz fährt, ähnlich wie bei uns. Die Karte gilt für beide, nur wechselt man, muss man sich ausloggen und zahlt beim anderen erneut eine „Grundgebühr“ von 140 Yen.
Essen und Trinken
Wer in Tokyo exklusiv essen möchte, der löhnt, und zwar gewaltig. Also Tatami und niedrige Tische, oder ein Yakitori mit Live-Grillen am Tisch kostet einfach richtig Geld, aber ist das bei uns anders? Das macht auch kein normaler Japaner. Eine Mahlzeit in Tokyo kostet zwischen 800 und 1400 Yen, je nach Hunger. Es gibt unzählige Suppenküchen, also wie wir alle es aus Animes kennen, diese kleinen Bar-Restaurants mit der Theke, wo man schnell einen Ramen, Gyozas oder ein Reisgericht bekommt. Gott sei Dank gibt es vor den meisten dieser Suppenküchen Fotos oder gar Modelle der Speisen.
Fremd für uns ist dann ein Automat gleich neben dem Eingang, wo man sich sein Essen dann regelrecht kaufen muss und den Beleg an der Bar dem Koch überreichen darf. Da auf dem Automaten dann keine Bilder mehr sind, kommt man bei den vielen Tasten dann schnell ins Grübeln.
Doch glücklicherweise sind wir in Japan, wo Dienstleistung und Höflichkeit an vorderster Stelle stehen. Mit einem freundliche Lächeln und einem Fingerzeig kommt der Servierer gerne mit vor die Tür und zeigt einem die Taste, die zu dem Foto des Wunschgerichtes gehört.
Diese Suppenküchen trifft man nahezu in allen Stadteilen mehr oder weniger häufig an. Geballt sind sie jedoch in Ueno unter den Gleisen der Yamote-Line zwischen den Stationen Ueno und Oakchimachi zu finden. Betrachtet man die Fotos, kann man grundsätzlich sagen: Je röter die Suppe, desto schärfer, wobei die japanische Schärfe weit hinter der Thai-Schärfe zurückbleibt. Aber grundsätzlich kann man in Japan beim Essen experimentieren. Das Land ist sehr um Reinlichkeit bemüht und man muss sich auch keine Sorgen machen, Nachbars Katze auf den Tisch zu bekommen. Einzig fermentierte Bohnen haben selbst mich aus der Bahn geworfen. Alleine der Geruch und die Optik, die mit den schleimigen Fäden an „Alien“ erinnert, ließen mich nach dem ersten Bissen zurückschrecken.
Und Sushi?
Vergesst es! Es schmeckt nicht wesentlich anders als bei uns hier. Man muss sich bei uns keine Gedanken um den Cäsium-Gehalt der Fische machen und roher Fisch ist nun mal in Japan eine Delikatesse und so kostet es dann auch. Ach so – aus aktuellem Anlass sollte man auch nicht zu viel Algen dort essen.
Bier… Kampai!
Der Gerstensaft in Japan ist erschreckend teuer. 230 Yen die Dose im Supermarkt und 450 Yen mindestens im Restaurant. Mit Wein verhält es sich noch schlimmer, aber eigentlich klar. Zu dem Ersteren müssen die Ingredienzien importiert werden, das Andere kommt komplett aus Übersee. Sake ist auch nicht günstiger, da eine 0,7er Flasche mit mindestens 900 Yen zu Buche schlägt. Das beste Alkohol/Kosten-Verhältnis erzielt man mit etwas aus der 40% Liga und einem entsprechendem Verdünner, womit sich Gin-Tonic, Wodka-Lemon oder ein Cuba-Libre im Hotelzimmer als Abendausklang anbieten.^^
Die Durst-Automaten
Zu Tokyos Erscheinungsbild zählen die Unmengen an Getränkedosenautometen. Ich glaub, diese Dinger, die selbst dann kühle Getränke bereithalten, wenn sie in der prallen Sonne stehen, benötigen alleine ein ganzes Kernkraftwerk zu ihrer Stromversorgung.
Diese Durstlöscher verkaufen ihre Getränke für 110 bis 130 Yen, was ich ok finde. Nebenbei erhält man hier einen fantastischen Dosenespresso, meist kalt, oder in manchen Automaten (rote Markierung beachten) auch heiß. Ein guter Grund, das meist überteuerte Hotelfrühstück sausen zu lassen.^^
Geld und zahlen
In Japan bekommt man mit der EC-Karte Geld aus den Bankautomaten, sofern es eine Maestro-Karte ist, auch wenn Banken in Tokyo nicht so augenfällig sind, wie bei uns. Viel eher findet man an Bahnhöfen und in großen Hotels solche grauen Bankomaten. Besitzt man eine VISA oder ene AMEX, ist man ohnehin sorglos – bei Chip-Karten ja nicht den PIN vergessen! Ist man zum ersten Mal dort, so sollte man sich in ein kleines Startguthaben in Bar aus Deutschland mitnehmen, um sich die ersten Tage orientieren zu können. In Restaurants gibt man kein Trinkgeld und man zahlt immer an einer Kasse neben dem Ausgang. Eure Suica-Bahnkarte wird in den meisten Supermärkten nebenbei auch als Geldkarte genommen.
Der Yen steht gern so um die 1 zu 100. Wenn ihr also zwei Nullen wegstreicht und zu euren Gunsten abrundet, habt ihr den Eurowert.
Wichtig zur wortlosen Kommunikation: Japaner benutzen nicht den Daumen, um "Eins" zu zeigen, sondern nehmen den Zeigefinger. Also wenn ihr beim Mac D. Pommes wollt, sagt ihr "Fries" und wenn die nette Kassiererin den Zeigefinger hebt, bedeutet das nicht, dass sie euch sagen will, die Dinger seien schlecht für eure Gesundheit, sondern sie fragt, ob ihr eine Portion wollt. Wie die Japaner mit den Fingern nach "vier" weiterzählen, ist mir schleierhaft. Vielleicht geht das dann wie beim Abakus mit dem Daumen, der "5" wert ist. Faszinierend, wenn's so wäre. Dann könnten sie theoretisch mit den Fingern bis 99 zählen... lol
Ich könnte jetzt noch mehr labern, aber den restlichen Tourikram kann man in den vielen Reiseführern selber nachlesen.
Aber fragt nur, oder postet, was ihr gehört habt.
Wenn ich kann, erzähle ich gern zu speziellen Theman noch mehr, falls ich da etwas in der Art erlebt habe.^^