Traum oder Wirklichkeit
Ein langweiliger Tag. Es war später Nachmittag, und ich hatte nicht zu tun. Auf gar nichts hatte ich Lust. Weder lesen, noch fernsehen noch sonst irgendetwas. Also saß ich einfach so da, in meinem Lieblingssessel, und starrte vor mich hin, wobei mein Blick aus dem Fenster glitt. Auch wenn es hier oben nicht wirklich etwas zu sehen gab, außer dem weiten Himmel und die benachbarten Hochhäuser.
Wie lange ich so dagesessen hatte, wusste ich nicht, auch nicht was es genau war, aber ich wurde jäh aus meinem tranceähnlichen Zustand gerissen. Verwirrt musste ich mehrere male blinzeln, bis ich klar sehen konnte.
Der Himmel draußen hatte sich verdunkelt. Der Wind heulte und schlug mit großer Kraft gegen die, zum Glück verstärkten Fenster. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Ich liebte den Wind, den Sturm, seinen Ruf. Schon immer war ich davon merkwürdig fasziniert gewesen. So wie auch jetzt. Es zog mich nach draußen. Doch hier oben, in meiner Wohnung, hatte ich leider keinen Balkon. Ich öffnete das Fenster im Wohnzimmer und lehnte mich hinaus. Augenblicklich wurde ich ruhiger, entspannte mich.
Meine Langeweile war verschwunden.
Der Wind wehte jetzt heftiger, wehte mir die Haare ins Gesicht und ich musste mich an der Fensterbank festhalten. Der Wind heulte auf und ich hatte das Gefühl in zu verstehen. Als würde er mit mir reden. Lockte mich, zu ihm zu kommen, mit ihm zu spielen.
Das Grollen des Donners war zu hören Blitze zuckten über den Himmel. Die Zwillingsbrüder waren gekommen. Wollten mitspielen. Fast schien es, als wollten sie mich auffordern meine Hände zu lösen, mich weiter hinauszubeugen um zu ihnen zu kommen. Und weil ich es nicht tat, lachten sie mich aus. Immer mehr Blitze erschienen und das Grollen kam immer näher.
Sie lachten noch mehr. Doch jetzt nicht über mich, sondern weil sie so viel Spaß hatten. Und ich wollte mit ihnen spielen.
Wie von selbst lösten sich meine Hände. Dann fiel ich.
Eine Windböe erfasste mich und trug mich hinauf. In den Himmel. Als wäre ich so leicht wie eine Feder. Und so fühlte es sich auch an.
Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Immer höher flog ich, folgte dem Wind und den Zwillingsbrüdern. So gut hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Ich hörte sie vor Freude lachen und lachte mit ihnen. Zusammen mit dem Wind, der mich sanft trug, spielten wir die ganze Nacht und hatten so viel Spaß. Bis ich schließlich müde wurde. Der Wind flüsterte mir zu, dass es Zeit war nach Hause zu gehen und trug mich zurück. Die Zwillingsbrüder verabschiedeten sich mit einem letzten lauten Grollen und Blitz. Dann war der Himmel vollkommen dunkel.
Gähnend erwachte ich in meinem Sessel. Die ersten Sonnenstrahlen des anbrechenden Tages schlichen sich ins Wohnzimmer. Und als die Strahlen mich berührten, in ihr warmes Licht tauchten, merkte ich erst, wie kalt mir war. Kam das von diesem merkwürdigen Traum? Oder war mir einfach nur kalt? Eine heiße Dusche würde mir sicher gut tun. Ich stand auf und plötzlich fiel eine Feder von meinem Schoß.
Sie hatte eine graue Farbe mit vereinzelt weißen Streifen und einem leichten gelbschimmer. Fast wie ein Blitz.
Wind, Blitz und Donner.
War es wirklich nur ein Traum gewesen, oder hatte ich doch mit den Elementen gespielt? Ich hob die Feder auf und hörte ein lachen. Die Feder löste sich auf. Zurück blieb nur meine Erinnerung.War das wirklich nur ein Traum, oder Wirklichkeit?
Ende
:enjoy *erdbeertee schlürf*