[Geschichte] Abunai-Akademie - Buch 2 "Dunkle Wolken"

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    Tag 30 - 10:17 Uhr - Ein virtueller Raum


    "Sie dürfen diese Bewusstseins-Insertion nicht mit einem Tiefenscan verwechseln, Miss Yoshida", ging Sean auf die Frage ein. "Es gibt sehr viele Unbekannten, die wir nicht vorhersehen können. Ich kann ihnen nur empfehlen, sich nicht von diesem Ryu zu trennen, wenn sie drin sind. Was passieren könnte, wenn sie getrennt werden? Die Spanne reicht da von gar nicht bis hin zum plötzlichen Tod! Dieser Einsatz ist keine feste Wissenschaft, sondern ein noch ziemlich unerforschtes Gebiet."
    Der neutrale Raum war eine künstliche Projektion für die Anwesenden, um sich an eine andere Umwelt zu gewöhnen. Die virtuelle Umgebung wurde durch einen speziellen Computer geschaffen, aber er war eine mehr als schwache Vorbereitung für ein lebendes Bewusstsein.
    "Wir stoßen hier in das Unterbewusstsein vor, dort gibt es unendlich viele Möglichkeiten... alle Wünsche und Träume sind dort, genauso wie alles Böse, das wir Menschen in uns tragen! Es liegt im Bereich des Möglichen, dass wir eine ganze Menge Ryus dort drinnen vorfinden werden. Je nachdem, wie oft er sich gewünscht hat, jemand anderes zu sein... Unser eigentliches Ziel ist dieser böse Teil, der es schon mehrfach an die Oberfläche des Bewusstseins geschafft hat! Alles andere sollten wir ignorieren, wenn es geht", ergänzte Senry. "Denken sie auch daran, dass wir nur noch ein leitende Stimme zur Verfügung stehen werden, sobald sie drin sind. Ryu-san würde niemals akzeptieren, dass wir sein Innerstes sehen, ganz egal, was sein bewusstes Selbst sagt! Aus diesem Grunde würden wir sie nur zusätzlich gefährden. Er hat sie beide als Begleiterinnen akzeptiert, somit liegt die Hauptlast bei ihnen, meine Damen!"


    An einer Wand des Raumes erschien eine Tür, die sich ganz von selbst öffnete. Dahinter lag ein beängstigender Wirbel in dem verschiedene Rottöne sich vermischten und der von weit gezackten Blitzen durchtost wurde.
    "Das ist der Einstieg", sagte Sean mit einer Bewegung seines Armes. "Und man kann an diesem einladenden Spektakel auch sehen, dass man sie bereits erwartet! Es macht keinen Sinn, noch weiter nach Dingen zu fragen, die wir ihnen nicht sicher beantworten können. Es ist ein Sprung ins kalte Wasser... und wahrscheinlich ein überaus einmaliges Erlebnis! Sie werden das Unterbewusstsein eines anderen Menschen kennen lernen. Etwas, dass nicht vielen Menschen ermöglicht wird."
    "Hals und Beinbruch!" wünschte Senry ihnen, als der Raum bereits zu schrumpfen begann.
    Im nächsten Augenblick stürzten die Drei bereits durch den Wirbel...


    Tag 30 - 10:17 Uhr - Gelände der Akademie - Büro der Direktorin


    Valentina blickte auf den Jungen, der ihr gerade gegenüber saß. Nachdem der Tag schon sehr früh von ihr begonnen worden war, hatte sie eigentlich keine Steigerung mehr erwartet. Als Hagen ihr dann den bereits von ihm entschlüsselten Teil der Übertragung der anderen Yuna Sakaiba erzählte, lief ihr ein kalter Schauer den Rücken runter.
    Bis jetzt hatten sie nichts aus dieser zweiten Yuna heraus bekommen. Sie war fast sofort in ein Koma gefallen und bislang noch nicht wieder erwacht. Innerhalb ihres Spezialanzuges hatten sie einige Erweiterungen gefunden, die bislang noch gar nicht erfunden waren. Von diesen Erkenntnissen hatte sie nichts nach außerhalb verlautbaren lassen, da man dort schon genug zum Nachdenken hatte. Die ganze Angelegenheit betraf eh nur die Akademie hier auf der Insel.
    "Wir brauchen die ganze Nachricht, die diese andere Yuna übermittelt hat", meinte Valentina dann langsam.
    "Leider ist das nicht so einfach zu bewerkstelligen. Durch das Pentagramm wurde wohl ein Teil entschlüsselt, möglicherweise durch die Verbindung beider Pentagramme..." Hagen zuckte zweifelnd in den Schultern.
    "Das ist bislang auch noch nie vorgekommen! Nicht nur, dass ihr eine viel größere Art des Pentagrammes geschaffen habt, sondern auch noch einen Austausch zwischen zwei Pentagrammen", fasste die Direktorin noch einmal für sich zusammen. "Nicht viele haben eine Ahnung, was da draußen außerhalb der Insel vor sich geht..."
    "Es macht einen auch nicht gerade glücklich..." erwiderte Hagen leise.
    "Es wird auch noch schlimmer werden!" orakelte die Direktorin und hielt dabei ihre Gedanken unter Verschluss.

  • Tag 30 - 10:20 Uhr - Ryu's Welt


    Schon nach kurzer Zeit verschwamm alles vor ihren Augen. Es war als würden sie hin und her gerissen werden. Alles 3 schleuderten unkontrolliert durch die Gegen. Ein dunkles Lachen war zu hören.
    "Willkommen in meiner Welt... euch erwartet nur der Tod."
    Instinktiv griff Kazumi nach den Händen der beiden, doch erwischte sie nur Fumiko. Plötzlich erschien aus einer Art Portal, eine riesige,flammende Hand. Sie wirkte wie die eines Dämons. Die Hand packte Ryu am Bein und riss ihn durch das Portal. Ryu zog seine Waffen. Er wusste nicht, wo sie auf einmal herkamen, aber das war ihm auch egal.
    "Verschwindet! Ich kümmere mich um den Bastard."
    Es krachten noch einige Schüsse, bevor sich das Portal hinter ihm schloss.
    "NEIIIIN Ryu! Wir müssen ihn retten Fumiko."
    "Wir können jetzt nichts tun Kazumi. Sein böses "Ich" scheint uns trennen zu wollen. Wir haben keine andere Wahl als uns vorerst führen zu lassen."
    Kazumi kullerte eine Träne, doch musste sie zustimmend Nicken. Sie hatten wohl keine andere Wahl.


    Nach einer kurzen Zeit schien sich der Strudel zu beruhigen und schon nach kurzer Zeit löste er sich auf. Um sie herum war alles Schwarz und sie schienen zu schweben. Beide hielten sich noch an den Händen.
    "Wo sind wir?"
    "Warte noch..."
    Langsam formten sich Bilder. Bilder, die ihnen bekannt vorkamen. Bilder auf denen Ryu in Kindertagen zu sehen war.
    "...das scheint der Ort seiner Erinnerungen zu sein."
    "Wo sollen wir Anfangen."
    "Ich weiß es nicht..."
    "Oh schau mal Fumiko! Ist das süß."
    Ein Bild zeigte einen glücklichen kleinen Jungen. Es war unverkennbar Ryu. Er umarmte eine Frau, die wohl seine Mutter war. Daneben stand der Vater und lächelte. Es war unverkennbar, das Ryu der Sohn des Mannes war, denn sie ähnelten sich wirklich sehr.
    "Das ist zu früh. Wir müssen etwas jüngeres finden als das."
    Plötzlich schien eines der Bilder zu flackern. War es ein Hinweis? Beide hatten das Gefühl als wäre jemand in der Nähe. Ob das böse "ich" sie schon gefunden hatte? Nein...warum sollte er sie auch suchen? Sie würden zu ihm kommen, so oder so. Trotz des Gefühls traten beide auf das Bild zu und berührten es.


    [In der Zwischenzeit]
    Ryu war an einen Stuhl gefesselt. Man konnte Blessuren in seinem Gesicht sehen.
    "Nein...ich werde das nicht zulassen."
    Eine Faust schlug Ryu hart ins Gesicht. Aus seinem Mundwinkel lief etwas Blut.
    "Warum bist du nur so verdammt Stur. Du weißt das ich stärker bin. Das ist so sinnlos..."
    "Kennst du David gegen Goliath, du Bastard?"
    Der Böse Ryu kam grinsend, näher an sein Gesicht heran.
    "Nur das, das in diesem Fall nicht zutrifft mein Freund..."
    Ryu spuckte ihm Blut ins Gesicht und der böse Ryu zog sich angewidert etwas zurück.
    "Wir sind keine Freunde..."
    "Ach ja? Kannst du dich denn nicht mehr erinnern?"



    [Wieder bei Kazumi und Fumiko]
    Ein Raum bildete sich vor ihnen. Virtuell wurde alles zusammengesetzt und dann wie ein Film abgespielt. Mutter und Vater saßen, scheinbar besorgt, auf der Couch und schienen mit einem Mann zu reden. Sein Gesicht war verschwommen, also schien es nicht wichtig. Der kleine Ryu saß, scheinbar schlafend, auf einem Sessel.


    Person: "Er hat also jetzt schon Anzeichen gezeigt?"
    Vater: "Ja."
    Person: "Das ist Ungewöhnlich. Es zeigt sich normalerweise nicht so früh."
    Vater: "Kann es gefährlich für ihn sein?"
    Person: "Sie sind 2 speziell ausgebildete Pyrokinetiker. Sie sollten doch wohl damit klar kommen."
    Mutter: "Manchmal, wenn er auf dem Boden spielt, haben wir bemerkt das er apathisch in eine Richtung schaut. Dann fängt er an zu schreien und lässt sich nur schwer beruhigen. Als hätte er wahnsinnige Angst..."
    Person: "Und dann zeigen sich seine Fähigkeiten?"
    Vater: "Meistens ja... aber manchmal scheint es auch als würde er mit irgendetwas spielen was gar nicht da ist."
    Person: "Hmm. Vielleicht fühlt er sich alleine..."


    Abrupt endete die Szene. Es schien als würde die Zeit schneller laufen. Schon nach kurzer Zeit stoppte es.
    Ryu war nun schon etwas größer. Vielleicht 4 Jahren alt. Er stand neben einem Babybett und schaute an eine Wand. Er schien wütend.
    "Nein das darfst du nicht!"
    Schrie er plötzlich los, doch niemand war zu sehen.
    "Lass meine Schwester in Ruhe! Hau ab! Ich will nicht mehr mit dir Reden! Ich will nicht so sein! Ich brauch dich nicht mehr! Hau ab!"


    Es schien die Zeit ging wieder schneller. Es dauerte etwas und Kazumi schaute zu Fumiko.
    "Fumiko?Was hat das alles zu bedeuten? Es scheint alles so zusammenhanglos."
    "Er scheint das meiste zu unterdrücken. Aber alles weißt darauf hin, das er sein böses Ich schon früher kannte. Woher es wohl kam?"
    "Oder war es schon immer da..."
    "Hmm?"
    "Nur so ein Gedanke... Feuer symbolisiert Stärke...aber auch Zorn. Vielleicht wollte er unbewusst gar keine Fähigkeiten besitzen? Oder er hatte Angst vor sich selbst."
    "Und der abgetrennte Teil ist sein heutiges böses "Ich"."
    "Aber ich weiß, das man das nicht ewig aushalten kann... ich habe damals auch versucht, meine Fähigkeiten zu verstecken."
    "Du hast sie allerdings nicht versucht zu unterdrücken."
    "Es wäre zumindest eine Möglichkeit."

    Yami Ryu

    "You want to know what real Pain is? So follow my Path!"


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    Tag 30 - 10:20 Uhr - Gelände der Akademie - Büro der Direktorin


    "Sie strengen sich heute aber besonders an, um ihre Gedanken vor anderen verschlossen zu halten!" meinte Hagen mit einem schmalen Lächeln, als er von seinem Sitzplatz aufstand. Seine Informationen hatte er gemäß der Vereinbarung mit der Direktorin überbracht.
    "Es steht auch zu viel auf dem Spiel!" antwortete Valentina mit ruhiger Stimme.
    "Ja, einiges davon habe ich wahrscheinlich schon gesehen!" gab Hagen trocken zurück und wandte sich um. "Leider kann man zur zeit die Zusammenhänge der Bilder noch nicht herausfinden."
    "Wenn es nur das wäre...", Valentina nickte knapp und entließ den Schüler damit aus ihrem Büro.

  • Tag 30 - 10:25 Uhr - Ryu's Welt


    [Ryu]
    Wieder traf ein Schlag sein Gesicht und obwohl es nur virtuell war schien er es zu spüren.
    "Warum erledigst du mich nicht einfach...du hast mich doch wo du wolltest."
    Der böse Ryu fing an zu lachen.
    "Du bist so Naiv...Tot wärst du wertlos, mein Freund."
    "Das Thema hatten wir schon... Ich bin nicht..."
    "Oh, ich denke wir werden uns bald super verstehen. Aber vorher..."
    Der Böse trat Ryu voll ins Gesicht.
    "...werde ich mit dir meinen Spaß haben."


    [Kazumi und Fumiko]

    Gerade als sie ihr Gespräch beendet hatten, erschien die nächste Szene. Plötzlich roch es nach Rauch. Schwarzer Qualm stieg empor. Es war als würden sie diese Szene, wie schon die erste auch, direkt miterleben. Beide fingen an zu Husten und hielten sich instinktiv den Mund mit Stoff zu. Das Knistern des Feuer's, das Bersten von Holzbalken und ... das Geschrei eines Kindes? Beide kämpften sich durch den Rauch und folgten dem Geräusch. Als sie das Zimmer erreichten saß dort der junge Ryu. Die Tränen liefen seinen Wangen hinunter. Im Arm hielt er ein kleines Mädchen. Schon kurz danach wurde es abrupt Schwarz vor ihren Augen. Sie schienen wieder schwerelos.

    "Was sollte das bedeuten? Wer war das Mädchen und warum stand das Haus in Flammen?"
    Fumiko sah nachdenklich aus.
    "Denk doch mal nach... warum sollte er seine Fähigkeiten noch heute unterdrücken wollen?"
    Kazumi hielt sich vor Schreck die Hand vor den Mund.
    "Du meinst... er hat..."
    "Ja."
    "Das ist schrecklich..."
    "Aber ich fange an zu verstehen... es fehlen jedoch noch einige Stücke zu diesem Puzzle..."
    Plötzlich war ein Lichtstrahl vor ihnen. An seinem Ende schien ein Junge zu sitzen. Er hatte das Gesicht in die angezogenen Beine vergraben. Wie von alleine schwebten die Beiden näher an ihn heran. Erst kurz vor ihm stoppten sie.

    "Wer seid ihr?"
    Der Junge hob den Kopf und man erkannte, das es der junge Ryu war. Beide wussten erst nicht wie sie reagieren sollten.
    "Wir sind Freunde..."
    Die Blicke des Jungen schienen sie zu durchdringen, doch sein Blick schien leicht traurig.
    "Ich weiß warum ihr hier seid... euer Kampf ist vergebens... dieser Körper ist ein Chaos."
    "Es ist noch nichts verloren..."
    "Solange Ryu uns nicht akzeptiert, ist er verloren."
    "Aber wer seid "ihr"?"
    "Wir sind die Kindheit, die Ryu versucht zu vergessen..."
    "Er hat versucht seine Kindheit zu vergessen?"
    "Nein er hat es... Er hat versucht sich von dem Schmerz zu trennen, doch damit wurde er auch instabil."
    "Deshalb Chaos..."
    "Genau. Jemand der seine Kindheit vergisst, kann niemals Erwachsen werden."
    "Aber ich dachte er würde nur seine Kräfte unterdrücken."
    "Niemand kann das unterdrücken was er ist... man kann es nur vergessen... und Ryu hat es. Das ist der Grund warum "der Andere" versucht Ryu's Körper zu übernehmen! Er spürt das er geschwächt ist. Und solange Ryu uns nicht akzeptiert kann er niemals sein volles Potenzial nutzen."
    "Warte mal ganz langsam..."
    Fumiko schien ernst zu schauen.
    "Heißt das, in diesem Geist stecken gleich mehrere Individuen?"
    "Bis auf euch beide...ja. "Der Andere", "Ryu" und eine weitere Person."
    "3? Das ist unmöglich... Das würde niemand aushalten, der..."
    "...nicht einen verdammt starken Willen hat? Das ist das einzige was ihn am Leben hält."
    Kazumi schien verzweifelt.
    "Aber wenn er sich selbst nicht akzeptiert... wie können wir ihm dann helfen."
    "Ihr habt nur eine Möglichkeit... Er muss uns in sich aufnehmen..."
    Der Junge blickte ernst.
    "...und sich auch den Konsequenzen stellen."

    Yami Ryu

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    Tag 30 - 10:25 Uhr - Ein virtueller Raum


    "Tja, irgendwie sind da drin wohl mehr, als wir angenommen haben", meinte Senry Tsukamoto, nachdem er den Raum wiedererkannt hatte.
    "Etwas hat uns während der Insertion abgestoßen, deshalb sind wir wieder in diesem Vorbereitungsraum gelandet!" stimmte Sean Cuttlass ihm zu. "Scheinbar war die ausgesprochene Erlaubnis nicht ganz ehrlich gemeint."
    Nach einem Blick auf die Uhr an der Wand des virtuellen Raumes wusste Senry, dass es nicht ganz so einfach gelegen war. Seine Vermutung, die er gerade ausgesprochen hatte, schien ihm da bedeutend zutreffender zu sein.
    "Das Innere dieses Jungen enthält mehr Chaos, als die Tiefenscans vermuten ließen. Das kann nicht nur eine doppelte Persönlichkeit sein. Da muss noch mehr dahinter stecken!" eröffnete er seinem Gegenüber.
    "Mag sein, aber deshalb bringt es uns nicht weiter. Sollen wir hier warten? Oder steigen wir aus und erwarten die Rückkehr der anderen in unseren Körpern?"
    Senry überlegte kurz.
    Noch bestand eine schwache Verbindung zu den Mädchen, die ihm zumindest wissen ließ, dass diese nicht direkt in Gefahr waren. Diesen Kontakt könnte er verlieren, wenn er den virtuellen Raum verließ.
    "Lass uns vorerst hier warten!" antwortete er dann.
    Sean nickte nur und ließ einen Sessel erscheinen, in dem er Platz nahm.

  • Tag 30 - 10:30 Uhr - Ryu's Welt

    "Dazu müssen wir Ryu erst einmal finden..."
    sprach Fumiko gerade heraus. "Wir wissen ja nicht einmal wo wir jetzt sind."
    "Ihr seid da wo ihr sein müsst. Jemand wollte euch dies Zeigen, doch ist es nicht Ryu."
    "Wer ist es dann?"
    "Das werdet ihr schon bald erfahren. Ich werde euch folgen, auch wenn ihr mich nicht sehen werdet. Doch ich muss euch beide warnen. Es gibt noch zwei weitere, die Ryu versucht zu vergessen. Auch diese müsst ihr zu ihm bringen. Es ist die "Schuld" die er sich aufbürdet und der Schmerz, den er unterdrückt. Viel Glück..."


    Kurz darauf schien sich der Junge aufzulösen und um die beiden Mädchen herum wurde alles Schwarz.
    "Aber wie sollen wir sie in dieser Dunkelheit..."
    Sie konnte den Satz nicht vollenden, denn schon kurz darauf wurden sie von einem wirbelndem Strudel, wie der durch den sie her gelangten, erfasst und an einem anderen Ende wieder abgesetzt. Kazumi hielt sich die Hand vor den Mund und versuchte Übelkeit zu unterdrücken.
    "Es gibt wirklich bequemere Wege zu Reisen..."
    Wieder einmal formten sich Bilder vor ihnen. Sie erlebten sie wieder Hautnah.
    Sie standen in einem dunklen Zimmer. Es war wohl das eines Kindes. Im Bett lag ein kleiner Junge, es war wohl Ryu. Es war still und im Haus schienen alle zu schlafen. Plötzlich setzte sich der Junge auf. Es war als wäre er wach und wäre es zu gleich doch nicht. Seine Augen schienen leer. Fast wie grau. Und dieser Blick... es war derselbe, wie an jenem Tag, als er die beiden Jungen tötete.
    Wie in Trance stand er auf und verließ das Zimmer. Die beiden Mädchen folgten ihm. Der kleine Junge stand nun im Zimmer seiner Eltern. Beide schienen zu schlafen. Der Junge stand vor dem Bett, stumm und ausdruckslos. Seine Mutter schien zu erwachen. Sie schaute zu dem Jungen.


    Mutter: "Ryu... was machst du hier?"
    Der Junge hob die Hand und richtete sie auf das Bett.
    Mutter: "Ryu?"
    Plötzlich entbrannte ein Feuersturm im Zimmer! Alles stand in Flammen und die Schreie der Eltern waren zu hören. Danach schienen im ganzen Haus Funken zu sprießen. Überall entstanden Feuer. Als sie den Jungen wieder ansahen schien er einen innerlichen Konflikt zu führen. Er war wie hin und her gerissen, bis plötzlich sein Blick klarer wurde.
    "Nein...Mama... Papa..." Es liefen Tränen seine Wangen herunter. Doch plötzlich sprintete der Junge los. Er schien in ein anderes Zimmer zu wollen. Wieder folgten die Mädchen. Diesmal erreichten sie die Szene, die sie schon zuvor gesehen hatten. Der kleine Junge hatte vermutlich seine Schwester im Arm. Tränen liefen seine Wangen hinunter. Doch diesmal schien die Szene weiter zugehen. Eine Frau stürmte durch die Zimmertür. Erst nach einer Weile erkannten die Mädchen wer es war. Die Schulleiterin Amasowa. Als sie den Jungen mitgenommen hatte, endete die Szene.


    Die Mädchen standen wieder im leeren Raum. Wieder erschien ein Lichtstrahl in dem diesmal Ryu's Eltern standen. Sie lächelten die beiden Mädchen freundlich an.
    Mutter: "Ich finde es wirklich bemerkenswert, was ihr für unseren Sohn tut. Er ist eigentlich kein schlimmer Junge..."
    Die Mädchen schauten die beiden verwirrt an. Der Vater fing an zu lachen.
    Vater: "Keine Sorge, wir sind nicht wirklich seine Eltern. Wir sind nur das, was seine "Schuld" symbolisiert."
    "Ich hatte mich schon gewundert... da seine "Kindheit" ja nur von 3 Individuen sprach."
    Vater: "Hmm... auch ich würde gern wissen wer diese 3te Person ist..."
    "Ihr wisst es nicht?"
    Mutter: "Nein... aber wir wissen das sie wichtig für Ryu ist."
    Vater: "Naja... wir müssen euch wohl nicht mehr viel erklären..."
    "Es ist klar, warum ihr seine Schuld symbolisiert..."
    Mutter: "Cleveres Mädchen... Du wärst echt eine tolle Freundin für meinen Sohn."
    Fumiko's Wangen röteten sich und sie drehte das Gesicht weg.
    "Ich und dieser Gewaltverbrecher... sicherlich nicht."
    "Genau!" warf Kazumi geschockt ein.
    "Es ist... also..."
    Sie tippte mit den Zeigefingern schüchtern zusammen.
    Mutter: "Süß...na ja... wir wünschen euch noch viel Glück."
    "Ich hab aber noch Fragen..."
    "Die werden sicherlich bald gelöst..."
    Schon kurz drauf waren die beiden verschwunden. Fumiko sah wieder nachdenklich aus.
    "Dann müssen wir jetzt nur noch sehen, warum er seinen Schmerz unterdrückt. Dann werden wohl alle Puzzleteile zusammengesetzt..."

    Yami Ryu

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    Tag 30 - 10:30 Uhr - Ein virtueller Raum


    Die beiden Männer saßen sich in Sesseln gegenüber und blickten sich schweigend an. Zwischen ihnen hing so etwas wie eine Kristallkugel in der Luft, in der sich einige Szenen widerspiegelten. Aber diese Kugel war nur der virtuelle Ausdruck der Verbindung zu den beiden Mädchen.
    "Sie machen ihre Sache wirklich gut!" meinte Senry halblaut.
    "Und sie scheinen beide etwas für den harten Jungen zu empfinden", wandte Sean ohne jede Emotion ein.


    "Amüsieren Sie sich gut, meine Herren?" erklang eine andere Stimme, die von allen Seiten zugleich zu kommen schien.
    "Frau Direktorin, sie sollten die manuelle Kopplung nicht so weit aufdrehen, das ist hier viel zu laut!" erwiderte Senry unbeeindruckt.
    "Wir konnten sie gerade auch sehen, zumindest ihr früheres Selbst. Sie haben den Jungen da selbst rausgeholt?" beantwortete auch Sean die Frage nicht.
    "Wir hatten Kontakt zu der Organisation, die mit den Eltern zusammen gearbeitet hat..." gab sie zu.
    Sean grinste, ohne den Kopf zu bewegen.
    "Das klingt nach einer freundlichen Umschreibung für Spionage und Infiltration!"
    "Wahrscheinlich, weil es auch so etwas gewesen ist", gab sie unumwunden zu. "Die Zeiten waren noch anders und die Organisationen hatten sich noch nicht zusammengeschlossen."
    "Dann kennen sie also den Hintergrund des Jungen?"
    "Nein, die Daten waren selbst zu der Zeit nicht vollständig. Wir wussten nur von seinen Fähigkeiten und einigen psychologischen Schwierigkeiten."
    "Wie kamen sie dann an jenem Tag dorthin?"
    Für einen Moment schwieg Valentina, die sich über ein manuelles Interface in den Raum eingeschaltet hatte, so dass ihr Körper nicht auf eine der Liegen musste.
    "Wir hatten einen Datenkurier abgefangen, der mit den letzten Psychogrammen auf dem Weg zu den Eltern war. Man hatte eine hohe Wahrscheinlichkeit für ein inneres Trauma diagnostiziert und wollte dies den Eltern mitteilen. Leider wohl etwas zu spät..."


    "Demnach haben sie den Tod der Eltern aus einiger Entfernung also mitbekommen?"
    "Haben Sie jemals gehört, wie Menschen schreien, wenn sie bei lebendigem Leibe verbrennen?" stellte Valentina eine Gegenfrage.
    Die beiden schwiegen daraufhin.

  • Tag 30 - 10:35 Uhr - Ryu's Welt


    Nachdem nun auch Ryu's "Schuld" sich aufgelöst hatte und ihnen folgte war ein weiterer Teil geschafft. Doch Fumiko sah wieder einmal nachdenklich aus.
    "Hmm... Irgendwie habe ich das Gefühl, das noch früher etwas passiert ist..."
    "Was meinst du damit?"
    "Zum Beispiel... wer oder was ist diese "böse" Persönlichkeit? Und wo kam sie her?"
    Kazumi sah nun auch nachdenklich aus.
    "Ob es eine Art Dämon sein könnte?"
    "Blödsinn...es gibt keine logische Erklärung für Dämonen. Das ist nur eine Erfindung um Einfältigen Angst zu machen."
    Obwohl sie dies sagte, hatte sie dennoch ein mulmiges Gefühl. Schon nach kurzer Zeit öffnete sich vor ihnen ein Wirbel.
    "Was uns wohl als nächstes erwartet..."
    "Sein Schmerz."
    Die Mädchen betraten gemeinsam den Wirbel.


    Schon kurz nachdem sie den Wirbel betraten, wurden sie auf einer anderen Ebene wieder abgesetzt. Um sie herum war alles schwarz, bis sich langsam wieder Bilder zeigten. Sie standen in einem Krankenzimmer. Der kleine Ryu sah dünner aus und wirkte müde. Vor ihm saß eine besorgte Krankenschwester.
    Krankenschwester: "Du musst was Essen, Ryu. Damit du wieder zu Kräften kommst."
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    Krankenschwester: "Konntest du denn wenigstens schlafen?"
    Der junge schüttelte wieder nur den Kopf.
    Schon jetzt konnte man erkennen das sich in seinem inneren etwas abspielte. Für Fumiko war es nicht verwunderlich, wie der Junge reagierte. Nachdem, was er erlebt hatte, war es nur verständlich. Doch was hatte diese Situation mit seinem Schmerz zu tun? Plötzlich lief die Zeit schneller. Die Uhr im Zimmer lief erst bei Mitternacht normal weiter. Vor Ryu stand eine Art Schatten. Die Augen leuchteten rot.
    "Komm schon Ryu... lass uns wieder Freunde sein. Wir hatten doch so eine schöne Zeit, oder nicht?"
    Der Junge blickte böse. Statt Angst zu haben war nur tiefster Zorn in seinen Augen zu sehen.
    "Hast du nicht gesehen wozu du in der Lage bist? Uns könnte die Welt gehören! Wäre das nicht wunderbar? Komm schon, lass uns deine Fähigkeiten nutzen!"
    "Nein...ich...ich bin kein FREAK! Ich habe keine Fähigkeiten! Lass mich in Ruhe! Verschwinde endlich..."
    Ein böses Grinsen schien sich auf dem Schatten zu zeigen.
    "Irgendwann wirst du ja sagen, kleiner Ryu. Und bis dahin..."
    Der Schatten schien in den Jungen hineinzufahren. Man konnte den Schmerz und die Verzweiflung in seinen Augen sehen, doch konnte er nichts dagegen tun. Noch einmal erklang die Stimme:
    "...werde ich warten..."
    Der kleine Ryu fing leise an zu weinen. Er war zu schwach, um etwas gegen ihn zu tun. Doch plötzlich riss der Junge die Augen auf. Etwas schien mit ihm zu sprechen oder jemand, doch niemand war im Raum. Doch für die beiden Mädchen war eine Stimme zu hören. Es war nicht erkennbar wer oder was es war, doch war sie zu hören.
    "Ryu...willst du stark werden? Dann kann ich dir helfen....helfen den "Schmerz" zu vergessen. Willst du das?"
    "Ja...ich möchte stark sein."
    "Gut..."
    Kurz riss der Junge die Augen auf, bis er erschöpft einschlief. Die Zeit ging wieder schneller und es war morgens. Die Krankenschwester stand lächelnd neben dem Bett. Der kleine Junge war gerade beim Frühstück.
    Krankenschwester: "Ich freue mich das du zu Sinnen gekommen bist."
    Das Bild verschwamm und sie standen wieder im schwarzen Raum, doch diesmal geschah nichts. Sie warteten noch eine Weile... doch nichts.
    "Sollte sich nicht jetzt sein "Schmerz" zeigen?"
    "Hmm... sein Schmerz scheint nicht hier zu sein..."
    "Aber warum wurden wir dann hergebracht?"
    "Weil wir das sehen sollten... vielleicht..."
    Fumiko tippte mit dem Zeigefinger an ihr Kinn.
    "...weiß die "3. Person" wo sein "Schmerz" ist? Ich denke, sie ist es die ihn unterdrückt."
    "Aber wo sollen wir anfangen zu suchen?"
    "Das werden wir wohl schon bald sehen..."
    Wieder öffnete sich ein Wirbel, doch diesmal schien er anders. Schon beim hinein blicken schlugen ihnen heiße Schwaden ins Gesicht. Er war alles andere als einladend, doch gingen beide Mädchen darauf zu.

    Yami Ryu

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    Tag 30 - 10:33 Uhr – Krankenhaus – Insertions-Überwachungsraum


    Doktor van Hooten lief an den Liegen entlang und kontrollierte die Monitore mit den Bioanzeigen. Ryu schien einige unschöne Erlebnisse zu haben, wie der Doktor an seinem Enzephalogramm ablesen konnte, während die beiden Mädchen ziemlich ruhig waren. Es gab zwar hin und wieder kurze Ausschläge, aber nichts im gefährlichen Bereich.
    Valentina blickte kurz von dem Monitor auf, über den sie in den virtuellen Raum schauen konnte. Obwohl Ryu selbst wohl gleich von dem bösen Ich eingefangen worden war, schienen die Mädchen ihre Aufgabe sehr gut zu erfüllen.
    Einige der neuralgischen Punkte im Dilemma von Ryu hatten sie bereits gefunden. Valentina war schon von Anfang an bewusst gewesen, dass Ryu das meiste in sich verschlossen hielt, aber gerade weil sie einige der Ereignisse kannte, konnte sie die weiteren Informationen gut zusammenfügen.
    Nur die Darstellung mit dem Schatten hatte sie etwas irritiert.
    Es war natürlich eine Erinnerung von Ryu und sie wurde durch seinen Geist erstellt, aber warum er einen schwarzen Schatten gewählt hatte, um das böse Ich darzustellen, war ihr nicht klar. Trotzdem kamen die beiden Mädchen dem Kern der Sache immer näher.
    Bislang war es noch eine ziemlich ruhige Reise für die beiden gewesen, die bestimmt nicht mehr lange so friedlich verlaufen würde.
    Auf der Darstellung gingen die beiden Mädchen gerade auf einen neuen Wirbel zu, aus denen ihnen heiße Schwaden entgegen schlugen. Auch wenn es vielleicht noch nicht der Kern war, aber sie kamen ihm eindeutig näher.

    Tag 30 - 10:35 Uhr – Virtueller Raum


    Senry beugte sich etwas weiter vor, um die nächsten Szenen besser sehen zu können. Die Mädchen hatten die Spur, die Ryu ihnen in seinem Geist gelegt hatte, verfolgt, während dieser selbst bei seinem anderen Ich festsaß. Die Vielfältigkeit eines Geistes faszinierte ihn immer wieder. Obwohl Ryus bewusstes Selbst festsaß waren doch andere Aspekte von ihm in der Lage, sein Dilemma darzustellen und so einen Pfad zur Lösung anzubieten.
    Das Ryu nicht viel Zeit mit Phantastereien verbrachte zeigte sich auch an den Darstellungen in seinem Geist. Alles war erstaunlich klar umrissen und nicht in Symbolformen versteckt, wie es Senry schon in vielen anderen Köpfen gesehen hatte. Deshalb würde er sich bestimmt nicht beschweren, denn zwischen umherfliegenden Plüschtieren und dazwischen verstreuten Spielzeugen den entsprechenden Schlüsselreiz zu finden, war meist eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Allerdings fand er es interessant, wie zielgerichtet die Sprünge der Mädchen durch die Erinnerungsebenen verliefen. Entweder hatte sich Ryus Unterbewusstsein entsprechend vorbereitet, oder aber die Mädchen wurden von seinem anderen Ich in eine Falle gelockt…
    Auf alle Fälle würde sich nun bald der eigentliche Initiator zeigen.

  • Tag 30 - 10:40 - Ryu's Welt


    [Ryu]
    "Du kannst mir antun was immer du willst, ich werde nicht zulassen, das du meinen Körper übernimmst."
    "Du bist viel zu schwach um mich aufzuhalten...und schon bald...ist der Zeitpunkt gekommen an dem du ja sagen wirst..."

    Ryu grinste.
    "Du wirst mich nie dazu bringen..."
    "Oh, das weiß ich, mein Freund. Dir kann ich antun was ich will und dennoch wirst du nicht nachgeben, weil diese dumme Göre deinen "Schmerz" versteckt hält. Wäre sie nicht gewesen hätte ich dich schon viel früher überzeugen können. Erst als dieser Typ deine Albträume freisetzen wollte hat "die Tür" einen Sprung bekommen und ich konnte endlich... zumindest für eine kurze Zeit... deinen Körper übernehmen."
    "Aber mein Wille war immer noch zu stark als das du mich unterdrücken könntest."
    "Deiner Ja... aber...."
    Der böse blickte Ryu fies grinsend an.
    "...ist der deiner kleinen Freundinnen genauso stark?"
    "Lass deine Finger von ihnen oder ich zerreiße dich in der Luft!"
    Sein Puls schoss in die Höhe und er versuchte mit aller Gewalt die Fesseln zu lösen, doch war er nicht stark genug.
    "Bis dann, mein Freund."
    Ryu blieb verzweifelt zurück.


    [Kazumi und Fumiko]
    Erst nach einer ganzen Weile löste sich der Wirbel auf und sie landeten unsanft im Dreck. Eine vollkommen bizarre und fürchterliche Welt erstreckte sich vor ihnen. Hitze schlug ihnen ins Gesicht. Es roch nach verbanntem Holz und Lavaflüsse zogen sich durch die Ebenen. Ein wirklich gruseliger Anblick.


    "So sieht es in seinem inneren aus? Das ist ja furchtbar..."
    "Es zeigt aber auch das eine ungeahnte Kraft in ihm schlummert. Wenn er sie nur kontrollieren könnte..."


    Plötzlich riss Kazumi die Augen auf.
    "Da hinten liegt Ryu! Los wir müssen zu ihm!"
    Sofort liefen die beiden los. Er lag nur wenige Meter von ihnen weg, in den Ruinen eines Hauses.
    Kazumi lies sich, mit den Knien neben ihm, in den Dreck fallen und schüttelte ihn.
    "Ryu wach auf! Komm schon... du kannst nicht einfach hier rumliegen... Komm, wach schon auf!"
    "Was zur Hölle..."
    Er öffnete langsam die Augen und sah die beiden Mädchen.
    "Wo sind wir...?"
    "Wir sind in deinem Kopf... zumindest theoretisch..."
    Er rappelte sich auf und hielt sich den Schädel. Er schaute sich etwas um.
    "Na ja, wenigstens die Temperatur ist angenehm."
    Fumiko seufzte.
    "Vielleicht sollten wir uns auf den Weg machen... sag mal Ryu... wie bist du ihm eigentlich entkommen?"
    "Ich habe mit meinen Waffen den Arm getroffen und er ließ mich los. Kurz darauf saß Kazumi neben mir. Mehr weiß ich nicht. Aber ich muss dir Recht geben. Wir sollten diesen Schuft jetzt wirklich suchen."
    Fumiko blieb kurz stehen. Sie wurde misstrauisch. Irgendetwas war Faul. Hatte er gerade Schuft gesagt?
    "Ja... das sollten wir vielleicht."
    "Ich brauch noch kurz nen Moment. Ich komm gleich nach. Dieser Ort kommt mir irgendwie bekannt vor. Vielleicht erinnere ich mich wo er ist."
    Kazumi stand die ganzen Zeit neben Ryu und schien ihn anzuhimmeln. Sie war wirklich froh das es ihm wohl gut ging.
    "Kann ich nicht bei dir..."
    Fumiko zog sie am Ärmel weg.
    "Komm mit..."
    "Aber ich..."
    Fumiko schaute sie flehend an.
    "Bitte..."
    Jetzt wurde auch Kazumi etwas komisch. Irgendetwas war nicht richtig. War Ryu freundlicher? Warum hatte er sie nicht angemacht oder so.
    Sie gingen etwas vor.
    "Hast du es auch gemerkt?"
    "Ja ich habe etwas gemerkt... das du Ryu nicht vertraust."
    "Nein, das tue ich durchaus nicht! Immerhin hat er meinen Bruder getötet."
    "Das war nicht er!"
    "Indirekt schon..."
    Sie waren einige Schritte gegangen und standen plötzlich vor einer Klippe. An ihrem Grund war brodelnde Lava.
    "Ich weiß, das in Ryu ein guter Kern ist. Wir müssen ihm helfen!"
    "Merkst du es nicht... das ist nicht Ryu..."
    Sie hatte ja schon Zweifel, aber sie wollte das es nicht so war.
    "Natürlich ist er das! Du hast ihn doch..."
    "Gute Nacht, Lady's!"
    Plötzlich bekamen beide einen Stoß von hinten und stürzten in die Tiefe. Als sich beide im Fall drehten sahen sie Ryu mit einem bösen, grinsendem Gesicht an der Klippe stehen.


    Sie glaubten sich beide schon tot. Unaufhörlich rasten sie auf die Lava zu. Doch plötzlich schien es als würde sich ihr Fall verlangsamen. Eine wabernde Kugel bildete sich um sie und schien sie wieder nach oben zu tragen.
    "Was zum...?"
    Der böse Ryu schien wieder verschwunden. Stattdessen stand ein kleines Mädchen vor ihnen. Sie hatte Ansätze von Ryu's Gesichtszügen. Vorsichtig setzte sie die beiden wieder in Sicherheit ab und löste die Kugel auf. Das kleine Mädchen schien zu lächeln.
    "Hallo ich bin Mae Yami. Schön euch kennenzulernen."

    Yami Ryu

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    Tag 30 - 10:36 Uhr – Krankenhaus – Insertions-Überwachungsraum
    "Eigentümlich", murmelte Valentina kaum hörbar. Innerhalb der Geschehnisse, durch die die beiden Mädchen innerhalb des Geistes von Ryu getrieben wurden, gab es auch eine zeitliche Diskrepanz. So, wie man in einer gefährlichen Situation innerhalb eines Herzschlages unendlich viele Möglichkeiten durchdenken konnte, so war auch innerhalb eines Geistes nicht unbedingt ein normaler Zeitverlauf zu messen.
    Aber die beiden Mädchen schienen teilweise in den Strudeln für einige Zeit festzufrieren, so als würde bei einem Computerprogramm älteren Datums das nächste Level geladen. Das machte das Gefühl der Falle nur um so deutlicher!
    Sie hatten nun schon einige Elemente gefunden, die sie benötigten, um Ryus Geist wieder zu vereinen. Aber Valentina sah auch die Möglichkeit, das der Andere ihre Suche lenkte, um endlich eine Entscheidung herbei zu führen.
    Valentina hatte ihr linkes Handgelenk auf den Monitortisch gelegt und verfolgte anhand ihrer Uhr, wieviel Zeit diesmal verging, bevor die Mädchen wieder aktiv in eine Szene gelangen konnten.
    Exakt vier Minuten später erreichten sie die verbrannte Ebene am anderen Ende des Tunnels. Bestimmt hatten sie gar nicht gemerkt, dass es eine Art von Zeitstopp gegeben hatte.
    Als Kasumi und Fumiko den am Boden liegenden Ryu entdeckten, wusste Valentina schon, dass es nicht der Echte war. Diesmal waren sie auf den Anderen gestoßen, der den Zugang lange genug verhindert hatte, um seine Karten bereit zu legen.
    Fumiko schöpfte ebenfalls Verdacht, aber die Falle war bereits gestellt...
    Hinter ihr begannen einige Geräte zu piepen, als sich Herzschlag und Puls der beiden Mädchen erhöhten. Sie fielen auf einen Lavastrom zu!
    Aber noch bevor etwas passieren konnte, wurden sie von einer Art Kraftfeldblase aufgefangen und wieder hinauf gebracht.
    Das kleine Mädchen dort stellte sich als Schwester von Ryu vor.
    Valentina wusste, das nun der entscheidende Moment in der ganzen Mission gekommen war. Das Schlüsselelement war aktiv geworden!

  • Tag 30 - 10:41 - Ryu's Welt


    [Der Andere]
    "Verdammte Göre..."
    Er stampfte wütend in der Einöde herum.
    "Na ja immerhin ist sie berechenbar. Jetzt wird sie die Mädchen zu der Tür führen und vermutlich den "Schmerz" freilassen. Das wird meine Gelegenheit..."
    Mit einem verschmitztem Lächeln löste er sich in flammenden Wolken auf.


    [Kazumi und Fumiko]
    "Du bist also die 3. Person in seinem Geist?"
    "Ja, das ist richtig."
    "Aber wir haben gesehen wie du gestorben bist."
    "Mein Körper ist gestorben ja... aber Ryu konnte nicht loslassen. Er hat meinen Geist in sich aufgenommen. Er wollte mich nicht auch noch verlieren. Doch über die Zeit... hat er mich auch leider vergessen..."
    "Weil er seine Kindheit vergessen hatte?"
    "Zum Teil ist sein Zustand sogar meine Schuld... doch nun kann er mit eurer Hilfe sich selbst retten!"
    Kazumi schaute bedrückt.
    "Dazu müssen wir seinen "Schmerz" finden... er war nicht wo er sein sollte."
    "Ich weiß aber wo er ist!"
    Beide schauen das Mädchen an.
    "Du warst es oder? Du hast seinen "Schmerz" versteckt."
    "Ja, es war zu seinem Schutz. Aber nur durch mich ist er jetzt wie er ist. Er spürt nur noch den körperlichen Schmerz...aber den geistigen...dazu zählt auch Reue... Schmerz den er anderen zugefügt hat..."
    Fumiko schaute sie ohne Ausdruck an.
    "Das heißt im Klartext, wenn wir seinen "Schmerz" finden und freisetzen wird er durch die Ereignisse vor einigen Tagen..."
    "...extrem instabil..."
    "Eine Lücke... die andere ausnutzen könnten."
    "Aber wenn wir es nicht tun... wird er ewig diesen Zustand weiterleben."
    "Nein...nur bis der andere einen anderen Weg gefunden hat. Es gibt hier eine Tür, die ich errichtet habe damit der andere keine Gelegenheit hat,. den Schmerz frei zusetzen. Doch vor kurzem bekam sie einen Sprung..."
    "Es... passierte an "jenem" Tag als mein Bruder starb, oder?"
    "Ja."
    "Die Lage scheint so aussichtslos..."
    "Es gibt nur eine Möglichkeit ihn vielleicht zu retten..."
    "Seine Kindheit und seine Schuld..."
    "Genau. Aber ob er sie akzeptieren wird ist die Frage. Wenn wir seinen Schmerz zu ihm bringen, werden wir nicht viel Zeit haben. "Der Andere" wird alles unternehmen, um uns aufzuhalten. Ihr werdet dabei entscheidend sein, ob er es schafft sie zu akzeptieren oder nicht. Der "Schmerz" wird leicht sein, denn er sucht sich seinen Weg selbst."
    "Haben wir denn eine Wahl, wenn wir ihm helfen wollen?"
    "Nein."
    "Dann werden wir es tun..." sagte Kazumi nun.
    "Und wenn ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen muss!"
    Mae grinste sanft. Dann nahm sie die Hände der beiden.
    "Dann haltet euch mal..."
    Sie beendete den Satz nicht und schon nach kurzer Zeit standen sie vor dem riesigen steinernen Tor.



    "Mein Gott ist das groß"
    "Wenn man so etwas wie "Schmerz" Wegsperren will kann man leider nicht einfach ein Schloss vor die Tür hängen. Doch eigentlich ist dieses Tor nur so wie Ryu sich es vorstellt."
    Das kleine Mädchen schaute die beiden ernst an.
    "Seid ihr wirklich bereit diesen Schritt zu gehen?"
    Beide hatten ein mulmiges Gefühl, doch nickten sie. Die kleine öffnete mit einigen Worten das Tor und mit zaghaften Schritten betraten sie es.

    Yami Ryu

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    Tag 30 - 10:42 Uhr – Krankenhaus – Insertions-Überwachungsraum


    Nicht nur die beiden Lehrer im virtuellen Raum, sondern auch Valentina vor ihrem Bildschirm beugte sich vor, um die nächsten Geschehnisse besser sehen zu können.


    Zur selben Zeit in der Bibliothek


    „Können Sie mir sagen, was sie hier wollen?“ erkundigte sich Katharina Croce bei den beiden Männern vom Sicherheitsdienst und gab sich dabei keine Mühe, ihre Verstimmung zu verbergen. Sie waren vor wenigen Augenblicken in die Bibliothek gekommen, die zur Unterrichtszeit noch leer war und hatten sie in ihrem Hinterzimmer aufgesucht.
    „Die Direktorin hat heute Morgen Fall Jormungand ausgelöst“, gab einer der Männer zurück, so als würde das ihr Hiersein erklären.
    „Tut mir leid, aber das sagt mir nichts!“ sagte Katharina unbeeindruckt.
    „Wir überprüfen deswegen nun das Personal auf der Insel, während die Schüler noch im Unterricht sind. Wir müssen in dem Online-Nachschlagewerk und den Terminals ebenfalls einige Schaltungen aktivieren!“ gab der andere Sicherheitsbeamte etwas mehr Preis.
    Katharina trat zurück, um die beiden an die Terminals zu lassen. Während diese dort taten, was auch immer man ihnen aufgetragen hatte, dachte sie über die letzte Aussage der Männer nach.
    Scheinbar ging hier auf der Insel weitaus mehr vor sich, als es der bislang so beschauliche Ablauf vermuten ließ. Und offensichtlich wollte man es den Schülern zu diesem Zeitpunkt noch nicht mitteilen.


    Tag 30 - 10:45 Uhr


    Yuna Sakaiba war sauer! Sie hatte nach den Ereignissen des gestrigen Tages einen Teil des Unterrichts ausfallen lassen und sich in die Bibliothek zurückgezogen, um dort beim Lesen etwas Entspannung zu finden. Aber dann waren die Sicherheitsleute aufgetaucht und hatten Katharina Croce seltsame Fragen gestellt. Yuna hatte das alles mitbekommen und war dann im Zuge der Durchsuchung ebenfalls noch in den Fokus der Sicherheitsleute geraten.
    Jetzt war sie noch wütender, als sie es nach dem furchtbaren Übungsszenario gestern bereits gewesen war. Während der Ereignisse und dem plötzlichen Zusammenschluss zu einem Pentagramm hatte sie über die Verbindung einiges von den anderen erfahren, ohne dass sie mit ihnen gesprochen hatte. Samirall, der Schwertkämpfer hatte schon etwas von dem eigenartigen Schleim gewusst und auch der Junge mit der Katze war über dieses ekelhafte Zeug informiert gewesen. Damit wurde ihr so richtig klar, wie viel man ihnen hier eigentlich verschwieg! Das hatte sie im Nachhinein wirklich sauer gemacht.
    Und jetzt kamen die auch noch mit einer merkwürdigen Statusbezeichnung für die Sicherheitsmaßnahmen auf der Insel an. Yuna war so schnell es ihr möglich war, aus der Bibliothek gelaufen und rannte nun ziellos über den großen Platz.

  • Tag 30 - 10:43 - Ryu's Welt


    Erst war vor ihnen nichts zu vernehmen. Gähnende Leere und tiefes Schwarz. Sie waren einige Schritte gegangen, doch wohin sie gingen wussten sie eigentlich nicht. Sie folgten nur dem kleinen Mädchen, das scheinbar genau wusste wo sie hin wollte. Mit einem Mal schien es Wellen zu schlagen! Plötzlich war es als würden von allen Seiten schmerzvolle Schreie ertönen. Alle drei musste sich, durch das Dröhnen, die Ohren zuhalten. Ein beängstigendes Gefühl überkam sie und plötzlich meldete sich eine gewaltige, zornerfüllte Stimme zu Wort.
    "Was wollt ihr hier? Wollt ihr mich verspotten? Wisst ihr eigentlich, was es bedeutet etwas wie Schmerz zu unterdrücken?"
    Die Stimmen um sie herum legten sich etwas. Es wurde wieder leiser und die Mädchen konnten endlich die Hände von den Ohren nehmen. Fumiko meldete sich zuerst zu Wort.
    "Nein, das wissen wir nicht... aber wir sind hier, um es Rückgängig zu machen."
    Wie ein glimmendes Licht schien plötzlich eine kleine Flamme vor ihnen zu schweben.
    "Ihr habt keine Ahnung, was dieses kleine Mädchen dem Jungen damit antut. Ihr wisst nicht was passiert, wenn der Schmerz von mehreren Jahren auf einmal auf ihn einschlägt. Es wird für ihn fast dasselbe sein, als würde man jemanden in nur einer Sekunde, den Sinn des Universums vermitteln."
    "Ich bin immer noch der Meinung, das ich ihm einen Gefallen getan habe!"
    "Ach wirklich? Ob du immer noch so darüber denkst, wenn er vor dir zusammenbricht, kleines Ding?"
    "Ich..."
    Das kleine Mädchen senkte traurig den Kopf. Kazumi legte ihr sanft die Hand auf die Schulter.
    "Du wolltest nur sein bestes, Mae... genau wie du es jetzt willst. Aber du solltest auch zu deinem Fehler stehen. Wir können nur hoffen, das unser Plan funktioniert."
    "Dann solltet ihr euch beeilen, denn ich werde mich jetzt auf den Weg machen. Nichts wird mich aufhalten können und ihr wisst am besten was uns erwartet."
    Alle Mädchen nickten. Dann öffnete Mae sogleich einen der Reisestrudel.
    "Ich wünsche euch viel Glück..."
    Schon raste die Flamme davon. Direkt vor dem steinernen Tor stand grinsend "der Andere". Die Flamme schoss an ihm vorbei in Richtung Ryu.
    "Es ist soweit..."


    Schon nach kurzer Zeit waren die Mädchen alle bei Ryu. Sie standen etwas fernab von ihm.
    "Schaut, da ist er!" rief Kazumi und lief los, doch weit kam sie nicht.
    Kurz vor den Mädchen erschien eine riesige Flammenwand, die sich um Ryu und den plötzlich aufgetauchten Bösen schloss. Grinsend schaute er zu den Mädchen.
    "Es ist vorbei... ihr habt verloren."
    "Lass ihn in Ruhe oder..."
    "...oder was? Ihr habt hier keine Macht. Das ist mein Reich."
    Schon kam die kleine Flamme angeschossen. Sie raste direkt auf Ryu zu. Mit einem wahnsinnigen Druck schoss sie auf ihn ein. Die Druckwelle ließ selbst den Bösen zurückweichen. Ryu schrie vor Schmerz. Sein Körper glimmte. Seine Schreie schienen immer lauter, bis er plötzlich in einem Licht aufging. Als es verschwand, war auch der Stuhl verschwunden, an den er gebunden war. Er saß auf Knien vor dem anderen. Er schien immer noch zu schreien, doch bekam er keinen Ton mehr raus. Vor Schmerz kippte er nach vorne auf den Boden. Der Böse ging grinsend zu ihm rüber. Die Mädchen konnten nur tatenlos zusehen.


    [In der Realität]
    Ryu's Diagramme schossen plötzlich in die Höhe und sein Körper schien zu zucken. Es brauchte mehrere Helfer in ruhig zu halten. Es war eindeutig, der Kampf hatte begonnen.

    Yami Ryu

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    Tag 30 - 10:44 Uhr - Krankenhaus der Akademie - Insertions-Überwachungsraum


    Als plötzlich die Anzeigen des Biomonitors von Ryu in die Höhe schnellten, gingen die grellen Warntöne des medizinischen Alarms gleichzeitig los.
    Doktor van Hooten sprang sofort auf und rannte in den anderen Raum hinüber.
    Valentina beugte sich etwas weiter zum Monitor hinunter.
    "Sean! Senry! Jetzt beginnt sein eigentlicher Kampf! Die Mädchen können nun nicht mehr viel tun!" informierte sie die beiden Lehrer, die sich noch immer im virtuellen Raum befanden, wo die anderen Jugendlichen ihren Trip begonnen hatten.
    "Wir werden kurz zu ihnen vorstoßen!" gab Senry Tsukamoto sofort zurück.
    Die eigentlich Entscheidung über seine weitere Zukunft und wer von seinen inneren Wesensteilen schlussendlich die Oberhand behielt. lag ganz alleine bei Ryu selbst! Dabei konnte ihm niemand helfen und die lange Zeit, die er es in sich vergraben hatte, würde es nicht einfacher machen!


    Im Nachbarraum hatten fünf Krankenpfleger inzwischen starke Gurte über Ryus Körper gelegt und ihn auf der Liege festgezurrt. Die schweren Ledergurte sahen aus wie die massiven Haltevorrichtungen, die man sonst einmal in der Psychatrie verwendet hatte. Trotzdem hielten sich die Krankenpfleger bereit, um notfalls wieder eingreifen zu können.


    Valentina hatte sich im Türrahmen kurz von der Situation im Raum überzeugt, hielt sich aber sonst aus den ärztlichen Bemühungen raus. Dr. van Hooten hatte ein Müskelrelaxanz gespritzt, damit Ryu seinen Körper nicht zu stark schädigen konnte und um auch zu heftige Bewegungen zu unterbinden.
    Jetzt würde er seeine gesamte Vergangenheit in kürzester Zeit bewältigen müssen, oder seinen Körper an das andere Ich verlieren.
    Valentina wusste, dass es die Hölle für Ryu sein musste, wo nun sein Schmerz und die lange vergrabene Schuld auf ihn einstürmte. Leider war an diesem Punkt keine Hilfe mehr möglich. Zum einen würde kein fremder Geist diesen Gefühlssturm überstehen können und zum anderen verhinderte sein anderes Ich jede Einmischung!
    Was jetzt auch immer geschah, lag außerhalb der Möglichkeiten von anderen.
    Und sein böses Ich schien sich seit langer Zeit auf diesen Augenblick vorbereitet zu haben...


    Ryus Welt
    Senry erschien als kleine Gestalt auf Fumikos Schulter, während Sean dies im gleichen Augenblick bei Katsumi tat.
    "Ihr habt alles getan, um Ryu wieder zusammen zu führen. Ab diesem Zeitpunkt können wir nicht mehr eingreifen! Er allein muss nun diesen Kampf austragen und sich entscheiden! Ihr könntet jetzt genau so gut gehen, wie ihr euch alles hier anschauen könnt... " sagten die beiden feengroßen Gestalten unisono auf den Schultern der Mädchen.

  • Tag 30 - 10:45 Uhr - Ryu's Welt


    Noch immer versuchte er die Gedanken zu sammeln. Der Schmerz von vielen Jahren hatte sich mit einem Mal entladen und er fühlte sich schwach. 'Ist es das was man empfindet, wenn man stirbt?' Ryu versuchte sich zusammen zu reißen. Er kämpfte sich hoch und konnte gerade so stehen. Der Andere kam grinsend und siegessicher auf ihn zu.
    "Siehst du Ryu... ich sagte dir ja... Wir werden gute Freunde."
    Er richtete beide Hände auf Ryu und es schien als würden wellenförmige Ströme auf Ryu treffen. Es war ein widerliches Gefühl. Doch konnte er nicht lange darüber nachdenken denn ihm schwanden die Sinne und alles verstummte um ihn herum.


    Der Andere war plötzlich verschwunden und nur Ryu stand da. Das böse Grinsen ließ leider nicht viel gutes erahnen. Der Andere hatte es geschafft und sich seinem Körper bemächtigt. Die Flammenwand verschwand vor den Mädchen und Ryu kam langsam auf sie zu.
    "Macht euch keine Vorwürfe Mädchen... ihr konntet nicht gewinnen."
    "Ryu...Nein..."
    Kazumi fiel auf die Knie und Tränen kullerten aus ihren Augen. Fumiko konnte nur fassungslos da stehen. Sie konnte und wollte nicht realisieren, das alle Mühe umsonst war.


    [Der innere Konflikt]
    Als Ryu wieder denken konnte war er ein Gefangener seiner selbst. Der andere hatte es geschafft. Alle Hoffnungen schwanden. War es das? Vermutlich. Verzweiflung und Schmerz war alles was er noch spürte. Die Finsternis hatte ihn umschlossen. Ewige Dunkelheit. Doch plötzlich erschienen vor ihm Lichter. Wie Fackeln in der ewigen Dunkelheit. Er war Neugierig und schwebte zu ihnen rüber. Dort sah er seine Schuld und seine Kindheit.
    "Was wollt ihr hier? Es ist doch schon alles vorbei. Ich habe versagt."
    Kindheit: "Ryu...niemand gibt dir die Schuld daran. Jemand anderes hätte es vermutlich nicht einmal überlebt wenn der Schmerz von vielen Jahren auf ihn einwirkt."
    "Na und? Trotzdem hat er die Macht... ich bin nicht stark genug. Ich habe alles verloren!"
    Vater: "Und jetzt willst du in Selbstmitleid ertrinken? So wie du es viele Jahre getan hast? Du musst akzeptieren wer und was du bist. Dann kannst du ihn besiegen!"
    "Aber wie? Ich bin hier gefangen."
    Mutter: "Du musst uns akzeptieren. Deine Schuld... und deine Kindheit. Niemand kann Erwachsen werden, wenn er seine Kindheit nicht verarbeitet."
    "Ich weiß nicht ob ich das kann... Es ist..."
    Vater: "Ryu... es war nicht deine Schuld. Er hat dich benutzt. Meinst du nicht...Es ist Zeit für eine Revanche?"
    Ryu fing an zu Lächeln.
    "Ich denke du hast Recht."


    [Ryu's Welt]
    Der Böse in Ryu's Form stand nun direkt bei Kazumi. Sein böses Grinsen ließ schlimmes erahnen.
    "Tja, kleine Kazumi... jetzt wirst du leider... sterben."
    Er holte aus und schlug mit voller Wucht zu. Doch wie von Geisterhand blieb die Faust direkt vor ihrem Gesicht stehen.
    "Was zum..."
    Plötzlich zuckte er weg. Der Körper wankte hin und her.
    "Verschwinde! Du... gib endlich auf!"
    Plötzlich schien er zu würgen. Eine ekelhafte, schwarze Flüssigkeit landete auf dem Boden und formte sich schon bald wieder zu dem Bösen, das sie vorhin gesehen hatten.
    "Was... Was zur Hölle hast du getan? Wie hast du? Du dreckiger Bastard! Dann werde ich dich halt wieder fertigmachen, bis du endlich aufgibst."
    "Ryu! Du hast es geschafft."
    Eine seltsamer Anblick eröffnete sich für die Mädchen. Ryu stand ruhig und gelassen da. Die Entschlossenheit konnte man ihm ansehen und die Wut brannte nur in seinen Augen. Er brachte sich in Kampfposition.
    "Dann komm schon. Versüße mir den Tag."
    Voller Zorn kam der Angriff des Bösen. Mit der Faust schlug er nach Ryu's Gesicht, doch fing Ryu den Schlag sofort mit der flachen Hand ab. Zur großen Verwunderung des Bösen, denn dieser hatte nicht damit gerechnet das sein Geist nun so stark war. Doch bevor er lange darüber nachdenken konnte hatte Ryu ihn an der gefangenen Faust herangezogen und seine rechte in die Magengrube des Bösen vergraben. Dieser wurde durch den Druck des Schlages etwas zurückgeworfen. Röchelnd kam er wieder hoch. Er grinste.
    "Nicht schlecht... Dann eben auf die harte Tour."
    "Komm nur her..."
    Der Böse wusste es nicht, aber seine letzte Stunde hatte schon lange geschlagen.

    Yami Ryu

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    Tag 30 - 10:45 Uhr - Krankenhaus der Akademie - Insertions-Überwachungsraum


    Die Anzeigen des Biomonitors hatten auf einmal wieder ruhigere Werte angezeigt. Doktor van Hooten nickte den Krankenpflegern zu, die sich daraufhin auch wieder etwas entspannten. Für fast eine Minute hatten die Körperfunktionen weit im roten Bereich gelegen, so als würde im Inneren die Hölle ausgebrochen sein. Nun waren sie zwar noch etwas erhöht, aber doch deutlich besser.
    "Ich wusste doch, dass er sich nicht so einfach geschlagen geben würde!" meinte Valentina von der Tür her. Ryu hatte den schlimmsten Moment doch verkraftet, als alle seine Erinnerungen aus der Kinderzeit auf einmal über ihn hereingebrochen waren. Sein böses Ich war wohl davon ausgegangen, dass dies den eigentlichen Ryu ins Unterbewusstsein und in die Isolation treiben würde. Aber offenbar hatte der Dunkle sich zu sehr in seiner Idee gesonnt und war dabei blind gegenüber den Anzeichen.
    Ryu hatte sich nach dem Vorfall ziemlich zurück gezogen. Valentina hatte ihn deshalb ja auch aus dem Unterricht genommen.
    Trotzdem hatte er irgendwie eine Beziehung zu den beiden Mädchen aufgebaut.
    Nun war sein Vertrauen, dass diese beiden ihn auf dieser Mission zu den Wurzeln seines eigenen Ich begleiteten, etwas, dass Ryu noch niemals vorher getan hatte! Er ließ sich von anderen helfen.
    Diese Veränderung stellte sozusagen einen Wendepunkt in seinem Charakter dar.
    "Jetzt zeig diesem miesen kleinen Teufel in dir, aus welchem Holz du gemacht bist!" flüsterte sie und wandte sich wieder den anderen Monitoren zu.


    An einem anderen Ort auf dem Planeten


    Wieder einmal ein Raum mit wenig Beleuchtung, in dem man die anwesenden Personen nicht erkennen kann. Arbeitsplatzleuchten erhellen gerade mal die Aktenordner und Schriftstücke auf den Arbeitsflächen vor den Personen. Alle waren schon eine Weile hier und hatten die neuesten Informationen aufgearbeitet. Nun ging es um die nächsten notwendigen Schritte...
    "Wir haben keinen Dummkopf als Direktor dieser Akademie eingesetzt, meine Herren! Es wäre also absolut unsinnig von ihnen allen anzunehmen, dass man dort den Kopf in den Sand stecken wird!"
    "Auch die Direktorin kann die Zeichen deuten, die wir durch die letzten Überfälle auf die Transporte bekommen haben. Der Gegner ist mit unserer Vorgehensweise inzwischen vertraut und hat seinen nächsten Zug gemacht!"
    "Und man hat uns mit runter gelassenen Hosen erwischt! Daran dürfte jetzt wohl kein Zweifel mehr bestehen!"
    "Jetzt müssen wir die Dinge selbst in die Hand nehmen..."
    Alle Stimmen wurden durch Verzerrer unkenntlich gemacht, so dass man die einzelnen Quellen keiner Person zuordnen konnte.
    "Wir sind uns also grundsätzlich einig, dass etwas passieren muss?"
    Zustimmendes Gemurmel.
    "Dann lassen sie uns doch den Fokus auf das was und wie richten..."
    Trotz der unterschiedlichen Hintergedanken der einzelnen Anwesenden mussten alle diesem Punkt zustimmen. Vielleicht ließ sich ja die eigene Erfordernis in dem zu entscheidenden Vorgehen unterbringen. In diesem Raum wurde nun über das weitere Schicksal der Akademie auf der Insel entschieden...

  • Der böse Ryu kam mit einem Kampfschrei auf ihn eingestürmt, doch diesmal schienen die Schläge gezielter. Immer wieder setzte er nach und Ryu wich den Schlägen so gut es ging aus. Wenn es die Gelegenheit erlaubte versuchte er auch ein paar Treffer auszuteilen, doch auch der böse Ryu war ziemlich flink. Der Kampf schien ausgeglichen. Die Mädchen konnten nur tatenlos zusehen.
    "Wir müssen doch etwas tun können Fumiko..."
    "Wenn du seinen Stolz verletzen willst bitte..."
    Fumiko schaute gelassen. Sie fing an zu lächeln.
    "...dieser Kampf ist längst entschieden."

    Ryu wich einem Schlag aus und packte dabei den Arm des Bösen. Er sah eine offene Stelle. Der Böse griff zu Aggressiv an. Er war durchschaubar. Ryu ruckte am Arm und trat dem Bösen dabei die Beine weg. Gerade als dieser noch in der Luft war holte Ryu aus und schlug ihm direkt in den Magen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht segelte er zu Boden. Ryu war immer noch fest entschlossen. Doch den Bösen schien das alles nicht sonderlich zu interessieren. Er stand auf und grinste nur.
    "Und nun Ryu? Werden wir nun 2 Seelen im ewigen Kampf um die Herrschaft dieses Körpers sein? Ich bin schon viel zu lange hier als das du mich loswerden könntest. Erinnerst du dich etwa nicht?"
    "Doch... mittlerweile weiß ich es wieder. Der Fluch der Yami's nicht wahr?"
    "Bist cleverer als du aussiehst, Ryu."
    Fumiko schaute skeptisch.
    "Ein Fluch...? Das ist doch Blödsinn. So etwas gibt es nicht."
    "Hast du ihnen etwa nichts davon erzählt, Ryu? Dem alten Fluch der Yami's..."
    "Das geht nur dich und mich was an..."
    Der Böse lachte.
    "Was willst du denn tun? Du hast nicht die Macht mich zu erledigen! Du kannst ja nicht einmal... DAS!"
    Plötzlich schoss ein Feuerball auf diesen zu und mit einem gewaltigen Knall schlug er auch bei Ryu ein. Erst als sich der Rauch verzogen hatte sah man Ryu... unbeschadet und geschützt durch ein Schild aus Flammen.
    "Aber ich dachte..."
    "Falsch gedacht... denn ich bin nicht mehr der schwache Ryu, den du kanntest."
    Es war, als würde sich die Luft selbst um Ryu herum entzünden. Wabernde Schwaden umwogten ihn und ließen die Hitze erahnen, die sich gerade um ihn entwickelte.
    "Und du scheinst etwas vergessen zu haben. Dies ist nicht deine Welt... sondern meine."
    Ein schmales Grinsen zeigte sich auf Ryu's Gesicht bevor sich plötzlich ein Flammensturm entfesselte. Die Mädchen mussten sich festhalten, um nicht mitgerissen zu werden. Aus dem Auge des Sturms dröhnte Ryu's Stimme wie aus allen Richtungen.
    "Gleich wirst du spüren, was es bedeutet über Jahre angestaute Wut zu entfesseln... VERBRENNE!"
    Dadurch, das es nicht die Realität war, waren Ryu's Kräfte auch untrainiert zu gewaltigem Ausmaß fähig. Bevor er zu so etwas in der Realität fähig sein war, würde wohl noch einige Zeit vergehen. Der Flammensturm raste unaufhaltsam durch die Gegend und riss den schreienden Bösen mit sich. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit ebbte der Sturm ab und die Sicht klarte wieder auf. Der Böse stand auf wackeligen Beinen vor Ryu. Ryu selbst war auch erschöpft. Er atmete schwer. Dieser Angriff hatte viel Kraft gekostet.
    "Du solltest verschwinden... endgültig."
    Der böse Ryu fasste sich ins Gesicht und fing an zu lachen. Immer lauter und... immer verrückter. Bis er anfing zu sprechen. Seine Stimme verhieß nichts gutes.
    "Du begreifst es nicht oder? Es ist zu spät! Du kannst mich nicht mehr verbannen, so wie es dein Vater damals mit mir tat..."
    Plötzlich konnte man sehen wie sich der Körper des Bösen regenerierte. Ryu zuckte zurück.
    "Das... Das kann nicht sein!"
    Mit einem Mal schnellte der Böse hervor und schlug Ryu mit voller Kraft ins Gesicht. Dieser segelte unsanft zu Boden.
    "Meine Kraft ist unendlich, denn ich beziehe sie aus der Dunkelheit. Deine hingegen... ist vergänglich... so wie dein kümmerliches Leben. Du wirst genauso Enden wie dein Onkel. Als mein williger Sklave. Und jetzt... gib auf!"
    Plötzlich schien Ryu's Körper zu leuchten. Ein leichtes Glimmen.
    "Was..."
    Ryu stütze sich aus dem Liegen auf die Hände und wirbelte mit den Beinen im Kreis. Damit zog er dem bösen die Beine weg und brachte sich gekonnt wieder in den Stand. Ryu wischte sich das Blut vom Mundwinkel und schaute böse auf ihn herab.
    "Du hast nur eins vergessen... ich bin nicht mehr alleine."
    Die Mädchen standen hinter ihm und stärkten ihn mit ihren Fähigkeiten. Ryu fühlte es. Es war als wären sie alle eins. Wie eine Symbiose. War es das was die Lehrer herbeiführen wollten? Plötzlich war ihm als würde er eine Stimme hören. Eine Stimme aus ferner Vergangenheit. Der Böse rappelte sich wieder aus und stand vor Ryu.
    "Und dennoch... hast du keine Möglichkeit mich loszuwerden."
    Ryu schien zu Grinsen.
    "Nicht ganz richtig..."
    Ryu schien mit seinen Händen einen flammenden Kreis zu erzeugen. In dessen Inneren schienen schwarze Flammen zu lodern.
    "Mit diesem alten Trick? Der einzige, der es je geschafft hat, ist schon seit Jahrzehnten tot. Nur er war mächtig genug!"
    Ryu griff in die lodernden Flammen und schien an etwas zu ziehen. Über Gedanken teilte er den Mädchen mit das er sie noch mehr brauchte als je zuvor... und sie halfen ihm nur zu gerne. Der Böse bekam plötzlich Panik Er sprang auf Ryu zu, doch wurde er von einer Kinetik-Kugel zu Seite gerissen. Auch Mae hatte sich mit eingeschaltet.
    "Ryu! Ich weiß du kannst es schaffen. Zieh es!"
    Ryu packte mit der zweiten Hand ebenfalls in die lodernden Flammen. Fumiko hatte währenddessen reagiert und einen Kinetik-Schild zusammen mit Mae aufgebaut. Dem Bösen waren die Hände gebunden.
    "Ich warne dich, du Bastard! Wenn du das tust werde ich deine ganze Familie heimsuchen. Selbst deine Enkel werden noch Leiden!"
    Mit einem gewaltigen Schrei riss Ryu plötzlich ein in schwarzen Flammen gehülltes Katana, aus dem lodernden Gerüst. Die Erschöpfung war seinem Gesicht anzusehen, doch er grinste. Sein Atem ging schwer. Das Schwert hielt er Kampfbereit.
    "Das.. kann nicht sein!"
    "Dein Ende du Bastard! STIRB!"
    Ryu fetzte mit dem Schwert nach vorne und teilte den Bösen in zwei Hälften. Dieser konnte nichts tun. Die Oberhälfte des Körpers landete auf dem Boden. Langsam lösten sich beide Teile in schwarzen Schleim auf.
    "Du dreckiger Bastard! Ich verfluche dich! Auf ewig sollst du verflucht sein....AAAAAAAAARGH!"
    Der Böse zerfloss und Ryu ließ sofort das Schwert los, das dann auch wieder schnell verschwand.
    "Zu spät... meine Familie ist schon verflucht."
    Endlich war es geschafft. Das Böse in seinem Inneren war vernichtet. Der dunkle Schatten, der jeden des Yami-Clans einmal heimsuchte. Er hatte es geschafft, obwohl es längst zu spät war. Und er hatte etwas gelernt. Das man alleine stark sein kann, wie mächtig man auch sei... aber alleine ist man verloren. Die Verbindung der drei löste sich und die Mädchen kamen zu ihm gelaufen. Beide Mädchen waren wirklich froh das alles vorbei war, doch nur eine stand abseits. Mae schaute trübsinnig in die Ferne der verbrannten Gegend. Ryu wendete sich von den Mädchen ab und ging zu ihr.
    "Du weißt das es jetzt Zeit ist, Mae... aber ich danke dir... du hast mir das Leben gerettet."
    "Ryu...es tut mir Leid...was ich dir angetan habe war unverzeihlich."
    "Es ist aber verziehen, Mae."
    Er nahm sie in den Arm und schaute dann in die selbe Richtung wie sie.
    "Merkwürdig oder? Auf bizarre Art ist dieser Ort wirklich wunderschön..."
    Er wollte sie noch ansehen, aber da löste sie sich auch schon auf. Sie hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. Eine Trauer überkam ihn und er fühlte das ein wichtiger Teil nun fort wahr. Aber er war auch glücklich das sie jetzt bei seinen Eltern war. Als die Mädchen bei ihm ankamen war Mae schon verschwunden.
    "Wo ist den Mae hin?"
    "Sie ist jetzt da wo sie hingehört... bei meinen Eltern."
    "Aber endlich ergibt es alles einen Sinn! Ein Fluch der auf eurer Familie liegt. Der hat das alles verursacht."
    "Ja aber das erzähle ich euch ein anderes Mal. Wir sollten wirklich..."
    Er versuchte sich zu bewegen, doch fiel er nach vorne weg. Kazumi fing ihn gerade noch so auf. Erst dachten sie das es etwas schlimmes wäre, doch ein Lächeln, das Ryu so selten Zeigte, lag auf seinen Lippen. Er war einfach nur erschöpft. Es war Zeit zu gehen.

    Yami Ryu

    "You want to know what real Pain is? So follow my Path!"


    Einmal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

    • Offizieller Beitrag

    Tag 30 - 10:46 Uhr - Krankenhaus der Akademie - Insertions-Überwachungsraum


    Valentina blickte ein mal kurz in den Raum mit den Liegen hinüber, wo sich die Situation inzwischen wieder beruhigt hatte.
    "Sean? Senry? Die Entscheidung ist damit gefallen. Die Drei müssten jeden Augenblick wieder bei euch eintreffen. Ihr könnt sie dann direkt zurück führen!" sprach sie die beiden Lehrer in dem virtuellen Raum über die Verbindung an.
    "Ja, sie sind bereits auf dem Weg!" bestätigte Senry ihr sofort.


    Die Drei erschienen wieder durch eine Art Torbogen in dem virtuellen Raum. Hinter ihnen konnte man noch kurz die verbrannte Ebene sehen, auf der sie sich in Ryus Geist vorstellungsmäßig befunden hatten.
    Die Mädchen stützten den erschöpften Ryu, der bei dem Kampf um sein Selbst alles gegeben hatte.
    "Gratulation! Ihr habt es geschafft!" begrüßte Senry sie.
    "Ryu wird wohl erst einmal etwas Ruhe brauchen, aber trotzdem werden wir direkt in unsere Körper zurück gehen. Schlaf ist da besser, als Ruhe hier im virtuellen Raum!" fügte Sean hinzu und machte eine einladende Geste.
    Der spärlich eingerichtete Raum um sie herum verblasste. Einen Lidschlag später öffneten alle wieder in ihren eigenen Körpern die Augen.
    Die Reise in das Unterbewusstsein war zu ende und Ryu hatte gewonnen. Die böse Seite in seinem Geist war besiegt und die Erinnerungen an seine Kindheit wieder vollständig.
    Nun würde er in seinem Wesen wieder frei sein. Vielleicht sogar ein anderes Verhalten an den Tag legen...


    "Ein harter, aber erfolgreicher Kampf, Ryu!" begrüßte Valentina ihn vom Türrahmen her. "Der Doktor wird dir erst noch etwas Bettruhe verschreiben und du solltest sie nutzen."
    Den beiden anderen Schülerinnen nickte sie kurz zu.
    "Ihr beiden könnt bis zum Mittagessen noch frei über eure Zeit verfügen. Danach ist die Teilnahme am Training wieder erforderlich. Ihr habt eine besondere Erfahrung gemacht, die euch beide wohl enger mit Ryu verbinden wird. Somit habt ihr auch eine kleine Vorstellung über die Macht eines Pentagramms erhalten."
    Nach einer kurzen Untersuchung erlaubte Doktor van Hooten den beiden zu gehen.
    Ryu wurde erst noch in einen Ruheraum gebracht, wo er etwas schlafen konnte.
    "Sollte noch etwas sein, Doktor, dann bin ich wieder in meinem Büro zu erreichen!" verabschiedete sich Valentina.


    Sean blickte auf die Uhr an der einen Wand des Raumes und schüttelte kurz den Kopf.
    "Manchmal vergisst man einfach, wie sehr sich die Zeitempfindungen täuschen können!" übermittelte er Senry.
    "Hier sind nur 36 Minuten vergangen, während es einem drinnen wie ein paar Tage vor kam!" erwiderte dieser grinsend.
    Da die beiden nur überwachende Funktion gehabt hatten, fühlten sie sich im Gegensatz zu Ryu ausgeruht.

  • Tag 30 - 12:05 Uhr - Gelände der Akademie - Speisesaal


    Samirall begnügte sich heute, wie immer, nur anwesend zu sein. Das Misstrauen zur Uni wuchs in ihm.
    "Irgendetwas passiert auf dieser Insel und auf der Welt, was man uns nicht mitteilen will."
    Ehe sich Samirall versah befand er sich wieder im Speisesaal. Die letzten Stunden waren spurlos an ihm vorüber gegangen. Er hob, wie so häufig, seinen Kopf von seiner leeren Schüssel.
    Immer wieder die selben Schüler, die diesen Saal beschritten. Immer noch keine Spur von Hagen. Samirall wollte Antworten. Samirall stand auf und trat in die Mittagssonne.
    Er wusste, das er diese Antworten nicht von Hagen bekommen würde. Dieser hatte ihm verständlich gemacht, dass er kein offenes Buch sei. Die Tatsache, das Hagen in seine Gedanken blicken konnte, wie in ein offenes Buch, war auch nicht gerade hilfreich.
    "Ich will Antworten! Ich werde sie aber nicht auf dem Silbertablett bekommen."


    Samirall sprang auf einen Baum. Die pralle Mittagssonne war kaum auszuhalten. Der Schatten der Äste und Bäume tat ihm gut. Es beruhigte seine Gedanken.
    Sein Windtraining war erst ganz am Anfang.
    "Scheinbar werde ich nicht die Zeit haben, die ich gerne hätte."
    Erneut versuchte Samirall die neue Sicht anzuwenden. So intensiv wie in der Verbindung war es nicht.
    Jedoch hatte er dabei gelernt worauf es ankam. Er schaffte es immer mehr zu filtern und sich auf die wesentlichen Winde zu beschränken.
    Auch die Dauer hatte sich verlängert. Nach einem erneuten Schweißausbruch beendete Samirall die kurze Übung.