[Geschichte] Abunai-Akademie - Buch 2 "Dunkle Wolken"

Tag 29 - 07:24 Uhr - Gelände der Akademie – Speisesaal

Ptolemäus zeigte sich mal experimentierfreudig. Da er einige der Speisen schon gekostet hatte, konnte er eine Auswahl zusammenstellen, die Metro wohl gut bekommen würde. Dann nahm er sich selbst nur etwas schlichtes, was er noch nicht gegessen hatte, damit er auch dessen Geschmack kannte. Bevor er sich wieder auf zu Metro machte, ließ er eine Illusionsspeise erscheinen. Er freute sich schon jetzt auf Metros Gesichtsausdruck, wenn er dort hinein oder viel mehr dort hindurch beißen würde. Äußerlich war er vollkommen ruhig. Dann wandte er sich um, filzte den Saal mit seinem Blick und sah Samirall zu Metro treten. Er stellte Metro dessen Tablett hin, grüßte Samirall freundlich, setzte sich und fing an zu essen, immer bedacht darauf, die Illusion aufrecht zu erhalten. Er lauschte dem Gespräch zwischen Metro und Samirall.

Auch wenn er keinen Hunger verspürte, war Mamoru mit Mai in den Speisesaal gegangen. Er hatte nicht nur dasitzen wollen während alle anderen etwas aßen, aber der Apfel rollte nur immer wieder vor ihm über den Tisch, von einer Hand zur andren. Der Raum war voll. Die Gewalt an Empfindungen schien ihn schier zu erdrücken. Er zwang sich zu konzentrieren und so alle Empfindungen seiner Empathie aus seinem Kopf zu sperren. Den Kopf unbeweglich, aber die Augen immer dem rollenden Apfel folgend, sank Mamoru wieder in seine Gedanken zurück. Ihn bewegte immer noch das Ereignis vom Strand. Er war sich sicher gewesen, er müsse sterben. Woher kam dann diese Kraft? Aus ihm selbst bestimmt nicht mehr. Ratlos packte der den Apfel und biss lustlos hinein.

Tag 29 - 07:22 Uhr - Gelände der Akademie – Draußen am Speisesaal
"Wie ich zu dieser Ansicht komme?" sprach Samirall verwundert aus. Das wusste Samirall im Grunde genommen selbst nicht. Es war ein Gefühl in ihm, was er nicht beschreiben konnte. Genauso wusste er, dass Metro-san ein starker Schwertkämpfer war schon bevor sie gegeneinander angetreten waren. "Wenn ich das bloß wüsste... Es ist einfach ein Gefühl was mir sagt, dass ich von dir sehr viel lernen könnte." Samiralls Blick wurde trauriger. " Lena... ist erneut angegriffen worden... soweit ich weiß geht es ihr gut, sie schläft bloß. Ich weiß aber, dass es irgendjemand da draußen auf mich oder auf sie abgesehen hat und ich versuche das mit meinen Kräften zu verhindern."

Samirall war mit seinem Essen fertig geworden. Er bedankte sich im Stillen für das Essen und sah sein Gegenüber jetzt mit durchdringenden Blick an. "Habe ich mich mit der Kraft getäuscht?"

Tag 29 ~ 07:22 Uhr ~ Gelände der Akademie ~ im Speisesaal

Während Mai ihren Tee trank beobachtete sie Mamoru, der wie hypnotisiert seinem hin und her rollenden Apfel mit den Augen folgte. Er war ein starker Empath, vielleicht versuchte er, ähnlich wie die Telepathen, die anderen auszublenden. Mai fühlte sich bei diesem Schweigen unwohl, doch sie wollte auch kein Gespräch anfangen. Dafür wirkte Mamoru zu sehr in Gedanken, also ging sie ihren eigenen nach.
Sie musste den Jungen vom Strand später unbedingt nach seinem Namen fragen. Hoffentlich würden sie seine Kette finden, das war das erste wonach er gefragt hatte, also schien sie ihm wichtig zu sein. Sie führte ihre Tasse an die Lippen und nahm noch einen Schluck.

Tag 29 - 07:22 Uhr - Gelände der Akademie – Draußen am Speisesaal
Der Vorfall hatte in der ganzen Akademie für Unruhe gesorgt. Selbst Samirall, der meistens als Letzter von irgendetwas erfuhr, und dann meist noch falsch, hatte es gehört.
"Ja ich erinnere mich... Genau verstanden habe ich es nicht.. Ich meine, er hätte seine Kräfte nicht unter Kontrolle gehabt oder so etwas ähnliches?"
Samirall fragte sich, jetzt wo sein Gesprächspartner es ansprach, ob die Kräfte wohl, wenn man eine gewisse Grenze erreicht hat, von einem Besitz ergreifen.

Das Gefühl hatte er schon einmal gespürt, aber er wusste das er sich seinem Innersten früher oder später stellen muss.
"Ehrencodex..." Das er keinen Besaß, hatte er nicht gedacht. Vor Wochen sicherlich noch weniger. Samirall hoffte, dass er sich nicht einem Meister hingab, dessen Art zu kämpfen schlimmer war als die von Metro-san.

"Nicht der Mensch selbst sondern die Umstände machen einen zum schlechten Menschen." hörte Samirall in seinem Inneren die Worte seines Meisters wiederhallen.

Tag 29 - 07:23 Uhr - Gelände der Akademie – Draußen am Speisesaal

"Ein anderes Selbst?" Samirall war merkwürdiger Weise nicht überrascht von der Aussage. Seit seiner Ankunft auf dieser Insel war scheinbar alles möglich. Genau wie die Augen von dieser Katze, die ihn zu durchdringen versuchten.
Samirall brauchte eine Weile bis er das ganze in seinem Kopf durchgedacht hat. "Hieße das, dass ich meine Persönlichkeit verändern könnte, wenn ich mich darauf einlasse? Muss mein innerstes Ich böse sein? Wird es auch versuchen mich zu übernehmen? Wer war dieses andere Ich?"

Samirall rief einen kleinen Windzug auf, so wie er es schon häufig getan hat. "Diese elementare Kraft könnte ich kontrollieren, aber dafür müsste ich jemanden mit anderen Ansichten in mein Innerstes lassen." Samirall unterbrach den Windzug und machte eine Faust. Er wusste, er war hier weil er bereit war. Er mochte es nicht andere um Gefallen zu bitten. Das er gefragt hat und sich zurückhalten musste, zeigte seine Entschlossenheit und diese Entschlossenheit würde auch seine Persönlichkeit beschützen.

"Ich wäre nicht hier wenn ich nicht bereit wäre..." sagte Samirall halblaut zu sich selbst. Er hatte nicht bemerkt wie Hagen aufgestanden und gegangen ist.
So saß Samirall noch einige Augenblicke da und starrte auf seinen mit Krümel übersätes Tablett.

Als er aufstand, um Hagen nachzugehen erblickte er Metro. Es schien, als wünsche er seine Gesellschaft und das Gespräch mit Hagen ließ in Samirall den Wunsch aufkommen mit einem Schwertkämpfer zu reden und nicht mit einem Psychiater.
"Hallo..Metro-san."

Tag 29 - 07:25 Uhr - Gelände der Akademie – Im Speisesaal

"Hallo..Metro-san.", sagte Samirall, der auf Metros Zeichen reagiert hatte.
"Guten Tag, Samirall. Setz' dich.", sagte Metro und bemerkte Ptolemäus, der mit einem Tablett voll mit verschiedenen Speisen ankam und es auf den Tisch stellte, bevor er sich neben ihn setzte und wortlos anfing zu essen. Nachdem Samirall sich gesetzt hatte, drehte Metro das Tablett so, dass etwas, das lecker aussah vor ihm lag, zog ein paar Essstäbchen aus gebürstetem Aluminium, die ähnliche Verzierungen, wie die Äon-Schwerter aufwiesen, aus seiner Hosentasche und nahm sich den ersten Happen. Anschließend sah er zu dem sich ein Grinsen verkneifenden Ptolemäus rüber und sagte mit einem Blick, der keinen Zweifel darüber aufkommen ließ, wie das gemeint war: "Vergiss nicht, dass wir heute noch mit der ersten Trainingsstufe anfangen werden."
Um es schön zu umschreiben, schmeckte das Essen sehr luftig. Dann sagte Metro, beiläufig das Tablett zur nächsten Speise drehend, so als ob nichts geschehen wäre, zu Samirall: "Ich hatte mir gedacht, mehr über den anderen zu erfahren, wäre für uns beide ganz nützlich. Es steht dir auch selbstverständlich frei, unser Training eingehend zu studieren oder den ein oder anderen Übungskampf mit mir oder meinem Schüler zu fechten." Sobald er dies gesagt hatte, fing er an zu Essen, was zwar kontrolliert und akkurat wie immer stattfand, aber trotzdem gierig wirkte.

Tag 29 - 07:25 Uhr - Gelände der Akademie – Im Speisesaal

Samirall betrachtete die beiden mit amüsierten Blick. Er konnte sich kaum vorstellen, dass er vor wenigen Stunden noch bis aufs Blut mit ihm gekämpft hatte. Sie wirken jetzt eher wie eine Comedytruppe. Metros Angebot nahm er dankend an: " Eurem Training würde ich gerne beiwohnen.
Jedoch muss ich mich noch um viele Dinge kümmern und der Schultag heute steht auch noch an."

Samirall sah verwundert auf Metros Essen, welches scheinbar nur von seiner Gabel durchdrungen wurde.
"Was möchtest du den über mich erfahren Metro-san?" Samirall beugte sich nach vorn, den Kopf auf den Arm gelegt und bereit aus seiner Vergangenheit zu erzählen und von Metros Geschichte zu hören.

Tag 29 - 07:26 Uhr - Gelände der Akademie – Im Speisesaal

"Nachdem ich mit dir gekämpft hatte, Samirall, " sagte Metro zwischen zwei Bissen, "wurde mir klar, dass du einen anderen Kampf aus trugst als ich. Ich, der es gewohnt war, einen Kampf mit dem Tod des Gegners oder der Gegner zu beenden, hatte gegen jemanden gekämpft, der meistens nur kämpfte, um sich zu messen und etwas dazu zu lernen. Übrigens ist "Der Tanz der Toten" eine Technik, die ich eigentlich nur zusammen mit meinen Kräften verwende. Dann reichen auch immer einige Sekunden aus und ich bleibe kampffähig." Metro trank einen Schluck Wasser. "Du musst wissen: Mein Clan, ganz besonders die Zentralfamilie, war eine Organisation gewesen, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, ... gewisse Dinge ... für das allgemeine Wohlbefinden und den selbstverständlichen Lebensstandart der Menschen, vor allem in Europa, zu erledigen. Mit etwa 10 Jahren ging ich dann auch auf meinen ersten Einsatz und tötete dabei 2 Menschen. Attentäter, die es auf einen deutschen Flughafen abgesehen hatten."
Metro warf einen kurzen Blick zu den Lehrertischen, während er sich etwas in den Mund schob, es aß und sich wieder Samirall zu wandte.
"Und genauso hat natürlich auch mein Meister und Großvater mich, den nunmehr einzigen Lebenden der Hauptfamilie, geschult. Er hat mir alles beigebracht, von Rechnen, Lesen und Schreiben bis hin zu allen verbotenen und geheimen Techniken des Clans der Trojimura." Metro hatte das alles vorgetragen, als hätte er keinen persönlichen Bezug dazu und aß nun einen weiteren Happen. Danach sagte er: "Und jetzt wollte ich von dir wissen, Samirall-san, warum man Kampf-Techniken erlernt, die nicht als einziges Ziel haben, den Gegner zu vernichten und zu töten. Ich frage mich, unter welchen Regeln du kämpfst und wofür. Und vielleicht verrätst du uns dabei ja auch etwas über deinen Sensei und deine Herkunft."
Während des letzten Satzes umspielte ein kleines Lächeln Metros Mundwinkel und in seinen stahlgrauen Augen glänzte ein neugieriger Schimmer.

Tag 29 - 07:25 Uhr - Gelände der Akademie – Im Speisesaal
Samirall stutzte erst einmal. Er hatte erwartet er müsste diese Geschichte aus Metro herausziehen. Er hatte ihn eher als eine zurückhaltende Person eingestuft, die nicht über ihre Vergangenheit reden möchte. Das brodelte wohl länger in ihm und was Samirall da zu hören bekam bestätigte seinen Verdacht, dass Metro kein böser Mensch ist sondern nur durch seine Familie und seinen Meister dazu getrieben wurde.

"Für mich" Samirall holte aus und griff sich ans Herz. "ist die Kampfkunst eine Form von Wettkampf. Es ist aber noch viel mehr als das. Man lernt Menschen auf eine Art und Weise kennen die man mit einem normalen Gespräch niemals erfahren hätte."
Samirall erinnerte sich an seine ersten Stunden bei seinem Meister. Wenn er ihn jetzt hören könnte. Samirall vermittelte die Lehren seines Meisters und er hoffte das es seinen Meister stolz machen würde, wenn er ihn denn mal wieder sehen würde.
"Es hat viele Seiten. Du hast deine Augen und Ohren bislang verschlossen. Alle Menschen, die du im Kampf getötet hast, hatten dir etwas über sich zu erzählen. Ich kämpfe, um Menschen wie dich kennen zu lernen. Starke Gegner, die mich bis zum Äußersten fordern, um von ihnen zu lernen." Samirall zeigte mit dem Finger auf Metro. Nach einer kleinen Pause tippte er auf der Tischkante herum.
"Und ich kämpfe, um das zu beschützen was mir wichtig ist. Freunde, Familie und geliebte Personen." Samirall sah Metros verwundertes Gesicht und setzte direkt nach. " Ich weiß, du kennst das kaum aber irgendwann entwickelt man eine Verbundenheit, die man schützen möchte."

Samirall war jetzt mit den Gedanken wieder bei Lena und schaute bedrückt zu Boden. Er würde sie vor der endgültigen Entscheidung bei Hagen noch einmal besuchen.

Tag 29 - 07:26 Uhr - Gelände der Akademie – Im Speisesaal

Metro folgte Samiralls Worten sehr genau, während er aß. Dann legte er die Essstäbchen beiseite, nachdem Samirall eine Pause eingelegt hatte. Dann sagte er noch etwas, das Metro überraschte. Es zeigte ihm, dass sein Gegenüber alles andere als dumm war.
"Ich möchte dir einen Rat geben.", sagte Metro und wählte seine nächsten Worte sehr sorgsam. Metro schloss kurz die Augen und sah dann auf seine zu Fäusten geballten Hände, die auf dem Tisch lagen, als er sprach: "Trainiere, Kämpfe, Gewinne und werde stärker. Tu' alles was du kannst, um die, die dir wichtig sind zu beschützen"
Dann sah er Samirall in die Augen und sagte: "Denn es gibt nichts schlimmeres, als die Menschen, die man liebt, zu verlieren."
Seine Hände hatten sich wieder entspannt und griffen bereits wieder nach den Essstäbchen, ehe er noch hinzufügte: "Du wirst ihn suchen, den Mörder, den Schuldigen für diesen Tod, wirst ihn dafür bezahlen lassen, ihn foltern, ihn vernichten, ihm das Schlimmste antun, was dir einfällt. Doch irgendwann wird dir etwas auffallen. Der Mörder, der Schuldige, der, der all diese Menschen, die du in dein Herz geschlossen hattest auf dem Gewissen hat, ist niemand anderes, als du selbst. Zu schwach, um zu beschützen, was dir wichtig ist und war. Und dann fragst du dich, was du tun sollst."
Metro führte einen neuen Bissen an seinen Mund, stoppte aber kurz davor und sagte: "Soweit darfst du es nie kommen lassen."
Metro steckte sich den Happen in den Mund und aß weiter.

Tag 29 - 07:26 Uhr - Gelände der Akademie – Im Speisesaal
Samirall fühlte sich missverstanden. " Ich glaube du hast mich falsch verstanden." Samirall versuchte seinen Worten jetzt mehr Nachdruck zu verleihen. "Stark zu sein, heißt nicht alle Angreifer zu töten. Schutz heißt nicht, die Vernichtung aller Probleme. Ich dachte du hättest etwas aus unserem Kampf gelernt." Samirall ließ sich noch einmal das Gesagte durch den Kopf gehen. " Natürlich hast du recht. Wenn den Personen, die ich beschützen möchte, etwas passiert, dann ist das allein meine Schuld. Doch jemand anderen töten weil er versucht mich zu töten, würde mich nicht besser machen als diese Person."
Hier trafen wieder zwei komplett unterschiedliche Meinungen auf einander. Zwar war Samirall erstaunt das Metro wusste was es hieß jemanden zu beschützen, aber die Art und Weise, wie er es erklärte machte Samirall wieder sauer.
"Rache führt nur zu noch mehr Rache und noch mehr Tod. Am Ende hat man mehr Feinde als Freunde. Das weißt du, glaube ich, besser als ich Metro-san."

Tag 29 - 07:26 Uhr - Gelände der Akademie – Im Speisesaal

"Ehm ...", Metro war kurz aus der Fassung gebracht und schaute ziemlich verdutzt drein, "Das - äh... - war ungefähr das, was ich zu sagen versucht hatte..."
Metro fasste sich wieder und setzt erneut an, was ihm nicht sehr leicht fiel, da er es nicht gewohnt war, sich zu wiederholen oder erklären zu müssen und redete daher ziemlich schnell: "Ich wollte dir die Reaktion, die wahrscheinlich kommt, wenn du einen Menschen verlierst, den du liebst, zeigen, die ja meistens irgendeine Art Racheakt ist. Und dir im gleichen Zusammenhang zeigen, dass es irgendwo deine Schuld ist, es also unsinnig ist, die anderen dafür zu bestrafen. Man gelangt dann in eine sehr schwierige und komplizierte Situation. Und die Moral von der Geschichte war eigentlich nur, dass man alles dafür tun sollte, keinen geliebten Menschen zu verlieren. "
Metro seufzte kurz und fügte dann langsamer und wesentlich deutlicher hinzu: "Ich wollte dir eigentlich nur folgendes sagen: Pass gut auf deine Freundin auf, denn eure Verbindung ist etwas ganz besonderes und das Wertvollste, was man dir nehmen kann."
Metro wusste, dass er geistig den meisten hier überlegen war, zumindest, was die Informationsverarbeitung anging. Durch spezielle Trainings und Konditionierungen war er dazu in der Lage in der Hitze des Gefechts die rational klügste Entscheidung zu treffen und diese auch auszuführen. Aber die Tatsache, dass er mit so einem vergleichsweise langsamen Kopf ein Unentschieden ausgefochten hatte, zog lange Kratzer in den farbigen Lack von Metros Stolz.

Tag 29 - 07:27 Uhr - Gelände der Akademie – Im Speisesaal

Samirall beugte sich, nach dem letzen Satz, ebenfalls nach vorn. "Ich weiß das zu schätzen Metro-san." Samirall war sich seines Versändigungsproblems garnicht bewusst gewesen.
Doch, das war auch egal. Samirall genoss den Triumpf Recht behalten zu haben. "Er ist garnicht so übel, wie er gerne rüber kommen möchte."
Und selbstverständlich sprach Samirall seine Gedanken auch sofort aus.
"Du bist garnicht so übel, wie du immer tust." und Samirall gab seid langem wieder ein lautes Lachen von sich. Den anderen zu kennen ist das was er sich vom Kampf versprach.

Samirall stand auf und atmete lautstark ein. "Wir werden uns sicherlich noch häufiger über den Weg laufen Metro-san. Doch jetzt muss ich erst mal tun, was du gerade vorgeschlagen hast."
Er machte eine kurze Pause. "Meine Freundin beschützen!"

Tag 29 - 07.27 - Gelände der Akademie - Lena's Krankenzimmer*

In einer völligen Dunkelheit fand sich Lena nach einer langen Periode des Nichts wieder. Vor ihr schien sich eine Wand zu erstrecken, an der sie sich anlehnte und langsam entlang humpelte. Es war ein langer Gang ohne Ende. Kein Licht, dass ihr den Weg zeigen konnte.*

Das letzte, an das sie sich erinnern konnte, war das Krankenzimmer von Samirall. Plötzlich war da ein seltsames Gefühl in ihrem Nacken gewesen, dann fühlte sie nur einen kleinen Stich und alles war vorbei. Sie wusste nicht, wie lange sie schon in dem Zustand war. Langsam sackte sie an der Wand zusammen. War es vorbei mit ihr? Die Luft wurde immer stickiger. Wo war sie nur? Leise seufzte sie den Namen ihres Freundes. Ob er ihr helfen kann? Ob er überhaupt hierher kommen kann? "Samirall... Samirall". Ganz fest dachte sie an ihn. Alle ihre Gedankenströme bündelten sich."Samirall..."

Zurück in der Realität lag Lena immer noch *friedlich in dem Krankenbett ohne jegliche Regung. Durch die Droge in ihrem Körper wurde ihre physikalische Gestalt von der psychischen getrennt.*

"Samirall... Samirall.. Kannst du mich fühlen?" Lena zog sich an der Wand hoch. Rumsitzen wollte sie nicht aber der lange Gang wollte und wollte kein Ende nehmen.
In der Zwischenzeit kam eine der Krankenschwestern in Lena's Zimmer und überprüfte, ob alles in Ordnung war.

Tag 29 - 07:27 Uhr - Gelände der Akademie – Im Speisesaal

Metro sah Samirall in die Augen und sagte: "Tu' das. Aber bedenke: Zu Beschützen kann auch bedeuten, die Hilfe eines Verbündeten oder eines Freundes zu beanspruchen." Metro bedachte Samirall eines eindringlichen, aber nicht unfreundlichen, Blickes. "Und das sage ich bestimmt nicht zu jedem.", sagte Metro leiser und mit etwas, das ein bisschen trotzig klang, in der Stimme, "Viel Glück."

"Was ist mit dem goldenen Mädchen los? Was ist passiert? ich wollte nicht zu sehr rumstochern, aber es interessiert mich. Warum eigentlich? Weil alles hier, verglichen mit der Außenwelt, völlig außerhalb der Norm liegt? Ich muss herausfinden, was hier los ist. Ich muss alle Daten sammeln, die ich bekommen kann. Ich muss unbedingt ins Zimmer und das System ... ich muss auf meine Gedanken achten. Und irgendwie ein meine Gedanken abschirmen können." Metro riss sich aus seinen Gedanken und aß weiter.
Zwischen zwei bissen fragte er Ptolemäus: "Ptolemäus, weißt du, ob wir heute schon am Unterricht teilnehmen sollen?" Während Metro das sagte, fiel ihm auf, dass er immer noch nicht ganz bei Dingen war, seine Sensoren und Sinne betreffend.
D.h. In diesem Moment könnte jemand hinter ihm stehen und er würde es nicht bemerken. Metro fühlte sich ein wenig blind und Schutzlos, als würde man mit einer kleinen Taschenlampe mit einem schmalen Lichtkegel durch einen stockfinsteren und fast völlig unbekannten Raum gehen.
Ein Schauer lief über Metros Rücken, der abrupt endete, als der Gedanke, dass er sich Nichts anmerken lassen durfte, wie ein Blitz durch seinen Geist zuckte.
"Manchmal reicht es schon, wie der Gewinner auszusehen, um den Kampf zu gewinnen.", hatte sein Meister einmal gesagt. Damals hatte er ihn nicht verstanden.