Denkanstöße zur Aufklärung - Anime & Manga

    • Offizieller Beitrag

    ...Ja es hat mich verändert ich sehe mich als Botschafter!...

    (restlicher Beitrag ebenfalls lesenswert)


    Dieser Satz von AnimePipto hat mich dazu inspiriert, einmal folgende Frage in die Runde zu werfen:



    "Wie seht ihr die Aufklärung der älteren Generation zum Thema Anime und Manga?"



    Wie ich finde, eine ganz berechtigte Frage. Was meine ich mit "ältere Generation"? Im Prinzip alles was eure Eltern sind und aber auch die Leute in unserem Alter. So richtig kann man es nicht an Zahlen fest machen.


    Ich denke, die Leute wissen damit Nichts anzufangen. Sagt man, dass man Anime schaut, kommt erstmal die Frage: "Was ist das?". Wenn man darauf etwas wie "gezeichnete Filme/Serien aus Japan" antwortet, wird man gleich wieder als kindlich eingestuft, da alles was gezeichnet ist, dort als Zeichentrick abgestempelt wird. Aber es ist viel mehr als Das.


    Anime und Manga verkörpern eine ganz eigene Philosophie. Sie unterhalten, mitllerweile erziehen sie auch die Leute. Es gibt Komödien, Dramen, Liebesgeschichten, ect.. Auch kann es alle möglichen Formen der Umgebungsgestaltung geben. Ob es die jetzige Erde ist, die Erde in einigen Jahrhunderten eine Fantasy-Welt oder auch der Weltraum. Es stehen einem alle Wege offen. Ebenso bei der Charaktergestaltung. Von den normalen Eigenschaften wie lieb, wild oder auch stürmisch einmal abgesehen. Auch das Aussehen ist der jeweiligen Geschichte anpassbar. Schwänze, Katzenohren oder einfach nur Roboter bzw. Mechaelemente an den Personen, alles möglich.


    Welches andere Medium bietet solch eine Vielfalt? Bücher? Da haben wir nur Text. Da bleibt vieles dem Leser überlassen. Hollywood-Produktionen? Mitllerweile für mich nur noch eine Art Lückenfüller. Es gibt immer weniger gute Storys.



    Meiner Ansicht fehlt wirklich die Aufklärung. Anime und Manga sind seinfach sehr vielfältig. Sie vermitteln auch Botschaften, man kann sich an ihnen erfreuen oder einfach nur abschalten.



    Nur was kann man machen, dass die Leute dieses Potential entdecken und sie nicht nur mit Disney über einen Kamm scheren? Ganz klar diese Dinge vorstellen. Drückt euren Eltern nen Manga in die Hand. Oder sagt einfach mal, wir wollen jetzt einen Film sehen. Eine ganze Serie würde zu Anfang an zu viel werden, denke ich. Aber vielleicht verstehen sie einen dann besser. Leider ist das deutsche Animeprogramm sehr begrenzt und die wenigsten Eltern werden Untertitel lesen wollen, vom Preis reden wir jetzt mal nicht. Es ist aber wirklich ein eigenes Universum, welches einfach zu wenig Beachtung bekommt.

    • Offizieller Beitrag

    Nun, Moody,


    Ganz so einfach lassen sich ältere Menschen nicht aus ihrem gewohnten Show- und Nachrichtenalltag herauslösen. Gib ihnen einen Manga-Band in die Hand und sie kommen erst einmal nicht damit klar! Und das liegt nicht nur an der umgekehrten Leseweise, sondern auch, dass die Bilderfolge nicht linear aufgebaut ist.
    Uns allen ist beim Lesen eines Mangas dieser Aufbau bereits verinnerlicht, so dass es keine Probleme bereitet!


    Auch ältere Leute Zeigen Interesse, aber meist ist es ihnen zu mühevoll, sich diese Leseweise anzugewöhnen...


    Und einfach einen Anime, als Abendfilm einzulegen... Jeder kennt seine Familie und auch sein Umfeld, da wird er dann auch wissen, ob es überhaupt akzeptiert wird.


    In vielen Fällen stehen die eingefahrenen Wege des Alltags den Leuten im Weg, etwas Neues zu entdecken. Das sich nicht immer alles um die Themen in den Seifenopern drehen muss!
    Denn eines hab ich schon mehrfach festgestellt... wenn sich jemand darauf einlässt, springt dann auch der Funke schnell über!
    Und dann entwickelt diese Person schnell eigene Interesse in der weiten Bandbreite der Anime und Mangas.

  • Ach, also irgendwie ist mir das mittlerweile ziemlich egal, was andere Leute denken. Ich leiste da nicht wirklich Aufklärungsarbeit. Ich hab schon oft von Leuten - auch in "unserem" Alter - gehört, dass Anime nichts für sie sei, dass sie "den Zeichenstil" nicht mögen und so. Das ist dann halt so. Mehr als anderen zu empfehlen, sich mal diese oder jene Serien anzugucken kann ich und will ich auch gar nicht tun. Wenn andere wegen meines Hobbys nun denken, ich sei kindisch... sollen sie doch, gibt schlimmeres. Vielleicht ist da ja auch sogar ein bisschen was Wahres dran, aber ich bin lieber kindisch als langweilig.
    Mal ganz davon abgesehen bereitet es mir oft auch eine diebische Freude, andere mit meinem Geschmack zu schockieren. ^^ Und wie könnte ich das, wenn alle anderen ebenfalls Animes schauen, Mangas lesen und JPOP hören würden? :P


    Anime ist denke ich auch einfach größtenteils für den westlichen Mainstream nicht geeignet. Der Westen brüstet sich zwar damit, so tolerant und aufgeklärt zu sein. Aber würde hier ein Comic-Zeichner soetwas verfassen wie Kodomo no Jikan oder Ai Mai Mi Strawberry Eggs, dann würden doch gleich alle selbsternannten Moralapostel wieder Sturm laufen. Es ist bezeichnend, dass die Verlage sich meist schon von selbst dazu entschließen, Mangas für den hiesigen Markt zu entschärfen... Oder man denke nur an sowas wie Yuri oder Yaoi. Wo gibt es hier schon etwas vergleichbares? Manchmal kommt es mir wenn ich ganz ehrlich bin so vor als ob die westliche Kultur längst tot ist und nichts mehr anderes kann, als sich ständig selbst zu kopieren. Aber bloß nichts neues versuchen. Im Theaterbereich gibt es da sicher auch einige Ausnahmen von dieser Regel... aber das wars dann wohl auch schon.


    Die meisten Leute sind eben doch Schlafschafe und daran wird sich so schnell wohl auch nichts ändern. So sehe ich das zumindest. Von daher denke ich auch, dass es nicht viel bringt, Anime und Manga krampfhaft anderen Leuten schmackhaft machen zu wollen. Die meisten Menschen hier sind einfach nicht bereit, sich geistig mit etwas so andersartigem zu beschäftigen.

  • Zitat

    Mal ganz davon abgesehen bereitet es mir oft auch eine diebische Freude, andere mit meinem Geschmack zu schockieren. ^^ Und wie könnte ich das, wenn alle anderen ebenfalls Animes schauen, Mangas lesen und JPOP hören würden? :P

    Ein geiler Satz - stimmt - ich liebe es auch, in meiner Arbeit aufn Bildschirmschoner ein paar Dragomgirls auftreten zu lassen XD - vom J-Radio Streamen mal ganz abgesehen. ^^


    Ich habe die verschiedensten Erfahrungen mit den Leuten aus meinem Umfeld gemacht, seit ich mich mit Animes und der ganzen J-Kultur beschäftige. Dazu muss ich sagen, dass ich wohl in meinem Alter (gut in den Dreißigern) wahrscheinlich potentiell die Generation darstelle, die Moody oben meint.
    Grundsätzlich ist es eine Frage des intelektuellen Horizontes. Ich habe mit einigen Leuten, die sich also mit Literatur, Dramaturgie und bildender Kunst (in Theater, wo ich arbeite laufen die hin und wieder rum) auskennen darüber geredet und war erstaunt, wie vorurteilsfrei sie sich dafür interessiert haben und sich ein Gespräch entwickelte. Auf der anderen Seite brauche ich das Thema weder vor meinem Vater noch meinen spießigen Nachbarn anzubringen.


    Womit ich also sagen möchte, dass es nicht eine Frage des Alters schlechthin ist, sondern der Offenheit, mit der man neuen Dingen im Leben begegnet.
    Auf der anderen Seite sollte man nicht ganz vergessen, dass die Animekultur in Deutschland noch sehr jung ist. Die Ü40 Generation kann damit nicht viel anfangen, da einfach die Basis dazu aus der Jugend fehlt. Aber bereits die CaptainFuture / SaberRider Jahrgänge sind bereits begeisterbar, wenn man ihnen zeigt, wie bedeutend diese Literatur und Filme in Asien sind - eben besagte Offenheit vorausgesetzt.
    Erst die Generation der 90er Jahre, die durch RTLII und das Internet mit Animes aufgewachsen ist, wird diese Kultur in ihr Erwachsenenleben tragen und an ihre Kinder weitergeben.


    Nun Aufklärung - wie Soul schon sagte, es ist nicht jedermanns Sache, einen Manga in die Hand zu nehmen und anstatt der Linearität eines LTB von Disney eine Flashlight-artige Handlung gegen die europäische Leserichtung zu genießen. Mit Animes geht das schon besser. "Das ist ja eine richtig spannende Geschichte - gibt es mehr davon?" Originalton meiner werten Gattin zu Death Note.^^ - Während sie von einem Yaoi-Manga dann doch etwas entsetzt war...O.o.
    Für mich war dieses Forum hier ein großer, eigentlich der maßgeblichste Teil meiner Aufklärung. Durch die gegenseitige Kommunikation und den Erfahrungsaustausch habe ich erst gesehen, welches Potential diese Kunstform hat und wie unglaublich vielfältig sie ist.
    Ich finde Kanakos Einstellung da, wenn ich es richtig deute, am besten: Lebe dein Hobby und deine Begeisterung! Diejenigen, die die Augen verdrehen und läßtern sind unwichtig und die anderen, die dann plötzlich auch J-Pop aus ihrem Arbeitsplatzrechner erklingen lassen, die hat man dann aufgeklärt - da kommt der Rest dann ganz von alleine.^^

  • Puh. Was heißt Aufklärung. Animes und Mangas sind halt Kunst und Unterhaltung. Es ist also reine Geschmackssache, ob es jemand mag oder nicht. Und wenn jemand sagt, er fände Animes langweilig und kindisch muss man das halt akzeptieren. Solange er das als seine Meinung und nicht als die absolute Wahrheit darstellt.
    Was aber schlimm ist, ist das manche Menschen sich ihre Meinung bilden bevor sie wissen was Animes eigentlich sind. Das Schlimmste was mir passiert ist, dass ich mir anhören musste, ich sei pervers weil ich Animes kucke, weil diese Person angenommen hat Animes und Hentai seien das Gleiche. Ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen soll. Bei solchen Leuten ist aber eh alles zu spät. Da hilft auch keine Aufklärung. Solche Leute denken auch, dass alle Metler Satanisten sind und alle Videospieler potenzielle Amokläufer. Zum Glück sind solche Typen aber meiner Erfahrung nach nicht in der Überzahl.
    Wie Ikuhara richtig festgestellt hat ist die Animekultur in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Und dies ist für mich der springende Punkt. Denn alles was neu und anders ist wird erst mal abgelent. Mit der Zeit wird es aber immer mehr akzeptiert werden. Dazu trägt auch RTL2 bei. Ich weiß, dass manche RTL2 für die inkarnation des Bösen halten, weil sie manche Animes bis zur Unkenntlichkeit zerschneiden, aber auch sie tragen zu einer "Aufkläreung" bei (auch wenn ich den Begriff nach wie vor unpassend finde). So werden junge Kinder und auch ihre Eltern behutsam an die Materie herrangeführt.
    Was wir tun können, ist uns nie für unser Hobby zu schämen. Ich finde, dass ist schon genug. Menschen können sich nun mal nicht immer für das Gleiche interessieren. Und dies ist auch gut so. Wäre sonst irgendwie langweilig.

    Kagome: Du findest mich unsympathisch, oder?
    Inu Yasha: Absolut zum Kotzen.

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  • Also ich sehe in Animes und Mangas die große Hoffnung der Unterhaltungsindustrie, denn wenn ich mir ansehe, wie sich das Fernsehprogramm immer mehr abstumpft und wiederholt finde ich das schon erschreckend auch die echten ,,Blockbuster" im Kino nehmen in meinen Augen immer mehr ab, dort entwickelt sich alles zu einem Wettkampf, wer sich mehr Spezialeffekte und beliebte Schauspieler leisten kann, es gibt nur noch selten Filme, auf die ich mich freue und die für mich einen Kinobesuch wert wären. Darum hoffe ich, dass die Leute dem Thema Anime/Manga in Zukunft etwas aufgeschlossener begegnen werden und nicht gleich von Anfang an dagegen an gehen ohne zu wissen, worum es geht.




    Erst die Generation der 90er Jahre, die durch RTLII und das Internet mit Animes aufgewachsen ist, wird diese Kultur in ihr Erwachsenenleben tragen und an ihre Kinder weitergeben.



    Nun ich muss sagen, davon merke ich nicht viel Leute die ungefähr in meiner Altersgruppe liegen kann man eigentlich in 3 Gruppen teilen, die 1 Gruppe ist die, die sich mit dem Thema noch nie auseinander gesetzt hat, aber strikt dagegen ist und jeden für Verrückt erklärt, der sich sowas ansieht, diese Gruppe ist wie ich sagen muss leider immer noch sehr groß, die 2 Gruppe ist die, die sich mit dem Thema zumindest ein wenig befasst hat, damit aber nichts anzufangen weiß, diese Gruppe ist relativ klein. und dann gibt es noch die 3 Gruppe, das sind die Leute, die sich Animes/Mangas ansehen, am Bsp. meiner Schule genommen dürften da ca 8 Leute pro 100 drauf passen.



    Nun, zur 1 Gruppe kann ich nur sagen, die tut mir Leid, da sie gar nicht weiß, was sie verpasst. Aber wenn sie es nicht verstehen wollen und verweigern, dann kann ich da auch nichts mahcen, ich bin immer gerne bereit jedem interessiert zu erzählen, was immer ich darüber weiß :)



    Was mir aber auch sorgen macht ist, das durch die steigende Aufmerksamkeit der Menschen auf das Medium Anime/Manga auch die Gefahr größer wird, das die Medien sie ins Kreuzfeuer nehmen, denn viele Animes wie z.B. Elfenlied wirken, wenn man die Geschichte nicht kennt wie sinnloses Gemetzel ohne Sinn, Verstand oder Hintergrund und es könnte schnell passiere, das es den Animes bald genauso geht, wie den Videospielen und wenn eine solche Hetzjagd erst einmal begonnen hat, dann kann man da so viel viel erklären wie man will, dann hört einem ohnehin keiner mehr zu.



    LG sasa

  • Sagen wir mal so, ich war auch nicht mehr die jüngste, als ich mit Mangas und Animes angefangen habe. Muss aber sagen, dass ich für alles wirklich offen bin und ich die Zeichnungen eh sehr wichtig war. Sie haben mir schon von Anfang an gefallen und somit war es dadurch eh fast vorauszusehen, dass ich sofort damit angefangen habe. Ich hatte keine Vorurteile und ich musste auch nicht überredet werden. Aber ich kenne so viele, die leider Vorteile sehen und auch haben. Entweder, zu gewaltig...also zu viel Blut, oder eben es ist ein hentai, also Porno. Da wird es einfach zu schwer, an diese Leute wirklich das ran zu bekommen. Aber, wenn ich mit meiner Methode anfange, schaffe ich es doch, selbst Leute, die wirklich schon alt sind, ein bisschen neugierig zu machen. Sie schauen dann ein Anime an und finden den dann auch gut. Sie werden zwar nicht wirklich Freunde davon, aber sie haben keine negativen Gefühle dagegen.
    Das heißt, viele wirst du nicht überreden können, das sie das mal anschauen und danach eine Meinung bilden, es ist wesentlich leichter von vornherein zu behaupten, das dieses Thema nicht wirklich gut ist.