Chiyoda: Eine Einkaufsstraße von Akihabara; Abends
Der Dezember machte sich bereits langsam in Tokyos Straßen bemerkbar und ein grauer Wolkenteppich bedeckte den Himmel. Neben den Straßenbeleuchtungen die aufgehängt wurden und den neuen Schaufensterverschönerungen, zeugten auch die fallenden Temperaturen von der Jahreszeit. Auf den Straßen zogen die Menschenmassen mit ihren vorweihnachtlichen Einkäufen von Geschäft zu Geschäft und wurden dabei von mehreren Hosts und Maids im Santa Kostümen gebeten doch ihre Cafés und Clubs zu besuchen, welche nebenbei Flugblätter verteilten.
Im Getümmel der Menschen schien eine Person fehl am Platz zu sein. Eine junge Frau in einen roten Mantel war schon fast die ganze Straße längs gegangen und sah die Leute in ihrer Umgebung und das Ambiente mit Argwohn an. Als sie kurz stehen blieb und in den Himmel blickte fiel eine einsame Schneeflocke auf ihre Stirn und kündigte den Wetterwechsel an. Als sie sich die bereits verflüssigte Schneeflocke von ihrer Stirn wischte, rumpelte sie ein Passant an.
Als dieser schweigend weiter ging wollte sie ihm die Meinung sagen, doch sie hielt sich zurück um keinen Tumult zu erzeugen.
„Tokyo ist ja echt das Letzte. Die Straßen sind total überfüllt und die diese Großstadtaffen sind das allerletzte. Warum nur musste ich so einen Auftrag annehmen. Wäre ich doch nur beim Essen mit meinen Schwager und meiner Schwester. “ murmelte sie und seufzte leise.
Als sich ihre blauen Augen in einen Schaufenster mit der Aufschrift ‚Mr. Kobe‘s Antikmarkt‘ spiegelten schien sich ihre Laune ein wenig zu bessern. Als sie den Laden, welcher sich im Keller befand, betrat überfiel sie ein Geruchscocktail von alten Büchern, Bildern und Schimmel und eine angenehme Stille. Ihre leisen Schritte auf dem alten Holzboden erzeugten, abgesehen von einer alten Kuckucksuhr, die einzigen Geräusche.
Eine Reihe von Statuen welche Antike Helden und Fabelwesen, die an der Wand standen, wie Medusa, Herkules oder Gilgamesch zogen ihr Interesse auf sich. Als sie bei einer Statue eines britischen Königs vorbei ging, betrachtete sie die kupferne Aufschrift. König Arthur Pendragon. Als sie das las und ihr Blick wieder auf die Staue wanderte amüsierte sie das so sehr, das sie ihr Lachen nicht unterdrücken konnte und herzhaft zu lachen begann. Nach wenigen Sekunden legte sich eine Hand auf ihre Schulter und sie blickte in das Gesicht eines erbosten Mannes um die 30.
„Was fällt Ihnen nur ein den größten und bekanntesten König Englands auszulachen? Sie sollten etwas mehr Respekt vor ihm haben. Immerhin ist Arthur Pendragon selbst noch nach mehr als 1000 Jahren seit seinem Ableben bekannt. Dennoch heiße ich Sie hier in meinen Antikmarkt Willkommen.“ war die Begrüßung des Mannes.
„Ah, Sie sind Kobe-san. Es tut mir Leid das ich diese Statue ausgelacht habe, aber ich muss Sie korrigieren. Es heißt: Arturia Pendragon nicht Arthur Pendragon. Und sie war weiblich.“ entgegnete die junge Frau höflich. Kobe-sans Gesicht erhielt eine leichte Zornesröte und er korrigierte sie:
„Arthur Pendragon war männlich, was auch in jeden Geschichtsbuch geschrieben steht. Sie können doch nicht einfach das Geschlecht einer historischen Person ändern ohne Beweise zu haben.“
Als sie seinen kleinen Wutausbruch sah legte sie nunmehr ein kühles Lächeln auf anstatt ihn zu korrigieren und wechselte das Thema:
„Ich wurde von der Gesellschaft zu Ihnen gesendet, da wir eine enorme Steigerung der magischen Energie in Tokyo festgestellt haben und daher teilen wir Ihnen mit das der Heilige Gral der Stadt Tokyo aktiv wurde. Machen Sie alle Vorbereitungen für die Ankunft der Servants und derer Meister. Und so nebenbei. Ich war am fünften Gralskrieg beteiligt und habe Arturia persönlich getroffen.“
Als die den letzten Satz ausgesprochen hatte war Kobe-san verwundert und konnte es nicht fassen und rief:
„Oh. Ich habe Sie nicht erkannt. So bleiben Sie doch stehen T….“, doch sie war bevor er ihren Namen aussprechen konnte wieder aus den Laden gegangen und auf den Weg zum Bahnhof.
Im Shinkansen Richtung Fuyuki; einige Stunden später
Die junge Frau saß am Fenster und betrachte die vorbeiziehende Landschaft in der Dunkelheit. Als sie fast einschlief klingelte ihr Handy. Als sie abhob hörte sie die Stimme ihrer Schwester die nach den Grund fragte warum sie heute beim gemeinsamen Essen gefehlt hatte. Sie erwiderte die Frage mit einem simplen Satz:
„Bei einer Tasse Tee und einem guten Abendessen erzähle ich euch beiden gerne was es für Neuigkeiten in Tokyo gibt. “
Mr. Kobe’s Antikmarkt, zur selben Zeit
Kobe-san suchte in den verstaubten Bücherregalen verzweifelt nach einem Buch. Als er die Hälfte der Regale durchsucht hatte war der Laden mittlerweile in eine Dicke Staubwolke gehüllt. Als er durch den Staub ein weißes Buch ohne Titel und Autor erkannte breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Als er es aus dem Regal nahm, rutschte er auf einen Buch aus und löste einen Dominoeffekt der Bücherregale aus. Als das letzte Regal gefallen und Ruhe eingekehrt ist schlug er seine Augen auf und erblickte das Buch: „Das Leben des König Arthurs“. „So, du mein liebes Buch wirst jetzt mit dieser fehlerhaften Statue dann entsorgt. Und jetzt mal die Richtlinien der Magiergesellschaften für diese Gralskriege lesen“ murmelte Kobe und blickte vergnügt um sich.