Ich konnte es einfach nicht sein lassen und musste nun doch das erste Kapitel meiner FF reinstellen =) Vielleicht findet ihr ja Gefallen dran.
1. In der Höhle
Deidara hatte seinen Kopf auf seine nackte Brust gelegt. Zugegeben, sie war hart und es war un-gewohnt, nicht das Auf und Ab des Bauches beim Atmen zu spüren, doch es gab keinen Ort, an dem er seinen Kopf lieber hingelegt hätte.
Behutsam legte Sasori seine Hand auf Deidaras Schädel und spielte ein wenig mit seinen, zum schlafen geöffneten Haaren herum. „Du weißt doch“, begann er seinen Satz, „Es ist ein Traum, Deidara.“
Deidara schreckte auf und sah sich um. Schon wieder der gleiche Traum. Der gleiche anfangs perfekte und am Ende alles zerstörende Traum, den er seit Sasoris Ermordung regelmäßig träum-te.
In Wahrheit befand er sich in einem Wald. Dort hatte er sich zum schlafen auf den Boden gelegt. Etwa 50km hinter ihm befand sich sein ehemaliges Versteck, welches er sich mit Sasori damals geteilt hatte.
Er rieb sich die Arme, denn ohne seinen Akatsukimantel war es zu dieser Jahreszeit wirklich ex-trem kalt.
Trotzdem verschwendete er keinen Gedanken daran, diesen wieder anzuziehen, denn seit einem Tag war er kein Mitglied Akatsukis mehr und auf der Flucht. Wer bei Akatsuki aussteigt, muss sterben, so lautete die Order.
Deidara wollte Rache. Rache an dem Mädchen, das seinen Geliebten umgebracht hatte. Nie wür-de er ihren Namen vergessen. Sakura. Er wollte sie leiden sehen, ihre einzelnen Gliedmaßen wegsprengen und schließlich töten. Doch weder Leader Pein noch ein anderes Mitglied unter-stützte dieses Vorhaben, stattdessen gab man ihm einen neuen Partner: Tobi. Abgesehen davon, dass es keinen Ersatz für Sasori geben konnte, war diese Substitution ganz einfach eine Frechheit. Sasori, gut aussehend, schlagfertig, stark und klug wurde gegen Tobi, einem kindischen Idioten mit einer Maske auf, ersetzt! Zudem verstand er keine Spur von Kunst.
Nach drei Monatiger Zusammenarbeit floh Deidara und befand sich nun im Wald, 50km von To-bi entfernt.
Er streckte sich kurz, dann stand er auf.
Leider mit zu viel Elan, denn ihm wurde schwindelig. Dennoch lief er los, zunächst langsamer, doch dann immer schneller und schneller. Er musste so zügig wie es ging von dem Versteck weg, ansonsten wäre es für Akatsuki zu leicht, ihn zu finden.
Dann würde er Sakura suchen und töten.
Er war zwei Tage ununterbrochen gelaufen, bis er endlich eine Höhle fand, in der er Unterschlupf fand. Draußen regnete es in Strömen und so wusste Deidara nicht, ob ihm Schweiß oder Wasser die Stirn herunter floss. Es kostete ihm viel Mühe, aufrecht zu sitzen und so ließ er sich einfach nach hinten fallen. Als er die Augen schloss, verfiel er wieder in seinen Traum mit Sasori.
Etwa drei Stunden später war Deidara wieder wach. Wie immer war er nach diesem Traum hell wach, warum wusste er nicht.
Draußen war es mittlerweile pechschwarz, nur den Regen hörte man niederschlagen.
Nachdem Deidara sich das Auge rieb, vernahm er plötzlich ein Licht hinter sich. Es war schwach, aber dennoch da.
Es kam von weiter hinten aus der Höhle. Erst jetzt bemerkte der Blonde, dass die Höhle noch weiter hinein ging. Da er weder schlafen noch bei der Finsternis weiterlaufen konnte, stand Dei-dara ohne zu zögern auf und ging auf das Licht zu.
Er musste lange durch einen schmalen, feuchten Gang laufen, doch schließlich kam er zu einem breiten Raum, in dessen Mitte ein Lagerfeuer gezündet war. An diesem Feuer wärmte sich ein Mann mit langen schwarzen Haaren, einer kleinen und dünnen Brille und verlumpten Klamotten an seinem Körper. „Setz dich, Junge.“
Es war anscheinend kein Feind und so setzte sich Deidara zu dem Älteren. „Wer bist du?“ fragte er.
„Es ist meine Höhle, Junge, die bessere Frage lautet also: 'Wer bist DU?' “
Deidara antwortete nicht, sondern sah den Mann bloß stur an.
„Wer ich bin, spielt keine Rolle, ebenso wenig wer du bist. Wen hast du verloren?“ Erschrocken blickte der Jüngere zu dem Anderen. Konnte man ihm seinen Kummer wirklich so sehr ansehen?
Er schwenkte seinen Blick zu der lodernden Flamme vor ihm und antwortete: „Meinen Geliebten. Er war mein Partner und ist vor drei Monaten getötet worden, un.“
Der Schwarzhaarige zündet seine Pfeife an und blies Ringe aus Rauch in die Luft. „Was hast du nun vor?“ fragte er.
In Wahrheit war Deidara glücklich über diesen Zuhörer, einen anderen hatte er immerhin nie ge-habt. Der einzige, der ihm zuhörte, war Sasori gewesen und so sprach der Blonde: „Ich bin auf dem Weg, das Mädchen zu töten, das ihn mir wegnahm, un. Wie es weitergehen soll, weiß ich noch nicht, schließlich bin ich auf der Flucht.“
„Du willst also Rache. Keine gute Idee, Junge. Denkst du, dein Partner hätte das gewollt?“ An-scheinend hatte er den letzten Satz bewusst ignoriert.
„Hätte er, ja.“ Er antwortete ohne vorher einen Atemzug genommen zu haben.
Der Mann nahm einen Zug von seiner Pfeife und pustete weitere Ringe in die Luft, die sich über dem Feuer auflösten. Der Jüngere beobachtete den Rauch.
„Ich meinte nicht die Rache“, sprach der Fremde, „sondern ob er es wollen würde, dass du dein Leben aufs Spiel setzt.“
Deidara schwieg, jedoch nicht lange. Er wand sich zu dem Älteren und lächelte diesen selbstbe-wusst an: „Das Gör konnte zwar meinen Partner besiegen, aber mich bekommt sie nicht, un!“
„Du siehst müde aus, Junge. Schlaf lieber.“
Tatsächlich fühlte Deidara sich auf einmal hundemüde. Gehorsam legte er sich auf die Seite, schloss die Augen und war schnell eingeschlafen.
„Deidara. Hey. Wach schon endlich auf, du weißt, dass ich es hasse, warten zu müssen!“
Deidara öffnete die Augen. Weder das Lagerfeuer noch der eigenartige Mann waren noch da. Stattdessen starrte er auf zwei Füße vor ihm. Er schaute nach oben und sprang wie eine Sprung-feder auf. Vor ihm stand ER. Sein rothaariger, geliebter Sasori.
Der Blondhaarige grinste vom rechten Ohr bis zum Linken. „Wenn das ein Traum sein sollte, dann ist es ein wirklich sehr Guter, un!“
Mit diesen Worten stürzte er sich auf seinen Freund, um diesen in die Arme zu schließen, doch anstatt auf seinen Körper zu treffen, stolperte er unerwartet durch ihn hindurch. Erschrocken drehte er sich zu ihm um und sah ihn fragend an. Sein glückliches Lächeln schwand dahin, als er Sasoris traurigen Blick sah.
„Es ist kein Traum“ sagte er endlich.
Deidara konnte schon den nächsten Satz erahnen: „Aber du bist auch nicht wirklich hier.“
„Richtig. Ich bin ein Geist und eigentlich existiere ich nur in deiner Fantasie.“
Der Langhaarige ließ sich auf den Boden plumpsen. „Wenigstens bist du bei mir, un.“ „Bin ich auch so. Aber ich wollte dich nur aufwecken, damit du weiterläufst. Leader hat dir Hidan und Kakuzu hinterher geschickt.“
„Wartest du auf mich da oben?“
„Ich hasse warten.“
„Ich weiß, aber ich vermisse dich, un.“
„Jetzt fang bloß nicht an zu weinen, du bist doch auch sonst nicht so eine Memme. Lauf jetzt endlich.“ Sasori zeigte auf einen weiteren Gang der Höhle.
„Dort lang und du gelangst nach Suna. Beeil dich.“ Dann war er verschwunden.
Augenblicklich stand Deidara auf. Der Geist, der so echt ausgesehen hatte, hatte recht damit, dass das Trauern warten musste, Deidara musste verschwinden. Und so lief er los in den Gang, der ihm gezeigt wurde.