[Geschichte] Abunai-Akademie - Buch 1 "Ankunft"

  • Haru war Mamoru nach oben gefolgt. Auch sie nahm die Klänge wahr.
    "Vielleicht schauen die dadrin MTV?" scherzte Haruka. "Aber okay, lass uns mal nachschauen..." Sie ging den Gang etwas weiter. Sie spähte durch die nächste, halboffene Tür und als sie niemand in dem Raum entdeckte rief sie Mamoru herbei. "Wie wäre es mit dem hier?"

  • "Ja, wird wohl nicht verboten sein..."
    Der Raum, den sie betraten, war nicht sonderlich groß. An der einen Wand waren einige gepolsterte Barhocker sowie eine Art Tresen. Das Besondere an diesem Raum aber lag direkt gegenüber: Auf einer Art Bühne, die sich etwa einen halben Meter über dem Boden erhob, war ein großer Bildschirm angebracht. Daneben stand eine Art Music-Box sowie einige Mikros.
    "Wird wohl so eine Art Karaoke-Bar sein."
    Auch wenn er natürlich schon mal von so etwas gehört hatte, war er noch nie in einer drin gewesen. Er fand, dass sich seine Stimme nicht gerade zum Singen eignete.

    • Offizieller Beitrag

    "Entschuldigt, ihr Beiden! Wollt ihr den Raum benutzen?" klang eine Stimme hinter ihnen auf. Eine junge Frau auf Rollerskates hatte hinter ihnen gehalten. Offenbar war sie mit den Skates auf dem Korridor unterwegs. Ihre Kleidung mit dem Schürzchen ließ auf eine Kellnerin schließen. Das momentan leere Tablett in ihren Händen wies ebenfalls darauf hin. Die dunkelvioletten Haare hatte sie zu einem komplizierten Gebilde geflochten.
    "Ich bin Kaede, zuständig für die Räume 4 bis 6 hier auf dem Stockwerk. Ihr habt Glück, es liegen keine Reservierungen für diesen Raum vor. Ich werde euch gleich ein paar Getränke und Knabbereien bringen! Fangt ruhig schon mal an, wenn ihr wollt!" sie blinzelte den Beiden zu. Mit einem schnellen Griff um die Ecke schaltete sie die Anlage in dem Raum an. Neben dem Tresen schob sich eine Sichtschutzwand zur Seite und gab den Blick auf eine Couchecke mit Tisch frei.
    "Ich denke mal, das könnt ihr besser gebrauchen, als den Tresen!" sie lächelte die beiden an, die immer noch vor Erstaunen schwiegen.
    "Ach ja, man kann auch Instrumente spielen. Muss man nur vorher sagen. Falls es jemand von euch kann!" erklärte sie weiter. Geschickt stieß sie sich von der Wand ab und nahm im Flur wieder Fahrt auf.
    "Macht es euch schon mal bequem, ich bin gleich wieder da!" rief sie über die Schulter zurück und verschwand um die nächste Ecke.

  • Bevor auch nur einer von beiden etwas antworten konnte, war Kaede auch schon davongefahren. "Pah, ich fahre mindestens 10mal besser als sie!" dachte Haruka sich noch und verschrenkte die Arme während sie ihr skeptisch nachsah.
    Dann wandte sie sich wieder an Mamoru: "Karaoke... hmm... das habe ich schon lang nicht mehr gemacht. Hast du Lust dazu? Nicht, dass wir diese Kaede noch enttäuschen, dass wir einfach abhauen, wo sie schon alles vorbereitet..." Ein leicht ironischer Ton lag in Harukas letztem Satz. Nach einer kurzen Sprechpause fuhr sie fort. "Aber wenn es hier sogar Reservierungen gibt, scheint dieses Funhouse ja sehr begehrt zu sein..."

  • "Scheint hier auch wirklich alles mögliche zu geben."
    Er war schon sehr überrascht gewesen, dass es hier auf dem Gelände, dessen Nutzungsziel es ja eigentlich war, Jugendliche zu Kämpfern zu schulen, frei mietbare Karaoke-Räume gab, aber dass scheinbar sogar extra Personal für diese Räume auf der Insel eingestellt wurde, war für ihn nochmal eine Spur verwunderlicher.
    "Ich hab sowas noch nie gemacht, deswegen glaube ich, ich lasse dir erstmal den Vortritt beim Singen."
    Er ging zu der Bühne und schaute sich interessiert die Anlage an. Auf einem kleineren Bildschirm mit Berührungssensoren konnte man den Musiktitel sowie diverse andere Optionen auswählen. Die Auswahl an Stücken war ziemlich groß, sodass aus allen möglichen Sparten der Musik etwas geboten wurde. Dann fielen ihm die "Instrumente" auf die bei den Mikrofonen auf einem Ständer aufgereit waren.
    Er griff gleich neben das kleine E-Schlagzeug und nahm sich den Gitarren-Controller.
    Der einer Les Paul nachempfundene Korpus war, auch wenn es am Kopf eine stilisierte Mechanik gab, nicht mit Saiten bespannt, sondern hatte nur eine Art Schalter. Am Griffbrett waren kurz vor dem Übergang zum Korpus sowie am Übergang zum Steg jeweils 6 farbige Knöpfe.
    Mamoru streifte den Gurt über den Kopf. Der Controller war sehr leicht, sodass er etwas das Gewicht auf der Schulter vermisste. 'Aber wenigstens etwas!'
    Er ging wieder zu dem Bildschirm und stellte dort ein, dass er mit dem Controller mitspielen konnte.
    Dann drehte er sich um und grinste Haru an. "Also, mit welchem Lied wollen wir beginnen?"

  • "Ich weiß ja selbst nicht, ob ich singen kann oder nicht!" lachte Haruka etwas unsicher. Schließlich hatte sie schon 3 Jahre kein Karaoke mehr gesungen. Und wenn sie mit ihrer Familie sang, war es ja klar, dass Eltern immer finden, dass ihre Sprösslinge Engelsstimmen haben und sie loben. Wenn Haruka aber nun eine grässliche Stimme hatte, würde es peinlich werden.
    Als Mamoru zum Gitarren-Controller griff, sah sie intressiert zu ihm rüber. "Spielst du in echt auch Gitarre? Ich weiß gar nicht, was es alles für Lieder gibt, muss ja eines mit Gitarre sein... Was für eine Musikrichtung überhaupt?"

    • Offizieller Beitrag

    Leise vor sich hinsummend rollte Kaede den Serviceflur hinunter. Seit sie diesen Job auf der Insel bekommen hatte, fühlte sie sich besser als jemals zuvor. Niemand schaute sie hier komisch an. Das speziell für sie geschnittene Rückenteil klappte auf eine Bewegung ihrer Flügel auf. Zwar konnte sie nicht ihre volle Spannweite entfalten, aber es war sehr angenehm. Ihre bislang leicht unbeholfen wirkenden Bewegungen auf den Skates änderten sich vollkommen. Durch die zusätzliche Antriebskraft ihrer Flügel schoss sie mit hoher Geschwindigkeit den Korridor hinunter.
    Hier waren Unbefugte verboten, deshalb konnte sie sich entfalten!


    Zusammen mit ihrer Schwester Rikako war sie im Bereich der Karaoke-Separees für die Bewirtung zuständig! Kein wirklicher Kellnerjob, da sich die Gäste während ihres Vergnügens selbst versorgten, aber eben vorher die notwendigen Erfrischungen und Knabbereien zur Verfügung stellen. Diese Arbeit gefiel ihr sehr viel besser, als die Freak-Show, deren Attraktion sie vorher gewesen waren! Die "Engel"! Sie hatte diese Zeit gehasst!
    Anders als die Fähigkeiten des Geistes hatten sich auch körperliche Variationen ergeben. Und sie hatten Flügel bekommen, mit denen sie draußen sogar richtig fliegen konnten.
    Leider waren solche Fähigkeiten nicht für einen Einsatz bei den Pentagrammen zu verwenden! Trotzdem war sie gerne zur Akademie gekommen, wie ihre Schwester auch!
    Es gab hier schließlich fast nur Mutanten. Da war das Leben viel erträglicher, als unter den sogenannten normalen Menschen.
    Kaede wischte diese Gedanken beiseite und brauste die Rampe hinunter.


    Alkoholfreie Getränke und Säfte waren bereits vorsortiert, so dass sie nur den Träger aufnehmen musste. Ebenso war ein Sortiment von Knabbereien vorgepackt. Sie sauste durch die Bereitstellungszone und griff geschickt zu. Ohne das Tempo zu verringern schoss sie dann die Rampe wieder hoch.
    Die beiden hatten sich im Raum noch nicht für ein Musikstück entschieden, als sie bereits wieder dort eintraf.
    "Ah, gut! Ihr kennt die Gerätschaften schon. Dann braucht ihr ja wohl keine Einweisung mehr!" rief sie den Beiden zu, als sie den Raum wieder erreicht hatte. Ihre Flügel waren auf ihrem Rücken zusammengefaltet. Mit gekonnten Griffen bestückte sie die Getränkekühler und stellte die Knabbereien auf den Tresen.
    "Das war es schon! Wenn ihr sonst noch etwas braucht, da bei der Sitzecke ist ein Rufknopf. Viel Spaß!" wünschte sie noch und zog die Tür hinter sich zu.

  • "Naja, ich hab hin und wieder etwas gespielt. Aber ich glaub, dass das hier sich ziemlich vom spielen unterscheidet." Die "Kellnerin" war schnell wieder da und brachte ihnen einige Getränke und Knabbereien. Nachdem sie auf den Knopf bei der Sitzecke verwiesen hatte, war sie auch schon wieder verschwunden.
    Bei der Musikfrage war auch er etwas überfordert, Mamoru wählte einfach das nächstbeste Lied aus, was durch einen einfachen Schwierigkeitsgrad gekennzeichnet war, und für welches sowohl Gesang, als auch Gitarre einstellbar war.
    Der Takt wurde vorgezählt, und sofort danach startete schon das Lied. Auf dem großen Bildschirm erschienen zwei getrennte Spalten. In der Einen wurden die Lyrics nach Karaoke-Manier eingeblendet, in der anderen konnte Mamoru ablesen, welche Knöpfe er am Griffbrett zu drücken hatte. Gleichzeitig musste er anstatt die Saite anzuschlagen den Schalter am Korpus betätigen.
    Das Lied war eher ein standart-mäßiger Rocksong der nicht gerade durch komplizierte Rythmik oder hohe Tonlagen auszeichnete. So fiel es Mamoru schon nach kleinen Startschwierigkeiten ziemlich einfach, die Richtigen Knöpfe passend zum Rythmus zu betätigen.

  • Haruka starrte höchst konzentriert auf den Bildschirm. Ihr Mikrophon hielt sie fest in beiden Händen. "Ich darf mich jetzt nicht blamieren!" wiederholte sie immer wieder in Gedanken. Als der Song begann und sie die ersten Töne der Melodie erklangen, freute sich Haruka, denn sie kannte das Lied. Zwar nicht in und auswendig, aber immerhin konnte sie sich an ein par Zeilen erinnern. Da zuerst nur das Intro mit Gitarre zu spielen war, sah sie zu Mamoru hinüber, der nach kurzer Zeit den Dreh raus hatte und fast alle Punkte abräumte. Haruka wurde nervös. Sie sah wieder zum Bildschirm und ihre erste Liedzeile erschien. Sie holte tief Luft und begann zu singen...

  • Haruka schien das Lied zu kennen, jedenfalls hatte Mamoru das Gefühl, dass sie die meisten Teile des Liedes auch ohne den Text hätte mitsingen können. Fast gegen Ende des Liedes hatte er sich die sich immer wiederholenden "Tasten"-Riffs soweit eingeprägt, dass er sich traute halblaut mitzusingen. Jedoch merkte er schon selbst, dass er mit Harus Stimme nicht mithalten konnte.
    Schließlich endete das Lied und die Punkte wurden auf dem Bildschirm eingeblendet. Mamoru fing an zu grinsen: "War doch cool, und sag du nie wieder, du könntest nicht singen! Du hast hier sogar einen neuen Punkterekord aufgestellt."

  • Während des ganzen Liedes konzentrierte sich Haruka so sehr, dass sie gar nicht bemerkte, ob sie nun überhaupt einigermaßen akzeptabel sang oder nicht. Doch als sie das letzte Wort gesungen hatte und der Highscore eingeblendet wurde, traute sie ihren Augen nicht.
    "Also, dass ich so gut singen kann, hätte ich jetzt nicht gedacht!"
    "Ja, das war wirklich mal eine Abwechslung die ich gebraucht habe! Aber hey, du warst doch auch super mit der Gitarre... und ich hatte wirklich keine Ahnung von meiner Stimme, ehrlich." Haruka lachte und streckte die Zunge raus.

    • Offizieller Beitrag

    Tag 2 - 20:45 Uhr - Vor dem Schießstand

    Hagen blickte verwundert auf, als er plötzlich vor dem Schießstand angekommen war. Da hatte er wohl die Halbe Insel schon umrundet.
    Da in der Anlage auch noch Licht brannte, entschloss er sich, hinein zu gehen.
    Thoralf blickte hinter seinem Tresen auf, als er eintrat.
    "Zu so später Stunde?" fragte er mit einem freundlichen Funkeln in den Augen.
    "Ist doch wenigstens nichts los hier!" meinte Hagen entspannt und trat an den Tresen. Mit einer raschen Bewegung ließ er eine der P99 erscheinen und legte sie auf den Tresen.
    "Wenn möglich, würde ich die Reaktionsbahn im Keller mal richtig austesten. Wäre das machbar?"

    "An mir soll es nicht liegen, junger Freund." meinte Thoralf entspannt. "Eigentlich wollte Senri Tsukamoto mit seiner Schwester noch zu einem Probeschießen auf der Bahn vorbei kommen. Aber die Reaktionbahn ist frei. Übrigens interessant, dass du davon weisst."
    Hagen nickte ihm schmunzelnd zu und ließ sich ein paar Magazine geben. So würde er sich vor dem Schlafen gehen noch einmal richtig austoben!

  • Senri legte eine Hand auf ihren Kopf.
    "Wie siehts aus? Willst du sie ausprobieren?"
    "Ja, gerne!...Aber hat der Schiessstand denn noch geöffnet?"
    Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht. Er strahlte immer so eine Fröhlichkeit aus, dass die, die ihn nicht kannten, nicht glauben konnten, dass er auch ein verantwortungsvoller und ernster Mensch sein konnte.
    "Mach dir da mal keine Sorgen, ich hab uns schon angemeldet."
    Gemeinsam gingen sie in Richtung des Schiessstandes.
    "Wie gefällt dir die Schule bisher, Inoutu-chan?"
    "Weißt du es nicht schon längst?"
    Mai wusste, dass er spätestens während des Essens schon einmal in ihren Kopf geschaut hatte. Doch er schaute nur unschuldig drein.
    "Nur weil ich Telepath bin heißt das noch lange nicht, dass ich den ganzen Tag in deinen Gedanken rumwühle."
    Sie seufzte nur.
    "Eigentlich gefällt es mir hier..ich habe schon einige Freunde gefunden und die meisten sind sehr nett."
    "Das freut mich sehr...Oh, da sind wir ja schon."
    Mitlerweile waren sie schon am Schiessstand angekommen. Sie gingen hinein und warteten am Thresen.

    • Offizieller Beitrag

    Thoralf überprüfte noch einmal die Einstellungen für die Reaktionsbahn und nickte zufrieden. Damit würde er sich schon einige Zeit beschäftigen können!
    Eine kleine Lampe am Kontrollpult zeigte ihm an, dass jemand oben eingetreten war. Offenbar hatte Senri Tsukamoto es mit seiner Schwester hierher geschafft.
    Mit einem alten Song von Toto auf den Lippen machte er sich wieder auf den Weg nach oben. Hinter ihm verschloss sich der Kontrollraum wieder.

    "Guten Abend, Senri. Und dass ist dann deine Schwester Mai? Sei auch du willkommen!" begrüsste er die beiden Personen, die schon am Tresen warteten. "Du kannst mich Thoralf nennen, junge Dame."
    Thoralf hatte auf dem Weg nach vorne die vorbereiteten Magazine mitgenommen und legte diese jetzt auf den Tresen.
    "Die Schießbahnen sind alle frei, ihr könnt euch eine aussuchen. Ich hole nur noch die Schutzbrillen und den Gehörschutz, einen kleinen Moment noch!"

  • "Alles klar."
    Thoralf kam mit den Schutzbrillen und dem Gehörschutz zurück.
    "Super, also dann. Komm Mai, ich zeig dir wie das geht."
    "Okay."


    Gemeinsam gingen sie zum Schießstand. Dort setzten sie sich die Brillen und den Gehörschutz auf. Senri nahm Mai die Beretta aus der Hand und steckte das Magazin hinein. Er stellte sich hinter sie und sprach automatisch lauter.
    "So, stell deinen linken Fuss nach vorne...gut so...und jetzt nimm sie in die linke Hand. Mit der rechten ziehst du den Schlitten zurück."
    "Alles klar."
    Mai folgte seinen Anweisungen genau.
    "Gut, die Pistole ist ungesichert....Jetzt greife mit deiner rechten Hand um dein linkes Handgelenk...genau so...und jetzt noch zielen und abdrücken."
    Mai kniff ein Auge zu und versuchte genau auf die Mitte der Zielscheibe zu zielen. Dann drückte sie ab.
    Der Rückstoß war heftiger als sie dachte, währe Senri nicht hinter ihr gewesen, währe sie wohl gefallen. Ihr Ziel hatte sie jedenfalls meilenweit verfehlt.


    "Mist..."
    Doch Senri lachte nur.
    "Das war dein erster Schuss, mach weiter mit ein bisschen Übung triffst du bestimmt."


    Also schoss sie weiter und nach nur drei weiteren Schüssen traf sie zum ersten Mal die Zielscheibe. Auch die folgende Schüsse trafen. Zwar nicht ins Schwarze, aber immerhin trafen sie.

    • Offizieller Beitrag

    Tag 2 - 20:53 Uhr - K-Level des Schießstandes - Reaktionsbahn

    Die Kugel drang nur zwei Zentimeter neben Hagen in die Wand. Gleichzeitig schoss er mit beiden Waffen in seinen Händen und traf weitere Hologramme mit perfekten Kopfschüssen zwischen die Augen! Diese Art von Waffentraining regte den Adrenalinausstoss an. Hagen sprang mit einem Satz vor und rollte sich über die Schulter ab. Dadurch umging er eine weitere Wand und konnte nun auf einen dahinter versteckten Gegner schiessen. Diesmal traf er hinter dem Ohr.
    Seine von dem Programm simulierten Gegner waren von unterschiedlicher Qualität, wie es in einem richtigen Einsatz auch oft vorkam. Normale Soldaten, Scharfschützen und Spezialisten für schwere Waffen! Da musste man schon in Bewegung bleiben!

    Von einer höher gelegenen Position prasselte ein wahres Kugelgewitter auf ihn nieder, so dass er mit mehreren Sprüngen und Rollen eine andere Deckung aufsuchen musste. Im allerletzten Moment bemerkte er den Scharfschützen, der bereits auf ihn angelegt hatte. Wegen der größeren Entfernung hatte Hagen dabei auf einen Körpertreffer gesetzt und erwischte den Mann.
    Gleichzeitig stürmten zwei weitere Hologramme aus zwei verschiedenen Hauseingängen und wollten ihn in die Zange nehmen!
    Das Schiessen mit zwei Waffen mitten im Sprung war zwar eigentlich mehr für Actionfilme geeignet, aber in diesem Fall klappte es vorzüglich! Drei Gegener weniger!
    Der Maschinengewehrschütze hatte offenbar seine Stellung gewechselt, so dass Hagen erst einmal in einem Hauseingang Deckung suchte.
    Ein Magazin war bereits leer, das andere enthielt noch fünf Schuss. Hagen nutzte die kurze Atempause um beide Magazine auszutauschen und hatte damit wieder volle Kapazität.

    Ein metallische Tocken und Klappern ließ ihn aufblicken, so dass er die Handgranate in seine Richtung kullern sehen konnte. Ohne lange zu überlegen hechtete er durch ein Fenster und rollte im Inneren des Gebäudes um eine weitere Mauer herum. Die Handgranate zerriss den Hauseingang und füllte den ersten Raum mit Splittern. Wenn er noch dort gewesen wäre...
    Offenbar waren seine Gegner auf ein höheres Level gesprungen und setzten jetzt noch andere Waffen gegen ihn ein!
    Hagen rannte die Treppe in dem Gebäude hinauf und entdeckte in dem gegenüberliegenden Haus den Handgranatenwerfer. Eine P99 schwenkte kurz um und der Schuss traf wieder zwischen die Augen! Vor ihm traten weitere Feinde aus einem Durchgang und hoben die Waffen. Auch hier half nur schnelles Schiessen!

    • Offizieller Beitrag

    Die Schüler hatten an diesem Abend die Zeit, sich in Ruhe umzuschauen und einigen Freizeitaktivitäten nachzugehen. Nachdem einige schon etwas länger auf der Insel waren, fanden sich auch schon erste Interessengruppen zusammen, die in den freien Stunden etwas kreativer sein wollten.
    Viele diskutierten auch nur darüber, was die Einrichtung dieser Akademie so weit außerhalb von den Schifffahrtwegen wohl tatsächlich bezwecken sollte. Diese Bedrohung, von der bei einer Rede gesprochen worden war, ergab für die meisten Schülerinnen und Schüler keinen rechten Sinn. Sie tauchte weder in der Presse noch in anderen Medien auf und war ihnen deshalb einfach kein Begriff. Ein paar wenige unter ihnen hatten Geschichten von ihren Eltern gehört, die sich aber nicht auf die Allgemeinheit übertragen ließen. Ohne wirkliche Beweise klangen diese Geschichten einfach zu phantastisch und man würde ihnen nicht glauben.
    So kamen die Schülerinnen und Schüler für sich allein, oder innerhalb einer Gruppe überein, erst einmal das Beste aus ihrem Hiersein zu machen. Um Trübsal zu blasen war das Leben doch einfach zu kurz und die Situation war eben so, wie sie jetzt war! Das sie nicht von der Insel runter konnten, ließ ein unangenehmes Gefühl aufkommen, aber man bot ihnen hier ja auch einiges dafür. Deshalb wurden die trüben Gedanken erst einmal beiseitegeschoben und der Reiz des Neuen ausprobiert!

  • Tag 3 | 6:56 Uhr ~ Wohnheim


    Mit einem Seufzen schlug Mamoru schließlich die Decke zurück und kroch aus dem Bett. Haruka und er waren am gestrigen Abend bis zum Schluss beim Karaoke gewesen. Und auf dem Heimweg hatten sie noch ziemlich getrödelt, sodass die Beiden fast schon zu spät am Wohnheim ankamen.
    Daisuke, mit dem sich Mamoru ein Zimmer teilte, war wohl schon zum Frühstück gegangen, jedenfalls war sein Bett leer.
    Er sprang noch schnell unter die Dusche, quälte sich in seine Schuluniform und schlurfte schließlich mit Schlafzimmerblick den Gang entlang zum Frühstück.

    • Offizieller Beitrag

    [Hagen Kosaka]
    Tag 3 – 06:57 Uhr – Wohnheim – Oberstes Stockwerk


    Mit einem Ruck setzte Hagen sich auf. Für einen kurzen Moment war er noch desorientiert, dann fiel ihm ein wo er war. Dies war sein neues Zimmer auf der Insel! Er hatte in letzter Zeit ja rasch wechselnde Wohnstätten gehabt, von denen die meisten Zellen gewesen waren. Milani gab einen beleidigten Laut von sich, da sie durch die plötzliche Bewegung zur Seite gerollt war.
    Hagens Augen suchten nach dem Wecker, der in großen Digitalzahlen die Uhrzeit anzeigte. Die kleine Diode für den Weckdienst war nicht an. Da würde er sich wohl beeilen müssen!

    Nach dem Training gestern in der Schießanlage war er kurz vor dem festgelegten Termin im Gebäude angekommen und hatte sein Zimmer anhand des Belegungsplanes im Erdgeschoss am Schwarzen Brett herausgesucht. Sein Gepäck hatte man schon dort abgestellt.
    Das Zimmer war etwas kleiner, aber auch als Einzelzimmer ausgelegt. Man wollte wohl darauf verzichten, ihn mit anderen zusammenzulegen! Ihm konnte das recht sein. Er hatte nur noch das notwendige aus den Taschen geholt, sich geduscht und war zu Bett gegangen.

    Hagen sprang schnell unter die Dusche und stieg danach automatisch in frische Klamotten. Erst als er in der Tür stand, fiel ihm die Schuluniform auf, die jemand für ihn an die Garderobe gehängt hatte. Jetzt war es dafür zu spät! Grinsend zog er seine Lederjacke über und schob die beiden Pistolen wieder in ihre Holster. Nach dem ergiebigen Training gestern knurrte sein Magen ganz schön. Milani glitt von ihrem Platz und folgte ihm in den Korridor hinaus.

  • Tag 3 ~ 06:45 Uhr ~ Wohnheim
    Missmutig schlug Mai die Augen auf und setzte sich hin. Ihr Blick wanderte zum zweiten Bett, das von Haruka besetzt war, die noch seelenruhig schlief. Noch ein bisschen benebelt stand sie auf und schlurfte ins Bad. Sie stieß sich an dem Türrahmen und dem Waschbecken und erst, als sie sich eiskaltes Wasser ins Gesicht spritzte wurde sie etwas wacher. Putzte sie sich die Zähne, machte sich ihre Haare und zog sich ihre Uniform an. Der Blick in den Spiegel verriet ihr, dass sie gestern eindeutig zu spät eingeschlafen war, denn unter ihren Augen zeichneten sich fast dunkelblaue Ringe ab. Sie öffnete ihr Kosmetiktäschchen und kramte ihren Concealer heraus.


    Nach einer viertelstunde sah sie dann mehr oder weniger wach aus und beschloss alleine zum Frühstück zu gehen. Fürs erste holte sie sich nur eine Tasse günen Tee mit viel Honig. Das heiße Getränk ließ schon immer ihre Lebensgeister erwachen.
    Die meisten Schüler hatten sich gestern wohl lange ausgetobt, denn es waren nur wenige im Speisesaal. Also war es kein Problem für sie einen freien Tisch zu finden, an den sie sich setzte und genüsslich ihren Tee schlürfte.