[Geschichte] Abunai-Akademie - Buch 1 "Ankunft"

  • Tag 25 ~ 7:38 Uhr ~ Gelände der Akademie

    Lena musste lächeln. Das, was Samirall gerade gesagt hatte, hatten sie mehr als berührt. "Du hast Recht. Wir lassen einen neuen großen Teil unseres Lebens beginnen. Zusammen" Sie drückte sich noch etwas an ihn und wiederholte das Wort "Zusammen" noch ein Mal, während ihre Augen nicht von Samiralls weichten.


    Sie strich ihm zart über die Wange. "Wie spät es wohl sein mag. Nicht, dass wir wie so oft zu spät kommen zum Unterricht... da wir denn so sehr mögen" Die Ironie lässt sie wieder anfangen zu lächeln und sie legt beruhigt ihren Kopf auf die Schulter ihres Samiralls und beobachtete die Winde, die vor ihrer Nase spielten.


    ~ Наверное, это мой рай - Искать его отражение В предметах черного цвета, И слышать в голосе май. ~

    • Offizieller Beitrag

    Tag 25 - 07:38 Uhr – Torishima Insel - 575 Kilometer südlich von Tokyo

    Seit einem Ausbruch des Schwefelberges im Jahr 1902, bei dem alle Bewohner der Insel umkamen, ist die Torishima Insel unbewohnt. Doch in den Ruinen der meteorologischen Station beim Hatsune-Kap im Westen der Insel bewegten sich an diesem Morgen Menschen.
    Da aufgrund der Beobachtungsmöglichkeiten des Militärs keine näher gelegenen Inseln als Kommunikationsposten verwendet werden konnten, hatte man hier Quartier bezogen.

    Nachdem der erwartete Effekt eines unübersehbaren Pilzes in der Atmosphäre nicht aufgetreten war und stattdessen ein ungewöhnlicher Leuchteffekt außerhalb der Erdatmosphäre bemerkt worden war, konnte die Aktion als kompletter Fehlschlag angesehen werden.
    Zu keiner der beiden Einsatzgruppen bestand mehr eine Verbindung. Somit war die Vorgehensweise nicht länger erfolgreich und musste dringend überdacht werden!

    Der Gegner hatte aus seinen Fehlern gelernt und eine bedeutend effektivere Abwehr dieser Brutstätte erarbeitet. Allein schon das Aufspüren der neuen Anlage war diesmal um ein vielfaches Schwieriger gewesen! Dadurch, dass die Nachschublinien des Menschenmaterials vorerst eingestellt worden waren, hatte sich eine zusätzliche Erschwernis ergeben.
    Um einen Sieg auch in dieser Brutstätte erringen zu können, war eine neue Methode notwendig!
    Ohne auswertbare Spuren zu hinterlassen, zogen sich die Beobachter von der Insel zurück.

    • Offizieller Beitrag

    Tag 25 - 07:39 Uhr - Gelände der Akademie


    Kaori Yamada blickte sich um. Auch wenn man sich in den letzten Wochen an so manche Marotte hier auf der Insel gewöhnt hatte, so war diese Alarmübung doch sehr merkwürdig gewesen. Als sie nach dem Übungsende den Strand aufsuchte und mit den Meerestieren in der näheren Umgebung kommunizierte, wiesen diese auch auf verschiedene Ereignisse hin, die nicht zu dem normalen Tagesablauf gehörten.
    Die beiden Delphine, mit denen sie eigentlich täglich sprach, übermittelten ihr Eindrücke von einer großen Menge Haifischen und Schmerzen. Durch die andere Art der Wahrnehmung der Delphine waren diese Informationen nicht so einfach zu übersetzen, aber sie gaben trotzdem einen Anhaltspunkt darauf, dass keineswegs Nichts an diesem Morgen passiert war! Nachdem auch einige der Vögel ihr Eindrücke von Lichtblitzen und Donnern vermittelt hatten, war für sie klar, dass die eingeblendete Himmelsshow in der Kuppel zu einem nicht unerheblichen Teil echt gewesen war!
    Die Insel war angegriffen worden und die Schüler sollten nichts davon mitbekommen! Da sie aber nicht unbedingt der Cliquentyp war, behielt sie diese Information für sich und winkte Daisuke und Takashi nur freundlich lächelnd zu, als diese an den Strand gelaufen kamen.


    Rena Murasaki schwebte zusammen mit Cuja Mara an der schroffen Ostküste der Insel entlang. Cuja erzeugte eine warme Luftströmung, die die beiden sanft vorwärts bewegte.
    Nach der so plötzlich durchgeführten Alarmübung mit der Spezialvorführung hatten die beiden sich zusammengetan, um sich zu überzeugen, dass wirklich nichts passiert war.
    So lange sie auch Ausschau hielten, es war tatsächlich nichts zu entdecken.
    Als die beiden zum Südende mit dem Sandstrand kamen, wurden sie schon von Daisuke und Takashi erwartet, die ihnen etwas aus der Küche mitgebracht hatten.

    • Offizieller Beitrag

    Tag 25 - 07:58 Uhr - Verwaltungsgebäude der Akademie - Speisesaal


    Senri Tsukamoto blickte bei der nächsten Lautsprecheransage erschrocken auf, als dabei auch der Name seiner Schwester genannt wurde! Er war gerade noch einmal den Stoff für die heutigen Mathestunden durchgegangen, als Rika bei der Durchsage die Namen der Schüler aufrief, die sich zu einem persönlichen Gespräch bei der Direktorin einzufinden hatten.
    Was hatte Mai damit zu tun?
    Mit einem Gefühl der Unruhe blickte er zu dem Tisch hinüber, an dem Mai mit ihrer Freundin Haruka gesessen hatte. Aber die beiden waren bereits aufgestanden und gerade dabei den Speisesaal zu verlassen. Senri öffnete den Mund, um etwas zu sagen... schloß ihn aber wieder, ohne das ein Laut seinen Mund verlassen hatte.
    Die Übung heute morgen war etwas anderes gewesen... Die Schülerinnen und Schüler argwöhnten zwar etwas, aber es gab keine konkreten Hinweise.
    Das Mai nun zu einem Sondergespräch zur Direktorin gerufen wurde, war schon außergewöhnlich.


    Da die morgendliche Versammlung vor dem Unterricht heute ja ausfiel, ließen sich einige der Anwesenden auch etwas mehr Zeit als sonst.
    Senri selbst war ja auch erst nach der Physikstunde dran. Vielleicht konnte er noch vor dem Unterricht mit seiner Schwester sprechen, was da nun wirklich vorgefallen war.
    Alleine schon das zufriedene Gesicht von Ryu, als er ihn heute morgen gesehen hatte, ließ nichts Gutes vermuten.
    Der Abwehrkampf war wohl ganz nach seinem Geschmack gewesen! Nun, das konnte Senri ja auch nur recht sein, aber was hatte seine kleine Schwester verbrochen, dass sie zur Direktorin musste?

  • Tag 25 - 07:58 Uhr - Gelände der Akademie

    Es verging einige Zeit bevor Samirall verstand was vorgefallen war. Er war, mit Lena im Arm, eingeschlafen. Er kann sich nur noch daran errinern, wie er sich schon einen lustigen Kommentar zu ihrem Satz überlegt hatte und dem natürlichem Wind zugehört hatte.


    Lena döste neben ihm immer noch am Baum. Samirall strich ihr über die Wange, bevor er, mit ihr im Arm, aufstand.
    "Schlaf noch ein paar Minuten weiter." flüsterte er ihr zu, bevor er sich mit Hilfe des Windes lautlos auf dem Weg zum Unterricht machte.
    "Etwas sagt mir das wir aufjeden Fall zu spät kommen." dachte Samirall, als er, wie immer, sein leeres Armgelenk betrachtete.


    Eine Uhr zu tragen hatte er immer vermieden, vergessen oder abgelehnt. Er wusste nicht so recht welches davon jetzt stimmte.
    Es passte nicht zu seinem Lebensstil. "Schade das der Wind mir nicht verraten kann wie spät es ist." seufzte Samirall vor sich hin."Vielleicht besser so"

    • Offizieller Beitrag

    Tag 25 - 07:58 Uhr - Verwaltungsgebäude der Akademie – Speisesaal



    Tabetha blickte auf, als die Lautsprecherdurchsage begann.
    „Folgende Schüler haben sich innerhalb der nächsten 10 Minuten bei der Direktorin zu melden: Hagen Kosaka, Haruka Takahashi, Mai Tsukamoto und Tabetha Ravenwood.“ wurden die Namen aufgezählt. Marcella, die sich zu ihr an den Tisch gesetzt hatte, blickte überrascht auf.
    „Was hast du denn bei dieser Übung verbockt?“ fragte sie Tabetha.
    „Ich bin nicht in die Simulationshalle gegangen, sondern war noch etwas Schießen üben!“ lautete ihre knappe Antwort. Marcella war die knappe Sprechweise der schwarzhaarigen Crow inzwischen gewöhnt und wusste auch, dass es keine Ignoranz oder sowas wie die kalte Schulter war.
    „Und unser Sprachlehrer auch?“ fragte sie deshalb weiter.
    „Auf dem Schießstand hab ich ihn nicht gesehen!“ kam die gleichmütige Antwort.
    „Komisch, bist du ihm nicht auf dem großen Platz hinterhergerannt?“ mischte sich Gino vom Nachbartisch aus in das Gespräch ein.
    „Eigentlich war ich auf dem Weg zu einem Platz für das Sniper- Schießen!“ antwortete sie darauf.
    „Vielleicht war er ja wieder zur heißen Quelle?“ mutmaßte Marcella.
    „Möglich!“ erwiderte Tabetha wage.
    Sie blickte kurz zu den anderen beiden Mädchen, die ebenfalls von dem Aufruf betroffen waren. Sie beendete ihr Frühstück und stand mit einem kurzen Nicken auf.
    „Die Direktorin lässt man wohl besser nicht warten!“ meinte sie und ging zum Tablettband.
    Auch die beiden anderen Mädchen standen auf und gingen mit ihr zusammen aus dem Speisesaal.

    • Offizieller Beitrag

    Tag 25 - 08:00 Uhr – Verwaltungsgebäude – Büro der Direktorin

    Hagen hatte die Mädchen noch an der Tür zum Büro der Direktorin eingeholt, so dass die Vier zusammen eintraten.
    Valentina Amasowa stand am Fenster und blickte auf den Vorplatz hinunter, wo bereits einige Schüler unterwegs waren. Samirall Satoshi huschte da mit Lena irgendwo von der Seite auf den Platz hinaus. Der Geschwindigkeit nach, die er vorlegte, hatte er nicht mitbekommen, dass die Morgenversammlung abgesagt worden war. Seit er seine Begabung offen akzeptiert hatte, war er etwas umgänglicher geworden, aber Unterricht war immer noch nicht seine Stärke. Dass er sich ausgerechnet mit Lena zusammengefunden hatte, war zwar überraschend gewesen, hatte sich aber für beide als Vorteil erwiesen.

    Mit einem Ruck wandte sie sich vom Fenster ab und blickte die Vier an.
    „Mit diesem Ereignis hier schaffen wir jetzt eine glaubhafte Erklärung für eure Abwesenheit in der Kuppel, ohne das die anderen jetzt schon etwas davon erfahren!“ begann sie das Gespräch. „Die Organisation, die hinter dem Anschlag heute Morgen steht, wird GLA genannt, was ausgesprochen Globally Lifeform Agitation heißt. Sie hat einmal als eine Glaubenssekte im Jahr 1990 begonnen und steht im Zusammenhang mit der Bedrohung, die damals das erste Mal auftrat.“
    Haruka blickte überrascht auf.
    „Ja, genau, Haruka. Das war auch der Zeitpunkt, wo deine Mutter in Bystraya gewesen ist!“ warf Valentina ein, bevor sie mit der eigentlichen Erklärung fortfuhr. „Als es 2001 zum zweiten Vorfall kam, änderte sich die Ausrichtung der bis dahin friedlichen GLA. Ihre Forderungen wurden aggressiver und sie setzten plötzlich Gewalt ein.“
    „Das gipfelte dann 2006 in dem Anschlag auf die Einrichtung der Amerikaner auf einer Insel vor Yakutat in Alaska!“ fügte Hagen leise ein.
    „Als die amerikanische Regierung das Vorläuferprojekt zu Abunai starten wollte“, ergänzte Tabetha.
    „Da der Anschlag der GLA mit einer Atomexplosion endete, konnte man damals ihre Vorgehensweise nicht genau ermitteln. Ihr seid heute also ungewollt Zeugen ihrer Vorgehensweise geworden! Nur dass sie diesmal durch euch gestoppt wurden, bevor es zum Schlimmsten kam“, führte Valentina weiter aus. „Noch einmal unser aller Dank an euch, dass ihr sie aufgehalten habt!“
    „Auch wenn es derzeit niemand wissen darf!“ meinte Hagen ruhig.

    „Es ist vorerst notwendig, die Hintergründe zu verschleiern, da hier zu viele Schüler sonst zu Solotrips neigen würden. Und der Gegner darf auf keinem Fall unterschätzt werden!“ ermahnte Valentina ernst.
    Mai und Haruka blickten sich an. Ihnen war gerade klar geworden, dass weder Hagen noch Tabetha so ahnungslos gewesen waren, wie sie beide sich in diesem Moment fühlten! Sie waren plötzlich Teil einer riesigen Verschleierung geworden. Haruka ahnte jetzt, was ihre Mutter ihr alles hatte verschweigen müssen. Das die anderen beiden hier bei ihnen bereits Teile dieses riesigen Puzzles besessen hatten, ohne das es zu merken gewesen war!
    Jetzt gehörten sie auf einmal auch zu dem Kreis derjenigen, die etwas wussten, was den meisten Menschen nicht bewusst war!
    Valentina sah es in den Gesichtern der zwei Mädchen arbeiten.
    „Macht euch nicht zu viele Gedanken!“ schlug sie den beiden vor. „Es werden hier auf der Insel rechtzeitig alle wissen, worum es wirklich geht! Aber zurzeit sind noch zu viele Eigenheiten bei euren Mitschülerinnen und Mitschülern, deshalb halten wir die Informationen noch zurück!“
    „Und damit wir uns nicht verplappern, hat man uns diese kleine Sperre eingebaut, die eine Weitergabe dieser Informationen verhindert. Nicht einmal ein Telepath kann sie aus euch herausholen, ohne gewaltsam den Block zu durchbrechen!“ fügte Hagen gleichmütig hinzu. Seine ganze Haltung drückte inzwischen diesen Gleichmut aus. In der Welt der Verschleierung und der Geheimnisse kannte er sich recht gut aus!
    Valentina blickte auf die Uhr. Bei solchen Informationen merkte man gar nicht, wie schnell die Zeit verging. Es waren beinahe 10 Minuten vergangen!
    „Ihr solltet euch langsam auf den Weg zum Unterricht machen!“ meinte sie ruhig. „Und schaut angemessen zurechtgewiesen aus, wenn ihr das Büro verlasst!“

  • Tag 25 ~ 8:00 Uhr | Wohngebäude

    Langsam verklang der letzte Akkord. Mamoru saß noch eine ganze Weile mit geschlossenen Augen auf dem Rand seines Bettes, bevor er die Finger vom Griffbrett löste. Er verdrängte die Erinnerungen an den Vorfall mit Ryu, der sich vor kurzer Zeit ereignet hatte. Im Gegensatz zu seiner heilenden Fähigkeit hatte er im Bereich Empathie schon in kürzester Zeit merkliche Fortschritte gemacht. Umso stärker hatte er die Qualen wahrnehmen können, die seine Mitschüler vor ihrem Tod gespürt hatten. Mamoru war sich schon vorher sicher gewesen, dass seine Zukunft, welche ja nun eng an diese Insel gebunden zu sein schien, ihn wieder in Kontakt mit dem Tod führen würde, aber dass es sobald schon passieren würde, hatte er nicht geahnt.
    Seitdem war ihm jede Zerstreuung recht, die ihn von seinen trübseligen Gedanken fern hielt.
    Beim Blick auf die Uhr schreckte er auf. Nach diesem seltsamen Vorfall in der Simulationskuppel war ihm nicht danach gewesen mit den anderen zum Frühstück zu gehen. Etwas hastig packte er das Instrument wieder in den schwarzen Koffer, welchen er dann wieder unter sein Bett schob. Die schwarze Western hatte er von der Heilungs- und Empathielehrerin Franka Milagrosso erhalten, nachdem zwischen ihnen beiläufig einmal das Thema Musik aufkam. Sie hatte ihn auch dazu ermuntert zusammen mit Mai und Haruka den "Musik-Club" in die Wege zu leiten. Seit ihrem ersten Karaoke-Versuch waren sie, meistens zusammen mit anderen Klassenkameraden, noch einige Male dort gewesen. Und trotzdem war Mamoru jetzt froh, eine richtige Gitarre zu haben, wenn auch nur geliehen. Es war einfach ein ganz anderes Gefühl, als mit der elektronischen Karaoke-Gitarre.
    Er betrachtete die Rillen, welche die Saiten in der inzwischen wieder verhornten Haut seiner Fingerspitzen hinterlassen hatten, dann machte sich der Junge auf dem Weg zum Unterricht.

  • Haruka hörte interessiert der Direktorin zu. Endlich wurde ihr ein Stück des Puzzles freigegeben. Endlich konnte sie ihre Mutter ein Stück besser verstehen. Die Last, die sie zu tragen hatte, die Geheimnisse, die sie weder Mann noch Kindern preisgeben durfte...
    Doch jetzt, da Haruka eingeweiht war, nicht mehr ganz so fern von der Wahrheit, würde sie für ihre Mutter ein wichtiger Kontakt sein. Sie beschloss gleich heute Abend noch einen Brief aufzugeben. Nun konnte ihre Mom mit jemandem über "damals" reden, wenn auch nur ein bisschen. Und Haruka wollte schließlich stolz von ihrem gemeinsamen Werk mit ihren neuen Freunden berichten!
    Als die Vier entlassen wurden, ging Haruka mit Mai in Richtung Klassenzimmer. Als andere Schüler ihren Weg kreuzten, versuchte Haruka so gescholten wie möglich auszusehen. Aber in ihren Gedanken hatte sie ein breites Grinsen.

    So if you love me, let me go
    And run away before I know
    ____**
    <3 Slipknot - Snuff



    Einmal editiert, zuletzt von Soulshadow () aus folgendem Grund: Satzzeichen

    • Offizieller Beitrag

    Tag 25 - 08:06 Uhr – Verwaltungsgebäude – Haupteingang

    Kaori Yamada blickte der kleinen Gruppe entgegen, die gerade aus dem Gebäude kam. Einige andere Schüler warfen ihnen ebenfalls Blicke zu. Alle Vier machten einen niedergeschlagenen Eindruck, was nach einem Besuch bei der Direktorin auch nicht weiter verwunderlich war.
    Außer Kaori sah aber niemand genauer hin, denn die Meisten hatten mit ihren eigenen Gedanken genug zu tun! Sie sah jedoch das Leuchten in den Augen von Haruka Takahashi. Scheinbar bereitete ihr irgendetwas gleichzeitig eine große Freude.
    „Ist ja nicht meine Angelegenheit“, dachte Kaori bei sich und wandte sich ab. In einiger Entfernung sah sie den Raucher. Da er scheinbar ohne seine Zigaretten nicht leben konnte und deshalb konstant nach Tabak roch, hatten viele Schüler ihn im Stillen bereits so genannt.
    Dass der kleine Bücherwurm ausgerechnet mit dem Typen rumlief, wunderte sie schon etwas. Normal hielt sich Yuna Sakaiba doch eher innerhalb der Bibliothek auf, oder ließ sich mit einem Buch unter einem Baum nieder.
    Hatte sie womöglich auch Verdacht geschöpft?
    Es befanden sich noch ein paar andere Schülerinnen und Schüler in der Menge, die sich aufmerksamer umsahen als die Übrigen. Kaori zuckte in den Schultern. Sie glaubte nicht, dass sie etwas finden würden. Selbst sie wusste ja eigentlich nur, dass tatsächlich etwas passiert war! Man würde wohl in Zukunft etwas aufmerksamer auf der Insel sein.

  • Es war erstaunlich was in der Vergangenheit alles passiert war und besonders, wie viel Harus Mutter damit zu tun gehabt hatte.
    Sie schien wirklich eine bewundernswerte Frau zu sein, doch das konnte man wohl auch von vielen der Lehrern hier sagen, obwohl sie gar nichts über sie wusste.
    Sie bogen um eine Ecke und Senri kam ihnen entgegen. Als er die Beiden erblickte beschleunigten sich seine Schritte.
    "Mai, ich hab dich schon gesucht. Hallo Haruka." begrüßte er sie.
    Er lächelte sie kurz an und wandte sich dann wieder seiner Schwester zu, wirklich erfreut sah er nicht aus.
    "Sag mal, warum musstest du denn auch zur Rektorin?"
    Mai hasste es Senri etwas zu verheimlichen, doch sie wusste nicht, ob sie es ihm erzählen durfte, also ließ sie es lieber bleiben.
    "Ähm naja, ich... ich hab eben die Übung geschwänzt..."
    Er hob eine Augenbraue und sah sie zweifelnd an. Natürlich merke er, dass irgendetwas war und das lag nicht nicht nur an seinen Fähigkeiten.
    "Das ist alles?"
    Mai nickte eifrig.
    "Ja wirklich, das ist alles. Ähm, es tut mir Leid aber.. aber Haru und ich müssten dringend weiter. Also.. wir sehen uns dann später, bis dann."
    Sie griff schnell Harus Handgelenk und zog sie an Senri vorbei. Hätte er sie länger so angeschaut, hätte sie wahrscheinlich doch noch drauf los geplappert.

    • Offizieller Beitrag

    Senri Tsukamoto blickte seiner Schwester hinterher und verspürte einen Stich im Herzen. Sie hatte ihm etwas verheimlicht!
    Natürlich wusste er, dass jeder hier auf der Insel, der etwas von den Hintergründen wusste, mit einer Gedankensperre versehen wurde. Somit konnte man, selbst wenn man wollte, nichts zu diesen Themen sagen!
    Das sie jetzt geschwiegen hatte und er auch nichts weiter als das Verschweigen selbst spüren konnte, war er sicher, dass Mai nun auch Informationen über die Hintergründe besaß!
    Die ganze Angelegenheit war also ins Rollen gekommen.
    Wer auch immer hinter dem Alarm am Morgen gestanden hatte, würde er wohl bei der nächsten Lehrerrunde erfahren. Und er bezweifelte jetzt schon, dass er davon erfreut sein würde!


    Hier auf der Insel waren all diese Schülerinnen und Schüler, und besonders seine Schwester, sicherer als anderswo auf dem Planeten. Aber leider hieß das nicht, dass sie vollkommen sicher waren! Noch war die Gefahr fern, aber die Zeit würde von jetzt an schneller ablaufen.
    Mit einem Seufzer wandte er sich um und ging in Richtung Verwaltungsgebäude weiter.

    • Offizieller Beitrag

    Tag 25 - 08:10 Uhr - Verwaltungsgebäude - Büro der Direktorin


    Valentina schaute aus dem Fenster auf die Schülermenge, die sich in Richtung des Schulgebäudes begab.
    Viele von ihnen machten sich heute Gedanken um das, was gewesen ist. Aber nur wenige wussten wirklich, was geschehen war!
    Eigentlich hatte sie gehofft, etwas mehr Zeit für die Schülerinnen und Schüler herausschlagen zu können, bevor die Weltsituation anfing Einfluss zu nehmen.
    Aber nun hatte die GLA sie aufgespürt!
    Nachdem der erste Anschlag nicht zum Erfolg geführt hatte, würden sie etwas zeit benötigen, um eine neue Strategie aufzustellen. In dieser Zeit mussten hier die Schüler unbedingt weiter kommen! Die Verbindung eines Pentagrammes war notwendiger als zuvor geworden!
    Gleichzeitig würden draußen noch weitere junge Menschen eingesammelt werden, die man dann auf bislang noch nicht entschiedenen Wegen zur Insel bringen würde. Diese waren dann bereits in Alarmbereitschaft, bevor sie sich richtig eingewöhnt hatten.
    Der Zeitplan, den die klugen Köpfe aufgestellt hatten, war empfindlich durcheinander gewirbelt worden! Es zogen bereits jetzt die ersten dunklen Wolken am Horizont auf, die den unausweichlichen Konflikt ankündigten!
    Valentina hoffte, dass ihnen noch einige Wochen der Ruhe bleiben würden, um den Schülern ein Zueinander finden zu ermöglichen...


    Mit einem Ruck wandte sie sich vom Fenster an. Akim Sokolow stand unbewegt vor ihrem Schreibtisch.
    "Ich hoffe, sie lassen uns noch etwas Zeit!" wandte sie sich an ihn. "Und trotzdem... Ab sofort befinden wir uns in Stufe Gelb! Noch einmal möchte ich nicht so eine böse Überraschung am Morgen erleben!"
    "Zumindest kennen wir nun ihr Vorgehen von 2006, Major!" erwiderte Akim.
    "Und jetzt? Bei uns hat es nicht geklappt und nun werden sie sich was Neues ausdenken!"
    "Ich werde alles in die Wege leiten, Major!" sagte Akim. "In drei Tagen haben wir alles soweit fertig!"
    Valentina nickt langsam.


    Drei Tage konnten manchmal lang sein...