Meiner erste, einzige und wohl auch letzte Fan-Fiction.
Das erste Kapitel ist noch sehr stark an das Original angelehnt, aber in den weiteren wird es mehrere Abweichungen geben.
Ich weiß nicht mehr warum, aber ich habe alle Namen durch eigene ersetzt... Wer richtig rät, welcher Anime dem ganzen als Vorlage dient, kriegt auch nen Cookie. :p
PS: Die ist schon etwas älter... Also bitte nicht so sehr auf Zeichensetzung und Co. achten. *gg*
Der Wanderer
Kapitel 1
So weit das Auge reichte, erstreckte sich eine flache Ebene bis zum klaren Horizont. Ein paar junge Vögel, die ihr Nest in den vereinzelten Bäumen am Wegrand hatten, störten sich nicht an seiner Gegenwart und hießen fröhlich ihre Mutter willkommen, die mit einem zappelnden Wurm im Schnabel heran geflogen kam.
Sanft strich der Wind über die Ebene und erzeugte friedlich raschelnde Wellen im fußhohen Gras. Seine roten Haare, die er locker zu einem Zopf zusammen gebunden hatte, reichten ihm bis zu seinen Schulterblättern und wiegten sich sachte im ruhigen Rhythmus des Winds. Seine schmutzige Kleidung, bestehend aus einer traditionellen grauen Baumwolljacke und einem schwarzen Hosenrock, wippten ebenfalls mit dem ruhigen Wind mit, während seine kristallklaren blauen Augen zum weiten, wolkenfreien Himmel aufschauten.
Ein tiefes Seufzen entglitt ihm und er schloss befreit die Augen. Es war einer dieser seltenen Moment, in denen er seine Vergangenheit vergaß und einfach ein bescheidener Wanderer sein konnte.
Allerdings erlaubte er sich nicht allzu lange in seinem gedankenlosen Zustand zu verweilen. Er wollte das nächste Dorf noch bevor Einbruch der Nacht erreichen. Das beständige Klacken seiner hölzernen Sandalen ertönte dumpf und leise mit jedem seiner ruhigen Schritte auf dem erdigen Boden.
So wanderte er weiter, so wie er schon seit zehn Jahren die Weiten Japans durchwanderte. Die Sonne folgte ihrem gewohnten Pfad und tauschte gewissenhaft ihren Platz mit dem hellen Sichelmond.
Mittlerweile hatte der Wanderer die offene Ebene hinter sich gelassen und stand nun auf einer kleinen Anhöhe, von der er gerade so die dunklen Umrisse des Dorfes erkennen konnte. Mit einem müden Lächeln auf seinem Gesicht stieg er herab und folgte der befestigten Hauptstraße ins Innere des Dorfs.
Es war spät und die Sterne hatten bereits begonnen in ihrem mystischen Glanz zu funkeln, weshalb es ihn nicht wunderte, dass alle Türe der Häuser verschlossen und alle Lichter gelöscht waren. Doch als er an die Tür eines Gasthofs klopfte, ertönte ein erschrockener Frauenschrei, gefolgt von dem derben Fluchen eines Mannes. Die Tür glitt auf und der überraschte Wanderer sah sich einem verängstigten Mann, der zitternd einen hölzernen Knüppel in seinen Händen hielt, gegenüber.
„Ich werde dir meinen Besitz nicht kampflos überlassen Gyakusatsu!“ schrie er und stürmte mit dem Mut der Verzweiflung auf den Fremden los. Mit einer kleinen, aber schnellen Seitwärtsbewegung wich der Wanderer seinem Angreifer aus und schlug ihm mit sanfter Gewalt den Knüppel aus den Händen.
Dieser verlor das Gleichgewicht und landete winselnd im Dreck. „B-Bitte verschone meine Familie, bediene dich, aber bitte lass uns leben.“ flehte er und kroch zu den Füßen des Wanderers. Dieser jedoch lächelte nur schwach, hob entschuldigend die Hände und erklärte schnell: „Ich war eigentlich nur auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht. Ich bin ein Wanderer und kein Bandit.“ Die Todesangst wich aus dem fahlen Gesicht des Mannes und er rappelte sich wieder auf.
Er packte den Wanderer am Arm, zerrte ihn in Richtung der Tür und flüsterte panisch und gepresst leise: „Dann schnell! Es ist gefährlich zu lange draußen zu sein. Der Gyakusatsu ist bestimmt wieder da, um...!“ Doch der Wanderer hörte ihm nicht mehr zu.
Er versuchte das panische Gebrabbel des Mannes auszublenden und spitzte seine Ohren für die, ihm sehr vertrauten Geräusche. Und tatsächlich schallten durch eine kleine, dunkle Gasse Kampfgeräusche. Geschickt riss er sich von dem geschockten Mann los und verschwand mit schnellen Schritten in der Dunkelheit der Straßen. Schweigend folgte er den Geräuschen durch mehrere verwinkelte Gassen und kam dann auf einem kleinen Platz aus.
In der Mitte standen sich eine junge Frau und ein vermummter, breitschultriger Räuber gegenüber. Die Schultern der Frau hoben und senkten sich schnell und unregelmäßig. Sie war am Ende ihrer Kräfte und dennoch hielt sie ihr hölzernes Schwert fest mit beiden Händen und nahm ihre Kampfhaltung ein. „So so, also hat das kleine Mädchen immer noch nicht genug? Mir soll es recht sein, dann habe ich mehr Spaß daran dich langsam umzubringen. Ich werde dir zeigen, was der Name Gyakusatsu bedeutet!“ Schrie der riesige Räuber wütend, rannte auf die Frau zu und schwang sein Schwert in großem Bogen.
Sie tauchte geschickt unter dem Schlag, der sie ohne weiteres geköpft hätte, hinweg und schlug mit einem schnellen seitlichen Schlag auf seinen Oberschenkel ein. Der Schlag traf sauber, doch es ertönte nur das Klatschen von Holz auf Haut. Die Augen des Wanderers verengten sich, seine Hand wanderte zu seinem Schwert, das er an der Hüfte trug und rannte so schnell er konnte auf den vermummten Mann zu, der der Frau gerade einen brutalen Ellbogenschlag auf den Rücken verpasste. Sie brauch mit einem lauten Stöhnen zusammen und wurde dann von ihm an der Kehle gepackt. Mit einem bösartigen Lachen legte er sein Schwert an ihren Hals: „Du solltest dich geehrt fühlen von dem legendären Gyakusatsu geschlachtet zu werden!“ Er holte zum tödlichen Stoß aus, doch da bemerkte er den Wanderer. Jedoch viel zu spät.
Die letzten paar Schritte zu dem Riesen überbrückte er mit einem beherzten Sprung. Seine Klinge reflektierte das Mondlicht, als sie hervor schnellte und den Arm des Mörders traf bevor dieser auch nur reagieren konnte. Mit einem schmerzerfülltem Heulen lies er die Frau unsanft auf den Boden fallen, riss sein Schwert unbedacht gegen seinen neuen Gegner hoch in die Luft und führte einen senkrechten Hieb aus, um ihn zu spalten. Doch der Rotschopf hatte es vorhergesehen und noch bevor der Riese seine Waffe zur Gänze in die Luft gehoben hatte trafen ihn 3 Hiebe von der stumpfen Klinge des Wanderers im Magen.
Mit einem lauten Ächzen und einem Ausdruck der Überraschung in seinen braunen Augen fiel er vorne über und wälzte sich vor Schmerzen hin und her. Schweigend wandte sich der Wanderer von ihm ab und kniete sich vor der jungen Frau hin, die zwar noch lag, aber ihren Oberkörper mit einem Arm abgestützt hatte und dem Kampf mit großen Augen verfolgt hatte. „Alles in Ordnung mit Ihnen?“ fragte er mit ruhiger Stimme und musterte sie interessiert. Sie nickte schüchtern und wollte gerade etwas erwidern, als sie hinter ihrem Retter eine Bewegung wahrnahm. Sie wollte den Wanderer warnen, aber ihr Blick hatte ihm schon längst alles gesagt.
Er wirbelte auf dem sandigen Boden mit einem einzigen Schritt herum, zog währenddessen sein Schwert und schlug ohne Zögern zu. Ein lautes Knacken gefolgt von dem Klirren eines Schwertes und einem durch Schmerz völlig verzerrten Schrei begleiteten den Bruch des Handgelenks seines Gegners. „Mit dieser Hand wirst du nie wieder in der Lage sein ein Schwert zu halten. Also geh und fange ein neues Leben abseits von dem Pfad des Todes an.“ flüsterte der Wanderer bedrohlich und die vermummte Gestalt verschwand mit purem Hass in den Augen in der Dunkelheit der Gassen.