Moin,
Der 'normale' menschliche Primat ist ein ganz entzückendes Wesen; Zur Verbesserung des menschlichen Kollektivs läuft er jeden Tag durch selbiges und bewertet alles, was er sieht. Dabei funktioniert er auf einem bestimmten Wertekodex, der ihm durch Eltern und Umwelt (wobei Eltern ja zur Umwelt gehören) mitgegeben wird. Sieht er also einen Menschen, der, sagen wir, auf den Bordstein kotzt, so bewertet er dies Verhalten mit 'schlecht' oder 'eklig', sieht er dagegen jemandem, der einem hilfsbedürftigen etwas Geld gibt, so ist das in seinem Kopf 'gut' und 'redlich'.
Lustigerweise übersieht der menschliche Primat dabei völlig, dass die Werte, die er benutzt, nicht objektiv sind; der Primat aber benutzt sie, als wären sie objektiv. Für ihn sind sie objektiv, obwohl sie rein subjektiver Art sind. 'Das macht man doch nun wirklich nicht!' ist ein von ihm wohlgeschätzter Spruch; es gebe einen 'man', der etwas zu tun habe, und wer sich nicht danach richtet, ist ein schlechter Mensch.
Dabei lässt sich eine bestimmte Orientierung feststellen. So wird altruistisches Verhalten eher als 'gut' bewertet, egoistisches dagegen eher als 'schlecht'. Dabei übersieht das Individuum erneut, dass Egoismus und Altruismus letztlich dasgleiche sind; denn der Mensch ist ein Teil des Kollektivs, und was für ihn gut ist, ist somit auch für das Kollektiv gut. Stirbt der Mensch, stirbt ein Teil des Kollektivs; etwas, was die menschlichen Primaten ganz schrecklich finden. Sie trauern ergo um ihre toten Verwandten und werden nicht müde, ihnen die aus ihrer Sicht 'besten' Absichten zu unterstellen.
Es ist ein wundervolles Leben, in dem wir da leben, sind wir doch in der Lage, das Kollektiv gleichzeitig von außen wie von innen zu betrachten. Denn wir alle sind Teil dieses schönen Kollektivs, das so viel 'Schlechtigkeit' hervorbringt. Denn erst in unserer kollektiven Identität fangen wir an zu rauchen, nehmen Heroin, kiffen, und töten sogar andere Menschen. Doch auch erst in unserer kollektiven Identität bauen wir Häuser, Schiffe oder Flugzeuge.
Du bist das Kollektiv, werter Freund, der Du das liest, und alle Menschen sind Deine Brüder und Schwestern. Gräme Dich nicht, sondern erkenne den kollektiven Kontext.
Gruß,
Leo