Zwielicht

  • so hier hab i noch ein kapi
    :enjoy *erdbeertee schlürf*


    - 63 -


    Die Sterne am Firmament änderten ihre Position. Langsam, rückten sie immer näher zusammen. Je näher sich die zwölf großen Sterne kamen, desto heller schienen sie zu leuchten.
    „Niemand kann den Lauf der Zeit aufhalten. Nach so vielen Jahren, scheint die Zeit gekommen zu sein.“ Eine Person, eingehüllt in ein weißes Kleid stand in der Mitte der zwölf Säulen, und schaute in den Himmel. In weniger als einer Stunde würden die Sterne ihre endgültige Position erreicht haben, und dann würde sie es wissen, sie und die Lichtwesen und die Vampire. Sie alle würden endlich erfahren für welche Seite sich Chiara, die Feuerrose entschieden hatte.


    Und sie stand hier, inmitten der Säulen und konnte nur zu schauen. Egal wie die Entscheidung von Chiara auch ausfallen würde, sie konnte daran gar nichts ändern. Sie war zum zuschauen verdammt. Das war sowohl die Gabe als auch gleichzeitig der Fluch der Wächter. Und in jeder Generation wurde nur ein einziger Wächter geboren. Würden sie versuchen sich gegen das, ihnen auferlegte Schicksal zu Kämpfen, würde es in ihrer Familie keine weiteren Wächter geben, doch sie würden mit dem Fluch verdammt sein, alles, die ganze Geschichte der Welt zu kennen und sie niemals aus ihren Gedanken verbannen zu können, all die Trauer, das Leid und die Zerstörung, der ersten aller Lebewesen.


    Und so blieb der Wächterin nichts anderes übrig, als tatenlos zuzusehen, wie die zwölf Glocken anfingen zu leuchten. Die Wächterin faltete ihre Hände zu einem Stillen Gebet zusammen. Ja, sie durfte nicht in die Geschichte, in die Zeit eingreifen, aber sie durfte hoffen. Und Hoffnung war das, was sie jetzt brauchte, was sie alle jetzt brauchen konnten.



    Feiner Sternenstaub schien von den Sternen zur Erde zu fallen, je näher die Sterne aufeinander trafen. Ein verschlungenes Muster, dass keinen Sinn zu ergeben schien, bahnte sich seinen Weg auf die Erde und suchte sich seinen Weg, zwischen den Menschen, zu dem Ort, zu der Person, deren Zeit gekommen war, dass sich ihr Schicksal erfüllte.


    Die erste Glocke leuchtete so hell, dass sich ihr Licht, den Weg über die Säule mit den verschlungenen Mustern bahnte, seinen Weg auf dem Boden suchte und dem Muster bis zu seinem Zentrum folgte. Kurz darauf leuchtete auch die zweite hell auf und auch ihr Licht bahnte sich seinen Weg ins Zentrum.


    Die Wächterin lies ihren Blick zu allen zwölf Glocken gleiten und stelle fest, dass jede mittlerweile so hell leuchtete, als wäre helllichter Tag und ein Wölkchen würde das Licht trüben. Doch die Menschen waren blind für solche Sachen. Denn sie hielten das Reich der Fantasie für Einbildung. Und so würden sie auch diesmal nicht Zeuge sein, von dem Ereignis, dass ihre Welt von neuem wandelte, in ein neues Zeitalter einläuten würde.

    Zwielicht
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    Trenne dich nie von deinen Träumen. Wenn sie verschwunden sind wirst du weiter existieren, doch aufgehört haben zu leben.

  • *hier kommt jetzt das vorerst letzte Kapitel
    viel spaß beim lesen*


    :enjoy *erdbeertee schlürf*


    - 64 -


    Es war bereits nach Mitternacht, als Chiara aufwachte. Sie wusste nicht was sie geweckt hatte, alles schien so wie immer zu sein. Doch dann sah sie vor sich, nur ein paar Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt ein winziges kleines Licht schweben. Es sah aus wie Schnee und als Chiara vorsichtig den Finger hob, um das merkwürde Licht zu berühren, fühlte es sich, komischerweise nicht kalt an sondern war. Es fühlte sich wie ein warmer Pulsschlag an. „Als ob es leben würde,“ flüsterte sie, so leise, dass sie sich selbst nicht sicher war, ob sie die Worte wirklich ausgesprochen hatten. Sie öffnete ihre Handfläche und für einen kurzen Moment ließ sich das Licht auf ihr nieder. Doch dann schwebte es zur Tür und war verschwunden. „Hey warte,“ da Chiara unbedingt wissen wollte, ob sie sich das nicht doch nur eingebildet hatte, lief sie zur Tür und öffnete sie leise. Sie hatte sich nicht geirrt. Das Licht war noch da und bog gerade um die Ecke, als Chiara leise die Tür hinter sich zuzog. So leise wie möglich, schlich sie hinter dem Licht her.


    Im Erdgeschoss musste sie die Tür ganz vorsichtig öffnen, weil sie leicht knarrte, wenn man sie zu weit aufmachte. Doch dann stand sie draußen, vor der Tür in kalten Schnee und ärgerte sich, dass sie weder Mantel noch Schuhe mitgenommen hatte. Doch um nochmal zurück zu gehen, war keine Zeit, denn das Licht bewegte sich jetzt schnell Richtung See. Und wenn sie es nicht verpassen wollte, musste sie wohl oder übel in kauf nehmen, kalte Füße zu bekommen. Sie hörte schon jetzt wie Justin später bestimmt schimpfen würde, wie sie nur auf die Idee kam, Barfuß und ohne warm angezogen das Haus zu verlassen. Bei diesem Gedanken musste sie schmunzeln. Und noch ehe sie wusste es geschah, hatte sich ihr Körper schon auf den Weg zum See gemacht.


    Unter einem Baum blieb sie stehen und blickte nach oben. Erst bildete sie sich ein, der kleine Lichtpunkt würde größer werden, doch dann erkannte sie, dass es unzählige Lichtpunkte waren. Sie schienen vom Himmel zu fallen, direkt auf sie zu. Doch anstatt sie zu berühren, bildeten sie einen Kreis um sie. Instinktiv wusste Chiara, dass sie davor keine Angst haben musste. Sie würden ihr nichts tun. Es schien eher, als wollten sie ihr etwas zeigen, oder etwas sagen.



    „Es ist so weit. Die Zeit, dass sich die Erde von neuem wandelt ist gekommen,“ sprach die Wächterin. Doch ihre Stimme war kaum zu hören. Denn zehn der zwölf Glocken läuteten bereits. Fehlten nur noch zwei. In wenigen Augenblicken, würde sich die Zeit öffnen. „Triff deine Entscheidung mit dem Herzen, Chiara. Um mehr kann ich nicht beten, nicht mehr hoffen.“



    Justin spürte das irgendetwas nicht stimmte. Was war es, dass ihn daran hinderte zu entspannen? Vielleicht bildete er sich das auch nur ein. Er beschloss bei Chiara vorbei zu schauen, und wenn sie gemütlich in ihrem Bett liegen und schlafen würde, hatte er sich das mit Sicherheit nur eingebildet. Leise öffnete er die Tür zu Chiaras Zimmer und stelle zu seinem entsetzten fest, dass das Bett leer war. In weniger als einer Sekunde hatte er das Zimmer durchquert und stand auf dem Balkon. Dort unten, am See, sah er Chiara stehen, umgeben von einem Lichtschein aus kleinen Punkten. „Nein,“ knurrte er, sprang vom Balkon, und landete, fast geräuschlos auf dem weißen Schnee.


    Chiara hatte die Augen geschlossen und schien dem zu lauschen, was die seltsamen Lichtpunkte ihr erzählten. Aber als sie eine vertraute Stimme, unweit von sich entfernt hörte, drehte sie sich zu Justin um. „Chiara was machst du da? Komm, lass uns zurück ins Haus gehen, du erkältest dich noch,“ bat er sie. Doch sie schüttelte nur den Kopf.
    „Ich kann nicht.“
    „Doch natürlich kannst du, komm zu mir.“ Er streckte seine Hand nach ihr aus. Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht.
    „Es tut mir leid, aber ich kann nicht. Ich muss gehen. Sie rufen mich!“ Ihre Haare wehten im Wind, der plötzlich aufkam und noch ehe Justin sich auch nur bewegen konnte, hatten sich die Lichtpunkte so eng um Chiara gelegt, dass er sie kaum noch erkennen konnte. Für einen winzigen Moment war er geblendet und als er wieder klar sehen konnte, war Chiara verschwunden.



    Langsam verstummten die zwölf Glocken und ihr glühen wurde sanfter, doch das Muster auf dem Boden, das Zeichen einer Rose glühte noch immer. Und es würde auch weiterhin glühen. Solange, bis sich die Sterne in einigen Minuten, wieder in ihre alten Positionen geschoben hatten, erst dann würde auch die Rose aufhören zu leuchten. Doch dies war erst der Anfang. Und die Wächterin, die in der Mitte, dieser wunderschönen, leuchtenden Rose stand, wusste dies. Mit einem wissendem Lächeln auf den Lippen, flüsterte sie: „Dies ist erst der Anfang!“



    An der Stelle, an der Chiara eben noch gestanden hatte, waren nur noch ihre Fußabdrücke zu erkennen. Es fing an zu schneien und es schien als wolle der Schnee auch die Fußspuren von ihr verschwinden lassen. Ungläubig stand Justin da. Er wusste nicht was er machen sollte, denn er wusste, dass Chiara weg war. Etwas in seinem inneren war gerissen. Es war, als wäre das, was ihn an Chiara gebunden hatte, nun mit einem mal verschwunden. Und er wusste, dass er es nicht wieder rückgängig machen konnte. Sie war weg und sie würde auch nicht wieder kommen. Das wusste sein Verstand, noch bevor er selbst es begreifen konnte.


    Leise fielen die Schneeflocken zur Erde, tanzten im Spiel des Windes und verwischten die Fußspuren von Chiara, bedeckten sie, als hätte hier nie jemand gestanden.



    Vorläufiges Ende...

    Zwielicht
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    Einmal editiert, zuletzt von Soraya ()

  • Ich habe jetzt deine komplette Geschichte mit verfolgt und muss sagen, das sie sehr schön ist. Schade, das du so vieles jetzt offen lässt. Machst du jetzt eine Pause? Oder hast du nicht die genügenden Zeit dafür? Sie ist sehr schön geschrieben und man kann sich schnell rein versetzen. Die kleinen Fehler, die du gemacht hast, sind nicht wirklich schlimm und stören absolut nicht. Ich würde mich freuen, wenn du weiter schreiben wirst. Danke schon mal ^^

  • dankeschön für deinen kommi,


    ja i mach im mom ne pause, weil mir einfach die Zeit fehlt und auf der Arbeit so viel zu tun ist,
    aber i werd sie ganz bestimmt weiterschreiben (weiß doch schon das Ende für die Geschichte *G*


    lg
    :enjoy *erdbeertee schlürf*

    Zwielicht
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  • ich hab angefangen die Geschichte weiter zu schreiben =) bin zwar noch nicht so weit, aber nächsten 3 kapi hab ich schon fertig
    so wenn ich gleich mit backen fertig bin, stell i das erste kapi on


    *erdbeertee schlürf*


    Zwielicht - Buch 2



    [FONT=Comic Sans MS, cursive]1 Ankunft[/FONT]



    Eine große Macht nähert sich. Er sie kommt. So mächtig. Unmöglich festzustellen, woher sie kommt. Was ist das? Es erdrückt mich. Presst mir die Luft aus der Lunge. So eine große Macht habe ich schon lange nicht mehr gespürt.
    Woher kommt sie? Sie ist so mächtig und allumfassend. Immer näher kommt sie.
    Schneller und Schneller.
    Unaufhaltsam. Immer näher.
    Sie ist da! Eingetroffen. Wer auch immer so eine mächtige Macht besitzt.
    Jetzt spüre ich sie deutlicher. Sie ist ganz nahe. Immer näher kommt sie.
    Nicht mehr lange und der Zeitpunkt wird kommen, an dem wir uns endlich gegenüber stehen. Nur noch ein kleines bisschen näher und ich werde die Person erkennen, die so eine große Macht besitzt.

    Was ist das? Wieso kann ich sie plötzlich nicht mehr spüren? Ich weiß dass sie ganz nah ist. Doch wo ist sie hin? Niemand kann einfach so verschwinden. Unmöglich.
    Als ob ein Band gerissen wäre. Ein Band, dass mich mit dieser Person verbindet. Doch nun ist sie verschwunden.
    Ich muss sie wieder finden. Muss herausfinden, wer so eine Macht besitzt.
    Sie ist hier. Ganz eindeutig, doch sie verbirgt sich vor mir.
    Aber ich werde sie finden. Werde sie finden, egal wie.
    Sie wird mir gehören. Muss mir gehören, denn sie kann mir gefährlich werden, und das darf nicht geschehen. Niemals!




    Ein Sternenregen zog sich über den nächtlichen Himmel. Die Sterne funkelten hell. Weit und breit war keine einzige Wolke zu sehen. Ein eisiger Wind wehte durch die kahlen Bäume und lies die Äste im aufblitzenden Mondlicht unheimlich lebendig wirken.
    Die zwei Jäger schnürten ihre gefütterten Jacken enger zu. Angst im Dunkeln hatten sie nicht. Sie waren die besten Jäger ihres Dorfes und somit ausersehen, die Jagd und damit das neu beginnende Jahr, hoffentlich mit erlegter Beute und damit das Zeichen für ein gutes weiteres Jahr einzuläuten. Immer weiter wagten sie sich in den tiefen Wald vor. Normalerweise kannten sie diesen Wald sehr gut, denn schon als Kinder hatten sie hier gespielt und gejagt. Doch diese Nacht schien es so, als ob nichts so wäre wie sonst. Die Wege schienen sich zu verändern, Schatten wurden länger und zogen sich gleich darauf wieder zurück.
    Obwohl in der Nacht viele Tiere selbst auf der Jagd waren, war kein einziger Laut zu hören. Kein einziges Tier zu sehen. Wie ausgestorben und doch nicht, umgab der Wald sie. Ein ungutes Gefühl, lies die Jäger die Nackenhaare zu berge stehen. Aber sie sagten nichts. Bewegten sich weiter ins innere vor, bis sie an eine Stelle kamen, die keiner von den beiden je gesehen hatte. Zumindest konnte sich keiner von ihnen daran erinnern schon mal hier gewesen zu sein. Oder war das alles doch nur eine Illusion, geschaffen durch die Schatten?
    Der ältere der Beiden ging in die Hocke, und berührte mit seiner Hand, den dunklen Boden. Er lies den Sand durch seine Hände gleiten und richtete sich dann wieder auf. „Hier war ein Feuer ausgebrochen. Wahrscheinlich vor gar nicht all zu langer Zeit. Es ist höchstens ein paar Stunden her“, sprach er mit seiner dunklen, aber ruhigen Stimme.
    „Hätten wir das Feuer dann nicht sehen müssen? So ein großer Brand hätten wir sicher bis ins Dorf gesehen.“ Auffordernd sah der jüngere, genannt Bosnee, den älteren an. Er antwortete nicht sofort. Wiegte mit dem Kopf leicht in die eine, dann in die andere Richtung.
    „Vielleicht. Vielleicht war es aber auch kein Brand sondern etwas ganz anderes. Komm lass uns nachsehen.“ Damit marschierte er los, immer den Weg aus verbrannter Erde folgend. Bosnee überlegte nicht lange. Er setzte dem älteren hinterher. Eine Weile liefen sie schweigend nebeneinander, die Waffen, Pfeil und Bogen und Speer, vorbereitet. Auf alles was ihren Weg kreuzen konnte. Doch nichts dergleichen geschah.
    Irgendwann war auch ein leichter Hauch von verbranntem zu riechen, und je weiter sie dieser Spur folgten, desto intensiver wurde er.
    Schließlich gelangten sie zu einem Abhang. Angestrengt blickten sie in die Tiefe. Irgendetwas war dort unten. Etwas, was nicht dorthin gehörte. „Warte hier, ich sehe mich um und gebe dir ein Zeichen wenn du nachkommen kannst.“ Der Ältere hängte sich den Bogen um die Schulter und kletterte langsam den Hang hinunter. Es war schwierig, da die Felswand sowohl uneben als auch teils im Dunklen lag. Mehr als einmal, rutsche er ab, und brachte damit kleinere Felsen zu rollen. Dann hatte er den Boden erreicht. Vorsichtig sah er sich um und horchte auf jedes noch so kleine Geräusch. Doch es war nichts zu hören. Langsam näherte er sich dem, was er von oben gesehen hatte. Nicht wissen was er vorfinden würde. Er war nur noch ein paar Schritte entfernt, als er erschrocken stehen blieb. Dort lag jemand. Ein Mensch. Schnell überwand er die letzten Meter und kniete sich hin. Als der die Person umdrehte, erkannte er, dass es eine Frau war.
    Er fühlte ihren Puls und atmete erleichtert aus. Sie lebte. Wahrscheinlich hatte sie den Abhang übersehen und war in die Tiefe gestürzt. Doch wieso war eine Frau hier überhaupt unterwegs? So viele Fragen gingen ihm im Moment im Kopf herum. Aber die schob er erst einmal beiseite. Das wichtigste war, sie so schnell wie möglich von hier weg zu bringen. Am besten ins Dorf, dort konnte sich die Dorfheilerin ihrer annehmen und sich um sie kümmern.
    Er drehte sich um und wollte nach Bosnee rufen, doch dieser war bereits auf dem Weg zu ihm.
    Als er ankam und sah, was Thomas im Arm hielt wurde sein Gesicht bleich. „Oh mein Gott. Was ist passiert?“ Er kam näher, zog dabei seine Jacke aus und hängte sie der jungen Frau um, als er sah, dass ihre Kleidung, ein einfaches Gewand, dass zerrissen war und weit mehr von ihrem Körper preisgab, als ihn zu verdecken.
    „Diese Frage wird sie uns wohl erst beantworten können, wenn es ihr wieder besser geht. Helf mir lieber sie nach oben und ins Dorf zu bringen.“ Ohne viel Worte zu Wechseln, machten sie sie sich auf den jetzt nun beschwerlichen aufstieg.



    Ungeduldig warteten die Dorfbewohner bereits auf die Rückkehr ihrer Jäger. Band würden die ersten Sonnenstrahlen den kommenden Tag und damit den Beginn des neuen Jahres einläuten. Doch weit und breit war nichts von ihren Jägern zu sehen. Einige Dorfbewohner wurden bereits unruhig und die älteren Jäger fingen schon leise an zu diskutieren, ob sie sich nicht auf den Weg machen sollten, ihre Gefährten zu suchen.
    Schemenhaft tauchten erst ihre Schatten und dann sie selbst auf. Sie schienen etwas bei sich zu haben. Ein Tier. Mit Sicherheit war es eines. Die kleinen Kinder liefen ihnen schreiend und jubelnd entgegen, doch als die Jäger näher kamen erkannten sie, dass das gar kein Tier war, was Bosnee da trug, sondern ein Mensch. Die Jubelrufe wurden leiser und erstickten schließlich ganz. Auch die Dorfbewohner waren entsetzt, als sie sahen, was die Beiden da brachten.
    „Wir brauchen die Heilerin, schnell,“ Bosnee trug die Frau an den Leuten vorbei, auf den Weg zur Hütte der Heilerin. Diese kam ihnen jedoch schon entgegen. Sie warf nur einen kurzen Blick auf die Frau, die bewusstlos in seinen Armen lag und befahl, dass man sie umgehend in ihre Hütte brachte. Schweigend folgten ihnen die Menge und versammelte sich vor der Hütte.
    Die ersten Sonnenstrahlen überzogen den Himmel und noch immer blieb die Tür zur Hütte der Heilerin zu. Schließlich schickte der Dorfälteste alle nach Hause. Es hatte keinen Sinn, wenn sie alle hier warteten. Später war immer noch Zeit zum reden, doch jetzt sollten sie sich erst einmal ausruhen. Es war eine viel zu lange Nacht gewesen.
    Während sich die Leute langsam zurückzogen und die Frauen ihre Kinder ins Bett brachten, machten sich die Männer an ihre Arbeit. Der Dorfälteste packte Thomas am Arm und zog ihn ein Stück mit sich, in die Nähe des riesigen Lagerfeuers, das sie die Nacht entzündet hätten, wären die Jäger erfolgreich von ihrer Jagd zurückgekommen. Doch so blieb es unangetastet, vorerst. „Erzähl mir was passiert ist? Wer ist diese Frau und woher kommt sie?“ Obwohl er schon in einem sehr hohen alter war, war seine Stimme immer noch fest. Thomas schüttelte den Kopf. „Das kann ich dir leider nicht sagen. Bosnee und ich waren auf der Jagd als wir plötzlich in einem Teil des Waldes waren, wo ich noch hie vorher gewesen bin. Dann war da diese verbrannte Erde und irgendwann kamen wir an einen Abhang und dort lag sie. Mehr weiß ich nicht. Aber sie wird uns sicher Antworten können, wenn es ihr wieder besser geht.“ Ernst sahen sich die Männer an. Schließlich nickte der Dorfälteste. „Ruh dich etwas aus, deine Nacht war anstrengend. Später werden wir noch einmal reden.“ Thomas nickte und sah dem Dorfältesten hinterher, wie er langsam und mit leicht nach vorne gebeugtem Oberkörper zu seiner Hütte lief.

    Zwielicht
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